Hülsen-Haeseler

fingalo

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Hallo,
Einem Brief vom 27.8.1914 habe ich folgendes entnommen:
„Einige Soldaten traf ich, die unter Hülsen-Haeseler gedient hatten. Diese hatten das unerschütterliche Vertrauen, dass H.-H. die ganzen Kriege siegreich beendigen würde. Eine Äußerung: „H.-H. hat gesagt, dass er in 3 Wochen in Paris stehen würde. Und wenn er das gesagt hat, dann ist es auch so, viel Blut mag es auch kosten, aber es ist sicher“.
Da muss es also noch im 1. Weltkrieg einen hohen Offizier aus dieser Familie gegeben haben?:confused:

Der Dietrich war ja 1908 gestorben.
 
Kann sich das nicht auf Gedankenspiele vor dem Tod Dietrichs 1908 gehandelt haben, die von Soldaten 1914 erinnert wurden? Immerhin hat Schlieffen ja eine ganze Reihe von Plänen entwickelt (oder einen Plan in verschiedenen Entwicklungsstufen), wie Frankreich schnell zu schlagen sei. Hülsen-Haeseler hätte das dann aufgegriffen...
 
Unwahrscheinlich. Die Zeitangabe "3 Wochen" kann nicht im Krieg 70/71 gemacht worden sein, den die Soldaten auf die gegenwärtige Situation übertragen haben. Und vor 1908 (Tod von Hülsen-Haeseler)? Wer wollte da in 3 Wochen in Paris sein? Man glaubte ja 1913 noch, dass Kriege in Europa wegen der wirtschaftlichen Verflechtungen aller europäischer Staaten schlechterdings unmöglich seien.
War er verheiratet, hatte er Kinder, und war da vielleicht einer Offizier?
 
der reihe nach:

zum einen werden die beiden bekannten hülsen-haeseler als "unter anderem die Söhne..." ihres Vaters in Wikipedia genannt - da wären die "sonstigen" also interessant - vor allem ob die auch hülsen-haeseler oder nur Teils gleiche Nachnamens waren...

denn man findet einige Regimenter die Paris belagert hatten und im ersten weltkrieg einen kommandeur Hülsen hatten
XIV. Armeekorps (Alte Armee) ? GenWiki

oder die paris belagert haben und 20 jahre später hülsen-haeseler als kommandeur hatten -->Garde-Füsilier-Regiment ? GenWik
 
der reihe nach:

zum einen werden die beiden bekannten hülsen-haeseler als "unter anderem die Söhne..." ihres Vaters in Wikipedia genannt - da wären die "sonstigen" also interessant - vor allem ob die auch hülsen-haeseler oder nur Teils gleiche Nachnamens waren...

denn man findet einige Regimenter die Paris belagert hatten und im ersten weltkrieg einen kommandeur Hülsen hatten
XIV. Armeekorps (Alte Armee) ? GenWiki

oder die paris belagert haben und 20 jahre später hülsen-haeseler als kommandeur hatten -->Garde-Füsilier-Regiment ? GenWik

Kommen beide nicht in Betracht: XIV. Armeekorps: Hülsen war bei Kriegsausbruch nicht Generalstabschef, sondern Gottfried von Brauchitsch. Beim Garde-Füsilier-Regiment war Dietrich von Hülsen-Haeseler bis 1899 Regimentskommandeur und 1908 gestorben. Beide können also nicht prophezeit haben, in drei Wochen in Paris zu sein.
 
ja so richtig passt das alles nicht, das wollte ich ausdrücken. sobald man etwas unscharf sucht, ä und ae wechselt oder ü und ue oder nur den väterlichen nachnahmen + paris kommen die von mir genannten "ähnlichen" suchergebnisse.

nimmt man alle informationen - dann passt keines der Ergebnisse.
evtl ist das eine ungenauigkeit des Briefverfassers, aber das kann ich nicht beurteilen.

wie stehts um die nachkommenschaft vor der entstehung des doppelnamens? evtl hieß der mann nicht originär h-h sondern nur h. da die familie allerdings als h-h populär wurde könnte sich das übertragen haben im Sprachgebrauch.

nun aber genug spekulatius, ist ja bald ostern ;)
 
evtl ist das eine ungenauigkeit des Briefverfassers, aber das kann ich nicht beurteilen.
Auch das ist unwahrscheinlich. Denn es handelt sich um eine norwegische Frau, die von Dänemark nach Kiel fährt und unterwegs in Rendsburg den Zug verlassen muss, dann mit Soldaten im Abteil weiterfahrt. Ihr dürfte Hülsen-Häseler nicht bekannt gewesen sein, so dass sie die Aussage der Soldaten sicherlich nicht erfunden hat. Und die Soldaten? Sie sollten einem schon seit 6 Jahren Toten den Spruch in den Mund glegt haben? Sehr, sehr mystisch.
 
die Formulierung "die unter Hülsen-Haeseler gedient hatten." deutet eigentlich darauf hin. dass die Soldaten 1914 nicht mehr unter seinem Kommando standen
In sofern könnte es sich tatsächlich um eine Äußerung handeln,die in der Vorkriegszeit gefallen war und von der Briefschreiberin.die die Verhältnisse nicht so genau kannte missinterpretiert wurde.
Schließlich war der Tod von Hülsen-Haeseler ja aus begreiflichen Gründen nicht an die große Glocke gehängt worden, denn im Tütü beim sterbenden Schwan tot umzufallen war ja nun mal keine typische Todesart für Generalstabsoffiziere des 19. Jahrhunderts..
 
Zuletzt bearbeitet:
denn im Tütü beim sterbenden Schwan tot umzufallen war ja nun mal keine typische Todesart für Generalstabsoffiziere des 19. Jahrhunderts..
:rofl:
Das würde bedeuten, dass die Soldaten um die 40 Jahre alt waren und der Spruch von den 3 Wochen bis Paris eine Redewendung aus den militärischen Operations-Szenarien des Generalstabs aus der Zeit der Jahrhunderwende stammt und zur auch bei den Soldaten geläufigen Redewendung geworden ist, die sich dann auch ohne H. H. auf die Gegenwart übertragen ließ.
 
Unwahrscheinlich. Die Zeitangabe "3 Wochen" kann nicht im Krieg 70/71 gemacht worden sein, den die Soldaten auf die gegenwärtige Situation übertragen haben. Und vor 1908 (Tod von Hülsen-Haeseler)? Wer wollte da in 3 Wochen in Paris sein? Man glaubte ja 1913 noch, dass Kriege in Europa wegen der wirtschaftlichen Verflechtungen aller europäischer Staaten schlechterdings unmöglich seien.
War er verheiratet, hatte er Kinder, und war da vielleicht einer Offizier?

Die jährlichen Kriegsspiele und Übungen sahen in Form der so bezeichneten "Generalstabsreisen West" zwischen 1905 und 1908 die Ausführung der Schlieffen-Moltke-Planung vor. Das ging auch herunter bis auf Regimentsebene, üblicherweise mit dem Durchmarsch über Belgien und Nordfrankreich auf Paris. Durchgespielt wurde die Offensive bis Paris, mit West- oder Ostumgehung.

Das ist hier im Forum schon mal aufgezeigt worden (Diskussionen Schlieffenplanung). Sollte HH an den Übungen zeigenommen haben, sind die 3 Wochen oder 30 Tage bis Paris nicht verwunderlich. Er kann das auch in anschließend in den eigenen Truppenteilen euphorisch verbreitet haben. Ich halte auch nicht für ausgeschlossen, dass es bildhaft bis 1914 in der Truppe hängengeblieben ist.
 
Das würde bedeuten, dass die Soldaten um die 40 Jahre alt waren
hab ich jetzt was durcheinander gebracht ?
Vom Tod von H-H bis Kriegsbeginn waren es 6 Jahre. also könnten Soldaten die damals Mitte bis Ende Zwanzig gewesen sind HH am Anfang Ihrer Dienstzeit durchaus noch live und alive erlebt haben.
 
hab ich jetzt was durcheinander gebracht ?
Vom Tod von H-H bis Kriegsbeginn waren es 6 Jahre. also könnten Soldaten die damals Mitte bis Ende Zwanzig gewesen sind HH am Anfang Ihrer Dienstzeit durchaus noch live und alive erlebt haben.

Darauf bezog sich auch mein Hinweis, wenn es um die Übungen und Kriegsspiele mit der Schlieffenplanung bis 1908 ging.

Das Umfeld von HH wird das bekannt gewesen sein. Die "3 Wochen bis Paris" wären dann eine forsche Übertreibung der Schlieffenschen Planungen von "30 Tagen".
 
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