Indianer Nordamerikas

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Gast

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Hallo zusammen
Ich interessiere mich sehr für die Indianer
und vor allem für ihre Kultur vor dem Zeitalter der Entdeckungen
-Wie lebten sie?
-Was für Methoden und Technologien kannten sie?
-Wie jagten sie?
.
.
etc.

Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir einiges darüber erzählen könntet oder ein paar Links schicken würdet.

Mit freundlichen Grüssen
 
Das wird schwierig, denn "die Indianer" gab es nicht, sondern viele Völker - allein in Nordamerika waren es vor Columbus 500 Völker. In Mittel- und Südamerika waren es eher mehr als 500. Entsprechend gab es viele verschiedene Kulturen und Lebensweisen, von den sogenannten Hochkulturen (Inka, Maya, Azteken etc), ackerbautreibende Völker, und es gab Jäger und Sammler.

Wenn du dir hier die Boards "USA, Kanada" und "Lateinamerika" ansiehst, findest du einige Diskussionen über Indianer.

Links sind auch nicht so einfach, da viele Seiten, die im Netz sind, leider nicht empfehlenswert sind, da sie neben richtiger auch falsche Darstellungen enthalten (manche davon sogar mehr Falsches als Richtiges).

Was empfehlenswert, aber auch nicht leicht zu lesen ist: Alvyn Josephy, 1491 (gibt es auch auf Deutsch). Der Titel '1491' deutet schon an, daß der Autor die Kulturen vor Ankunft von Columbus beschreibt.
 
Ingeborg stimme ich uneingeschränkt zu.
Aber mit etwas Mühe könntest du dich, lieber Gast, über die Sprachen zu den Völkern vorarbeiten - auch zu denen, die aus "Wild-West"-Filmen nicht so bekannt sind, wie die Apachen, Comanchen und Sioux (über deren Kultur aber in den Filmen auch wenig verlässliches zu erfahren war).
Indigene amerikanische Sprachen ? Wikipedia
 
Zum Einstieg:
Die Indianer Nordamerikas: Geschichte, Kultur, Religion [Taschenbuch]

Werner Arens, Hans-Martin Braun

Die Indianer, Band 1: Nordamerika
Mark Münzel, Wolfgang Lindig
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Einstieg auch:
Ceram "Der erste Amerikaner"
beschreibt die archäologische Entdeckung der Anazazi,Mogollon, Hohokam,Mountbuilders,Cahokia,usw.in Nordamerika
Hellfritz"Die alten Kulturen der Neuen Welt"
beschreibt die präkolumbischen Indianerkulturen Süd- und Mesoamerikas
Davies "Die Azteken"

ganz interessant für einen ersten Überblick ist in dem Zusammenhang auch Kevin Costners Dokumentation "500 Nations"
 
Ich kann noch folgenden TItel beisteuern: "Bevor Columbus kam - Ursprung, Wege und entwicklung der alt-amerikanischen Kulturen" von Nigel Davies. Allerdings ist die erste Deutsche Auflage schon von 1976, es mag also einiges überholt sein.
 
Ich kann noch folgenden TItel beisteuern: "Bevor Columbus kam - Ursprung, Wege und entwicklung der alt-amerikanischen Kulturen" von Nigel Davies. Allerdings ist die erste Deutsche Auflage schon von 1976, es mag also einiges überholt sein.

Dann bieten wir doch mal alternativ 1491 von Charles C. Mann an.
 
Indianer Kleidung

Hallo habe mal eine frage bin in einem Historischen verein der sich mit der zeit der Indianer beschäftigt und fange grade an mir ein original outfit zu machen und habe mir jetzt eine Hose aus natur gegerbten hirschleder gemacht und das ist hell und wollte mir jetzt ein oberteil machen aber weiß nicht ob ein dunkles oberteil zu der hellen hose passt bzw ob sie früher so was getragen haben??? für links zu solchen seite und antworten würde ich mich freun
 
Hallo habe mal eine frage bin in einem Historischen verein der sich mit der zeit der Indianer beschäftigt und fange grade an mir ein original outfit zu machen und habe mir jetzt eine Hose aus natur gegerbten hirschleder gemacht und das ist hell und wollte mir jetzt ein oberteil machen aber weiß nicht ob ein dunkles oberteil zu der hellen hose passt bzw ob sie früher so was getragen haben??? für links zu solchen seite und antworten würde ich mich freun

Du bist offenbar nicht in einem historischen Verein, sondern in einem Hobbyistenverein. Dort sind doch vermutlich einige Personen, die dir Informationen geben können - die solltest du fragen.

Wir wissen hier leider nicht, was du unter "Zeit der Indianer" verstehst: das ist ganz schön lange, da die Indianer seit weit über 10.000 Jahren auf dem amerikanischen Doppelkontinent leben, übrigens auch heute noch. Also ist auch heute noch die "Zeit der Indianer".
Außerdem gibt es mehrere hundert indianische Völker, die ihre Kleidung aus vielen unterschiedlichen Materialien hergestellt haben, nicht nur aus Leder.

Ein "Original-Outfit" kannst du dir übrigens nicht anfertigen, sorry. Solche Originale gibt es nur in indianischen Familien sowie in Museen.

Noch ein Tip am Rande: bevor du darangehst und dir Kleidungsstücke anfertigst, wäre es doch gut, wenn du die Frage wer wann welche Kleidung und in welchem Stil und mit welchen Verzierungen getragen hat etc zuerst klärst.
 
Indianer

Hallo

Ihr solltet nicht allzu kritisch sein, es dürfte doch auf der Hand liegen, das bei diesen Indian-Cowboay-Vereinen der zeitpunkt wohl 18-19.Jh - und dann bei der Kleidung wohl an die Indianer der plains gedacht wird - siehe diverse am. Western. indianerkleiodung der Schoschonen, der Indianer aus Florida, oder gar der Pueblo-Indianer können wir ausschließen.

mfg
schwedenmann
 
ein Kuriosum... :) (bissel off topic)

Nicht alle sahen aus wie Winnetou.
das bringt mich auf eine kusiose Äusserung aus einem Opernhaus: nach der Uraufführung des "Ring des Nibelungen" 1876 (!) von Wagner in Bayreuth äusserte sich der Komponist ein wenig bestürzt und nicht ganz zufrieden über die Inszenierung: "Meine Götter sehen alle aus wie Indianerhäuptlinge. das müssen wir nächstesmal ganz anders machen." (sic!) -- da frage ich mich, wie Wagner auf diese Formulierung kam, d.h. was war in Bayern/Franken in den 60er und 70er Jahren des 19. Jh. überhaupt bzgl. des Aussehens und der Tracht der Indianer bekannt?
(Bilder von Kostümen der Uraufführung kann man im Netz unschwer finden und sich dann fragen, wie angemessen Wagners satirisch-selbstironischer Vergleich (den er hinter den Kulissen, im orivaten Kreis formulierte) war)
 
Ihr solltet nicht allzu kritisch sein,

Warum sollen gerade wir als Geschichtsinteressierte es nicht kritisch sehen, wenn die erhebliche Vielfalt indianischer Kulturen auf ein einziges Kulturareal und 150 Jahre eingeengt wird?

es dürfte doch auf der Hand liegen, das bei diesen Indian-Cowboay-Vereinen der zeitpunkt wohl 18-19.Jh - und dann bei der Kleidung wohl an die Indianer der plains gedacht wird - siehe diverse am. Western.

Nun ja. Geschichtsschreibung à la Hollywood betreiben wir nicht.

indianerkleiodung der Schoschonen, der Indianer aus Florida, oder gar der Pueblo-Indianer können wir ausschließen.

Zunächst: 'wir' schließen gar nicht aus, höchstens der Hobbyistenverein.
Nebenbei: Ein Teil der Schoschone hat allerdings die Plainskultur übernommen, und damit meine ich nicht die Nemene (Comanche).
 
Indianer

Hallo

Warum sollen gerade wir als Geschichtsinteressierte es nicht kritisch sehen, wenn die erhebliche Vielfalt indianischer Kulturen auf ein einziges Kulturareal und 150 Jahre eingeengt wird?


Weil das vom TE so gesehen wird (bzw. dieser einen eingeengten Indianerbergiff hat - Nachtrag ich würde auch die noch lebenden Maja nicht als Indianer betiteln), ob das jetzt historisch, ethnologisch richtig ist, steht auf einen anderen Blatt, ist zwar für die "Eingeweihten" klar, sollte aber bei "Amateuren" nicht so eng sehen, man kann auch die Kirche im Dorf lassen.

Nun ja. Geschichtsschreibung à la Hollywood betreiben wir nicht.
Ich auch nicht, aber das der TE genau diese Epoche und deren indian. Kleidung meinte, war eigentlich jedem klar, es bestand also kein Grund in meinen Augen aus dem TE einen pädag.-hist. Exkurs Indianer - Was - Wo - Lebten-Sie - zu machen, denn das interessiert den TE nicht, hat er wahrscheinlich sowieso keine Ahnung von, ihm ging es blos um die Kleidung der plains-Indianer im 18. + 19.Jh.
Man sollte nicht immer versuchen, Amateure in die ganze Tiefe einer Frage eintauchen zu lassen, wo er eigentlich nur an der Oberfläche bleiben will.

Zunächst: 'wir' schließen gar nicht aus, höchstens der Hobbyistenverein.
Aber bei den Hobbyvereinen die sich mit "Westernkultur" beschäftigen kann man die seminolen, Irokesen oder pueblo ausschließen, aus dem was ich von solchen Vereinen weiß, sind die wirklich nur aufs 18. + 19.Jh fixiert (Winnetou läßt grüßen) und interssieren sich nicht für die hier gerade zitierten "Indianerkulturen" , oder wäre Stämme richtiger (an @Ingeborg gerichtet).

mfg
schwedenmann

P.S.
Man sollte solche Fragen finde ich etwas lockerer angehen und einfach beantworten, ohne belehrend zu sein, nat. nur, wenn einem klar ist, was und wie etwas gemeint ist.
 
Weil das vom TE so gesehen wird (bzw. dieser einen eingeengten Indianerbergiff hat

Das geht weder aus dem Beitrag des Threaderstellers noch aus dem Beitrag von Chris, der Kleidung herstellen will, wirklich hervor, beim Threadersteller steht sogar das Gegenteil:

Ich interessiere mich sehr für die Indianer
und vor allem für ihre Kultur vor dem Zeitalter der Entdeckungen

Bei Chris ist eine derartige Eingrenzung auch nur zu vermuten:
Hallo habe mal eine frage bin in einem Historischen verein der sich mit der zeit der Indianer beschäftigt und fange grade an mir ein original outfit zu machen und habe mir jetzt eine Hose aus natur gegerbten hirschleder gemacht und das ist hell und wollte mir jetzt ein oberteil machen aber weiß nicht ob ein dunkles oberteil zu der hellen hose passt bzw ob sie früher so was getragen haben??? für links zu solchen seite und antworten würde ich mich freun

Und gerade deshalb ist die Frage zur Präzisierung, wer denn zu welchem Zeitpunkt gemeint ist, aus welcher Region und zu welcher Kultur gehörig, das natürlichste von der Welt.

Ich auch nicht, aber das der TE genau diese Epoche und deren indian. Kleidung meinte, war eigentlich jedem klar, es bestand also kein Grund in meinen Augen aus dem TE einen pädag.-hist. Exkurs Indianer - Was - Wo - Lebten-Sie - zu machen, denn das interessiert den TE nicht, hat er wahrscheinlich sowieso keine Ahnung von, ihm ging es blos um die Kleidung der plains-Indianer im 18. + 19.Jh.
Man sollte nicht immer versuchen, Amateure in die ganze Tiefe einer Frage eintauchen zu lassen, wo er eigentlich nur an der Oberfläche bleiben will. [...]
Man sollte solche Fragen finde ich etwas lockerer angehen und einfach beantworten, ohne belehrend zu sein, nat. nur, wenn einem klar ist, was und wie etwas gemeint ist.

Gute Living History/Re-Enactment-Vereine sind sehr auf Genauigkeit bedacht. Nun scheint Chris noch ein Anfänger zu sein, aber je ernster er sein Hobby nimmt, um so dankbarer wird er (vielleicht nicht jetzt sofort, aber später) für kritische Nachfragen sein; nur durch konstruktive Kritik wird man besser, nicht indem alles lächelnd abgesegnet wird.
 
das bringt mich auf eine kusiose Äusserung aus einem Opernhaus: nach der Uraufführung des "Ring des Nibelungen" 1876 (!) von Wagner in Bayreuth äusserte sich der Komponist ein wenig bestürzt und nicht ganz zufrieden über die Inszenierung: "Meine Götter sehen alle aus wie Indianerhäuptlinge. das müssen wir nächstesmal ganz anders machen." (sic!) -- da frage ich mich, wie Wagner auf diese Formulierung kam, d.h. was war in Bayern/Franken in den 60er und 70er Jahren des 19. Jh. überhaupt bzgl. des Aussehens und der Tracht der Indianer bekannt?
(Bilder von Kostümen der Uraufführung kann man im Netz unschwer finden und sich dann fragen, wie angemessen Wagners satirisch-selbstironischer Vergleich (den er hinter den Kulissen, im orivaten Kreis formulierte) war)


Schon im 18. Jahrhundert hielten einige Fürsten "wilde menschen" in Menagerien, und im 19. Jahrhundert wurden Völkerschauen sehr beliebt. Indianer, Afrikaner, Polynesier, zuweilen auch Inuit und indigene Völker Sibiriens wurden in Tiergärten wie bei Carl Hagenbeck, bei Weltausstellungen und gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch auf dem Oktoberfest in München ausgestellt, wie Ludwig Thomas fiktiver Abgeordneter Josef Filser einem "Spezi" berichtet.
In München gastierte auch einmal Buffalo Bill Codys Wildwestshow. Einige Indianer wurden sogar vom Königshaus in die Oper eingeladen, fanden aber an Johann Strauß Fledermaus wenig Gefallen. Große Begeisterung fand dagegen eine bayrische Folkloretruppe, die einen "Watschentanz" aufführten.

Die Lebensumstände der ausgestellten Menschen konnten sehr unterschiedlich sein. Viele überlebten den Kontakt mit der Zivilisation nicht und gingen an Krankheiten, falscher Ernährung und Heimweh zugrunde. Oft wurden ganze Dörfer nachgebildet, sozusagen als ethnologische Museen mit lebendem Inventar, das ein originalgetreues Bild bieten sollte. Das entsprach allerdings meist eher der Realität wie sie sich die Europäer vorstellten. Bei der Weltausstellung 1897 in Brüssel wurden afrikanische Dörfer aus dem Kongo nachgebildet, und der Gastgeber Leopold II. rührte eifrig die Werbetrommel für sein "philanthropisches Projekt" den Kongofreistaat, der durch kritische Stimmen allmählich in Verruf geriet. Als Besucher den Exponaten Leckerbissen zuwarfen wovon einige krank wurden, ließ man Schilder anbringen, die die Fütterung verboten. Während es private Menagerien regierender Fürsten schon im 17. Jhd. und früher gab, kam es in den 1860er Jahren zu einem wahren Boom von zoologischen Gärten, die der Öffentlichkeit zugänglich waren, und in vielen von ihnen konnten sich Besucher Völkerschauen ansehen, die allerdings meist von privaten Schaustellern und unternehmern wie Hagenbeck organisiert wurden. Ludwig Ruhe und die Gebrüder Reiche waren die größten konkurrenten Hagenbecks, während Carl Gabriel nur in München tätig war, dafür aber auf dem Oktoberfest mit einem Cinematograph, einem Wachsfigurenkabinett und einer Völkerschau von mehr als 100 Darstellern konkurrenzlos.
 
Hans A. Massaquoi, 1926 geboren, hat noch in den frühen 30er Jahren bei Hagenbecks eine solche Zurschaustellung von Afrikanern gesehen.
 
Hans A. Massaquoi, 1926 geboren, hat noch in den frühen 30er Jahren bei Hagenbecks eine solche Zurschaustellung von Afrikanern gesehen.

Das von Leopold II. gegründete koniklijche Museum voor Midden- Afrika in Tervuren bei Brüssel feierte 2010 sein 100 jähriges Bestehen, schloss aber bis ende 2012 seine Pforten, weil das Museum grundsätzlich den Forschungsergebnissen von Adam Hochschild folgt und inzwischen auch die Verstrickung des belgischen Königshauses in die Ermordung Patrice Lumumbas zugibt, so dass die museale Präsentation der belgischen Kolonialgeschichte komplett neu konzipiert wurde, nicht zuletzt auch wegen internationaler Kritik.

Wenn ich mich nicht sehr täusche, hat Hagenbecks Tierpark in Hamburg vor ein paar Jahren begonnen, an die Tradition der Völkerschauen anzuknüpfen mit ethnologischen Ausstellungen.
 
Menagerien

Hallo

@Scorpio + @ElQuijote

Könnte man nicht zum Thema Entstehung und Geschichte der Menagerien einen eigenen Thread aufmachen, ich finde das Thema sehr interessant und würde durchaus einen Thread wert sein.

mfg
schwedenmann
 
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