Wobei der Begriff ḥarb(un) ṣalībiyya(tun) (حَرْبٌ صَلِيبِيَّة) von ṣalīb(un) (صَلِيب, Kreuz) erst mit europäischer Historiographie im 19. Jhdt. in die arabische Welt kam. Die Araber nannten die Kreuzzüge "fränkische Kriege" (حروب الفرنجة, ḥarūb(u) 'l-firanǧa(tun)) und diese hatten bis ins 19. Jhdt. historiographisch eine eher untergeordnete Bedeutung. Ein viel schlimmerer Einbruch in die arabische Welt in der zeitgenössischen Wahrnehmung waren die seldschukischen (wobei die ja muslimisch waren, was heute dann eher wahrgenommen wird) und die mongolischen Einfälle, wobei die Timuriden dann am Ende ja auch muslimisch waren. Wenn man mal vom Massaker in Jerusalem 1099 absieht (dem unterschiedslos Einwohner Jerusalems aller Religionen zum Opfer fielen), konnten Muslime in den Kreuzfahrerstaaten recht gut leben. Es gibt da eine ganz witzige Quelle, wo ein arabischer (andalusischer) Autor (leider habe ich ihn gerade nicht parat, Usama ibn Munqidh ist es nicht, der war Syrer und kein Andalusier) die Christen verflucht und gleichzeitig berichtet, dass die Christen, als sie durch das Königreich Jerusalem reisten, sie absolut korrekt behandelten und die muslimischen Händler entsprechend islamischer Rechtspraxis besteuerten. Ich führe diese diskrepante Beurteilung der Christen auf die Situation in Spanien, als der Heimat des Autors zu diesem Zeitpunkt zurück.