Heirat 1850 in San Francisco

Aveleen

Neues Mitglied
Hallo Zusammen,

in meiner nächsten Geschichte sollen 1850 in SanFrancisco innerhalb einer halben Stunde die Frau + der Mann heiraten. Ginge das? Beauchen sie Trauteugen? 2 Stück? Männer oder Frauen? Musste ein Priester trauen? Oder konnte das jdm. anders tun + falls ja, wer?
Danke
Aveleen
 
Hallo Zusammen,

in meiner nächsten Geschichte sollen 1850 in SanFrancisco innerhalb einer halben Stunde die Frau + der Mann heiraten. Ginge das? Beauchen sie Trauteugen? 2 Stück? Männer oder Frauen? Musste ein Priester trauen? Oder konnte das jdm. anders tun + falls ja, wer?
Danke
Aveleen

Das ging ohne Trauzeugen und sogar ohne eine dritte Person, die die Trauung vollzog, jedenfalls, wenn man dieser Quelle hier glauben schenkt:

In 1852, the California Supreme Court wrote that, “Marriage is regarded as a civil contract, and no form is necessary for its solemnization. If it takes place between parties able to contract, an open avowal of the intention, and an assumption of the relative duties which it imposes on each other, is sufficient to render it valid and binding.”

Traditional Marriage
 
Danke

Herzlichen Dank für diese Info. :yes:
Ich sehe es mir gleich mal näher an.
Herzlichen Gruß :winke:
Aveleen
 
Guten Morgen Zusammen,
war das dann ein Eheversprechen oder würde man es Hochzeit nennen, auch wenn die zwei mit (2 Zeugen sind in meiner Geschichte anwesend) allein im Wohnzimmer sind. Oder war das Eheversprechen damals eine Verlobung und hat man auch Verlobung schon damals zur Verlobung gesagt??
Wie geschrieben, die Geschichte spielt 1850 in San Francisco.

Schon mal Danke.
Herzlichen Gruß Aveleen
 
So wie ich es verstehe, war das tatsächlich bereits eine Heirat und nicht erst die Verlobung. Im ersten Satz des o. a. Zitates geht es ja um Heirat (marriage) als zivilrechtlicher Vertrag (civil contract). Und der kommt eben in dem Moment zustande, in dem beide Ehepartner ihren Heiratswillen bekunden.
 
Ist m.M.n. nicht so leicht zu beantworten. Der oben zitierte Supreme court mag sagen, was er will, eine Heirat musste auch damals bewiesen werden können. Hat man sich also im Bett ein “ich will dich heiraten” zugeflüstert, kann das kaum als gerichtlich fassbarer Vertrag angesehen werden.

Hatte das Paar hingegen zwei Zeugen, die erwachsen und nüchtern waren, so könnten die Worte des Courts mehr Gewicht haben. Fragt sich aber dennoch, was Du mit “Eheversprechen” meinst; ist es ein “ich heirate dich jetzt auf der Stelle”, oder eher nur ein “ich werde dich heiraten”, denn Verlobungen mit darauf folgendem “trial marriage“ gab es schon damals, auch in den USA.

Es fragt sich auch, wie das Zivilrecht an einem Ort zur Anwendung kam, der als Dorf paar Jahre vorher zu den USA kam, und erst kurz vor 1850 von Goldberauschten überfüllt zur Stadt, bzw. zunächst zur riesigen Budensiedlung anwuchs. SF war damals mit Prostituierten überfüllt, sodass eine Heirat wahrscheinlich nicht so eng gesehen wurde.
 
Stimmt, ich habe dazu was gefunden, dass Prostituierte damals angesehen waren.
Risiko. Ich habe den Vater der Braut und eine Art Dedektiv, die der Trauung beiwohnen. Sie wollen sich von jetzt auf gleich vor diesen 2 Zeugen das Ja-Wort geben. Ich stelle es mir so vor, er sagt: Ich will dich lieben und für dich sorgen in Gesundheit und in Krankheit bis an unser Lebensende o.ä. Ich denke, dass das schon sehr alt sein müsste und es passt zur Liebesgeschichte. Ich weiß nur nicht ob ich den Vater sagen lasse: Ich will die Hochzeit mit eigenen Augen erleben oder ob er sagt: Ich will beim Eheversprechen dabei sein. Wie gesagt, sie sollen auf der Stelle heiraten. :)
 
Stimmt, ich habe dazu was gefunden, dass Prostituierte damals angesehen waren.
Risiko. Ich habe den Vater der Braut und eine Art Dedektiv, die der Trauung beiwohnen. Sie wollen sich von jetzt auf gleich vor diesen 2 Zeugen das Ja-Wort geben. Ich stelle es mir so vor, er sagt: Ich will dich lieben und für dich sorgen in Gesundheit und in Krankheit bis an unser Lebensende o.ä. Ich denke, dass das schon sehr alt sein müsste und es passt zur Liebesgeschichte. Ich weiß nur nicht ob ich den Vater sagen lasse: Ich will die Hochzeit mit eigenen Augen erleben oder ob er sagt: Ich will beim Eheversprechen dabei sein. Wie gesagt, sie sollen auf der Stelle heiraten. :)
Gerade kürzlich war eine sehr interessante Dokumentation - glaube auf arte oder 3sat (bin aber nicht sicher) - über SF zur Goldwäscherzeit. Der Ort sei damals eine richtige Männerstadt gewesen (nur sehr wenige Frauen folgten ihren Männern), sodass ein großer Prozent der anwesenden Frauen Prostituierte waren (die wenigen Ehefrauen versuchten sich eher mit Ausschank etc.). Der Normalzustand der Leute war recht alkoholisiert (sie wühlten ja ganze Berge auf, sodass sauberes Wasser wahrscheinlich nicht unbedingt zum Alltag gehörte), was beim Eheversprechen, bzw. beim Bezeugen auch eine Rolle spielen kann... :D

Auch von Wildwest-Romantik im Hinblick auf das Stadtbild kann keine Rede sein - die kam vielleicht paar Jahre später.
 
Ich weiß nur nicht ob ich den Vater sagen lasse: Ich will die Hochzeit mit eigenen Augen erleben oder ob er sagt: Ich will beim Eheversprechen dabei sein. Wie gesagt, sie sollen auf der Stelle heiraten. :)

Das dürfte angesichts der von Dir erdachten Umstände und des historischen Hintergrundes einerlei sein. Wenn sich die Parteien vor Zeugen verloben sollen, so geht das sicher problemlos, wenn sie auf der Stelle heiraten sollen, so ist das auch möglich. Denn die anwesenden Zeugen können ja sicher bestätigen (oder auch nicht, je nach Story), dass beide Ehepartner wissen, worauf sie sich einlassen und ein Verständnis von den gegenseitigen Verpflichtungen ("assumption of the relative duties") haben, die eine Heirat mit sich bringt.
 
Ein vielleicht unwesentlicher Punkt, da ich mich leider so gut nicht auskenne, wäre das Kaliforniens Rechtssystem in den 1850ern noch auf spanischem Zivilrecht basierte. Spanisches Zivilrecht kenne ich noch weniger, aber da Spanien katholisch war, gehe ich davon aus, daß eine Ehe in Spanien gesegnet werden mußte, mit entsprechendem Aufgebot. Es kann, muß nicht sein, daß diese Auflagen von Kalifornien übernommen wurden.

Abgesehen davon, also es sei denn es ist wichtig die Ehe rechtlich nachweisen zu können, würde ich ja sagen, tu' was du willst. Es war im amerikanischen Westen, aufgrund mangelhafter Dokumentation und Meldepflicht ohnehin ziemlich schnurre. Will heißen, Bigamie war schwer zu verfolgen, Eheschließungen ebenso. Es sei denn ein Paar bestand auf Formalitäten war das eher unwichtig. Verheiratet war meist wer das behauptete, was die z.T. heute noch existierenden Gesetze zum Thema "common-law marriage" regulieren.

Es sei denn, dein Paar heiratet vor einem Priester, gibt es wenig Gründe warum das nicht in einer halben Stunde möglich sein sollte. Die jeweiligen Konfessionen haben ihre eigenen Regeln zum Thema Aufgebot, weswegen ich einen Friedensrichter oder ein Eheversprechen vorschlüge. Das Letztere ließe sich je nachdem einklagen.

Oh, und solltest du die traditionellen englischen Hochzeitsschwüre benutzen, vergiß bitte nicht, daß die Frau damals noch versprach ihrem Ehemann zu gehorchen. :S
 
Gerade kürzlich war eine sehr interessante Dokumentation - glaube auf arte oder 3sat (bin aber nicht sicher) - über SF zur Goldwäscherzeit. Der Ort sei damals eine richtige Männerstadt gewesen (nur sehr wenige Frauen folgten ihren Männern), sodass ein großer Prozent der anwesenden Frauen Prostituierte waren (die wenigen Ehefrauen versuchten sich eher mit Ausschank etc.). Der Normalzustand der Leute war recht alkoholisiert (sie wühlten ja ganze Berge auf, sodass sauberes Wasser wahrscheinlich nicht unbedingt zum Alltag gehörte), was beim Eheversprechen, bzw. beim Bezeugen auch eine Rolle spielen kann... :D

Auch von Wildwest-Romantik im Hinblick auf das Stadtbild kann keine Rede sein - die kam vielleicht paar Jahre später.


Den Beitrag hatte ich mir aufgezeichnet. :)
Ich habe nämlich schon seit Mai gewusst, dass ich über die Goldgräberzeit oder / Treck etwas schreiben möchte und habe schon immer geschaut, ob alte Western (Trecks) - und nicht die grausigen 70er-Jahre-Western kommen und dann kam genau 2 Tage bevor ich mit der Geschichte anfangen konnte dieser Beitrag und da hatte ich mir aber schon die Goldgräber in SF rausgesucht gehabt. :)
 
In dem Beitrag im Fernsehen und auch im Internet habe ich gefunden, dass wegen dem erheblichen Männerüberschuss selbst Prostituierte und Damen im Saloon wie Königinnen behandelt wurden. Eine Dame die für eine Stunde mit am Tisch saß bekam etwa 16 Dollar, also den Wert einer Unze Gold. Ein Arbeiter zu dieser Zeit in anderen Gegenden (nicht SF, da war Ausnahmezustand) bekam 40 Dollar im Monat. Das heißt die begehrten Französinnen und Amerikanerinnen konnten viel Geld verdienen und sich ganz nebenbei noch einen Ehemann angeln und selbst die feine Gesellschaft hat keine Nase gerümpft. :)
 
Hochzeit und alter der Braut

Hallo,

kann mir jemand sagen, wie alt in etwa Frauen 1850 in San Francisco waren, wenn sie geheiratet haben?
Sie soll eine reiche Farmerstochter sein (brauche ich für eine Geschichte), also keine arme Frau.

Ab welchem Alter war man 1850 in San Francisco volljährig oder geschäftsfähig, oder vielleicht war das ja damals auch beides gleichzeitig? Schließlich mussten ja auch Kinder schuften und Waisen irgendwie durchs Leben schlagen.

Gruß
Aveleen
 
über den amerikanische Schriftsteller Edgar Allen Poe (1809-49) ist bei Tante Wiki zu lesen:
Möglicherweise Ende September 1835 heiratete Poe „inoffiziell“ seine erst 13 Jahre alte Kusine Virginia, zumindest jedoch verlobten sich die beiden
Edgar Allan Poe ? Wikipedia

...auf jeden Fall wird dieser Umstand wie auch andere Fälle von "Frühehen" bzw. sehr jungen Bräuten vomn Ich-Erzähler in Nabokovs verschrieenem Roman Lolita ausführlich erwähnt...

ob eine gerade 13-14jährige Braut für die erste Hälfte des 19. Jh. in Nordamerika nun sehr ungewöhnlich war, weiß ich nicht - aber ich nehme an, dass es wohl eher nicht die Regel war.
 
[..]
ob eine gerade 13-14jährige Braut für die erste Hälfte des 19. Jh. in Nordamerika nun sehr ungewöhnlich war, weiß ich nicht - aber ich nehme an, dass es wohl eher nicht die Regel war.

Womit du Recht hättest. Aus dem Gedächtnis heraus, lag das durchschnittliche Alter bei Frauen, bei ca 21-22 Jahren, wobei Ausnahmen die Regel bestätigen. Leider gibt es in den USA erst ab 1890 zuverlässige Daten, weswegen das angegebene Alter ein Rückschluß ist, der sich nicht absolut belegen läßt. Ich geh' mal meine Quelle suchen, vielleicht wird's dann genauer.
 
In Margaret Mitchell's Roman "Gone with the Wind" ("Vom Winde verweht"), der in der Zeit kurz vor, während und nach dem amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) handelt, heiratet die weibliche Südstaaten-Hauptfigur mit 16 ...




Saludos!
 
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