Indianer Nordamerikas

Was Ingeborg erzählt ist nur zum Teil richtig. Je nach Größe ihres Stammes, definiert sich die betreffende Ethnie als Band, Stamm oder eben als Nation.

Überhaupt sollten wir zum Thema nun wirklich zurückkehren, da auch ich weder die Alemannen noch die Wikinger unter den Stämmen Nordamerikas ausmachen kann. - Die Wikinger selbst haben wohl mit der Entdeckungsgeschichte des nordamerikanischen Kontinents zu tun, und eben deswegen auch mit der Frühgeschichte der First Nations in den heutigen Vereinigten Staaten und Nordamerika, aber strenggenommen haben sie mit dem eingangs erwähnten Thema nichts am Hut. Wollte doch der Fragesteller doch nun wirklich nur wissen, wie die First Nations vor der Entdeckung des amerikanischen Kontinents lebten. Einen groben Überblick über dieses Thema lässt sich wohl auf diesen Seiten erhaschen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Indianer#Indianische_Kulturen_vor_1500
http://www.geschichte-kanadas.de/Canada_ethnic/first_nations.html#Fr.C3.BChgeschichte

Und in der Tat, gab es alleine auf dem nordamerikanischen Kontinent eine Vielzahl indigener Kulturen, von denen die Plains-Kultur nur eine darstellt. Wer sich über die vielfältigen Stammeskulturen Nordamerikas informieren will, ist wohl mit diesem Link gut bedient:

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_nordamerikanischer_Indianerst%C3%A4mme
 
Es ging ja auch nicht um diese germanischen Völker sondern um die Frage wie sich der Begriff "Stamm" definiert und ob er heute noch Verwendung finden sollte. Da wurden die germanischen "Stämme" als Vergleich herangezogen, nicht um über sie selbst zu diskutieren. So viel exkurs sollte schon erlaubt sein.

Ich habe eine Bekannte die zu den Winebagos gehörte (wo bei sie selbst als "Ho-Chunk" bezeichnete). Sie selbst sprach von "meinem Volk." Die Homepage der Winnebagos aus Nebraska spricht dagegen eindeutig von "Tribe" also Stamm.

In Südamerika hat man dagegen heute den Begriff "Stamm" (Tribu) für despektiv und spricht von pueblo (Volk).
 
Ich habe eine Bekannte die zu den Winebagos gehörte (wo bei sie selbst als "Ho-Chunk" bezeichnete). Sie selbst sprach von "meinem Volk." Die Homepage der Winnebagos aus Nebraska spricht dagegen eindeutig von "Tribe" also Stamm.

In Südamerika hat man dagegen heute den Begriff "Stamm" (Tribu) für despektiv und spricht von pueblo (Volk).

'Winnebago' ist die Fremdbezeichnung, 'Ho Chunk' die Eigenbezeichnung der Ethnie.

Was die Bezeichnungen auf Webseiten bzw 'offizielle' Namen der Reservationen betrifft, stammen diese in der Regel noch aus älteren Zeiten und reflektieren daher heutige Sprachgebräuche teils recht wenig und sagen entsprechend nichts dazu aus, wie sich eine Ethnie oder deren Einzelpersonen *heute* bezeichnet sehen möchten. Siehe zB die 'offizielle' Bezeichnung "Oglala Sioux Tribe", bei der sowohl der Bestandteil "Sioux" wie auch das "Tribe" heute ein ziemliches "No-Go" darstellt. Auch in den USA/Canada sehen indigene Personen den Begriff "Stamm" als abwertend und despektierlich.

Einige Reservationsbezeichnungen wurden auch bereits geändert; so zB die der Yakima Rez auf 'Yakama' (wodurch ein der Eigenbezeichnung besser angepaßter Begriff hineinkam).

Die Fremdbezeichnungen haben dabei unterschiedlichste Hintergründe/ Entstehungsweisen - wie zB bei den Nuu-Chah-Nulth, die 'offiziell' als "Nootka" bezeichnet wurden, wobei es die Anekdote gibt, daß ein Schiff mit weißen 'Entdeckern' bei einem Nuu-Chah-Nulth-Ort anlegte und die Einwohner aufgeregt gestikulierten und eine Äußerung mehrfach wiederholten, die so ähnlich wie "Nootka" klang - womit sie aber nur darauf aufmerksam machen wollten, daß der angesteuerte Liegeplatz ungünstig sei, weil es dort Steine gebe.

Oder die "Kwakiutl", die sich selbst Kwakwaka'wakw nennen, aber als 'offizielle' Bezeichnung "Kwagiulth" gewählt haben und "Kwakiutl" nicht mehr hören möchten. Die Nuxalk hingegen lehnen die Fremdbezeichnung "Bella Coola" ab. Die Makah (der Teil der Nuu-Chah-Nulth, die nicht in Canada, sondern in Washington State lebt) nennen sich selbst Quiditxa Atx, was ohne Ausspracheanleitung nicht unfallfrei über die Zunge gehen wird.

Für wiederum andere gibt es keine 'übergeordnete' Eigenbezeichnung, wie zb bei den Apache; allerdings sind auch die Namen der einzelnen "Stämme" in der Regel Fremdbezeichnungen (siehe zb "Tonto" (was mW auf Spanisch so viel wie "Dummkopf, Idiot" heißt, oder auch Mescalero oder Chiricahua).

"Band" als offizielle Bezeichnung ist eher in Canada anzutreffen, wo häufig Verhandlungen nicht zwischen Regierung und einer gesamten Ethnie stattfanden, sondern viele Reservationen nur einzelne Gruppen oder Dörfer einer Ethnie umfassen. In den USA gibt es das auch, aber weniger häufig.
 
....
Für wiederum andere gibt es keine 'übergeordnete' Eigenbezeichnung, wie zb bei den Apache; allerdings sind auch die Namen der einzelnen "Stämme" in der Regel Fremdbezeichnungen (siehe zb "Tonto" (was mW auf Spanisch so viel wie "Dummkopf, Idiot" heißt, oder auch Mescalero oder Chiricahua).

...

Wobei Chiricahua kein Spanisch sondern Nahuatl ist. Eigentlich kennt man ja von den meisten Völkern zuerst eine Fremdbezeichnung da man i.d.R. erst vorgestellt wird: "Hier, unsere lieben Nachbarn die Froschfresser.":devil:
 
Wiederum nicht richtig. Denn die Bezeichnung Band ist auch bei den Apache und anderen Ethnien in den USA zu finden. - Auch wird die Bezeichnung "tribe" von den Indigenen gar nicht abwertend empfunden, erst Recht nicht wenn sie selbst so benannt haben. Vine Deloria jr. Klassiker "Nur Stämme werden überleben" ist wohl Beweis genug dafür!

"Tonto" bedeutet im übrigen verrücktes Volk. Diese Bezeichnung ist übrigens auf die Chiricahua zurückzuführen. Eine andere Bezeichnung für die Tonto lautete "Jene die man schlecht versteht". - Dies ist schlicht darauf zurückzuführen, dass viele "Tonto-Apache" gar keine Apache waren, sondern vielmehr Yavapai. Und diese Ethnie gehört bekanntlich der Sprachfamilie der Yuma an.

Nur die amerikanischen, spanischen und mexikanischen Kolonisten deuteten den Begriff in "Dummes Volk" um, was aber definitiv falsch ist. Aber dumm ist vielmehr derjenige, der Hualapai und Yavapai für Apache hielt, und sie zusammen mit diesen nach San Carlos zwangsumsiedelte.

Nun ein paar Beispiele dafür, dass eben die Ethnien auch in den USA abwechseld als Band, Tribe oder Nation bezeichnen:

Lipan Apache Band of Texas

Tribes in USA/A-Z
 
Auch wird die Bezeichnung "tribe" von den Indigenen gar nicht abwertend empfunden,

Bitte richtig lesen: Es wurde geschrieben, dass im englischsprachigen Raumdie Bezeichnung tribe als normal wohingegen im spanischsprachigen Raum die Entsprechung tribu als despektierlich gilt

"Tonto" bedeutet im übrigen verrücktes Volk. Diese Bezeichnung ist übrigens auf die Chiricahua zurückzuführen.
Das spanische Wort tonto bedeutet in erster Linie, 'dumm' oder 'blöd', wird dabei aber häufig - nicht immer - in liebevoller Weise gebraucht (vgl. Dummerchen). Je nach Intonation und Intention. Das die spanische Bezeichnung dieses Stammes womöglich eine fehlgehende Übersetzung aus dem Chiricahua ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
 
Ist einfach verkehrt!

Herkunft des Namens "Tonto"


"Vermutlich wegen ihres starken Akzents wurden die Tonto Apache, San Carlos Apache und Yavapai (da diese ja ebenfalls zweisprachig waren und ihre "Muttersprache" ebenfalls mit einem starken Apache-Akzent sprachen) sowohl von den Chiricahua Apache als Ben-et-dine oder binii?e'dine als auch von den mit diesen sprachlich-kulturell eng verwandten Mescalero Apache als Bini' Adinii oder Bínii édinénde („Volk ohne Verstand“’, d.h. „wildes oder verrücktes Volk“ oder „Jene, die man nicht versteht“)[2] bezeichnet.

Da die meisten Lokalgruppen der Tonto Apache genau wie ihre Yavapai-Verwandten im Vergleich zu den halbnomadisch lebenden Westlichen Apache wenig bis gar keinen Ackerbau betrieben, sondern meist als Jäger und Sammler in unzugänglichen und von den meisten Handelsrouten abgelegenen Gebieten lebten, wurden Tonto Apache sowie Yavapai von diesen auch als Koun'Nde oder Go'hn („wildes, raubeiniges Volk“) bezeichnet. Die Spanier (und später Amerikaner) übernahmen wahrscheinlich diese Bezeichnung und nannten die beiden verbündeten Stämme (Tonto Apache und Yavapai) daher Tonto („dumm, wild“)."


So ist es vielmehr richtig, und nun werdet ihr es wohl glauben müssen!
 
Lies noch mal die Dinge denen du widersprichst und lies noch mal, wie genau dein Widerspruch lautet bzw. was du als Belege für deinen Widerspruch anführst. Dann wirst du sehen, dass da im Grunde genommen kein Widerspruch besteht....

Tonto im Sinne von 'wild', kann allenfalls über die Nuance unzivilisiert/ungebildet kommen. Wie gesagt, eine spanische Fehlübersetzung aus dem Chiricahua. Über die urhüpfliche eigentliche Bedeutung des Chiricahua-Namens ist damit doch gar nichts gesagt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei mangelndem Leseverständnis bzw Falschverstehenwollen helfen keine Wiederholungen oder weiteren Argumente; das wird Zeitverschwendung.

Nur soviel:

Auch wird die Bezeichnung "tribe" von den Indigenen gar nicht abwertend empfunden, erst Recht nicht wenn sie selbst so benannt haben. Vine Deloria jr. Klassiker "Nur Stämme werden überleben" ist wohl Beweis genug dafür!

1. Sie wird.

2. Es wäre mir sehr neu, daß Deloria seine Bücher auf Deutsch geschrieben hat.

3. Der Titel der englischen Ausgabe lautet übrigens:
"We talk, you listen".
Der Untertitel lautet: "New tribes, new turf".
Allerdings ist das Buch Mitte der 1970er Jahre herausgekommen und zu der Zeit wurde der Begriff "tribe" noch eher akzeptiert als heute. Deloria ist also als Kronzeuge nicht brauchbar für den Begriff "tribe", zumal nicht mit 40 Jahre alten Publikationen - da dürfen sich auch in Indian Country Einstellungen und Definitionen wandeln.
 
Ist einfach verkehrt!
...

So ist es vielmehr richtig, und nun werdet ihr es wohl glauben müssen!

Glauben "müssen" wir gar nichts...

"ohne Verstand" kann man tatsächlich als "tonto" übersetzen, aber im Sinne von dumm und nicht als "verrückt" oder gar "wild." Im Wörterbuch der Real Academia ist die Definition sogar genau "falto de entendimiento."

Das ist im heutigen Spanisch. Mir ist es jedoch bisher nicht untergekommen, dass es im Spanisch des 17. oder 18. Jahrhundert etwas anderes bedeutet hätte. Das Wort "tonto" stammt vom lateinischen Begriff "attonitus" was so viel wie "vom Donner gerührt" oder "betäubt" bedeutet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du es noch nicht gemerkt hast, kommt es mir nicht so sehr darauf an, was das spanische Wort "Tonto" auf deutsch denn bedeutet, sondern was die Spanier letztendlich aus der ursprünglichen Bezeichnung für dieses Volk, die diese Apache-u. Yavapai-Gruppen durch die Chiricahua erhielten letztendlich machten. Und in der Tat lässt sich diese Bezeichnung eher mit "Jene die man schlecht versteht" übersetzen:

Tonto Apache

The Tonto Apache are closely associated with the Yavapai, and share a reservation with an interrelated portion of the Yavapai today.
Though the Yavapai were also commonly referred to as Apache in the Nineteenth Century, and are historically associated with the Tonto Apache and some other Western Apache groups, they speak a language of the Yuman family, while Tonto is, as stated, a local dialect of Western Apache, a branch of the unrelated Athabascan or Nadene language family. The Yavapai are scattered across five reservations in Arizona and share several of these with Western Apache groups like the Tonto.

Daraus ist auch leicht nachvollziehbar, warum die Chiricahua und andere Apache-Gruppen die Tonto-Apache so schlecht verstanden. Weil eben schlicht viele dieses Stammes einer anderen Sprachfamilie angehörten.
 
Ich habe dieses Buch von Vine Deloria auf deutsch zu Hause, und lasse mir von dir nicht einreden, dass ich es nicht hätte. Zu deiner ansonsten unsinnigen Debatte, sei nur noch gesagt, dass du dann den Stämmen noch beibringen musst sich umzubenennen.
 
Daraus ist auch leicht nachvollziehbar, warum die Chiricahua und andere Apache-Gruppen die Tonto-Apache so schlecht verstanden. Weil eben schlicht viele dieses Stammes einer anderen Sprachfamilie angehörten.

Das ist eine viel zu weitreichende Schlussfolgerung. Es gibt Gründe, warum z.B. Schweizer Nachrichten auf 3sat in Teilen untertitelt werden, obwohl es sich um Hochdeutsch handelt: weil viele Sprecher des ebenso hochdeutschen Standarddeutschen Probleme haben
Schwyzerdeutsch zu verstehen. Ich habe damit im Übrigen nichts über die Sprachfamilienzugehörigkeit der Tonto gesagt.

Ich habe dieses Buch von Vine Deloria auf deutsch zu Hause, und lasse mir von dir nicht einreden, dass ich es nich hätte.
Auch hier wieder: Richtig lesen! Der Hinweis ging in die Richtung, dass man aus der deutschen Übersetzung eines mittlerweile veralteten Buches keine Schlussfolgerung über die von Indianerstämmen präferierten Begrifflichkeiten ziehen kann. Niemand hat die Behauptung getätigt, du hättest das Buch nicht. Das wäre ja auch ziemlich absurd.
 
Das ist eben keine weitreichende Schlussfolgerung, denn die ursprüngliche Bezeichnung für die Tonto kommt von den Chiricahua und nicht von den Spaniern:

Vermutlich wegen ihres starken Akzents wurden die Tonto Apache, San Carlos Apache und Yavapai (da diese ja ebenfalls zweisprachig waren und ihre "Muttersprache" ebenfalls mit einem starken Apache-Akzent sprachen) sowohl von den Chiricahua Apache als Ben-et-dine oder binii?e'dine als auch von den mit diesen sprachlich-kulturell eng verwandten Mescalero Apache als Bini' Adinii oder Bínii édinénde („Volk ohne Verstand“’, d.h. „wildes oder verrücktes Volk“ oder „Jene, die man nicht versteht“)[2] bezeichnet.

siehe auch nochmals: Tonto Apache

Was jeder klar erkennen kann (wenn er es nur will), dass eben die Bedeutung der Chiricahua-Bezeichnung für die Yavapai u.den mit ihnen zusammehängenden Apachegruppen, nicht gleichbedeutend, mit der Bezeichnung "Tonto" durch die Spanier ist. Aber wer eben nicht verstehen will, will es eben nicht.

Im übrigen wird dies mein letzter Beitrag hier sein, es hat eben keinen Sinn hier auch noch diskutieren zu wollen.
 
1.) Es ist äußerst anstrengend, mit Leuten zu diskutieren, die beim geringsten Widerspruch beleidigt reagieren (umso mehr dann, wenn sie phantastisch austeilen können).
2.) Es ist äußerst anstrengend, mit Leuten zu diskutieren, die ihren Diskussionspartnern Aussagen um die Ohren werfen, welche diese gar nicht gemacht haben. Und das nicht in einem sondern in allen Beiträgen!

Wer sich in einem Diskussionsforum anmeldet, der muss auf Widerspruch gefasst sein und solchen auch aushalten können.
Des Weiteren gebietet es die Fairness in einer Diskussion, den Diskussionspartner ernst zu nehmen und auch nur gegen Dinge anzuargumentieren, die der Partner auch wirklich geschrieben hat. Es ist dagegen höchst unfair, gegen Dinge anzuargumentieren, die niemand geschrieben hat, um den Diskussionspartner dämlich aussehen zu lassen.

@weitreichende Schlussfolgerung:
Die Tatsache, dass die Chiricahua sich über die Tonto lustig gemacht haben, weil sie komisch sprachen, sagt nichts über die Verwandtschaft der Sprachen untereinander aus. Das Niederländische, obwohl sprachwissenschaftlich ein niederdeutscher Dialekt, wird von den meisten Deutschen nicht verstanden, selbst beim Leseverstehen hapert's. Das Schweizerische wird, obwohl es hochdeutsch ist, im gemeinsamen Fernsehen (3sat wird von deutschen, österreichischen und schweizerischen Fernsehanstalten betrieben) untertitelt, damit Sprecher des zur gleichen Dialektgruppe gehörenden Standarddeutschen den schweizer Dialekt verstehen. Soviel zum Thema Verständlichkeit. Insofern ist die Behauptung, dass die Sprachen nicht verwandt seien, nicht in eine gemeinsame Sprachfamilie gehörten, eine zu weitreichende Schlussfolgerung. Dies und nur dies wurde von mir als zu weitreichende Schlussfolgerung bezeichnet, ganz unabhängig von der Frage einer tatsächlichen Sprachverwandtschaft.

Mit der defizitären spanischen Übersetzung Tonto hat das gar nichts zu tun, die hat niemand in Abrede gestellt.

Zur Sprachverwandtschaft zwischen den Tonto und den Apache hatte ich mich bisher - und zwar explizit! - gar nicht geäußert:

Ich habe damit im Übrigen nichts über die Sprachfamilienzugehörigkeit der Tonto gesagt.

Tatsächlich aber - ja, jetzt äußere ich mich zur Zugehörigkeit der Tonto zur Sprachfamilie der Apache - gehört das Tonto mit dem Navajo und dem Apache zur athapaskischen Sprachfamilie! Das hättest du im Übrigen mit deinem Wikipedia-Link auch selber herausfinden können, der verlinkt nämlich folgenden Artikel:

https://www.academia.edu/2484403/The_position_of_Tonto_Apache_in_Apachean

In dem Artikel von Willem J. de Reuse macht dieser systematische Vergleiche zwischen dem Tonto, dem Navajo, dem rekonsturierten Proto-athapaskischen (er schreibt athabaskisch) und dem Western Apache außer dem Tonto und zeigt Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Konsonantismus und Vokalismus zwischen den verschiedenen Sprachen auf. Nach diesem Paper ist das Tonto eine Sprache des Western Apache, die vereinzelt Gemeinsamkeiten mit dem Navajo aufweist.

Dass die Tonto mit den sprachlich offenbar nicht näher verwandten Yavapai sprachlich gemischte Bands bildeten, ist interessant, hat aber mit der Sprachverwandtschaft nichts zu tun. Man müsste erst mal schauen, in welcher Situation es zur Bildung dieser gemischtsprachlichen Bands kam. Denkbar wäre beispielsweise, dass beide Völker sich unter Druck von außen - dahingestellt ob durch andere indianische Aggressoren oder europäische Aggressoren - zusammengetan haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
1.) Es ist äußerst anstrengend, mit Leuten zu diskutieren, die beim geringsten Widerspruch beleidigt reagieren (umso mehr dann, wenn sie phantastisch austeilen können).
2.) Es ist äußerst anstrengend, mit Leuten zu diskutieren, die ihren Diskussionspartnern Aussagen um die Ohren werfen, welche diese gar nicht gemacht haben. Und das nicht in einem sondern in allen Beiträgen!

Wer sich in einem Diskussionsforum anmeldet, der muss auf Widerspruch gefasst sein und solchen auch aushalten können.
Des Weiteren gebietet es die Fairness in einer Diskussion, den Diskussionspartner ernst zu nehmen und auch nur gegen Dinge anzuargumentieren, die der Partner auch wirklich geschrieben hat. Es ist dagegen höchst unfair, gegen Dinge anzuargumentieren, die niemand geschrieben hat, um den Diskussionspartner dämlich aussehen zu lassen.

Unser fachmännischer Mitdiskutant empfiehlt dafür in einem anderen Forum wärmstens den Erwerb einer CD mit der Serie "Mein Freund Winnetou", die in 25minütigen Häppchen May-nachempfundene weitere Abenteuerchen mit ähnlich ausgeprägtem Faktenbezug verbrät - natürlich mit Monsieur Brice in der Hauptrolle. Da kommen wir hier eben nicht mal auf Zehenspitzen ran.... :fs:
 
Die Verschmelzung der Dil 'zhe'e-Apache mit den Yavapai nur am Rande zu erwähnen, sieht dir ähnlich. Dabei fand diese schon Jahrhunderte, vor dem Eindringen der spanischen Kolonialmacht statt. - Anlass dafür war, sich gemeinsam vor indigenen Feinden zu schützen:

Yavapai-Apache history

"Yavapai and Apache history spans several hundred years in the Verde Valley at a minimum. The tribes generally coexisted, as two culturally distinct groups in the country surrounding the Verde River. In the case of the Yavapai, they extended westward from the Verde Country out into the low desert bordering the Colorado River and for the Tonto Apache, eastward from the Verde River towards the White Mountains. Both groups ranged as far north as the Grand Canyon for resources and south to the Phoenix Basin, where they had common enemies in the Pima, Papago and Maricopa’s. Both Yavapai and Apaches regularly traded with the Hopi. The Apaches of the Verde Valley regularly raided into Old Mexico."

Und diese Yavapai-Apache Nation wird wohl am besten wissen, was für eine Sprache sie reden. Sie sind eben schon seit Jahrhunderten ein zweisprachriger Stamm:

Two languages - One Nation

"The Yavapai-Apache Nation consists of two distinct people, the Yavapai and Apache. The Yavapai refers to themselves as Wipuhk'a'bah and speak the Yuman language, while the Apache refer to themselves as Dil'zhe'e and speak the Athabaskan language."

Die meisten US-Amerikaner, machten aber keine Notiz davon, dass es sich bei den Yavapai um keinen athabaskisch sprechenden Stamm handelt, sondern nannten sie schlicht irrtümlich "Mohave-Apache":

Yavapai are not "Mohave-Apache"

"Due to the general similarities of, black hair, basket technology and subsistence adaptations, the Yavapai were often mistakenly referred to as "Mohave-Apache" by Euro-American observers, especially by the military, who unfortunately did not as a rule concern themselves with cultural nuance."

und

Verwechslung der Yavapai mit den Apache

"The government treated the four Pai groups as one single group in military campaigns. The Americans also confused the Yavapai with the Apache during the Indian Wars. The Yavapai were often called “Apache” and this confusion persists to this day."

Dieser Irrtum machte es auch möglich, dass Chiefs der Yavapai als Apache-Chiefs in die Geschichte eingingen:

Delshay-Wah-poo-eta

Wer also mehr über die Geschichte der Yavapai-Apache Nation erfahren möchte muss wohl schon hier nachschlagen:

A history of the Yavapai Peoples

Obwohl man folgende Seiten nicht unberücksichtigt lassen sollte:

Yavapai-Apache Nation
Yavapai-Apache
About the Yavapai

Exodus of the Dil'zhe'e and the Yavapai

P.S.: Aufgrund der Tatsache, dass es viele gemischte Bands zu der Zeit unter den Yavapai und Dil'zhe'e Apache gab (obwohl sich nicht alle Gruppen der Yavapai mit den Dil'zhe'e-Apache vermischten) ist es wohl durchaus nicht abwegig sich darüber Gedanken zu machen, ob die Chiricahua sich nicht in Wirklichkeit über die Yuma-Sprache der Yavapai lustig machten. Denn diese Sprache war wohl wirklich schwer für einen Chiricahua zu verstehen, wenn überhaupt!
 
Und zu dir Ingeborg fällt mir nur folgendes ein, wenn ich mal deine Gehässigkeit kurz beiseite lassen sollte: Ja, mir ging es auf den Wecker, dass selbst nachdem Pierre Brice verstorben war, nur an die Karl May-Filme der 60er Jahre erinnert wurde, und seine Serie "Mein Freund Winnetou" erneut unerwähnt blieb. Dabei war es in der Tat die erklärte Absicht von Pierre Brice durch diese Serie die indianische Kultur und Geschichte einem breiteren Publikum zugängig zu machen.

Der Erfolg blieb der Serie nur vorenthalten, weil dieses Publikum lieber an den Yugo-Western der 60er Jahre festhielt.
 
Zum Schluss noch ein Augenzeugenbericht eines Yavapai über den

[MOD: Link entfernt]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück
Oben