Imperialismus, Aufstieg Amerikas zur Weltmacht

@all:

Vielleicht wäre es sinnvoller in diesem Strang nur über die groben Entwicklungsphasen des "US-Imperialismus" zu diskutieren und in Einzelsträngen über einzelne Konflikte. Ansonsten wird das alles sehr unübersichtlich.;)

Ich will mal folgende These in den Raum stellen: um eine Weltmacht sein zu können, benötigt man eine handlungsfähige (Bundes-)Regierung (1), die in der Lage war mit ausreichend zur Verfügung stehenden Finanzmitteln (2), wofür eine entsprechende wirtschaftliche Basis (3) erforderlich ist, Streitkräfte auszuheben (4), die im Namen einer bestimmten Sache, gemeint ist nationales Interesse oder höhere Idee, (5) entsandt wird und Politiker, die diese Fähigkeiten in einem Machtkampf der Großmächte (5) auch entsprechend nutzen wollen (6), und diese Nutzung auch durchsetzen können (7).
Wann lagen diese einzelnen Voraussetzungen (1) - (7) erstmals zusammen vor? Frühestens im 1. WK! Alles was zuvor geschah, waren Vorstufen des "Imperialismus", die von "Weltmacht" noch entfernt waren.

Guter Ansatz. Allerdings würde ich Imperialimus (wenn auch territorial betrachtet im Vergleich als "Miniausgabe") nicht mit damaliger "Weltmacht" koppeln, siehe auch die frühe Entwicklung in Japan vor 1905.

1898 spitzten sich die Dinge außerhalb des Kontinents in der Weise zu, dass Wirtschaftsinteressen (-> Kuba) in die außenpolitische Machtausübung einflossen. Nun könnte man, von recht unbedeutenden Ausnahmen abgesehen, die Frühform (nur die?) als territorial nachrangig ansehen, während Marktöffnungen (und Sendungsbewußtsein) Priorität hatten. Dass es dabei Spanien traf, ist nicht gerade zufällig:

- Einfluß in Südamerika
- Kuba
- Mittelmacht

Das Schielen auf Kolonien - geographisch definierte Besitznahmen - würde ich relativieren, wenn nicht besondere Faktoren vorlagen (zB die strategische Bedeutung von Hawaii, von Mahan kampagnisiert). Die Philippinen sind eher ein Zufallsergebnis (auch wenn sich hier strategische Faktoren ergaben: China/Japan). Ungefähr in diese Zeit fällt auch die beachtliche US-Flotten-"Nach"rüstung (später: Roosevelts "Weiße Flotte" mit ihrer Weltreise, einem globalen Auftritt)
 
Der Aufstieg wurde auch durch den Abgang einzelner politischer Akteure, Zarenreich z.B. und den Verfall der klassischen großen Kolonialmächte, allen voran von GB und von Frankreich begünstigt.
Das trifft man eigentlich immer wieder in der Weltgeschichte an: eine Macht steigt auf, da sich andere in inneren oder äußeren Konflikten aufreiben.
Jedenfalls stimme ich Dir zu, dass die europäischen Großmächte des 19.Jh. den Aufstieg der USA sicherlich weniger anteilnahmslos betrachtet hätten. (Wenn man anschaut, wie die europäische Hegemonie in Wien 1814/15 umkämpft war und man ja darauf achtete, dass keiner zuviel vom Kuchen bekam. ...)
 
Die Industrie und Landwirtschaft der USA litt um die Jahrhundertwende und darüber hinaus, durch die geradezu explosionsartige Entwicklung der Wirtschaft im 19. Jahrhundert, unter einer deutlichen Überproduktion. Dann kam der Erste Weltkrieg. Was Europa fehlte, konnte man sofort liefern. Damit wurde Amerika für die bisherigen weltführenden Mächte zum überlebenswichtigen Partner. Mit seinem Kriegseintritt am 6. April 1917 wurde es sogar zum Retter, jedenfalls spätestens, als dann Russland ausscherte.
Als einen nicht unwichtigen Faktor für den Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg würde ich die emense Verschuldung der Alliierten in den USA ansehen. 1915 standen England und Frankreich bereits mit zusammen 500 Millionen Dollar dort in der Kreide. 1916 betrug der Export dorthin 1,29 Milliarden Dollar. Die Schulden der Alliierten häuften sich bis 1917 natürlich immer weiter an. Wären die USA nicht in den Krieg eingetreten und Deutschland hätte gesiegt, wer sollte dann die Schulden zurückzahlen?
Allerdings, so neutral war Washington vorher auch nicht. Schon in der Marokkokrise stellten sich die USA eindeutig auf die Seite von Frankreich und England.
 
Die Industrie und Landwirtschaft der USA litt um die Jahrhundertwende und darüber hinaus, durch die geradezu explosionsartige Entwicklung der Wirtschaft im 19. Jahrhundert, unter einer deutlichen Überproduktion. Dann kam der Erste Weltkrieg. Was Europa fehlte, konnte man sofort liefern. Damit wurde Amerika für die bisherigen weltführenden Mächte zum überlebenswichtigen Partner. Mit seinem Kriegseintritt am 6. April 1917 wurde es sogar zum Retter, jedenfalls spätestens, als dann Russland ausscherte.
Als einen nicht unwichtigen Faktor für den Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg würde ich die emense Verschuldung der Alliierten in den USA ansehen. 1915 standen England und Frankreich bereits mit zusammen 500 Millionen Dollar dort in der Kreide. 1916 betrug der Export dorthin 1,29 Milliarden Dollar. Die Schulden der Alliierten häuften sich bis 1917 natürlich immer weiter an. Wären die USA nicht in den Krieg eingetreten und Deutschland hätte gesiegt, wer sollte dann die Schulden zurückzahlen?
Allerdings, so neutral war Washington vorher auch nicht. Schon in der Marokkokrise stellten sich die USA eindeutig auf die Seite von Frankreich und England.
Warum führst Du die Diskussion über den 1. WK nicht im Strang der Kriegsentritt der USA in den 1. WK? Dort kannst Du dann auch Deine Quellen angeben, die dafür sprechen sollen, dass die USA wegen der Verschuldung der Allierten auf deren Seite in den Krieg eingetreten seien. Hast Du welche?:devil:
 
Hallo
Etwas später - aber besser spät als nie.

bezüglich den Umfragen:
Jacques Pauwels in "Der Mythos vom guten Krieg" bezieht sich dabei auf
Michael C.C. Adams "The Best War Ever: America and World War II" und wohl auch Paul Fussell´s "Wartime: Understanding and Behavior in the Second World War".

@Gandolf
Angesichts der realitätsfremden Auseinandersetungen, die es 1939-1941 in den USA über den Krieg in Europa und einer amerikanischen Intervention gab (dagegen waren Hand in Hand Pazifisten, US-Faschisten, Antisemiten, etc.), würde es mich nicht wundern, wenn die entsprechenden Umfragewerte im Keller waren. Aber was sagt das schon aus? In diesem Krieg kämpften die GIs doch auf der richtigen Seite.
Könnten dabei die Erkenntnisse der Senatsuntersuchung zur US-Rüstungsindustrie im 1.WK unter Gerald Nye eine Rolle gespielt haben?

Im übrigen paßt das Bild (Kopf für die "Oberschicht" hinhalten) doch sehr gut. Man sollte sich dabei nicht vergessen in welcher Lage die Mehrheit der US-Bevölkerung bei Amtsantritt lebten.
 
Hallo
Etwas später - aber besser spät als nie.

bezüglich den Umfragen:
Jacques Pauwels in "Der Mythos vom guten Krieg" bezieht sich dabei auf
Michael C.C. Adams "The Best War Ever: America and World War II" und wohl auch Paul Fussell´s "Wartime: Understanding and Behavior in the Second World War".
Soweit ich die Rezension von Kurt Pätzold auf shoa.de zu Pauwels Buch richtig verstanden habe, "zweifelt (Pauwels) nicht daran, daß die Soldaten der US-amerikanischen Streitkräfte in der Anti-Hitler-Koalition für eine gute Sache kämpften, als sie dazu beitrugen, die faschistische Mächtekoalition zu zerschlagen". Er geht in seinem Buch den Interessen nach, welche Interessen es daneben auch noch gegeben hat. Damit kommt man wieder zur Frage der Gewichtung: Welches Gewicht sollen diese Interessen auf den Kriegseintritt der USA gehabt haben???
@Gandolf
Könnten dabei die Erkenntnisse der Senatsuntersuchung zur US-Rüstungsindustrie im 1.WK unter Gerald Nye eine Rolle gespielt haben?
Was für "Erkenntnisse"? Geht es bei den Schlachten der Parteien im Parlament um "Erkenntnisse" oder um "Deutungshoheit" und "Macht"?

Einfacher wurde es für Roosevelt, die Amerikaner zu einer frühzeitigen Intervention in den 2. WK zu bewegen, durch die Aktivitäten des Nye-Committee jedenfalls nicht.

Nye verursachte beträchtliche Schwierigkeiten. So wie er den machtpolitischen Grund für den Kriegseintritt der USA in den 1. WK (drohende Zerstörung des Gleichgewichts in Europa durch Ausfall Russlands infolge der Frühlingsrevolution) leugnete, wollte er die Gefahren, die von Hitler ausgingen, einfach nicht wahrhaben. Für ihn stellten sich im Laufe der Zeit die Juden als eigentliche Kriegshetzer dar, weil diese auf die Menschenrechtsverletzungen des NS-Regimes hinwiesen und die Amerikaner zum Eingreifen aufforderten. Die von ihm initiierte Neutralitätsgesetzgebung begünstigte im ital.-äthiop. Krieg die italienischen Faschisten, im spanischen Bürgerkrieg die spanischen Faschisten und 1939-41 die Achsenmächte.

George Orwell beurteilte das Wirken von Pazifisten wie Nye in seinem 1941 geschriebenen Essay "no, not one" wie folgt: "Da Pazifisten mehr Handlungsfreiheit in Ländern haben, in denen Ansätze der Demokratie bestehen, können Pazifisten effektiver gegen die Demokratie wirken als für sie. Objektiv betrachtet ist der Pazifist pro-nazistisch".
Im übrigen paßt das Bild (Kopf für die "Oberschicht" hinhalten) doch sehr gut. Man sollte sich dabei nicht vergessen in welcher Lage die Mehrheit der US-Bevölkerung bei Amtsantritt lebten.
Amtsantritt von Roosevelt war 1933, Kriegseintritt 1941. Dazwischen lag Roosevelts Sozial- und Wirtschaftspolitik, die inkl. dem Schröpfen der Oberschicht noch bis 1945 fortgesetzt wurde. Das passt nicht zum Bild.

Zum Kriegseintritt kam es bekanntlich nicht, weil dies "die amerikanische Oberschicht" forderte (dort gab es übrigens auch Kriegsgegner) sondern aufgrund des japanischen Angriffs auf Pearl Harbor und Hitlers Kriegserklärung an die USA. Da darf man sich schon fragen, welche wirren Köpfe 1941 noch glaubten, dass es im 2. WK um die Wahrung der Interessen der amerikanischen Oberschicht ginge.


@Rurik: Sorry, nun schreibe ich selbst nicht auf der Metaebene sondern auf der Konfliktebene.:hmpf:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja Pauwels "zweifelt nicht daran" das die GI´s für eine guten Krieg gezogen sind, darum gehts aber nicht sondern wie die GI´s ihre Rolle sahen. Und diese sahen sie nicht, wie immer verbreitet wird, in "Verteidigung von Demokratie, Freiheit ...".

Die Senatsuntersuchung ging ja wohl eher der Frage nach Zusammenhängen zwischen "großer Politik" und Rüstungsindustrie des 1.Wk nach. Wie sollte da Hitler und der Faschismus in Europa "reinpassen"?

Dazu hat nicht nur Nye die Gefahr Hitler unterschätzt, es gab ja sehr verbreitete Sympathien in der US-Wirtschaft, Politik und Militär.

George Orwell beurteilte das Wirken von Pazifisten wie Nye in seinem 1941 geschriebenen Essay "no, not one" wie folgt: "Da Pazifisten mehr Handlungsfreiheit in Ländern haben, in denen Ansätze der Demokratie bestehen, können Pazifisten effektiver gegen die Demokratie wirken als für sie. Objektiv betrachtet ist der Pazifist pro-nazistisch".
Klar, und Pazifisten sind für Kriege verantwortlich. Das nennt man klare Verdrehung und Vermischung von Verantwortlichkeiten.

Amtsantritt von Roosevelt war 1933, Kriegseintritt 1941. Dazwischen lag Roosevelts Sozial- und Wirtschaftspolitik, die inkl. dem Schröpfen der Oberschicht noch bis 1945 fortgesetzt wurde. Das passt nicht zum Bild.
Dein Bild würde passen wenn die US-Amerikaner der damaligen Zeit ein ähnlich schlechtes Gedächtnis gehabt hätten wie die heutigen. Allerdings war das Medienumfeld in den 20 und 30er Jahren ganz anders als heutzutage. Damals gab es haufenweise linke sogar "rote" Zeitungen in der USA welche die entsprechenden wirtschaftlichen-politischen Zusammenhänge noch unter die Leute brachten.
 
Ja Pauwels "zweifelt nicht daran" das die GI´s für eine guten Krieg gezogen sind, darum gehts aber nicht sondern wie die GI´s ihre Rolle sahen. Und diese sahen sie nicht, wie immer verbreitet wird, in "Verteidigung von Demokratie, Freiheit ...".
Deine Umfrage beschreibt also, dass ein großer Teil der GIs verkannte, dass sie für eine gute Sache (Demokratie, Freiheit, etc.) in den Krieg gezogen sind. Das wiederum dürfte etwas mit der Stimmung/Propaganda zu tun haben, die Pazifisten wie Nye, Isolationisten, aber eben auch der "Bund der Deutsch-Amerikaner", die faschistischen "Silberhemden" etc. in den 30er in den USA gegen eine Intervention in Europa verbreiteten.
Die Senatsuntersuchung ging ja wohl eher der Frage nach Zusammenhängen zwischen "großer Politik" und Rüstungsindustrie des 1.Wk nach. Wie sollte da Hitler und der Faschismus in Europa "reinpassen"?
Mein Beitrag ist so zu verstehen: Nye war schon bei der Bestimmung des Hauptgrundes des amerikanischen Kriegseintritts im 1. WK mit Blindheit geschlagen. Beim 2. WK wiederholte sich das nochmals.
Dazu hat nicht nur Nye die Gefahr Hitler unterschätzt, es gab ja sehr verbreitete Sympathien in der US-Wirtschaft, Politik und Militär.
Nye hat nicht allein die Gefahr unterschätzt. Er hielt Hitler für das Opfer und die Juden für die Kriegstreiber. Entsprechend machte er auch Stimmung gegen die Juden in den USA, Aufnahme jüdischer Flüchtlinge aus Europa etc. Der anfänglich progressive Nyes entwickelte sich zum Antisemiten. Der antisemitische Fundamentalist Gerald L. K. Smith übrigens war Mitbegründer von "America First", dem Sammelbecken der Isolationisten. War diese Verschränkung von Pazifismus, Isolationismus und Antisemiten nur ein Zufall?
Klar, und Pazifisten sind für Kriege verantwortlich. Das nennt man klare Verdrehung und Vermischung von Verantwortlichkeiten.
Das ist zunächst einmal die Wahrnehmung eines intelligenten Zeitzeugen.

Zudem lässt sich doch die Wirkung der Neutralitätsgesetzgebung im ital.-äthiop. Krieg, im spanischen Brgerkrieg und 1939-41 im 2. WK bestimmen: sie wirkte sich stets zu Gunsten der Faschisten aus! Kein Wunder dass Nye von Deutsch-Amerikanern und Siberhemden unterstützt wurde. Auch dies nur ein Zufall???

Orwell hat hierüber 1942 in "Pacifism and the War" folgendes geschrieben: "If you hamper the war effort of one side you automatically help that of the other. Nor is there any real way of remaining outside such a war as the present one. In practice, ‘he that is not with me is against me’. The idea that you can somehow remain aloof from and superior to the struggle, while living on food which British sailors have to risk their lives to bring you, is a bourgeois illusion bred of money and security. Mr Savage remarks that ‘according to this type of reasoning, a German or Japanese pacifist would be “objectively pro-British”.’ But of course he would be! That is why pacifist activities are not permitted in those countries (in both of them the penalty is, or can be, beheading) while both the Germans and the Japanese do all they can to encourage the spread of pacifism in British and American territories".
Dein Bild würde passen wenn die US-Amerikaner der damaligen Zeit ein ähnlich schlechtes Gedächtnis gehabt hätten wie die heutigen. Allerdings war das Medienumfeld in den 20 und 30er Jahren ganz anders als heutzutage. Damals gab es haufenweise linke sogar "rote" Zeitungen in der USA welche die entsprechenden wirtschaftlichen-politischen Zusammenhänge noch unter die Leute brachten.
Dieser subjektiven Bewertung stelle ich das objektive Faktum gegenüber, dass die amerikanische Oberschicht von Roosevelt geschröpft wurde, wie bislang von keinem anderen Präsidenten (vgl. # 39). Läuft Deine Argumentation darauf hinaus, dass dies den "Linken", auf die Du Dich beziehst, nicht radikal genug war? Das mag sein. Aber was hat das schon zu bedeuten? Bei den Umfragen, die die Wähler 1936 und 1940 in den Wahlkabinen abgaben, erzielte Roosevelt hohe Zustimmungswerte. So wenig kann Roosevelts Wirtschafts- und Sozialpolitik in den USA nicht bekannt gewesen sein.
 
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bezüglich den Umfragen:
Jacques Pauwels in "Der Mythos vom guten Krieg" bezieht sich dabei auf
Michael C.C. Adams "The Best War Ever: America and World War II" und wohl auch Paul Fussell´s "Wartime: Understanding and Behavior in the Second World War".


Dazu hätte ich die Nachfrage, was das für Umfragen mit welchem Ergebnis sein sollen?

Pauwels ist eine populärwissenschaftliche Schrift mit einigen kontroversen Thesen.

Die Basis müßten dann Analysen von Adams und Fussel sein. Was genau wird denn von denen zitiert?

P.S.
http://en.wikipedia.org/wiki/Nye_Committee
http://en.wikipedia.org/wiki/Neutrality_Act_of_1935#Background
http://books.google.com/books?id=wz...DQQ6AEwAjgK#v=onepage&q=Nye Committee&f=false
Brice, Jr. Harris: United States and the Italo-Ethiopian Crisis
 
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@silesia
Da ich die beiden Bücher (von Adams und Fussel) nicht habe kann ich darauf keine Antwort geben.

was das für Umfragen mit welchem Ergebnis sein sollen?
ähm, hatte ich bereits geschrieben.

@Gandalf
Deine Umfrage beschreibt also, dass ein großer Teil der GIs verkannte, dass sie für eine gute Sache (Demokratie, Freiheit, etc.) in den Krieg gezogen sind. Das wiederum dürfte etwas mit der Stimmung/Propaganda zu tun haben, die Pazifisten wie Nye, Isolationisten, aber eben auch der "Bund der Deutsch-Amerikaner", die faschistischen "Silberhemden" etc. in den 30er in den USA gegen eine Intervention in Europa verbreiteten.
a.) "Meine" Umfrage? Was willst du suggerieren?
b.) Demokratie setzt entsprechende Strukturen voraus. Wenn ein kleinerer Teil der Bevölkerung erheblich mehr Macht seine Interessen dem Rest der Bevölkerung aufzuzwingen ist das keine Demokratie, dieser Staat hat dann höchstens demokratische Strukturen.
c.) Hineininterpretiert

Mein Beitrag ist so zu verstehen: Nye war schon bei der Bestimmung des Hauptgrundes des amerikanischen Kriegseintritts im 1. WK mit Blindheit geschlagen. Beim 2. WK wiederholte sich das nochmals.
Ja diese Senatsuntersuchungen sind von derart minderer Qualtität, die kann man eh alle in die Tonne treten. Nicht das Papier und der Rede wert diese "Dinger.

Im übrigen hälst du dich an Nye fest, das nennt man wohl Sündenbockfunktion. Wie wäre es aber mit Ford, mit den Präsidenten und hohen Managern von einflußreichen Konzernen und und und. Alle vollkommen Machtlos und alle vollkommene Demokraten.

Dieser subjektiven Bewertung stelle ich das objektive Faktum gegenüber, dass die amerikanische Oberschicht von Roosevelt geschröpft wurde, wie bislang von keinem anderen Präsidenten (vgl. # 39). Läuft Deine Argumentation darauf hinaus, dass dies den "Linken", auf die Du Dich beziehst, nicht radikal genug war?
Die US-"Oberschicht" fürchtete noch weitergehende Forderungen der Mehrheit der US-Bevölkerung bis hin zu einem kommunistischen Umsturz. DESHALB wurde Roosevelt installiert, um dem Protest die Spitze zu nehmen, um die Bevölkerung zu beruhigen. Ein anderer intelligenter Zeitgenosse namens Noam Chomsky hat das sinngemäß von sich gegeben. Und letztlich bestätigst du diese Sichtweise.
 
@silesia
Da ich die beiden Bücher (von Adams und Fussel) nicht habe kann ich darauf keine Antwort geben.
...
ähm, hatte ich bereits geschrieben.
Es wird doch auf Sekundärliteratur zurückgegriffen. Dann wäre es doch wert, deren Quellenbasis zu recherchieren, denn das scheint wohl eine wesentliche Aussage zu sein. Die Frage ist also, auf welchen Analysen (sofern richtig zitiert wurde) sich die beiden anderen Autoren eigentlich abstützen.

Ja diese Senatsuntersuchungen sind von derart minderer Qualtität, die kann man eh alle in die Tonne treten. Nicht das Papier und der Rede wert diese "Dinger.
Im übrigen hälst du dich an Nye fest, das nennt man wohl Sündenbockfunktion. Wie wäre es aber mit Ford, mit den Präsidenten und hohen Managern von einflußreichen Konzernen und und und. Alle vollkommen Machtlos und alle vollkommene Demokraten.

Hierzu - zur Nye-Kommission - gibt es doch eine Reihe von Untersuchungen, immerhin handelt es sich um einen Aspekt der Neutralitätspolitik der USA, deren Richtungswechsel sich erst durch die Quarantäne-Rede von Roosevelt vor dem Hintergrund globaler dramatischer Entwicklungen andeutete.
http://www.geschichtsforum.de/f67/quarant-ne-rede-von-roosevelt-17677/

Über die Person Nye wird durchaus gestritten, manche Aspekte des Streit erfolgten vor dem Hintergrund des 2. Weltkrieges und des nachfolgenden Kalten Krieges. Ebenso gibt es sehr kritische Untersuchungen zu der Arbeit des Special Committee on Investigation of the Munitions Industry (=Nye Committee), insbesondere zu den Informationsgrundlagen. Der Ausschuss wurde im Extrem als der unkoordiniert recherchierende Ausschuss überhaupt bezeichnet, und basierte im Wesentlichen auf "Vernehmungen". Seine "Ergebnisse" werden fast durchgängig als "possible" bezeichnet, was zwar der polarisierten Situation geschuldet war, aber unter geschichtswissenschaftlichen Kriterien ein Fall für die Mülltonne ist. Interessant ist dabei, dass manche Autoren diese "Ergebnisse" als Fakten nehmen und verarbeiten.

einige Literatur:
Wayne S. Cole: Roosevelt and the Isolationists, 1932-1945
Thomas Phillip Wolf, William D. Pederson, Byron W. Daynes: Franklin D. Roosevelt and Congress: The New Deal and Its Aftermath
Ronald E. Powaski: Toward an Entangling Alliance: American Isolationism, Internationalism, and Europe, 1901-1950

Das Thema dieses Ausschusses ist vielleicht eine besondere Diskussion wert.
 
Es wird doch auf Sekundärliteratur zurückgegriffen. Dann wäre es doch wert, deren Quellenbasis zu recherchieren, denn das scheint wohl eine wesentliche Aussage zu sein. Die Frage ist also, auf welchen Analysen (sofern richtig zitiert wurde) sich die beiden anderen Autoren eigentlich abstützen.
ja, da ich die Bücher aber nicht habe kann ich ihre Quellenbasis nicht überprüfen.

Ebenso gibt es sehr kritische Untersuchungen zu der Arbeit des Special Committee on Investigation of the Munitions Industry (=Nye Committee), insbesondere zu den Informationsgrundlagen. Der Ausschuss wurde im Extrem als der unkoordiniert recherchierende Ausschuss überhaupt bezeichnet, und basierte im Wesentlichen auf "Vernehmungen". Seine "Ergebnisse" werden fast durchgängig als "possible" bezeichnet, was zwar der polarisierten Situation geschuldet war, aber unter geschichtswissenschaftlichen Kriterien ein Fall für die Mülltonne ist.
Aha, aus welchem Spektrum (politisch gesehen) kommen diese "Wertungen"?
 
Aha, aus welchem Spektrum (politisch gesehen) kommen diese "Wertungen"?

Da sprichst Du ein Problem an: die Isolations-Bewegungen der 1930er sind ähnlich umstritten wie das britisch-französische Appeasement.

Bücher aus der heißen Phase des Kalten Krieges (also 1950er und 1960er) sind in den (harten) Wertungen von den Umständen geprägt.

Deshalb würde ich für abgewogene Darstellungen aktuelle Literatur empfehlen, siehe oben. Das Ergebnisse als "possible" beschrieben oder unscharfe Begriffe wie "involved" etc. benutzt werden, geht schon aus dem bei Wikipedia verlinkten Ausschussbericht hervor. Wenn man das kritisch liest, wird klar, dass der Ausschuss selbst tendenziöse Berichte und Spekulationen abgegeben hat.
The Nye Report on the Munitions Industry and World Peace, 1936
 
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