Historische Verantwortung

Köbis17

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Hallo Zusammen,

die USA unterhält seit dem Ende des 2.WK viele militärische Basen. Die historische Verantwortung der Monroe Doktrin der USA, sind mit dem Weltmachtstreben nach dem 1.WK wieder auf eine "regionale/nationale" Ausweitung des US Militärs beschränkt.
Mit dem Kalten Krieg nach dem Ende des 2.WK änderte sich diese Haltung extrem. Als Blockführer der NATO hat die USA Militärbasen in den Besetzen Gebieten errichtet, die als Notwendig erachtet wurden, dem Blockgegner entgegentreten zu können.
Die historische Verantwortung, die Freie Welt zu vertreten stand allen Bedenken von einem weltweiten Netz an US Militärbasen der des Ostblock entgegen.

Doch der Ostblock brach 1989 zusammen. Die Warschauer Vertragsorganisation gab es ab diesen Zeitpunkt nicht mehr, aber ein Großteil der US Militärbasen bleibt auf allen Kontinenten bestehen oder wird sogar erweitert.

Mit welcher historischen Verantwortung hat das US Militär bzw. Außenpolitik das Recht erhalten bzw. gehalten, die weltweite Militärmacht und Netzstruktur von Basen nach der Beendigung des Kalten Krieges aufrecht zu halten bzw. zu vergrößern?

Keine Nation auf der Welt, hatte sich so ein Netz an Militärbasen ohne Begründung des Kalten Krieges aufgebaut oder aufrecht erhalten.

Wie konnte die USA sich dieser außenpolitischen historischen Verantwortung aus dem Monroe Doktrinen so in diese Weltmacht Position in den von niemanden gewünschten Vordergrund stellen?
 
Das ist eine schwierige Frage und man müßte überlegen, welche Disziplinen zuständig und Begriffe überhaupt anwendbar sind. Es böte sich der historische Materialismus. Aus dieser Perspektive wäre das Schlagwort "Imperialismus". Historische Valenz müßte auch im Kontext des Kalten Krieges dem Begriff des "Antikommunismus" als Ideologie zukommen. Das wäre ein Rahmen, über den sich schon trefflich streiten ließe.
Eine andere oder ergänzende Möglichkeit wäre, sie von ethischen Gesichtspunkten her anzugehen. Aber mutmaßlich würde man sich in in spezifischen Dilemmata der angewandten Ethik verfangen und im Problem der moralischen Letztbegründung.

Kurz: Ich befürchte, daß es keine eindeutige historische Antwort geben kann, zudem die Frage stark in die Zeitgeschichte reicht. Man müßte sich einigen, an welcher historischen Zäsur wir bei der Diskussionsfrage stoppen. Eine Möglichkeit wäre: Außenpolitik der USA bis zum 11. September 2001 z. B., aber erscheint mir noch historisch zu nah. Sicherer wäre die angesprochene Auflösung des Ostblocksystems. Daher mein Vorshlag, die Frage umzuformulieren: nach den Bedingungen der USA-Weltmachtposition bis zum Kalten Krieg etwa.
 
Nun, die Frge läßt sich auch ganz banal erklären:
Mit der Macht des militärisch/wirtschaftlich Stärkeren. Eine "historische Verantwortung sehe ich da nicht, eher den Wunsch, eigene Intressen zu wahren und dies entsprechend zu verbrämen.
 
..

Wie konnte die USA sich dieser außenpolitischen historischen Verantwortung aus dem Monroe Doktrinen so in diese Weltmacht Position in den von niemanden gewünschten Vordergrund stellen?

Es ist die Annahme verwunderlich, die USA habe nach dem WW2 in der Traditon der Monroe-Doktrin von 1823 gehandelt.
Und ebenso seltsam finde ich die Vorstellung, dass die amerikanische Position im betrachteten Zeitraum von niemandem gewünscht gewesen sei.
:pfeif:
 
Es ist die Annahme verwunderlich, die USA habe nach dem WW2 in der Traditon der Monroe-Doktrin von 1823 gehandelt.
Und ebenso seltsam finde ich die Vorstellung, dass die amerikanische Position im betrachteten Zeitraum von niemandem gewünscht gewesen sei.
:pfeif:

Na wenn Du den Satz aus den Zusammenhang meine Beitrages reißt, dann entstehen solche wirren Fragen.
Die amerikanische Position nach dem Ende des Kalten Krieges ist wohl weniger mit freundschaftlichen Gesten in Verbindung zu bringen. Und die so über 120 Jahre angepriesenen Monroe Doktrin wurden durch die Truman Doktrien ausgehebelt. Sie machten den Weltmachtstatus geltend.

Und ich würde jetzt auch mal behaupten, daß keine andere Großmacht, nach dem 2.WK so viele Kleinkriege geführt hat, wie die USA. Angeblich im Namen der Freiheit der Völker,doch das Ergebnis nach diesen Kriegen sah in der Regel anders aus.
 
Nun, das keine andere Großmacht soviel Kleinkriege eführt hat, liegt in der Natur der Sache. Die Sowietunion war wirtschaftlich dazu nicht in der Lage und die anderen waren schlicht zu klein.

Das amerikanische Militärpräsenz von etlichen Regierungen gewünscht wurde....
Es gibt Leute, die von einer "persönlichen Abhängigkeit" der Regierungen von den USA ausgehen. Wobei natürlich nicht das Wirken des Bankensektors außer Acht gelassen werden darf. Die Nähe amerikanischer Regierungen zu Fraktionen der amerikanischen Wirtschaft war ja immer gegeben
 
Hinweis der Moderation

Das Thema ist sicher sehr intressant und regt zu Diskussionen an.

Denkt einfach daran, dass über aktuelle politische Themen und Situationen das Geschichtsforum nicht der richtige Platz ist.
 
Es gab nach Ende des Kalten Kriegs zwei Grundpositionen, die beide theoretisch als Legitimationsgrundlage für eine Weiterführung von Militärbasen gelten können.

Erstens gibt es die Position von Samuel Huntington und dem Clash of Civilizations, die davon ausgeht, dass es auch nach dem Kalten Krieg ideologische Blockbildungen gibt, die nur eben nicht mehr zwischen Liberalismus (im amerikanischen Sinne) und Sozialismus, sondern zwischen der "judeo-christlich geprägten Welt" und anderen "Zivilisationen" (auch religiös begründet) bestehen. Hier wird dann auch schon "der Islam" als potenzieller neuer Endgegner ausgemacht. Das hauptsächliche Problem in dieser Theorie sind die Grenzziehungen dieser neuen Konflikte, die jetzt explizit nicht mehr zwischen Staaten, sondern innerhalb von Staaten verlaufen können. Legitimation ist klar: Wo der muslimische "Barbar" vor den Toren steht, muss man sich auch nach wie vor "verteidigen." Hier ist der Sinn der Basen nach wie vor ein klar militärischer, genau wie im Kalten Krieg. Nur der Gegner hat gewechselt.

Zweitens gibt es die Position von Francis Fukuyama und dem End of History, die davon ausgeht, dass mit dem "Untergang" der Sowjetunion die Frage geklärt ist, wer nun die ideologische Vorherrschaft über den Planeten haben soll: nämlich die liberalen USA, die ja "gewonnen" und damit ihre ideologische Überlegenheit demonstriert haben. Um diese legitime planetare Vorherrschaft, besonders des Kapitalismus und der "Demokratie" (was auch immer das in der amerikanischen Lesart im Bezug auf andere Länder genau bedeuten soll), zu sichern, kann natürlich auch mal mit Gewalt eingegriffen werden, wenn's irgendwo nicht so klappt. In diesem Sinne wären die Basen sozusagen der lange Arm des Weltpolizisten, und dadurch legitimiert dass sie helfen, den Weltfrieden zu sichern.

Beide Positionen waren extrem einflussreich direkt nach Ende des Kalten Kriegs, und sind natürlich seither viel diskutiert, erweitert bzw. teilweise widerlegt worden - beide haben auch massiven Widerspruch erlebt. Vor allem Fukuyama hat viel Kritik einstecken müssen, weil seine Theorie recht schnell durch die Tatsache widerlegt wurde, dass die Welt sich eben nicht auf magische Weise in einen friedlichen Ort verwandelt hat.

Huntington dagegen wurde, vor allem nach 9/11, zunehmend zustimmend rezipiert, und das wiederum wurde dann kritisiert, weil er als rassistischer Kriegstreiber gesehen wurde. In genau diesem Zusammenhang erschienen dann plötzlich auch die Militärbasen in der Diskussion und wurden selbst als problematisches - weil imperiales - Phänomen benannt (und zwar öffentlich, so lange "weiß man" als normaler Zivilist von denen schließlich noch gar nicht).

Aber Ursi hat schon recht: Da diese Diskussionen, die die Militärbasen explizit betrachten, alle nach 9/11 kommen, wären wir spätestens hier schon bei der Tagespolitik. Direkt nach dem Kalten Krieg gab's halt vor allem die beiden oben genannten Positionen. Beide haben mehr indirekt mit den Militärbasen zu tun, konnten aber trotzdem als Legitimiationsbasis herangezogen werden.
 
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Egal,wer jetzt Militärbasen o.ä. in einem fremden Land unterhält, aus "Freundschaft ohne Eigenintressen" bestimmt nicht.
Ob man da jetzt die durch Subsidien bezahlten Truppen des 17-19.Jahrhunderts nimmt , Kolonialtruppen oder eben später die Truppen der USA oder der SU.
Und nach dem "Zusammenbruch" des Ostblocks eben nur die Truppen der USA (und ein paar anderer, die z.T. eben nur die Beiträge für die UNO sparen wollten)

Irgendeine moralische Verantwortung , außer vielleicht der eigenen Bevölkerung gegenüber, hat keine Regierung wahrgenommen.
 
Es gab nach Ende des Kalten Kriegs zwei Grundpositionen, die beide theoretisch als Legitimationsgrundlage für eine Weiterführung von Militärbasen gelten können.

Erstens gibt es die Position von Samuel Huntington und dem Clash of Civilizations, die davon ausgeht, dass es auch nach dem Kalten Krieg ideologische Blockbildungen gibt, die nur eben nicht mehr zwischen Liberalismus (im amerikanischen Sinne) und Sozialismus, sondern zwischen der "judeo-christlich geprägten Welt" und anderen "Zivilisationen" (auch religiös begründet) bestehen. Hier wird dann auch schon "der Islam" als potenzieller neuer Endgegner ausgemacht. Das hauptsächliche Problem in dieser Theorie sind die Grenzziehungen dieser neuen Konflikte, die jetzt explizit nicht mehr zwischen Staaten, sondern innerhalb von Staaten verlaufen können. Legitimation ist klar: Wo der muslimische "Barbar" vor den Toren steht, muss man sich auch nach wie vor "verteidigen." Hier ist der Sinn der Basen nach wie vor ein klar militärischer, genau wie im Kalten Krieg. Nur der Gegner hat gewechselt.

Zweitens gibt es die Position von Francis Fukuyama und dem End of History, die davon ausgeht, dass mit dem "Untergang" der Sowjetunion die Frage geklärt ist, wer nun die ideologische Vorherrschaft über den Planeten haben soll: nämlich die liberalen USA, die ja "gewonnen" und damit ihre ideologische Überlegenheit demonstriert haben. Um diese legitime planetare Vorherrschaft, besonders des Kapitalismus und der "Demokratie" (was auch immer das in der amerikanischen Lesart im Bezug auf andere Länder genau bedeuten soll), zu sichern, kann natürlich auch mal mit Gewalt eingegriffen werden, wenn's irgendwo nicht so klappt. In diesem Sinne wären die Basen sozusagen der lange Arm des Weltpolizisten, und dadurch legitimiert dass sie helfen, den Weltfrieden zu sichern.

Beide Positionen waren extrem einflussreich direkt nach Ende des Kalten Kriegs, und sind natürlich seither viel diskutiert, erweitert bzw. teilweise widerlegt worden - beide haben auch massiven Widerspruch erlebt. Vor allem Fukuyama hat viel Kritik einstecken müssen, weil seine Theorie recht schnell durch die Tatsache widerlegt wurde, dass die Welt sich eben nicht auf magische Weise in einen friedlichen Ort verwandelt hat.

Huntington dagegen wurde, vor allem nach 9/11, zunehmend zustimmend rezipiert, und das wiederum wurde dann kritisiert, weil er als rassistischer Kriegstreiber gesehen wurde. In genau diesem Zusammenhang erschienen dann plötzlich auch die Militärbasen in der Diskussion und wurden selbst als problematisches - weil imperiales - Phänomen benannt (und zwar öffentlich, so lange "weiß man" als normaler Zivilist von denen schließlich noch gar nicht).

Neben den von Dog Soup aufgeführten Grundpositionen, sollte man noch die zwei Denkschulen erwähnen, welche die US-Aussenpolitik seit Ende des zweiten Weltkrieges gepägt haben. Und zwar der Multilateralismus und der Unilateralismus.

Stefan Fröhlich hat 2002 dazu einen sehr interessante Aufsatz geschrieben.

Zwischen Multilateralismus und Unilateralismus Eine Konstante amerikanischer Auenpolitik | bpb

Zitat daraus:

Washingtons Außenpolitik wird traditionell von drei Grundprämissen bestimmt: der globalen Machtverteilung, der ihr entsprechenden Selbsteinschätzung der USA und ihrem daraus resultierenden weltweiten Führungsanspruch und -willen. Nur die USA verfügen sowohl über das militärische wie auch politische und wirtschaftliche Potenzial, das sie zur herausragenden Zentralmacht erhebt. Die sicherheitspolitische Dominanz wird dabei einzig relativiert durch die politische und ökonomische Eingebundenheit in einen multilateralen Ordnungsrahmen, dem man sich von Zeit zu Zeit entzieht oder den man zur Durchsetzung eigener Interessen instrumentalisiert; entsprechend verfolgte Washington in der Vergangenheit in Fragen der Handelspolitik stets einen weitaus flexibleren Multilateralismus als in Fragen der äußeren Sicherheit.

II. Amerikas "grand strategies"


Dieses Grundmuster amerikanischer Außenpolitik ist nicht neu und bestimmt die transatlantischen Beziehungen seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Es zeigt, dass Europa und Amerika Außenpolitik von unterschiedlichen Ausgangspunkten aus betrieben haben. Die Frage Multilateralismus und/oder Unilateralismus ist dabei, wie radikale Unilateralisten heute meinen, keine eines "entweder oder" bzw. von moralischer Überlegenheit des einen Systems über das andere, sondern eines "sowohl als auch". Die europäische Haltung ist die Konsequenz sowohl von Machtbeziehungen wie von unterschiedlichen Auffassungen über die Rolle von Macht, Gewalt und Krieg. Vor 200 Jahren, als Amerika militärisch schwach war, ist es gegen das damalige europäische Denken in den Kategorien der Staatsräson, d. h. traditioneller Machtpolitik, wie die EU heute für eine internationale Ordnung auf der Basis des Rechts eingetreten.

Dieser amerikanische Impuls hat sich bis über den Zweiten Weltkrieg hinaus gehalten. Er hatte nicht nur im außenpolitischen Denken von Wilson einen bedeutenden Platz, sondern auch bei jenen Präsidenten der unmittelbaren Nachkriegszeit, die am Aufbau eben jenes institutionellen Ordnungsrahmens (GATT, NATO, UN) maßgeblich beteiligt waren, der die Weltpolitik nach wie vor bestimmt. In der Nachkriegszeit waren es zuletzt die Bush- und Clinton-Administration, die eher den Kurs eines liberalen Multilateralismus pflegten (NAFTA, APEC, WTO). Während sich in Europa jedoch durchgängig eine Staatsidee durchgesetzt hat, basierend auf Verträgen und Verhaltensregeln, die sich mehr und mehr zu einem postmodernen Konsens der Ablehnung von Gewalt gebündelt haben, sieht Washington die Welt außerhalb Europas und des eigenen Kontinents seither als eine "Hobbesianische Welt", in der sich Ordnung gegebenenfalls auch auf Durchsetzung von Gewalt gründet. Dabei hat sich im Laufe der Nachkriegszeit in den USA auch eine Auffassung durchgesetzt, nach der die Herausbildung eines genuin europäischen außenpolitischen Denkens nur möglich war, weil Amerika bereit war und sich stets vorbehalten hat, Ordnung auch durch den unilateralen Einsatz von militärischen Mitteln herzustellen.

Multilateralismus und Unilateralismus sind somit traditionell zwei Seiten ein und derselben Medaille in der amerikanischen Außenpolitik. Diese honoriert Multilateralismus und den Rechtsstaat und versucht gleichzeitig, internationales politisches Kapital für die Fälle zu bilden, in denen unilaterales Handeln unausweichlich ist.

Dieses Denken in der Aussenpolitik kann man als weitere Legitimationsbasis hinzuziehen.
 
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Doch der Ostblock brach 1989 zusammen. Die Warschauer Vertragsorganisation gab es ab diesen Zeitpunkt nicht mehr, aber ein Großteil der US Militärbasen bleibt auf allen Kontinenten bestehen oder wird sogar erweitert.

Nach dem Untergang des Sowjetimperiums erhofften viele den Ausbruch einer weltweiten Friedenszeit: war doch der Kalte Krieg beendet, der Ost-West-Konflikt entschärft und die atomare Bedrohung vorbei. Doch bald wurde sichtbar, dass die postkommunistische Welt nicht einfacher geworden war. Die Dritte Welt versank in einer schweren Existenzkrise, gekennzeichnet von Hungersnöten, Übervölkerung, Bürgerkriegen und ökologischen Katastrophen.

Auch in der übrigen Welt verschärften sich die Konflikte. So zerfiel der Staat Jugoslawien durch ethnische Probleme; im Nahen Osten stritten erneut Israelis und Palästinenser. Zugleich brach das labile politische Gleichgewicht der Region zusammen, als Saddam Hussein 1990 Kuwait annektierte und die USA im Golfkrieg von 1991 in den Südirak einmarschierten.

Diese unsichere Weltlage bewog die USA dazu, ihre weltweiten Stützpunkte und Militärbasen auch nach 1989 zu behalten und die weitere politische Entwicklung gibt ihnen dabei recht.
 
wobei amerikanisch und auch deutsche Stellen am Zerfall Jugoslawiens und am 1. Irak-Krieg nicht ganz unschuldig waren...
 
Diese unsichere Weltlage bewog die USA dazu, ihre weltweiten Stützpunkte und Militärbasen auch nach 1989 zu behalten und die weitere politische Entwicklung gibt ihnen dabei recht.

Das ist ein interessanter Satz aber ich möchte dagegen halten, auch wenn mir mit meiner Meinung schon Antiamerikanismus unterstellt wird.

Um es nicht zu nah an tagespolitische Ereignisse heranzuführen, da der US amerikanische Weg noch nicht beendet ist, nenne ich den Vietnamkrieg als das größte US amerikanische Trauma des 20. Jahrhunderts nach dem 2.WK. Sicherlich noch durch den Kalten Krieg als Stellvertreterkrieg, wie auch zuvor der Koreakrieg, gekennzeichnet, sind weiter militärische Aktionen bekannter, als Zivile Hilfsaktionen oder Unterstützung, bestes Beispiel hier die Berliner Luftbrücke.

Eine Frage Dieter, gibt es eine militärische Intervention, die auch deren Ende eine Besserung in dem Krisengebiet brachte?
 
Eine Frage Dieter, gibt es eine militärische Intervention, die auch deren Ende eine Besserung in dem Krisengebiet brachte?

Auch wenn ich nicht angesprochen wurde:

- in Bosnien-Herzegowina musste man eingreifen, und es brachte eine Besserung.
- Die Besetzung Kuwaits durch den Irak war nicht hinnehmbar, und deren Befreiung ein Erfolg

Gruss, muheijo
 
- in Bosnien-Herzegowina musste man eingreifen, und es brachte eine Besserung.
- Die Besetzung Kuwaits durch den Irak war nicht hinnehmbar, und deren Befreiung ein Erfolg

Danke für die Beispiele.
Der Kosovokrieg ist bis heute in seiner Art der Durchführung umstritten, weil es eine militärische Aktion der NATO darstellte, ohne UN Mandat. Das vorherige eingreifen der NATO im Bosnienkrieg wirkte sich nicht vorteilhaft auf die Lage in Ex Jugoslawien aus.
Interessant aus US amerikanischer Sicht ist auch, daß dieser Krieg in den USA als unpopulär gilt/galt (wenn man einen Krieg überhaupt als populär bezeichnen kann).

Die militärische Unterstützung in Kuweit diente sicherlich nicht nur der Maxime : " allen Völkern, deren Freiheit von militanten Minderheiten oder durch einen äußeren Druck bedroht ist" zu unterstützen. Da gibt es natürlich extrem wirtschaftliche Interessen, die solche Aktionen beeinflußt haben.
 
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naja, beide "Kriege" wurden von den USA mit provoziert.

In Bosnien -Herzogowina hat der deutsche Außenminister nach meiner Erinnerung Kroatien ermuntert, erst zum Abfall von Jugoslawien und dann zur Klärun in Bosnien und in Kuwait haben die Amerikaner den Irakis signalisiert, das sie die Besetzung tolerieren/"gutheißen" würden.

Der Erfolg des ersten Irakkriegs war dann eine Basis in Kuwait und vorallem in Saudi-Arabien für Amerika. Beide Basen waren vor dem Krieg in Gefahr, danach nicht mehr.

Die "Sklaverei" in den Golfstaaten wurde nicht abgeschafft und von Demokratie kann sowohl im Irak als auch in Kuwait nicht die Rede sein.

In Bosnien -Herzogowina gibts immer noch deutsche Truppen, warum auch immer...

Also, das selbstgeschaffene Problem noch nicht ganz gelöst, aber alles hübsch instabil...
 
Der Kosovokrieg ist bis heute in seiner Art der Durchführung umstritten, weil es eine militärische Aktion der NATO darstellte, ohne UN Mandat. Das vorherige eingreifen der NATO im Bosnienkrieg wirkte sich nicht vorteilhaft auf die Lage in Ex Jugoslawien aus..

Den Krieg im Kosovo habe ich explizit nicht genannt, weil sich die Situation seinerzeit nicht so eindeutig darstellte wie in Bos.-Herz., wo die man viel zu lange zugeschaut hat, wie UN-Schutzzonen nicht ihren Namen wert waren und es tatsæchlich darum ging, Vølkermord vor den Augen der Welt zwar nicht zu verhindern (den der war schon in Gang), sondern wenigstens zu beenden.

Die militärische Unterstützung in Kuweit diente sicherlich nicht nur der Maxime : " allen Völkern, deren Freiheit von militanten Minderheiten oder durch einen äußeren Druck bedroht ist" zu unterstützen. Da gibt es natürlich extrem wirtschaftliche Interessen, die solche Aktionen beeinflußt haben.
Natuerlich finden sich immer auch "andere, meinetwegen wirtschaftliche Gruende", aber einfach so den Ueberfall eines Landes auf ein anderes zu akzeptieren wære sicherlich das falsche Signal gewesen.

@ Wilfried:
Ich lasse mich gerne eines besseren belehren, aber ich høre heute das 1.Mal davon, dass Saddam ein ernsthaftes oder getrickstes "o.k." von den USA im Vorfeld bekommen hætten. Gibt es da Quellen dazu?

Gruss, muheijo
 
Ein Thema mit denen sich namenhafte Historiker u.a. Wissenschaftler beschäftigt haben und beschäftigen.

Einiges dazu ist ja hier in diesen Thread auch zu lesen mit entsprechender Quellenangabe.
Besonders beachtenswert fand ich den Beitrag von Doc Soup.

Deckt sich in einigen Passagen mit dem, was ich gestern Abend in meinem Ortsverband von einem NATO Oberst (kürzlich a.D. geworden) zu hören bekam.

Trotz der angesprochenen Quellen kann man aber noch ein paar eigene Gedanken dazu äußern.

Einig ist man sich das 1989/1990 eine völlig neue und auch überraschende Situation in der Welt entstanden war.

Aus meiner heutigen Sicht schätze ich ein, es wäre besser gewesen man hätte die Russen auf Augenhöhe mit ins Boot genommen. Ich glaube so manche Entwicklung danach hätte Möglicherweise eine andere Entwicklung/Richtung genommen.

Aber „hätte“ und hätte ist nun nicht gerade eine wissenschaftliche Kategorie.

Der Frust über die Russenherrschaft in den osteuropäischen Ländern saß tief. Habe ich auch persönlich in Litauen und Estland von vielen Geschäftspartnern zu hören bekommen.
Es wäre damals wohl nicht vermittelbar gewesen, den Menschen dieser Länder glaubhaft rüberzubringen, es wird jetzt alles anders, es wird besser, ihr kommt selbstverständlich von den Russen los, aber ohne den Russen machen wir das nicht.

Na ja, nun hat die USA den Gunst der Stunde genutzt, es bekam für sie eine neue Dynamik und man hat sich in so einer Rolle – Jesu – weiterentwickelt unter den neuen Bedingungen. Weiterentwickelt, sie machte ja schon vor 1989 den Führungsanspruch immer wieder deutlich.

Unterdessen vollzogen sich aber in der Welt Entwicklungen, an denen auch die vielen Militärbasen der USA nicht änderten. Sie stellten kein Hindernis da.

Da haben wir China, inzwischen eine Weltmacht.

Da haben wir die Gotteskrieger, inzwischen ein akuter, unkalkulierbarer Gefahrenherd für den Weltfrieden. Im Moment nur offen, direkt operierend in Vorderasien und in Afrika. Und, machen wir uns nichts vor, am 11.09.2001 haben sie eine völlig neue USA geschaffen.

Und da haben wir inzwischen wieder Russland, was sich, ich sag mal wie Phönix aus der Asche, auf der Welttribüne wieder bemerkbar macht. Das schlimme daran ist, Russland vertraut nun weder den Westeuropäern noch den US – Amerikanern. Schafft so unerwünschte Räume für neue, unbekannte Allianzen, möglicherweise gerichtet gegen Westeuropa und den USA.

Ergo, welchen Wert haben eigentlich noch die vielen Militärbasen der USA?
Mit fällt da eigentlich nur ein psychologischer Wert ein? Frag mich aber, für wem?

Es gilt ja immer das 3. Newtonsche Axiom.
Galt ja auch im kalten Krieg, nur ich glaube da gab es bei den Reaktionen einen Unterschied.
Dieser wurde damals z.B. am 13.08.1961 in Berlin am Checkpoint Charlie deutlich. In der weitern Folge im Oktober 1962, Frühjahr 1968 und weitere Ereignisse.
Wie gesagt, meine Beobachtungen, meine Meinung.
 
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Direkt nach dem Kalten Krieg gab's halt vor allem die beiden oben genannten Positionen. Beide haben mehr indirekt mit den Militärbasen zu tun, konnten aber trotzdem als Legitimiationsbasis herangezogen werden.

Vielen Dank für die präzise Benennung der Pole in der Auseinandersetzung. Es waren in der Tat die Pole der Diskussion nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nach 1990, die eine gewisse "Orientierungslosikeit" verdeutlichte, da die "Friedensdividende" im Raum stand.

Vor diesem Hintergrund sortierten sich die außenpolitischen Optionen der USA neu und die 90er Jahre werden teilweise als "Interregnum" bezeichnet.

Aber Ursi hat schon recht: Da diese Diskussionen, die die Militärbasen explizit betrachten, alle nach 9/11 kommen, wären wir spätestens hier schon bei der Tagespolitik.

Nein, glaube ich nicht. Ein Bush jr., eine Rice, ein Rumpsfeld etc. haben ihre Memoiren über diese Periode vorgelegt und sie somit der Historisierung überantwortet. Bei der Regierungszeit von Obama fängt "Tagespolitik" an, aber sicherlich gehören nicht die Ereignisse, die zum 9/11 geführt haben zur Tagespolitik und genauso wenig die im September 2002 neu formulierte neue "National Security Strategy" (NSS) von Bush.

Zumal sie das "Interregnum" beendet hat und somit der eigentliche dramatische Einschnitt in der amerikanischen Außenpolitik nach dem WW 2 war und eine Rolle für die USA definierte, die keinen historischen Vorläufer in den USA aufwies. Und die bisherige Kooperation in den Bündnisstrukturen durch eine partielle Konfrontation ersetzte.

Nur indem man diese Erklärung von Bush berücksichtigt kann man die unterschiedlichen historischen Phasen im Selbstverständnis der USA nach 1945 ausreichend darstellen. Zumal diese historisierende Darstellung bis 2002 bzw. 2003 der Link ist, um die aktuelle Außenpolitik überhaupt erst erklären zu können. Was dann ja nicht der Gegenstand der Darstellung in dem GF sein kann.
 
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