Hobbits in Indonesien

Und mit wem pflanzt sich dann sein Kind fort?

Ich würde aber ohnehin sagen: Erstmal abwarten. Es wird vermutlich nicht lange dauern, bis eine konkurrierende Studie zu ganz anderen Ergebnissen zu Abstammung und Verwandtschaft des Homo floresiensis kommt; zumindest bezweifle ich, dass das letzte Wort in diesem jahrelangen Streit schon gesprochen ist.
 
Und selbst wenns den Inzest-Paragraphen schon gegeben hätte: Der Vorteil, alleine auf ner Insel zu stranden, ist ja ua die Abwesenheit von anderen, die sich über unanständige Dinge das Maul zerreißen. Wo kein Kläger, da kein Richter, oder so ähnlich...

@ Sepiola: Dacht ich auch gerade. Timing ist alles, auch beim Synchron-Posten. ;)
 
Die Frage ist doch, ob sich aus so wenigen Exemplaren wirklich eine genetisch einigermaßen "gesunde" Population entwickeln kann oder ob sich Erbkrankheiten so ausbreiten, das diese dann in absehbarer Zeit ausstirbt.
 
Die Wahrscheinlichkeit für Erbkrankheiten oder genetische Defekte ist höher, aber mehr auch nicht. Die Idee, dass kleine Populationen neue Lebensräum besiedeln und sich dort rapide vermehren können, beruht darauf, dass diese neuen Lebensräume große Vorteile beiten können: Bspw keine Freßfeinde oder keine Rivalen, die um dieselben Ressourcen konkurrieren. Inzest mag da eine Anfangshürde darstellen, aber ist diese erst mal überwunden, mendelt sich das nach ein paar Generationen aus. Ist die Anfangshürde zu hoch kriegen wir nie was davon mit, da die Chance, Fossilien oä von ein, zwei erfolglosen Neusiedlern zu finden, verschwindend gering ist.

Im Tierreich gibt es genug Beispiele, dass auch weit abgelegene Lebensräume von solchen Neusiedlern erfolgreich erobert wurden, auch wenn die Anfangspopulation schon aus Gründen der Wahrscheinlichkeit sehr gering gewesen sein muss. Das Problem mit dem geringen Genpool bestand also auf jeden Fall. Ein schwangeres Weibchen mag der Extremfall sein, kann aber nicht völlig ausgeschlossen werden. Zumal es die Notwendigkeit umgeht, dass zwei Exemplaren zufällig zur gleichen Zeit der entscheidende Sprung in den neuen Lebensraum gelingt.
 
Die Frage ist doch, ob sich aus so wenigen Exemplaren wirklich eine genetisch einigermaßen "gesunde" Population entwickeln kann oder ob sich Erbkrankheiten so ausbreiten, das diese dann in absehbarer Zeit ausstirbt.

Natürlich kann sich aus nur einem Elternpaar eine genetisch gesunde Population entwickeln. Wenn keiner der beiden Eltern einen schweren Gendefekt mit sich herumträgt, gibt es kein Problem.
 
Die Wahrscheinlichkeit für Erbkrankheiten oder genetische Defekte ist höher, aber mehr auch nicht.
Die genetische Defekte entstehen nicht durch Inzucht. Im Genotyp sind sie bereits vorhanden. Durch die Inzucht besteht lediglich die erhöhte Gefahr, dass rezessive Merkmale plötzlich im Phänotyp in Erscheinung treten. Zu Inzichtschäden kommt es daher nur, wenn bereits die Elterngeneration entsprache genetische Defekte im Erbgut hat.

Entgegen der These beim sogenannten Hobbit handele es sich um eine neue Menschenart wurde auch verschiedentlich dafür argumentiert, dass die Besonderheiten des Skeletts auf genetische Defekte wie Mikozephalie, Down-Syndrom etc. zurückzuführen seien. Dass es bislang keine genetischen Untersuchungen bei Fossilien erfolgreich waren, bleiben Abstammung und Ursache rätselhaft und bieten entsprechend großen Interpretationsspielraum.
Die Möglichkeit, dass die geringe Hirngröße des Flores-Fossils auf einen Inzestschaden zurückgeht, besteht auf jeden fall - unabhängig davon, ob von einer eigenen Art ausgeht oder nicht, könnte auf Flores auch eine kranke und eben keine gesunde Population entwickelt haben.


Zum Thema Riesenstorch auf Flores:
Flores ist einfach eine verkehrte Welt. Kinder hat Monster Adebar sicher nicht gebracht, aber es wird aufgrund des Größenunterschieds vermutet, dass der 1,80m große Riesenstorch dazu in der Lage war zumindest die Kinder des Flores-Menschen zu fressen, vgl. Spektrum.
 
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