Hitler doch an der Kunstakademie angenommen?

Alles Spekulatius...:fs:


Vielleicht noch ein paar Gedanken von mir, weil Spekulatius ist auch nicht so mein Fall.

Interessant ist was F. Engels dazu schreibt.

Er schrieb in einem Brief am 25.01.1894 an Walter Borgius in Breslau u.a.:

... Hier kommen dann die sogenannten großen Männer zur Behandlung. Daß ein solcher und gerade dieser, zu dieser bestimmten Zeit in diesem gegebenen Land aufsteht, ist natürlich reiner Zufall. Aber streichen wir ihn weg, so ist die Nachfrage da für Ersatz, und dieser Ersatz findet sich, tant bien que (recht oder schlecht) mal, aber er findet sich auf die Dauer.
Das Napoleon, gerade dieser Korse, der Militärdiktator war, den die durch eigenen Krieg erschöpfte französische Republik nötig machte, das war Zufall; daß aber in Ermanglung eines Napoleon ein anderer die Stelle ausgefüllt hätte, das ist bewiesen dadurch, daß der Mann sich jedesmal gefunden, so er nötig war. Cäsar, Augustus, Cromwell etc.“
 
@ steffen04:
Noch etwas Wichtiges ist geblieben: Eine zunehmende (wenngleich längst nicht ausreichende) Sensibilisierung gegenüber Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, insbesondere gegenüber Völkermorden. Auch wenn immer noch viel zu oft weggeschaut wird (insbesondere 1994 in Ruanda), besteht doch einigermaßen ein weltweiter Konsens, dass es nicht akzeptabel ist, wenn irgendwo massenhaft Menschen ihrer ethnischen, religiösen etc. Zugehörigkeit wegen ermordet werden. Ich frage mich, ob es diesen Konsens auch geben würde, wenn nicht das System, das den Holocaust zu verantworten hatte, militärisch besiegt (und in Zusammenhang damit verurteilt und dämonisiert) worden wäre. Vor dem 2. WK scheint (ist nicht ganz meine Zeit) man sich aus Völkermorden, geschweige denn sonstigen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, weit weniger gemacht zu haben, vor allem, wenn sie von an sich befreundeten oder zumindest nicht verfeindeten Staaten begangen wurden. Man hat sie zwar nicht gutgeheißen, aber kaum mal bemüßigt gefühlt, etwas dagegen zu unternehmen. Ich frage mich also, ob man beispielsweise in Darfur eingegriffen hätte.
Weiters frage ich mich, ob es die Internationalen Strafgerichtshöfe für das ehemalige Jugoslawien und für Ruanda sowie den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) geben würde, wenn es keine Nürnberger Prozesse gegeben hätte.
 
Zuletzt bearbeitet:
die Idee, dass die Geschichte des 20. Jhs. anders verlaufen wäre, wenn man dem wenig bis kaum begabten Herrn H. als eine Art teuschem van Gogh akademieseits gehuldigt hätte, ist neckisch und abwegig zugleich: (wenn schon spekulieren, dann zünftig) angenommen, Heino ginge ins Musikpantheon und würde zu Bach, Mozart, Beethoven sagen "Jungens, ich bin einer von euch" - es würde im Musentempel hoch her gehen und ein abgewatschter Heino würde mittels Arschtritt hinauskomplimentiert... :D
...wo kämen wir hin, wenn alle Kunstakademien niemanden ablehnen, weil´s ja vielleicht ein künftiger Tyrann sein könnte... ;):D

difficile est saturam non scribere...

dekumatland, es ist indes so, dass Hitler wahrscheinlich nicht schlechter malte als der Heino sang. :D
Es wäre also naheliegend anzunehmen, dass eine vergleichsweise große Popularität in der Trivialkunst den Hitler, mit einem unterstellten krankhaften Narzissmus, auf weit harmlosere Bahnen gebracht hätte.
Er hätte, vor einem anderen Hintergrund des Schicksals, womöglich hingebungsvoll die schwarzbraune Haselnuss aquarelliert, während aus dem Röhrenradio der Badenweiler Marsch brummelte.
Und er hätte sich für einen geachteten Künstler wahrgenommen und möglicherweise eine klobige schwarze Brille getragen und erst garnicht auf die Idee gekommen ein Massenmörder zu werden.
:D
Es haben ja nur wenige potentielle Tyrannen die Möglichkeit solche zu werden oder finden ihre verschlungenen Wege dahin.
Gottlob!
.. na ja, mit dem Lob soll man nicht übertreiben.
Und wie das so im Detail geht, "weiß der Heino", wie man so sagt...:p
 
...hingebungsvoll die schwarzbraune Haselnuss aquarelliert, während aus dem Röhrenradio der Badenweiler Marsch brummelte.

er hätte Comics zeichnen können.

Nachdem er im Ersten Weltkrieg Melder in der deutschen Armee in Frankreich gewesen war, hätte er beginnen können, kurze Werbefilme zu zeichnen. Um dann eigene Comicfiguren zu entwickeln - Der ewige Jude, Quax der Bruchpilot, Die fantastischen Führer und ähnliches.

Er baute dann ein Imperium mit Magazinen, Fernsehserien und Filmen auf.

Adolf Hitler sah sich als Patriot und Antikommunist, besonders nachdem die Gewerkschaftsbewegung in anfing, auch die Trickfilmzeichner zu organisieren, in dessen Folge sein Betrieb 1941 bestreikt wurde. Ihm wurde eine enge Verbindung zur politischen Polizei vorgeworfen. Dabei soll er als Informant Berichte über kommunistisch aktive Mitarbeiter seines Konzerns geliefert haben. Zu der Zeit bedeutete dies für die in den Berichten genannten Personen, dass sie inhaftiert oder auf eine schwarze Liste gesetzt wurden. Inwieweit Hitler bei seinen Berichten dabei unter Druck gesetzt wurde, ist umstritten. Sicher ist, dass er sich der Konsequenzen seiner Aussagen bewusst war. Eine Gruppe von Filmemachern in Babelsberg (The Babelsberg Ten) verweigerte Berichte dieser Art – und wurde inhaftiert.

Ups, dass war ja der mit dem anderen witzigen Bart: Walt Disney.

Stellt sich die geschichtsalternative Frage: Was wäre eigentlich gewesen, wenn Walt Disney keinen Erfolg als Zeichner gehabt hätte? KKK-Führer? Präsident? Statt Anschluß Österreichs erfolgreiche Sezession des Südens? Negersterne? Nee, das ist Quatsch..

Quelle: leicht verfremdet Wiki, Walt Disney
 
Selbst wenn Hitler an der Kunstakademie studiert hätte, heisst das ja nicht, dass er sich der Politik ferngehalten hätte. Er hätte sich dennoch freiwillig einem bayerisches Regiment andienen und in den Krieg ziehen können - wo alles begann! Vielleicht wäre er etwas weniger verbittert und sein Judenhass nicht ganz so vehement gewesen ;)
 
@ steffen04:
Noch etwas Wichtiges ist geblieben: Eine zunehmende (wenngleich längst nicht ausreichende) Sensibilisierung gegenüber Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, insbesondere gegenüber Völkermorden. Auch wenn immer noch viel zu oft weggeschaut wird (insbesondere 1994 in Ruanda), besteht doch einigermaßen ein weltweiter Konsens, dass es nicht akzeptabel ist, wenn irgendwo massenhaft Menschen ihrer ethnischen, religiösen etc. Zugehörigkeit wegen ermordet werden. Ich frage mich, ob es diesen Konsens auch geben würde, wenn nicht das System, das den Holocaust zu verantworten hatte, militärisch besiegt (und in Zusammenhang damit verurteilt und dämonisiert) worden wäre. Vor dem 2. WK scheint (ist nicht ganz meine Zeit) man sich aus Völkermorden, geschweige denn sonstigen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, weit weniger gemacht zu haben, vor allem, wenn sie von an sich befreundeten oder zumindest nicht verfeindeten Staaten begangen wurden. Man hat sie zwar nicht gutgeheißen, aber kaum mal bemüßigt gefühlt, etwas dagegen zu unternehmen. Ich frage mich also, ob man beispielsweise in Darfur eingegriffen hätte.
Weiters frage ich mich, ob es die Internationalen Strafgerichtshöfe für das ehemalige Jugoslawien und für Ruanda sowie den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) geben würde, wenn es keine Nürnberger Prozesse gegeben hätte.


Die Kongogreuel Leopold II. in der Privatkolonie des Königs der Belgier haben seinerzeit durch die Berichte von Eduard Morel, Roger Casement, Joseph Conrad, Sir Arthur Conan Doyle und Mark Twain zu großer Empörung in der Weltöffentlichkeit geführt, und vereinzelt wurde die Forderung erheben, so in Mark Twains Streitschrift "King Leopold´s Soliloquy" Leopold II. vor einem Internationalen Gerichtshof den Prozess zu machen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Der König der Belgier verfügte natürlich auch über sprachgewaltige Fürsprecher, die den Kongofreistaat zu einem Hort der Humanität und Leopold II. zum Philanthropen machten, der prominenteste war "Bula Matari" Henry M. Stanley dessen Schrift "The Congo Freestate" noch Anfang der 60er Jahre in Kindlers Lexikon der Weltliteratur überaus positiv als philanthropisches Vermächtnis rezensiert wurde. Dennoch war zu Leopolds Lebensende die Kritik an den Zuständen im Kongo unüberhörbar geworden, und bei seinem Trauerzug wurde der tote Leopold von seinen Landsleuten ausgebuht. (Um der Wahrheit die Ehre zu geben, empörten sich viele Zeitgenossen mehr über seinen Geiz und seine Mätressen, als über die skandalösen Zustände im Kongofreistaat. Zwangsarbeitsleistungen und Landenteignungen, die unter (völker)rechtlich sehr dubiosen Umständen zustande gekommen waren, wurden auch in der seit 1908 staatlichen Kolonie Belgisch-Kongo nicht revidiert. Eine historische Aufarbeitung der Kongogreuel und Neubewertung der Rolle des belgischen Königshauses (auch dessen Verstrickung an der Ermordung Patrice Lumumbas) hat freilich erst in den letzten Jahren Gestalt angenommen.
 
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