Hallo Lukas,
hmm, da mußte ich doch erst zuhause etwas in meiner Bibliothek nachlesen, ehe ich Dir antworten konnte :grübel:
Lukas schrieb:
... das Problem ist, dass ich die Magna Charta nicht nutzen darf (zumindest nicht als Hauptquelle) , weil ich darauf schon mein Referat gestützt habe.
Ich habe also schon einen groben Überblick über die Strukturen, nur mangelt es eben noch an einer Quelle, die die aktive Ausübung verdeutlicht...
Es handelt sich bei den relevanten Quellen mW aber immer um rechtliche Erlasse, Urkunden o. dgl.; auch wirst Du natürlich nicht um die Magna Charta Libertatum ganz herumkommen, da sie mE das wichtigste Dokument im England des 13. Jh. darstellt.
Aber ich glaube eine Möglichkeit geben zu können, wie Du es aufbauen kannst - dafür mußt Du allerdings zeitlich den Bogen bis zum Ende des 11. Jh. zurückschlagen, da es in England 4 wichtige Punkte bzw. Zäsuren gibt... :fs:
Am Anfang steht das
Domesday Book (neben diesem Link finden sich auch noch andere) und der Untertaneneid von Salisbury (1086): dort wird die ligische Treue entspr. der im Kgr. Frankreich festgesetzt (der neue normannische Adel stammte ja auch daher).
Danach kommen die
Konstitutionen von Clarendon unter Henry II. (1164), welche die Macht des Königs weiter festigt - die diesbezügliche Verstärkung der seit Salisbury 1086 geltenden Struktur bildet somit die Grundlage der Machtausübung in England bzw. dem Angevinischen Reich (England, Normandie, Bretagne, Anjou, Poitou, Maine, Touraine, Aquitanien) bis ins frühe 13. Jh.
Danach dann stellt die erwähnte Magna Charta einen Wendepunkt dar, da die Macht des Königs (anders als eben im Kgr. Frankreich) eingeschränkt wird. In der Folegzeit erstarken Kirche und Barone weiter, wobei letztere nach den
Provisionen von Oxford (1258/59) erheblich Macht gewinnen. Erst König Eduard I. (der bekannte "Schottenhammer" Longshanks :S ) kann die kgl. Macht wieder festigen...
Vor diesem Hintergrund würde ich die 4 Quellen hintereinander in den Kontext stellen; dann ist die magna Charta nicht die Hauptquelle, sondern steht quasi als "Gleiche unter Gleichen".
Vielleicht kommst Du der Thematik eher auf diese Weise auf die Schliche - zumindest sollte sich daraus der Wandel der Herrschaftausübung ableiten lassen.
Viele Grüße
Timo