interessante Dokumente, Ebooks und Artikel

Mal den ersten Literaturtipp im Jahr 2008 von mir, besonders an die Leute, die sich für SO-Europa interessieren, vom Mittelalter bis in die jüngste Gegenwart:

Südosteuropa-Bibliographie
Ergänzungsbd. 3: Bibliographisches Handbuch der ethnischen Gruppen Südosteuropas
Gerhard Seewann, Péter Dippold (Hrsg.)
1998. CXXXVII, 1453 Seiten, in 2 Teilbänden , gb.
€ 158,00
ISBN 978-3-486-56261-3

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Das Bibliographische Handbuch enthält 12.021 :eek: Titel über 35 ethnische Gruppen, die als Minderheiten in 20 Ländern und Regionen Südosteuropas leben. Eingeleitet wird es mit einem Kapitel über die Grundlagenforschung zu Minderheitenfragen (mit 519 Titeln). Den Abschnitten über die einzelnen ethnischen Gruppen ist jeweils ein lexikalischer Artikel und eine Karte über ihre Siedlungsgebiete vorangestellt. Statistische Angaben, Autoren, Zeitschriften- und Toponymenregister ergänzen das Nachschlagewerk.
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Das ist deshalb so interessant, weil die Literaturangaben teilweise kommentiert sind, also wenn z.B. ein Werk stark propagandistisch ist, aber trotzdem Erwähnung findet, dann gibt es ggf. diese kurzen Hinweise auf den Inhalt.
Zudem sind die kurzen Artikel gut und die statistischen Angaben der Population/Demographie.

Und das beste:

Seeehr viele Seiten sind in googlebooks einsehbar, sofern es nicht in der Uni-Bibliothek stehen sollte:

Bibliographisches Handbuch der ... - Google Buchsuche

Falls mal eine Seite nicht einsehbar sein sollte: Ggf. IP-Adresse ändern, Cookies löschen und nach anderem Wort suchen, welches auf der gewünschten Seite stehen sollte.

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Sabine Riedel
Die Erfindung der Balkanvölker
Identitätspolitik zwischen Konflikt und Integration
2005. 386 S. Mit 33 Abb. u. 13 Tab. Br. EUR 38,00
ISBN 3-8100-4033-9

Aus dem Inhalt:
Bestimmung der Begriffe und Forschungsansatz
- Aktuelle Identitätskonflikte in Südosteuropa
- Ethnizität als gesellschaftliche Konstruktion
- Identitätspolitik zwischen Partikularismus und Universalismus

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Diese vergleichende Analyse von zehn Konfliktherden in Südosteuropa (u.a. Bosnien-Hercegovina, Kosovo, Republik Makedonien) belegt, dass die beteiligten ethnischen Identitäten das Resultat unserer Moderne sind. Mit Hilfe der Methode der Dekonstruktion zeichnet das Buch deren Entstehungsgeschichte nach und diskutiert dabei die Konfliktdimension ethnischer Proporzsysteme. Dem gegenüber steht als Alternative die integrative Kraft des politischen Nationsmodells eines ethnisch neutralen Verfassungsstaats.
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Natürlich ist in dieser interessanten Habilitation das Osmanische Reich und sein langer Einfluss Thema. Besonders in den Vorgeschichten zu jedem Abschnitt, ansonsten wäre es in diesem Thread deplatziert... ;)

hier ihre Seite mit einigen Downloads:
Hauptseite

auch dieses Buch ist in googlebooks teilweise einsehbar:
Die Erfindung der Balkanvölker ... - Google Buchsuche


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und hier zum Abschluss noch eine nette Kartensammlung auch den Nahen Osten betreffend:
ETH - Welt der Karten - Karten + Geodaten weltweit


byebye & LG
 
Hi,
grad bin ich auf zwei PDFs gestoßen, die sich besonders an die Lehrer und jüngeren Leser unter euch richten aus der Ausstellung zum Osmanischen Reich: Schätze aus 1001 Nacht – Faszination Orient

Leider sind einige Ungenauigkeiten zwar enthalten, dennoch bieten diese beiden PDFs wunderschöne Abbildungen von Objekten aus dem Osmanischen Reich und Anregungen für die Beschäftigung mit den Osmanischen Reich in Unterricht und als Hobby:

Dieses PDF mit Basisinfos richtet sich wohl in erster Linie an die Lehrer:
http://www.voelklinger-huette.org/fileadmin/lernpakete/Lernpaket1001_Basisinfo.pdf

Und dieses mit einem Rundgang an die Schüler:
http://www.voelklinger-huette.org/fileadmin/lernpakete/Lernpaket1001_Rundgang.pdf

Schade, dass ich die Ausstellung verpasst habe, die Objekte sind sehr exquisit.
 
Das liest sich interessant, ich werd mir aufjedenfall die PDFs speichern und mal durchlesen, vielleicht steigert das mein Interesse bzgl. der Osmanen :winke:
 
Ich glaube, diesen Link habe ich hier noch nie explizit erwähnt?

http://os-ar.com/harita/

Darin werden türkische (wissenschaftliche) Karten von der Entwicklung des Osmanischen Reiches, und deren Gebiete von einer Genauigkeit und Akribie gezeigt, die an den TAVO erinnert. Es werden übrigens auch die kurdischen Sancaks als solche so bezeichnet. Ein interessantes Indiz der Seriosität.

Leider sind die Karten nicht in so hoher Auflösung, so dass man oftmals nicht die Namen, oder Legenden entziffern kann.
Manchmal sind z.B. osmanische Garnisonsstädte mit einer Linie unter dem Namen versehen. Dann geht die osm. Herrschaft kaum über die Stadt hinaus, so dass sie nicht mit den anderen beherrschten Flächen verbunden ist. Somit ergibt sich ein ziemlich genaues Bild, was bei anderen Karten schwammiger bleibt, die einfach alle beherrschten Städte mit Flächen verbinden, obwohl vielleicht die Zwischenräume sich dem osm. Einfluss entzogen.
Solche Karten, mit zusammenhängenden Flächen sind allerdings sehr populär, z.B. beim Römischen Reich, oder den Kolonialreichen, die anfangs z.B. in Amerika einige Stützpunkte hatten, gleichwohl sieht man oft Karten, wo wie mit dem Lineal gezogene Flächen eingezeichnet sind, obwohl nicht alle Gebiete beherrscht wurden.
Dieses hier sind mal Ausnahmen von solchen undetaillierten Karten, wobei ich die Karten mit zusammenhängenden Flächen auch mag, denn immerhin müssen die Reiter ja auch zu den Garnisonsstädten gelangen, meist auf den Handelsrouten...

Hier nochmal recht genaue Karten von Siebenbürgen, und die umgebenden Regionen im Verlauf der Geschichte. Der Autor versuchte, nach jedem Krieg und Friedensschluss die neue Situation aufzuzeigen. Also das besondere sind die kurzen zeitlichen Abstände der gezeichneten Karten. Für die osmanische Zeit scheint es weitgehend gelungen zu sein:
Die Geschichte Osteuropas und Siebenbürgens auf Karten

Viel Spass beim Stöbern... LG lynxxx
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi, noch ein Nachtrag: Hier sind zwei Schulatlanten aus der Türkei online einsehbar.
Besonders der erste hat schöne Karten die auch dem Standard von westl. historischen Karten entspricht, so wie ich es überblickte.
Das besondere ist hier, dass neben Karten, die wir auch in unseren Atlanten haben, neben der Türkei, auch Zentralasien, Indonesien, usw. ein bischen ausführlicher dargestellt werden.

6D BiLGi HiZMETLERi VS. "TARÝH HARÝTALARI"
 
So wie ich es sehe, sind das ja die Sultane von Oman, die zumindest soviel ich weiß Mombasa und Mogadischu u.a. einnahmen. Wenn ich mir so die Linienführung des Gebietes anschaue, dann schaut es recht filigran aus. Was ist das für ein Schlauch nach Innerafrika? Ein Handelsweg unter der Kontrolle? Ich nehme mal an, der ganze Atlas beruht auf westlichen Atlanten? Ansonsten: Keine Ahnung.
 
Die Wikipedia "beschreibt" das ähnlich ("... bis zum Tanganjika See...") Offenbar gibt es kaum Karten darüber... Es ist auch nur eine recht kurzzeitige Herrschaft gewesen..
 
Na, dann freuen wir uns doch über zwei Internetseiten mit Kartenmaterial, welches anscheinend neueren Datums ist, anders als die Public Domain-Karten in der Wiki von z.B. 1910, und auch einige Karten enthält, die ansonsten im Netz selten sind. :) Besonders die Karten im ersten Link sind ja sehr wissenschaftlich erstellt.
 
Hier mal eine Dissertation, die ich schon ein paarmal zitiert habe, weil sie eine Zeit anschaulich behandelt, die hier in sehr vielen Themen eine Rolle spielt, nämlich die Nationalitätswerdung im Gebiet des ehemaligen Osmanischen Reiches.

Ethnogenese der Völker des östlichen Mittelmeerraumes.

Welche Idee nahm man, um ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen? Wer war ein Grieche, wer Türke, welche Rolle spielte die Archäologie? Wie wurde die Sprache instrumentalisiert, dann purifiziert. Welches Erbe steckt noch in den Kulturen des östl. Mittelmeerraumes? Welchen Einfluss hatte dabei Westeuropa?

Es geht auch um Europa, welches wir ja schon zweimal mindestens diskutiert haben, wie definieren wir es, gehört das osm. Reich dazu, etc.

Schaut rein:
Modernismus und Europaidee in der Östlichen
Mittelmeerwelt, 1821-1939.


Michael KREUTZ


Überarbeitete Fassung Dez. 2007



Inhalt

I. Ideen 7
1. Europa als Idee 7
2. Die Verbreitung der Europaidee 11
3. Renaissancen 16

II. Moderne 28
1. Kontakte 28
2. Gesellschaft und Wandel 36
3. Die Entstehung einer Öffentlichkeit 47

III. Wiedergeburt 52
1. Phönizier, Pharaonen und das Mittelmeer 54
2. Hellenen und Romäer 73
3. Juden und Hebräer 80
4. Ionien und Anatolien 86
5. Iran und Turan 88

IV. Sprachenfragen 94
1. Griechisch: Zwischen Homer und Koine 94
2. Arabisch: Zwischen Christen und Muslimen 103
3. Hebräisch: Rückkehr in die Zukunft 112
4. Türkisch: Eine neue Sprache für eine neue Nation 117

V. Zivilisation 120
1. Neo-Hellenismus und neue Epik 123
2. Freiheit und Fortschritt 158
3. Nationen und Nationalismen 171

Zeittafel 187
Primärquellen 208
Sekundärquellen 211


"Vorwort

„Es gibt nur Eine Sprache.“
(Franz Rosenzweig 1922/23, Nachwort zu den Hymnen und Gedichten des Jehuda Halevi)

Grenzverläufe sind nicht immer leicht zu ermitteln. Kulturräume und Epochen entziehen sich naturgemäss präziser Definition, ihre Abgrenzung gerät daher stets aufs Neue zum Gegenstand nicht nur wissenschaftlicher Diskussion. Man denke hierbei nur an die von dem belgischen Historiker Henri Pirenne angestossene Debatte um die Frage, wann die kulturelle Einheit der Mittelmeerwelt endgültig zerbrochen ist und die Antike zu Ende geht. Ähnliche Auseinandersetzungen kreisen um die Begriffe „Europa“, „Abendland“ oder „Moderne“. Das vorliegende Werk will keine Begriffsbestimmungen vornehmen, aber etwas zu der Frage beitragen, wie diese Begriffe ausserhalb des europäischen, genauer: westeuropäischen Kontextes, behandelt wurden. Es will zeigen, von welcher Beschaffenheit der Diskurs ist, der sich um diese Konzepte kristallisiert. Es handelt sich daher bei vorliegendem Werk um ein ideengeschichtliches. Der geographische Raum, auf den die vorliegende Studie sich bezieht, ist der des Osmanischen Reiches und seiner Nachfolgestaaten.

Auch wenn die Mittelmeerwelt unzweifelhaft schon lange keine kulturelle Einheit mehr darstellt, so hat doch ihr östlicher Teil in nachantiker Zeit erst unter Byzanz, danach unter den Osmanen die Erfahrung einer Staatlichkeit gemacht, die verschiedene Völker unter ihr Banner zwang und Kommunikationswege schuf, die Einfluss auf das kulturelle Leben nahmen, wie man an der Verbreitung von Musikinstrumenten und Volkstänzen sehen kann, aber auch an literarischen Topoi und vielen anderen Dingen. Demgegenüber steht im Zeitalter der aufkommenden Nationalidee eine Abgrenzung der einen Gruppe gegenüber einer anderen, die auf kulturelle ererbte Gemeinsamkeiten zuweilen keine Rücksicht mehr nimmt oder diese gegenüber vermeintlichen oder tatsächlichen Unterschieden neu gewichtet.

Doch auch wenn mit Pirenne die Mittelmeerwelt schon lange keine Einheit mehr darstellt, die wisssenschaftlich zu betrachten in neuzeitlicher Epoche einen Sinn machen würde, so haben gerade die Länder der Östlichen Mittelmeerwelt sehr viel mehr gemeinsam, als dies gemeinhin ins Bewusstsein gedrungen zu sein scheint. Die ausserordentlich lange, über Jahrhunderte währende Dauer der griechisch-türkischen Nachbarschaft beginnt im wesentlichen mit dem Jahre 1071, als die Byzantiner unter Kaiser Romanos IV. Diogenes sich in der Schlacht von Mantzikert gegen die vom türkischen Fürsten Alp Arslan befehligten Truppen ausserstande sahen, die östlichen Grenzen ihres Reiches noch länger gegen die aus Mittelasien vordringenden Türken zu sichern. ..."

http://www-brs.ub.ruhr-uni-bochum.de/netahtml/HSS/Diss/KreutzMichael/diss.pdf

Ciao, LG lynxxx
 
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Weltgeschichte als Online-Atlas

Da ich grad auf Kartensuche war, wollte ich euch diesen allgemeinen Online-Geschichtsatlas nicht vorenthalten, der mit den von mir angeschauten Karten einen relativ seriösen Eindruck macht.

So wie ich es verstanden habe, sind alle Karten zudem Public Domain, können also von jedem auf seiner Homepage genutzt werden.

Was interessant an diesem Atlas ist, sind die zahlreichen militärischen Bewegungen, Feldzüge, wo sie verliefen, und so weiter...

Всемирная история | The World History

Wie gesagt, nicht nur osmanisches Reich, sondern die gesamte Weltgeschichte betreffend.

Check it! :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Erfreuliche Nachricht:
Der erste Geschichtsatlas in dem ersten Link von Post 26 ist tatsächlich ein seriöser Universalgeschichts-Atlas, wie schon von mir nach erstem Überfliegen gedeutet, der auch zitierfähig ist, denn er stammt von Andreas Birken (bekannt für seine TAVO-Mitarbeit).
Aus diesem Buch: Andreas Birken und Hans Henning-Gerlach: Tarih Atlasi, o_O. 1999.

Ich habe einige Beispielseiten hier gefunden:
buecher.htm
 
Das sind ganze Bücher, das lesen braucht eben seine Zeit.

Lynxx, eine gute Gelegenheit für mich dir ausdrücklich für die Arbeit, die du dir hier machst, zu danken :)
 
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Höchst interessant!!! Eine derartige Ausdehnung Sansibars, wie auf dieser Karte, habe ich bislang noch nirgendwo gesehen! Kann man das so hinnehmen? (Sry, ist offtopic, interessiert mich aber brennend!)


Für die Küste zweifellos (Sultanat Sansibar, Al-Buzaid-Dynastie seit 1744), der "Schlauch" ins Inland dürfte eher mit dem Sklavenhandel zusammenhängen. Sicher gab es da viele Stützpunkte, aber ob man es wirklich als Staatsterritorium ansehen konnte?
Aber die ganze Karte ist ja mehr skizzenhaft.
 
.... der "Schlauch" ins Inland dürfte eher mit dem Sklavenhandel zusammenhängen. Sicher gab es da viele Stützpunkte, aber ob man es wirklich als Staatsterritorium ansehen konnte?
Eher nicht. Die Frage ist, warum dies überhaupt so dargestellt wurde... Der Kartenzeichner hatte offenbar Information über "Einfluss" Sansibars am Tanganjika See und wusste sich nicht weiter zu behelfen als den Zusammenhang durch so einen Korridor anzuzeichnen. Wiki schreibt:
Bis um 1870 hatte sich der ostafrikanische Herrschaftsbereich des Sultanats Sansibar im Landesinneren bis jenseits des Tanganjika-Sees ausgebreitet. Daraus entstand ein Interessenkonflikt mit der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft, die ab 1884 begann, Herrschaftsrechte auf dem Kontinent zu erwerben. Am 1. November 1886 legte eine deutsch-britische Kommission die Grenzen der sansibarischen Festlandsbesitzungen fest. Sie sollten demnach einen Küstenstreifen von zehn Seemeilen Breite von Kap Delgado (heute Mosambik) bis Kipini (heute Kenia) mit allen vorgelagerten Inseln und die Städte Kismaayo, Baraawe, Merka, Mogadischu und Warsheikh im heutigen Somalia umfassen. Der britische Vertreter in dieser Kommission war der spätere Feldmarschall Horatio Herbert Kitchener. 1887/89 wurde die Küste des späteren Kenia an die Imperial East African Company verpachtet und bis zur Unabhängigkeit von den Briten verwaltet. Der südliche Küstenabschnitt wurde 1888 an die Deutschen verpachtet und am 28. Oktober 1890 an sie verkauft. Die nördlichen Städte wurden 1892 an Italien verpachtet, 1906 verkauft (Mogadischu erst 1924).

1890 wurde das immer kleiner werdende Sultanat Sansibar, das de facto nur noch aus den Inseln Unguja und Pemba bestand, britisches Protektorat und dem britischen Kolonialreich einverleibt.

Richtig ist auf jeden Fall, dass Sklavenjagt und -handel der wichtigste Wirtschaftszweig zwar..
 
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