Herkunft und Verbreitung des Christentums (1.-3. Jh)

_moritz_

Neues Mitglied
Hi!

Ich schreibe nach den Osterferien mein Abitur unter anderem auch in Geschichte.

Dabei lautet ein Thema:
Herkunft und Verbreitung des Christentums (1.-3. Jh)

Könnt ihr mir bitte grob sagen, was da alles wichtige zugehört.

folgendes habe ich bereits bearbeitet:

1. Jesus - Anhänger Jesus --> differenziertes Judentum
2. Unterschied Judentum
3. Christentum grenzt sich vom Judentum ab 70 n Chr. --> unerlaubte Religion
4.innere Entwicklung des Christentums
5.Warum konnte sich das Christentum durchsetzen

jetzt ist, denke ich wichtig:
Wieso wechselten Eliten zum Christentum? Wisst ihr das?

Wie hat sich das Christentum denn verbreitet?
Wo hat sich das Christentum verbreitet? Überall? Wisst ihr das?

Wäre cool, wenn mir jemand dabei helfen könnte.

mfg
moritz
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Moritz,
vorab wünsche ich Dir viel Glück bei Deinem Abitur. An diese Hürde kann sich hier wohl jeder mit einem bittersüßen Lächeln gut erinnern und den damit verbundenen Streß auch gut nachvollziehen.
Die 5 Fragen sind so umfassend, daß wohl jede Frage genügend Stoff für eine Promotion bieten würde.
Es wäre sicherlich sinnvoll, wenn Du erst einmal die üblichen Quellen (googel etc.) nutzen würdest und dann Deine spezifischen Fragen stellst. Bei deren Beantwortung würde/n ich - und sicherlich viele andere im gf - Dir dann wohl gern zur Seite stehen.
Gruß Urvo
 
Zuletzt bearbeitet:
Wieso wechselten Eliten zum Christentum? Wisst ihr das?

Taten sie das in signifikantem Ausmaß? Bei Frauen lockte die Chance, einer vom Vater arrangierten Ehe zu entgehen.

Wie hat sich das Christentum denn verbreitet?
Wie meinst Du das? Durch Mundpropaganda.
Wo hat sich das Christentum verbreitet? Überall? Wisst ihr das?
In den Städten des Mittelmeerraumes. Auf dem Lande nur wenig zu dieser Zeit.
 
Ein ausgesprochener Glücksfall für das Christentum war mit Sicherheit Paulus, der das römische Bürgerrecht besaß und auch mit Angehörigen der Eliten verkehren konnte. Interessant finde ich, dass Paulus seine erste Missionsreise in das recht unbedeutende Nest Antiochia ad pisidiam reiste. Der Statthalter von Creta et Cyrene Sergius Paulus stammte allerdings aus diesem Ort, und vermutlich erhielt Paulus von ihm ein Empfehlungsschreiben. Sergius Paulus wird als "gottesfürchtig" beschrieben und umgab sich mit einem jüdischen "Magier", ehe er Paulus und Barnabas kennenlernte. Es könnte daher sehr gut sein, dass der Galaterbrief eher an die Gemeinden in Südgalatien und Lykaonien adresssiert ist, als an die eigentlichen Galater in Zentralanatolien. Bei Sergius Paulus und einigen seiner Nachkommen deutet tatsächlich einiges darauf hin, dass sie Christen waren, entgegen der Communis opinio, dass sich die Eliten erst im 4. Jahrhundert dem Christentum zuwandten.

Zu Plinius Zeiten war das Christentum offenbar in Bithynien schon recht weit verbreitet. Syrien, Kleinasien und Ägypten waren Kernzonen des Christentums, und die Gattin des Septimius Severus korrespondierte u. a. mit Origines.
 
also geht man davon aus das Eliten sich erst im 4. Jahrhundert zum Christentum bekannt haben?

zu Plinius Zeiten: heißt das das schon Anfang des 2. Jahrhunderts das Christentum in Bithynien verbreitet war?
Wo liegt überhaupt Bithynien?

Wer ist Origines?
 
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also geht man davon aus das Eliten sich erst im 4. Jahrhundert zum Christentum bekannt haben?
Im Römischen Reich wurde das Christentum sehr lange bekämpft. Die letzte große Christenverfolgung fand noch im Jahre 303 n. Chr. unter Diokletian statt.
Diokletian - Wikipedia

Zur Entstehung und Ausbreitung des Christentums: Definition: Christentum - Meyers Lexikon online

Es gab über Rom hinaus auch noch andere Länder, die z. T. davor bereits christlich waren, z. B.:
Armenien: Definition: Armenische Kirche - Meyers Lexikon online
Georgien: Definition: Georgische Kirche - Meyers Lexikon online
Äthiopien: Definition: Äthiopische Kirche - Meyers Lexikon online

Wo liegt überhaupt Bithynien?
Bithynien - Wikipedia
 
Zuletzt bearbeitet:
also geht man davon aus das Eliten sich erst im 4. Jahrhundert zum Christentum bekannt haben?
Eine gute Frage!
Was verstehen wir HEUTE unter Elite(n)?
In der frühen Kaiserzeit war die "Elite" wohl mehr oder weniger im "Staatsdienst", nach Definition also gar nicht in der Lage , christlich zu sein...
Das drehte sich nach der "Machtübernahme" natürlich um 180 Grad: Jeder, der jetzt in den "Staatsdienst" wollte, konvertierte deswegen erst mal zum Christentum :)

Wer ist Origines?
Keine gute Frage :-(
 
Kommt auf den Humor an. :fs:

Also, ich fand die Frage auch nicht so dolle. Bevor man sowas fragt, guckt man mal bei Google. Auch die, die die Frage für korrekt und die Antwort für arrogant hielten, haben sie ja immerhin nicht beantwortet (vielleicht auch nicht beantworten können; ist nämlich so einfach nicht). Und einer hat das getan, was man dem Fragenden durchaus zumuten konnte: die Wikipedia-Adresse angeben bzw. aufsuchen.
 
Saul (als römischer Staatsbürger Paulus) war der Erfinder des Christentums

Saul (als römischer Staatsbürger Paulus) war der Erfinder des Christentums.

Hyam Maccoby: Der Mythenschmied – Paulus und die Erfindung des Christentums

Die erste christliche Gemeinde gründete Saul nach 50 nC in Ephesus in der heutigen Türkei – mit Menschen, die nicht jüdischen Glaubens waren. Er gründete in Kleinasien 7 christliche Gemeinden.

Die meisten der zahlreichen jüdischen Anhänger Jesu in Jerusalem werden 70 nC die Zerstörung ihrer Stadt durch die Römer kaum überlebt haben. Den Rest mag 132 bis 135 nC Bar Kochba, der Führer des jüdischen Aufstandes gegen die Römer, ausgelöscht haben:

"... Der Führer des furchtbaren Aufstandes, der infolge der tiefsten Verletzung des religiösen Gefühles der Juden nun ausbrach, hieß Bar Kochba. Derselbe gab sich für den erwarteten Messias aus. Da die Christen ihn als solchen nicht anerkennen wollten, wütete er auf das grausamste gegen dieselben. ..."
Antijudaismus im Altertum - Untergang des Judenstaates
 
Das ist eine gute Beobachtung! Man redet in atheistischen Kreisen deshalb auch gerne von der christlich-paulinischen Religion :)
Für die Adaption an den nicht-jüdischen Kulturraum war Paulus sicherlich eine ausgezeichnete Person. Als ehemaliger "Christenverfolger" hatte er eben auch ausreichende Kenntnisse der Sachlage (wie die Hexenverfolger ja bekanntlich viel mehr über Hexerei wussten als eine einfache Hexe...).

Ich würde ihn aber trotzdem eher als "Co-Autor" ansehen. Das Kernstück des NT - die Evangelien - sind durch ihn wohl weniger beeinflusst ....
 
Saul (als römischer Staatsbürger Paulus) war der Erfinder des Christentums.

Das ist keine neue Interpretation.
Wer die vier Evangelien genau durchliest und im AT gut zu Fuß ist wird feststellen, dass alle wichtigen Ereignisse im NT die Erfüllungen von Prophezeihungen diverser AT-Ereignisse widergeben.
Man darf annehmen, dass das "Neue Testament" nicht Ursprung einer neuen Religion darstellen sondern das AT bestätigen und fortführen/modernisieren sollte.
 
Saul (als römischer Staatsbürger Paulus) war der Erfinder des Christentums.
Also das geben die Quellen überhaupt nicht her. Vielmehr ist das eine Konstruktion von Pseudo-Historikern, die es für eine "objektive und quellenkritische Geschichtsschreibung" halten, sich möglichst weit von den Quellen zu entfernen - je weiter weg, desto wahrer, denn die Quellen sind ja eh tendenziös. Das gibt dann genügend Freiraum für die eigenen Tendenzen, denen man dann ungestört nachgehen kann.
Wie de Silva schon anmerkt: Er hat kein Evangelium geschrieben.
Er hat nur den Nichtjuden den Weg zum Christentum ohne Umweg über das Judentum eröffnet. Das ist aber keine Religionsgründung, sondern eine religionspolitische Entscheidung zur Religionsausbreitung.
 
Dazu kann ich nur empfehlen:
Der Spiegel (Nr 13/2008)
"Als Jesus noch ein Guru war - Von der Christus Sekte zur Weltreligion"

- Hat nicht nur gute Kritik bekommen, muss man noch dazufügen, aber ich denke, er hat genügend wissenschaftlich korrekte Details und Infos drin.
Eine Heft-DVD ist auch noch enthalten, aber über die Katakomben in Rom.
 
Dazu kann ich nur empfehlen:
Der Spiegel (Nr 13/2008)
"Als Jesus noch ein Guru war - Von der Christus Sekte zur Weltreligion"

- Hat nicht nur gute Kritik bekommen, muss man noch dazufügen, aber ich denke, er hat genügend wissenschaftlich korrekte Details und Infos drin.

Ich habe diesen Artikel damals nur bis zur Hälfte gelesen, dann wurde es mir zu dumm. Sicher sind korrekte Infos drin, aber für den, der sich mit der Materie einigermaßen auskennt, sind das alte Hüte - zum Gähnen. Für den Leser, der sich nicht mit der Materie auskennt, ist es mitunter schwierig, die wissenschaftlich korrekten Details vom journalistischen Gefasel zu unterscheiden.
 
Ich habe diesen Artikel damals nur bis zur Hälfte gelesen, dann wurde es mir zu dumm. Sicher sind korrekte Infos drin, aber für den, der sich mit der Materie einigermaßen auskennt, sind das alte Hüte - zum Gähnen. Für den Leser, der sich nicht mit der Materie auskennt, ist es mitunter schwierig, die wissenschaftlich korrekten Details vom journalistischen Gefasel zu unterscheiden.
Volle Zustimmung. Geschwurbel. Auch richtige Informationen können durch falschen Kontext falsch werden.
 
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