Hirohito <-> Wilhelm II.

Du vertrittst demnach die These, dass Hindenburg "der alte Verräter" war, wie ihn monarchistische Kreise 1932/33 nannten

Fakt ist, das Hindenburg dafür Sorge getragen hat, das Wilhelm die "Flucht" ins niederländlische Exil angetreten hat.

Die motive Hindenburgs habe ich weiter oben schon benannt.

Des Weiteren hat Hindenburg seine aktive Rolle bei Wilhelms Abgang später vehement geleugnet und alles dafür getan, das dieses seine Rolle der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt wird.

Wie würdest du dieses Handeln Hindenburgs bezeichnen?
 
Antwortnote des Präsidenten Wilson vom 23. Oktober 1918:

Es ist klar, daß das deutsche Volk kein Mittel besitzt, um zu befehlen, daß sich die deutschen Militärbehörden dem Volkswillen unterordnen, daß die Macht des Königs von Preußen, die Politik des Reiches unter seiner Kontrolle zu halten, noch unzerstörbar ist, daß die entscheidende Inititative noch immer bei denen liegt, die bis jetzt die Herrscher in Deutschland waren.
In dem Gefühl, daß der ganze Weltfrieden jetzt davon abhängt, daß klar gesprochen und aufrichtig gehandelt werde, betrachtet es der Präsident als seine Pflicht, [...] auszusprechen, daß die Völker der Welt kein Vertrauen zu den Worten derjenigen hegen und hegen können, die bis jetzt die deutsche Politik beherrschten, und ebenfalls zu betonen, daß beim Friedensschluß [...] die Regierung der Vereinigten Staaten mit keinem anderen als mit den Vertretern des deutschen Volkes verhandeln kann.
*

Umständlich formuliert, trotzdem ist die Forderung doch eindeutig.
_______________________________________________________
*Rudolf Berg - Wege durch die Geschichte, 12, S. 176

Wenn man es aus dem Gesamtzusammenhang der historischen Ereignisse reist, dann mag das so stimmen.

Schon im Sept 1918 sah die Heeresleitung die militärische Niederlage und drängte auf einen sofortigen Waffenstillstand, der mit der Parlamentarisierung der Reichverfassung verbunden sein sollte.
Die Führungsschichten waren jetzt bereit die Bildung einer vom Vertrauen der Reichsmehrheit abhängigen Regierung zuzustimmen. Sozusagen eine Reform von oben.
Allerdings kamen diese Reformen zu spät, denn die Revolution von unten beschleunigte den Autoritätsverfall der Regierenden.
In diesem Augenblick, läßt auch die Antwort auf das Waffenstillstandsgesuch natürlich der neuen parlamentarischen Regierung erkennen, dass der Kaiser abdanken müsse.

Mit der Erhebung der Massen im Oktober 1918, die parallel zu der neuen parlamentarischen Regierungsform, mehr noch nach Frieden strebten und der Aufstand der Matrosen gegen den Militärputsch der Seekriegsleitung entwickelte sich letztlich eine Eigendynamik, die zum Sturz des Kaisers führte. Ob nun mit der amerikanischen Forderung oder ohne sie.
 
Wieso bestand man einmal darauf, den Monarch um jeden Preis abzusetzen, und ca. 20 Jahre später nicht mehr?

Weil wir hier keinerlei Gemeinsamkeiten haben:

  • unterschiedlicher Zeitraum, dadurch ->
  • unterschiedliche Politik sowie Regierungen
  • unterschiedliche Voraussetzungen für den Krieg
  • unterschiedliche geologische Lage, damit verbunden->
  • unterschiedliche Interessen nach dem Kriegsende
  • usw.
Somit wird man hier keine Gemeinsamkeiten finden, die eine Antwort auf deine Frage bringen.
Man kann auch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.:grübel:
 
Die Führungsschichten waren jetzt bereit die Bildung einer vom Vertrauen der Reichsmehrheit abhängigen Regierung zuzustimmen. Sozusagen eine Reform von oben.
Allerdings kamen diese Reformen zu spät, denn die Revolution von unten beschleunigte den Autoritätsverfall der Regierenden.
In diesem Augenblick, läßt auch die Antwort auf das Waffenstillstandsgesuch natürlich der neuen parlamentarischen Regierung erkennen, dass der Kaiser abdanken müsse.

Mit der Erhebung der Massen im Oktober 1918, die parallel zu der neuen parlamentarischen Regierungsform, mehr noch nach Frieden strebten und der Aufstand der Matrosen gegen den Militärputsch der Seekriegsleitung entwickelte sich letztlich eine Eigendynamik, die zum Sturz des Kaisers führte. Ob nun mit der amerikanischen Forderung oder ohne sie.


Hierbei ist aber zu beachten, das die Führungsschichten dabei nicht an der Abschaffung der Monarchie gedacht haben.

Der OHL unter Hinderburg ging es in der Sache nur darum die Verantwortlichkeiten zu verschieben. Frei nach dem Motto: "Die Herrschaften haben uns die Suppe eingebrockt, dann sollen sie diese jetzt auch auslöffeln." Hier liegt die Keimzelle der späteren Dolchstoßlegende.

Die Erhebung der Matrosen war auch ein vollkommen losgelöster Prozess, der so rein gar nichts mit dem Notenwechsel des US-Präsidenten Wilson zu tun hat. Ob diese berechtige Empörrung bzw. Erhebung der Matrosen zur Abdankung Wilhelms geführt hätte, muss offen bleiben. Hindenburg und der interessierten Öffentlichkeit ging es darum schnell einen Waffenstillstan zu bekommen und natürlich auch darum milde Waffenstillstandsbedingungen zu bekommen und diesem war Wilhelm nach der Antwortnote von Wilson im Wege; zumindest in den Augen Hindenburgs und der Öffentlichkeit. Man hat dabei bloß die Interessen Frankeichs und Großbritanniens übersehen.
 
Weil wir hier keinerlei Gemeinsamkeiten haben:

  • unterschiedlicher Zeitraum, dadurch ->
  • unterschiedliche Politik sowie Regierungen
  • unterschiedliche Voraussetzungen für den Krieg
  • unterschiedliche geologische Lage, damit verbunden->
  • unterschiedliche Interessen nach dem Kriegsende
  • usw.
Somit wird man hier keine Gemeinsamkeiten finden, die eine Antwort auf deine Frage bringen.
Man kann auch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.:grübel:

Dochdoch...man vergleicht Äpfel und Birnen um die Unterschiede zwischen beiden herauszufinden.
Und das gleiche hab ich in meinem opening post gefordert - Unterschiede zwischen den US-Forderungen gegenüber Wilhelm II. und Hirohito.

Und das mit den Matrosen und alles - ist doch klar - aber auch das war hier nicht die Frage - sondern legidlich die Forderung der Amerikaner am Ende des 1. Wks und dann das Verhalten am Ende des 2. Wks - ob es nun zu Wilhelms Sturz beigetragen hat oder nicht, sei dahingestellt.
 
Wieso bestand man einmal darauf, den Monarch um jeden Preis abzusetzen, und ca. 20 Jahre später nicht mehr?

Wenn Du keinen Vergleich ziehen möchtest, wozu dann die Frage nach der Gemeinsamkeit der Hintergründe des außenpolitischen Handels der USA nach dem 1. WK und dem 2.WK?

Du möchtest also die Unterschiede zwischen den zeitlich versetzten Handlungen herausfiltern?

Also der größte Unterschied noch vor dem zeitlichen Abstand von 27 Jahren ist wohl die geograpische Lage, was sich wiederum auf die Interessensgebiete der USA auswirkt.

Erarbeite doch mal anhand von Stichpunkten, was den USA wichtig erschien, als Sieger in dem jeweiligen Krieg auf das jeweilige Land für eine Macht auszuüben.
Dann wird es nur so von Unterschieden sprudeln, was sich dann auch auf den Bezug der jeweiligen Staatsform bzw. Regierung des besiegten Landes niederschlägt.

Immerhin war das Jahr 1918 allgemein das Jahr des Zusammenbruch der alten großen Monarchien in Europa. Kein Vergleich zu den politischen Umständen im Pazifik und der japanischen Kapitulation Sep 1945.
 
Zurück
Oben