Hindenburgs Persønlichkeit und Rolle im WW I, in der Weimarer Republik und deren Ende

muheijo

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Es ist ja bereits in diesem Thread angeklungen:

http://www.geschichtsforum.de/f75/w...isch-zu-bewerten-25740/index4.html#post396764

Ich wuerde diese Person doch gerne mal næher beleuchten.
Nach meinem -spærlichen- Kenntnisstand kommt er in einer historischen Bewertung so schlecht nicht weg, und das deckt sich wohl mit der landlæufigen Sicht:

- Sieger von Tannenberg
- fæhiger Feldmarschall
- populær/volksnah
- "Klammer" zwischen Monarchisten und Republikanern in der Weimarer Republik
("Ersatzkaiser")

Einziger dunkler Fleck auf der weissen Weste: Ernennung Hitlers zum Kanzler. (Frage hier wære aber auch: Wusste er noch, aufgrund seines hohen Alters, was er tat?)

Die positiven und negativen Seiten sind sicher recht spannend und widerspruechlich...Los geht's!

Gruss, muheijo
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich halte mich nich ganz streng an deiner zeitlichen Vorgabe, aber die genannten Beispiele sind doch interessant.

Was hat Hindenburg tatsächlich an strategischen Gedankengut zu der Schlacht von Tannenberg, die seinen ungeheuren Ruhm begründen sollte, beigetragen?

Die Pläne sind im groben schon vor der Ankunft von Ludendorff und Hindenburg vom Ia der 8.Armee Oberstleutnant Max Hoffmann ausgearbeitet worden. Ludendorff und der Stab der 8.Armee haben dann noch in der Folge die "Feinarbeit" geleistet. Und was tat Hindenburg in dieser Zeit?

Hindenburg befand es angesichts der angespannten Lage als Oberbefehlshaber der 8.Armee für wichtig, die Gebeine seines jüngeres Bruders und dessen Sohn auf Gut Neudeck auszubuddeln, damit diese nicht von den Russen geschändet werden können.

(Quelle: Walter Görlitz, Hindenburg S. 67 )


Auszug aus einem Interview Hindenburg mit einem US-Journalisten vom 21.April 1925


Frage: Im Ausland hat amn den Gedanken aufgeworfen, ob durch ihre Reichspräsidentschaft [....] eine Beunruhigung Europas eintreten könnte.

Antwort: Soweit dabei an militärische Dinge gedacht ist, kann ich versichern, dass mir als alten Soldaten die militärische Ohnmacht Deutschlands viel zu genau bekannt ist, als das ich ein kriegerisches Abenteuer irgendwie befürworten kann.

Frage:Ihre Kandidatur wird vielfach als eine monarchistische aufgefasst. Wie denken Sie darüber?

Antwort: Einen plötzlichen Wandel der verfassungsgemäßen Grundlagen des Deutschen Reiches halte ich weder für möglich, noch für erwünscht; denn die dabei unvermeindliche Fehde würde den Programm inneren Eintracht widersprechen. Meine Herkunft aus einer monarchistischen Welt verleugne ich ebenso wenig, wie Herr Ebert seine Herkunft aus der alten sozialdemokratischen Kampfatmossphäre verleugnet hat. Ein Reichspräsident der allen Ständen und Gliedern des Volkes dienen muss, darf aber nicht Vertreter des Kampfgedankens irgendwelcher Klassen sein. Es ist völlig unwahr, dass ich mich mit Doorn über die Annahme meiner Kandidatur verständigt habe. Ich habe in dieser Frage keine Fühlung mit Haus Hohenzollern gehabt.

Auszug aus einem Brief Hindenburgs an Wilhelm II vom 27.November 1927

"Euer Majestät lege ich die inständige Bitte zu Füßen, davon überzeugt sein zu wollen, dass ich wie immer, so auch in den damaligen unglücklichen Tagen ledigilich bemüht gewesen bin, Schaden und Nachteil vom Haupte meines Kaisers abzuwenden. Nur aus diesem Grunde musste ich nach gewissenhafter Prüfung schweren Herzens wohlgemeinten, aber nach lage der Dinge unausführbaren Ratschkägen Anderer widersprechen und einen, wie ich glaubt, vorübergehenden Aufenhalt in Holland als bestes Mittel für oben erwähnten Zweck empfehlen. Von euer Majestät mißverstanden zu werden, ist mir alten Soldaten der größte Schmerz. Darum bitte ich vorbeugend daran zu erinnern zu dürfen, dass ich mein jetziges dornenvolles Amt nach langen Sträuben erst übernommen habe, nachdem man mich bei der Ehre fasste und ich mit Einwilligung Euer Majestät versichert habe. So verbleibe ich bis in ein nicht mehr fernes Grab in Treue und Ehrgefühl als Euer Kaiserlichen und Königlichen Majestät alleruntertänigster Hindenburg, Generalfeldmarschall.

Hervorhebungen durch mich.

(Quelle:Informationen zur politischen Bildung, heft 261, S.42)

So hat Hindenburg gleich zu Beginn seiner Reichspräsidentschaft die Weltöffentlichkeit skrupellos belogen und das als Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches.



1925/26 überdehnte Hindenburg als Reichspräsident m.W. nach den Artikel 45 der Weimarer Reichsverfassung, der ihm die völkerrechtliche Vertretung des Deutschen Reiches zuwies, indem er sich unmittelbar in die Außenpolitik einmischte: Er nahm Einfluss auf die Zusammensetzung der deutschen Völkerbundsdelegation und gab ihr direkte Verhandlungsanweisungen.


Mit dem "Preußenschlag" vom Juli 1932 ein, womit Hindenburg den Nazis die erste Schleuse zur Macht geöffnet hatte. Preußen war die stärkste Bastion gegen die Nazis. Und ganz wichtig: Dieses Vorgehen war wohl kaum mit der Weimarer Verfassung zu vereinbaren.


Am 8.02.1933 setzt die, von Hindenburg unterzeichnete, Verordnung zum Schutze vom Volke und Staat (kurz Reichstagsbrandverordnung) wesentlich Grundrechte wie beispielsweise Post- und Fernsprechgeheimnis, Meinungsfreiheit, Presse-, Vereins- und Versammlungsfreiheit, Unverletzlichkeit von Eigentum und Wohnung außer Kraft.


Gesetz, von Hindenburg unterzeichnet, zur Behebung der Not vom Volk und Reich (Ermächtigungsgesetz) vom 24.03.1933 (Ausschaltung von Reichstag und Reichsrat). Dieses Gesetz wurde 1937, 1939 und 1943 jeweils in seiner Gültigkeitsdauer verlängert.


Der am 21.3.33 zusammen getreteneund Reichstage wurde von Hindenburg am 14.10.33 mit folgender Begründung aufgelöst:

»Um dem deutschen Volk Gelegenheit zu bieten, selbst zu den gegenwärtigen Schicksalsfragen der Nation Stellung zu nehmen und seiner Verbundenheit mit der Reichsregierung Ausdruck zu geben, löse ich auf Grund des Art. 25 der Reichsverfassung den Reichstag auf.«
(Quelle RGBl. I, S. 729)
 
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E
Nach meinem -spærlichen- Kenntnisstand kommt er in einer historischen Bewertung so schlecht nicht weg, und das deckt sich wohl mit der landlæufigen Sicht ...

Hindenburgs entscheidender Sündenfall war Hitlers Berufung zum Reichskanzler im Januar 1933, mit der er die Etablierung der nationalsozialistischen Diktatur überhaupt erst ermöglichte. Ihm ist vorzuwerfen, dass er die Gefährlichkeit Hitlers weit unterschätzte, wobei das Argument, Hindenburg hätte schlechte Berater gehabt, nicht zählt. Wer in einer so verantwortungsvollen Position unfähige Berater aussucht, dem ist selbst Unfähigkeit vorzuwerfen.

Seither spielte Hindenburg eine immer geringere Rolle. Seine schon im 1. Weltkrieg überschätzte soldatische Natur war der ihm aufgedrungenen politischen Aufgabe nicht gewachsen und so ist zu konstatieren, dass er in Zeiten politischer Radikalität eine Fehlbesetzung war.
 
Hindenburg kommt mir, auch gerade wegen seiner damaligen Popularität, als einer der bösen Geister in der Deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts vor. Zwar war er weniger Täter dafür aber Drahtzieher. Dabei scheint mir aber immer, dass er die tatächliche Tragweite seines Handelns nie wirklich abschätzen konnte oder wollte. Zumindest hat er sich nicht sonderlich viele Gedanken gemacht sondern eher emotional gehandelt.
 
Hindenburg war zudem schon realtiv alt und damit sehr anfällig für Beeinflussungen und Einflüsterungen aus seinem Umfeld.

Im Vorfeld zur Hitler-Ernennung haben vor allem sein Sohn und ein Staatssekretär, ich glaube namens Meißner, eine unrühmliche Rolle gespielt und Hindenburg ziemlich stark beeinflußt.
 
Hindenburg war zudem schon realtiv alt und damit sehr anfällig für Beeinflussungen und Einflüsterungen aus seinem Umfeld.

Im Vorfeld zur Hitler-Ernennung haben vor allem sein Sohn und ein Staatssekretär, ich glaube namens Meißner, eine unrühmliche Rolle gespielt und Hindenburg ziemlich stark beeinflußt.

Der Staatssekretär hiess Otto Meissner, er war Staatssekretär unter Ebert, Hindenburg und Hitler. Unter Hitler hiess seine Dienststelle dann Präsidialkanzlei des Führers und Reichskanzlers.
 
Hindenburg war zudem schon realtiv alt und damit sehr anfällig für Beeinflussungen und Einflüsterungen aus seinem Umfeld.

Im Vorfeld zur Hitler-Ernennung haben vor allem sein Sohn und ein Staatssekretär, ich glaube namens Meißner, eine unrühmliche Rolle gespielt und Hindenburg ziemlich stark beeinflußt.

Und trotzdem wußte er genau was er tat, denn er war vielleicht alt, aber geistig war er noch voll auf der Höhe.

Hindenburg hat mit der Demokratie nicht wirklich sympathisiert. Er strebte vielmehr eine monarchische Restauration, aber wohl ohne das Haus Hohenzollern, an. Hindenburg war für die Republik schlicht ein Unglück.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und trotzdem wußte er genau was er tat, denn er war vielleicht alt, aber geistig war er noch voll auf der Höhe.
Hindenburg hat mit der Demokratie nicht wirklich sympathisiert. Er strebte vielmehr eine monarchische Restauration, aber wohl ohne das Haus Hohenzollern, an. Hindenburg war für die Republik schlicht ein Unglück.

Hallo Turgot, ein Versuch der Relativierung, einige Gedanken dazu:

- auf geistig voll auf der Höhe zu sein, schützt nicht vor Fehlschlüssen. Das solllte man zubilligen

- die realisierte Hitler-Diktatur gewollt zu haben, würde einen Gegensatz zu den unterstellten Zielen der Restauration darstellen

- Fehlschlüsse leisteten sich auch andere, wenn man die Papen-Rede in Marburg Anfang Juni 1934 berücksichtigt: selbst zu diesem Zeitpunkt, als Schwächephase des Hitler-Regimes fehlinterpretiert, scheinen einige noch die Monarchie vor Augen gehabt zu haben. Geht man zeitlich etwas zurück, spielte die gesamte Rechte mit der NSDAP-Option, in verschiedenen Schattierungen bis hin zu Schleichers Konzept der Zusammenarbeit mit dem scheinbar gemäßigten Flügel. Ergo: man schielte auf die Wähler-Prozente der NSDAP, die Reichstagssitze für die Stabiliserung.

- was hätte ein beliebiger Reichspräsident im Januar 1933 an sonstigen Optionen überhaupt verfügbar gehabt? Wieder Neuwahlen - mit ähnlichem Ergebnis?

- lag in diesem Ablauf der Fehler nicht schon im Fallenlassen von Brüning 1932, der kurz danach die Regelungen der Reparation als Gewinn hätte einfahren können? Und hätte das Halten von Brüning über weitere 12 Monate bei der sich abschwächenden Krise nicht die entscheidende wirtschaftliche Entlastung bedeutet? Für diese Prognose hätte man aber im Januar 1933 einen Astrologen befragen müssen.
 
Und trotzdem wußte er genau was er tat, denn er war vielleicht alt, aber geistig war er noch voll auf der Höhe.

Hindenburg hat mit der Demokratie nicht wirklich sympathisiert. Er strebte vielmehr eine monarchische Restauration, aber wohl ohne das Haus Hohenzollern, an. Hindenburg war für die Republik schlicht ein Unglück.

Nun ja, man kann aber schon sagen, dass seine Einstellung zu Hitler sich, wahrscheinlich unter dem Einfluss seiner "Entourage", geändert hatte.

Hindenburg hatte doch Monate 33 Vorbehalte gegenüber diesem "Gefreiten", auch die Gewaltexzesse der SA dürften nicht seinem ordnungsliebenden Naturell entsprochen haben.

Das ändert zwar nichts an seiner monarchistischen Einstellung und daran, dass er Hitler an die Macht gebracht hat.

Seine Einstellung zu ihm unterlag aber einem Wechsel und der dürfte auch auf Druck von außen geschehen sein, denn seine Umgebung hatte ja ein Interesse an einer Liquidierung der parlamentarischen Demokratie durch Hitler.
 
Hindenburg hatte doch Monate 33 Vorbehalte gegenüber diesem "Gefreiten", auch die Gewaltexzesse der SA dürften nicht seinem ordnungsliebenden Naturell entsprochen haben.
Ja so sehe ich es auch. Der "große Held von Tannenberg" beziehungsweise "Ersatzkaiser" konnte in Hitler nichts erkennen, was ihn selbst so auszeichnete... Weder hatte Hitler sich im 1. WK beweisen können, noch konnte er blaues Blut aufweisen.

Wichtig dafür finde ich auch, dass Hitler nicht seine 1. Wahl gewesen ist, vor ihm wurden schließlich noch Brüning (1930), VON Papen und VON Schleicher (1932) ernannt.

Nur müssen auch irgendwann einem großen Hindenburg die Kandidaten ausgehen... Außerdem forderte, so unschön das auch klingt, dass Volk immer mehr die Ernennung Hitlers, es konnte nicht verstehen wie er einem "einnehmenden, so dynamisch wirkenden Mann" das Kanzleramt versagte... (Verlor er dadurch seine Volksnahheit?!)


Erst am Tag von Potsdam (21. März 1933) scheint Hindenburg sich Hitler genähert zu haben. In der symbolische Inszenierung von Goebbels (Hitler verneigt sich in dunkler Zivilkleidung ehrfurchtsvoll vor Reichspräsident von Hindenburg, der die kaiserlicher Uniform trägt). Sie geben sich vor Presse die Hand
(Verbindung „vom alten und neuen Deutschland“)
- Potsdam wurde von Joseph Goebbels bewusst ausgesucht, weil da die Gräber der preußischen Könige sich befanden.
- Hitler bekommt Anerkennung des Militärs durch Hindenburg
 
Hallo Turgot, ein Versuch der Relativierung, einige Gedanken dazu:

- auf geistig voll auf der Höhe zu sein, schützt nicht vor Fehlschlüssen. Das solllte man zubilligen

- die realisierte Hitler-Diktatur gewollt zu haben, würde einen Gegensatz zu den unterstellten Zielen der Restauration darstellen

- Fehlschlüsse leisteten sich auch andere, wenn man die Papen-Rede in Marburg Anfang Juni 1934 berücksichtigt: selbst zu diesem Zeitpunkt, als Schwächephase des Hitler-Regimes fehlinterpretiert, scheinen einige noch die Monarchie vor Augen gehabt zu haben. Geht man zeitlich etwas zurück, spielte die gesamte Rechte mit der NSDAP-Option, in verschiedenen Schattierungen bis hin zu Schleichers Konzept der Zusammenarbeit mit dem scheinbar gemäßigten Flügel. Ergo: man schielte auf die Wähler-Prozente der NSDAP, die Reichstagssitze für die Stabiliserung.

- was hätte ein beliebiger Reichspräsident im Januar 1933 an sonstigen Optionen überhaupt verfügbar gehabt? Wieder Neuwahlen - mit ähnlichem Ergebnis?

- lag in diesem Ablauf der Fehler nicht schon im Fallenlassen von Brüning 1932, der kurz danach die Regelungen der Reparation als Gewinn hätte einfahren können? Und hätte das Halten von Brüning über weitere 12 Monate bei der sich abschwächenden Krise nicht die entscheidende wirtschaftliche Entlastung bedeutet? Für diese Prognose hätte man aber im Januar 1933 einen Astrologen befragen müssen.


Hallo Silesia, deine relativierenden Einwände haben durchaus ihre Berechtigung.

Aber: Ist es doch nicht so, das die NSDAP zu jenem Zeitpunkt ihren Zenit in der Wählergunst bereits überschritten hatte?

Mussten Hitler und seine Schergen nicht einen vergleichsweise enorm hohen Einsatz und Aufwand bei der Wahl in Schaumburg-Lippe, dort waren gerade einmal knapp 35.000 Menschen wahlberechtigt, in November 1932 betreiben, um zu ja einen negativen Ausgang der Wahl und den damit verbundenen Folgen zu vermeiden?

Hätte Hindenburg aus dieser Perspektive nicht die Alternative gehabt, auf Basis dieser, ihm sicher nicht verborgen gebliebenen, Erkenntnisse "ruhig" warten können?
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber: Ist es doch nicht so, das die NSDAP zu jenem Zeitpunkt ihren Zenit in der Wählergunst bereits überschritten hatte?
Mussten Hitler und seine Schergen nicht einen vergleichsweise enorm hohen Einsatz und Aufwand bei der Wahl in Schaumburg-Lippe, dort waren gerade einmal knapp 35.000 Menschen wahlberechtigt, in November 1932 betreiben, um zu ja einen negativen Ausgang der Wahl und den damit verbundenen Folgen zu vermeiden?

Das sehe ich auch so.

Die Frage wäre dann, ob das auch so im Januar 1933 gewertet wurde.
Die Wahl in Lippe
http://www.geschichtsforum.de/f66/wahlkampf-1933-lippe-19163/

wurde hochgepeitscht - auch im Ausgang. Wurde danach die Wende gesehen oder wurde das Ergebnis vom November 1932 vielmehr relativiert - auch in der Sicht derjenigen, wie zB Papen und verschiedener Industrieller, die massiv den neuen Kurs unterstützten?

Hätte Hindenburg aus dieser Perspektive nicht die Alternative gehabt, auf Basis dieser, ihm sicher nicht verborgen gebliebenen, Erkenntnisse "ruhig" warten können?

Wirtschaftshistorisch ist (nach einem Zitat Brünings) schon kurz nach 1945 von den "10 Metern vor dem Ziel" gesprochen worden (oder waren es 100 Meter :D ). Tatsächlich erholte sich zur Jahreswende 1932/33 langsam die Wirtschaft, und die Früchte des Tauziehens um die Reparationen wurden von Papen/Schleicher, dann Hitler eingefahren - wodurch (zu spät für die Republik) die staatliche Ausgabenpolitik und Geldpolitik neue Spielräume erlangten. Die erlangte Beweglichkeit nutzte Hitler- u.a. zur Aufrüstung als gigantischem staatlichen Ausgabenprogramm.

Aber: Wurde das im Januar 1933 so (voraus-)gesehen? Und von wem?
 
Eine sehr schöne Beitragsreihe!

Man kann von Schleicher ja halten was man will, aber ich bezweifle doch, das dieser im Gegnsatz zu Papen wohl nicht für eine Militärdiktatur zur Verfügung stand. Schleicher sah das Gespenst des Bürgerkrieges. Papen hingegen war ausschließlich damit beschäftigt es Schleicher "heimzuzahlen" und aus der Regierung zu drängen.

Nach der Reichstagswahl vom November 1932 ging unter den rechten Machteliten die Angst um, die KPD könnte möglicherweise bei der nächsten Wahl stärker werden als die NSDAP, denn die KPD hatte ja an Stimmen zugelegt. Es ging also darum zu verhindern das die KPD oder gar die SPD an die Regierung kommen.

Hindenburg war keineswegs in irgendeiner Art gezwungen Schleicher am 28.Januar 1933 zu entlassen, aber er sah aus seiner arg rechtslastigen Perspektive wohl nur die Möglichkeit eines Kabinetts Hitler/Papen/Hugenberg .Er übersah dabei die Millionen von Menschen, die ihm zum Reichspräsidenten gewählt haben, umd Hitler zu verhindern. Erschwerend kam für Schleicher hinzu, das er es "versäumte" Hndenburg gegen die berechtigten Vorwürfe der Steuerhinterziehung in Zusammenhang mit der Schenkung von Neudeck in Schutz zu nehmen. Sein Ohr war also weit geöffnet, als die Großagrarier begannen die Messer gegen Schleicher zu wetzten. Außerdem hatten diese Herren hatten ein ausgeprägtes Interesse daran der der Haushaltsauschuß des Reichtstages sich nicht mit dem Mißbrauch von Steuergelder für verschuldete Ostpreußische Güter beschäftigte. Schleicher musste weg und zwar schnell.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meiner Meinung nach war Hindenburgs größter "Fehler", dass er bereits 1934 gestorben ist und nicht erst 1937 oder 1939. Hitler wurde erst der absolute Herrscher, als er sein Amt des RK mit dem des RP vereinte. So kam er an Hindenburgs Machtbefugnisse. An den alten Herren hätte er sich doch nicht rangetraut.
Hindenburg erinnert mich häufig an George W. Bush. Intellektuell einfach ein zu großes Leichtgwicht, um dem schwierigen Amt gewachsen zu sein. Dann neigt man wohl dazu, auf Einflüsterer zu hören.
 
Meiner Meinung nach war Hindenburgs größter "Fehler", dass er bereits 1934 gestorben ist und nicht erst 1937 oder 1939. Hitler wurde erst der absolute Herrscher, als er sein Amt des RK mit dem des RP vereinte. So kam er an Hindenburgs Machtbefugnisse. An den alten Herren hätte er sich doch nicht rangetraut.
Hindenburg erinnert mich häufig an George W. Bush. Intellektuell einfach ein zu großes Leichtgwicht, um dem schwierigen Amt gewachsen zu sein. Dann neigt man wohl dazu, auf Einflüsterer zu hören.

Naja, ich glaube die Präsidentschaft war für Hitler doch eigentlich eher eine Formalität. Die ganzen Maßnahmen à la Gleichschaltung und ähnliches hat er doch auch locker mit Hindenburg durchführen können, auch das Ermächtigungsgesetz.

Hindenburg kann man da doch eigentlich allenfalls als Symbol der alten Zeiten ansehen, der wohl kaum sich Hitler hätte entgegenstellen können. Die Konservativen wie DNVP waren doch schon vor 33 völlig zerrieben worden und ihre Gruppierungen wie Stahlhelm usw. wurden doch von der NSDAP angezogen und integiert.

Die Leute, die Hitler hätten verhindern können, die Persönlichkeiten der Republik wie Ebert, Rathenau und Stresemann waren doch leider schon längst tot. SPD und KPD hätten auch die Machtbasis gehabt, um sich gegen Hitler zu stellen, hat aber nicht geklappt. Die rechten Parteien, deren Liebling Hindenburg ja war, hätten sich doch kaum gegen Hitler gestellt, genausowenig wäre das Hindenburg möglich gewesen. Sonst hätten sie doch auch nie Hitler an die Macht gebracht. Die hätten sich niemals mit linken Gruppen gegen Hitler gestellt. Vielmehr versprach deren Ausschaltung und das Aufrüstungsprogramm doch auch viele Vorteile für sie.
 
"- Potsdam wurde von Joseph Goebbels bewusst ausgesucht, weil da die Gräber der preußischen Könige sich befanden." (Zitat Sophie, 21.06.2009, Beitrag Nr. 10)

Tut mir leid, aber dem ist nicht so, denn die Hohenzollern liegen im Berliner Dom begraben.

P.S.: Habe leider keine Funktion gefunden, mit der ich nur diesen einen Satz aus dem gesamten obigen Beitrag hätte zitieren können - deswegen markiert, kopiert und hier eingefügt. Wenn's mir jemand erklären kann, wäre ich dankbar!
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitieren geht so:

Am unteren Rand ist bei jedem Beitrag ein blaues, rechteckiges Feld, in dem "Zitieren" steht. Das klickst du an - färdsch! Es erscheint ein neues Fenster, in dem bereits der Beitrag als Zitat drinsteht. Darunter kannst du schreiben.

Wenn du nur einen Satz zitieren willst, mußt du den Text davor und danach zu Fuß löschen.

Oder: den betreffenden Satz markieren, auf Antworten klicken. Im neuen Fenster dann den Satz einfügen. ABER: nicht vergessen, vor dem Satz zu Fuß einfügen eckige Klammer auf [ , dann quote schreiben und die eckige Klammer zu ]. Hinter dem Satz wieder die eckige Klammer auf, ein / , wieder quote und die eckige Klammer zu ] .

Als Demo hier mal mit Leerzeichen, damit es sichbar bleibt:

[ quote ]Alles neu macht der Mai.[ /quote ]


Sieht ohne Leerzeichen so aus:
Alles neu macht der Mai.
 
Tut mir leid, aber dem ist nicht so, denn die Hohenzollern liegen im Berliner Dom begraben.
Es ging um 1933, siehe
Garnisonkirche (Potsdam) ? Wikipedia
sowie dort den Hinweis auf 1943.


P.S.: Habe leider keine Funktion gefunden, mit der ich nur diesen einen Satz aus dem gesamten obigen Beitrag hätte zitieren können - deswegen markiert, kopiert und hier eingefügt. Wenn's mir jemand erklären kann, wäre ich dankbar!
Unten rechts befindet sich eine "Zitiertaste" unter dem Beitrag.
 
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