Ituraier - Grabsitten?

El Quijote

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Die Ituraier waren ein semitisches Beduinenvolk, welches im Bereich des heutigen Libanon lebte, welches in römischen Diensten häufig als Auxiliartruppe eingesetzt wurde (Bogenschützen) und weil wir einen Ba'albek-Spezialisten unter uns haben, hoffe ich, dass dieser die Bestattungssitten der Ituraier kennt.
 
Tja, da muß ich Dich leider enttäuschen, archäologisch gesehen gehen uns die Ituraier bisher durch die Lappen. Die Stadt Chalkis, die mit ihnen stets in Kontakt gebracht wird, ist bisher nicht lokalisiert, Baalbek selbst, wo immer ein Erbbegräbnis der ituräischen Könige in der alten Literatur angenommen wird, ist auszuschließen. Es gibt bei Hermel, gut dreißig Kilometer nördlich, eine Grabpyramide, die bisher nicht datiert und auch nicht zugeordnet ist.

Was wissen wir? Die Ituräer waren Halbnomaden, kamen ab dem 3/2 Jh. v. Chr. aus dem nördlichen Arabien über das Jordanland bis ins nördliche Galiläa und die südliche Bekaebene. Im ersten Jahrhundert scheinen sich zwei oder drei ihrer Stammesfürsten hellenistischen Sitten angenähert zu haben, sie nannten sich auf von ihnen geprägten Münzen Basileus und Archiereus, also König und Hoher Priester, ohne daß sich damit auch wirkliche Institutionen verbunden haben müssen. Pompeius trifft auf einen sehr reichen Ptolemaios Mennaios, dem er nach Josephus 1000 Talente als Tribut abfordert. Als "staatlicher" Verband brechen sie spätestens 34 v. Chr. zusammen, als Marc Anton den letzten König Lysanias hinrichten läßt. Danach treten sie als Auxiliartruppe auf, schon unter Caesars Einheiten waren sie vertreten, Cicero beschimpft Marc Anton, weil dieser "Ituräer, die schlimmsten aller Barbaren, auf dem Forum" aufmarschieren läßt.

Gräber kennen wir keine, die sich direkt als ituräisch ansprechen lassen, was aber auch an der in letzter Zeit erschreckend hohen Zahl an Grabplünderungen liegt. Im südlichen Libanon sind Grabungen unmöglich, das in der mittleren Bekaebene gelegene Kamed el-Loz ist eher bronzezeitliches Zentrum, weist zwar auch in römischer Zeit Besiedlungsreste auf, ist aber wohl nicht viel mehr als ein Vicus.

Ich kann mich bei Bedarf noch mal ein bißchen in das Thema eingraben, ich denke, Du interessierst Dich für die Fragen nach Körper- oder Erdbestattung, Beigaben, Grabarchitektur?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ah, er hat sich gleich angesprochen gefühlt, sehr gut! :yes:

Ich kann mich bei Bedarf noch mal ein bißchen in das Thema eingraben, ich denke, Du interessierst Dich für die Fragen nach Körper- oder Erdbestattung, Beigaben, Grabarchitektur?

Das ist es, was mich interessiert, aber es ist jetzt nicht so drängend, dass du dich eingraben müsstest (und wenn es so drängend wäre, wäre ich wohl selbst in der Lage). Ich wollte mal sondieren, ob du oder jemand anderes zufälligerweise etwas weiß.

Anlass meiner Frage ist ein Ituräergrab am Rhein, welches wohl eine für gallische Auxiliarii typische Grabausstattung aufweist.
 
Tja, wenn der Begriff Baalbek auftaucht, werde ich gleich hellhörig. :lupe:

Nennt sich der Bestattete denn Ituräer oder gehört er zu einer Einheit, die nach den Ituräern benannt ist? Es ist ja auch eine spannende Frage, was mit ihnen passiert ist. Sind sie weitergezogen, wurden sie aufgerieben, sind sie einfach aufgegangen in der Bevölkerung des Nahen Ostens?
 
Es gibt in Mainz (und der Nähe) ein paar Grabsteine und Weihinschriften, die auf die Ituräer verweisen (wobei ich im Einzelfall durchaus auch geneigt bin anzunehmen, dass hier keine Ituräer, sondern Biturigen gemeint sind, aber einige sind doch ganz unzweifelhaft auf Ituräer bezogen).

Belegstelle: AE 1901, 00086
Provinz: Germania superior Ort: Mainz / Mogontiacum
]orius [3] / [coh(ortis) I] Itura<e=I>oru[m] / [ann]o[r(um)] XXX stip(endiorum) / h(ic) s(itus) e(st)
Dieselbe?
Belegstelle: CIL 13, 06278
Provinz: Germania superior Ort: Oppenheim / Buconica
]orius III[3] / [3 I]turaiorum [3] / [3 ann]o(rum) XXX sti[p(endiorum) 3] / h(ic) s(itus) e(st)


Belegstelle: AE 1929, 00131
Provinz: Germania superior Ort: Mainz / Mogontiacum
D(eo) I(nvicto) M(ithrae) / pro salute / [tu]r(mae) equi[tum] / [coh(ortis) I I]tur(aeorum?) / [6] / [6] / v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)
F017069.JPG
Vgl. (es handelt sich hier um dieselbe Inschrift. lediglich die Rekonstruktion ist einer andere):
Belegstelle: Finke 00350 = CIMRM-02, 01223
Provinz: Germania superior Ort: Mainz / Mogontiacum
D(eo) i(nvicto) M(ithrae) / pro salute / [tu]r(mae) equi[t(um) / [coh(ortis) B]itur(igum) / [6] / v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)



Belegstelle: CIL 13, 06817 = IDRE-01, 00194 = CSIR-D-02-05, 00037
Provinz: Germania superior Ort: Mainz / Mogontiacum
D(is) M(anibus) / Tito Statilio Tauro / praef(ecto) fabrorum(!) / praef(ecto) coh(ortis) I Aug(ustae) Itur(a)e/or(um) et VI Thracum trib(uno) / mil(itum) leg(ionis) XXII Pr(imigeniae) P(iae) F(idelis) vixit / an(nos) XXXVI Statilius For/tunatus lib(ertus) f(aciendum) c(uravit)



Belegstelle: CIL 13, 07040 = CSIR-D-02-05, 00077http://www1.ku.de/epigr/partner.php?param=HD056260
Provinz: Germania superior Ort: Mainz / Mogontiacum
Caeus Han/eli f(ilius) m{h}iles / ex coh(orte) I Itu/ra<e=I>orum / annorum / L stipendio/rum XIX / h(ic) s(itus) e(st) / Iamlicus / frater f(ecit)
$OS_CIL_13_07040.jpg

Belegstelle: CIL 13, 07041 = D 02562 = CSIR-D-02-05, 00019
Provinz: Germania superior Ort: Mainz / Mogontiacum
Monimus / Ierombali f(ilius) / mil(es) c(o)hor(tis) I / Ituraeor(um) / ann(orum) L stip(endiorum) XVI / h(ic) s(itus) est
$OS_CIL_13_07041_1.jpg

Belegstelle: CIL 13, 07042 = CSIR-D-02-05, 00020http://www1.ku.de/epigr/partner.php?param=HD056263
Provinz: Germania superior Ort: Mainz / Mogontiacum
Sibbaeus Eron/is f(ilius) tubicen ex / cohorte I / Ituraeorum / miles ann(orum) XXIV / stipendiorum VIII h(ic) s(itus) e(st)


Belegstelle: CIL 13, 07043 = CSIR-D-02-05, 00026http://www1.ku.de/epigr/partner.php?param=HD056264
Provinz: Germania superior Ort: Mainz / Mogontiacum
Ca(ius) Vinicar(ius?) L(uci) / f(ilius) coh(ortis) I <i=Y>tu/ra<e=I>or(um) annor(um) / XXXVII stip(endiorum) IIII / L(ucius) Vinicar(ius?) / fra(ter) fa(ciendum) cu(ravit)
Belegstelle: CIL 13, 07044http://www1.ku.de/epigr/partner.php?param=HD056265
Provinz: Germania superior Ort: Mainz / Mogontiacum
coh(ortis) I I]/turaeo[r(um) an(norum) 3] / stip(endiorum) II h(eres) f(aciendum) c(uravit)


Belegstelle: Schillinger 00101 = CSIR-D-02-05, 00063 = AE 1976, 00497b = AE 1978, 00562 http://www1.ku.de/epigr/partner.php?param=HD004420
Provinz: Germania superior Ort: Weisenau / Mogontiacum
Molaecus / Samuti f(ilius) / an(norum) L ex co(horte) III / Itura<e=I>us / stip(endiorum) XIIII / h(ic) s(itus) e(st)
$OS_Schillinger_00101_1.jpg

Belegstelle: ZPE-173-295
Provinz: Germania superior Ort: Mainz / Mogontiacum
Dato Itura(eo) / |(centuria) Pauli
 
Zuletzt bearbeitet:
Die meisten Inschriften kenne ich, und da frage ich mich immer, ob sie aus einer Zeit stammen, da die Einheit wirklich noch aus Ituräern bestand oder ob sie später zwar noch den Namen trug, aber sich aus anderen Völkerschaften rekrutierte. Bei einigen dieser Inschriften scheinen mir ja durchaus semitische Namen dabei zu sein, obwohl ich das nicht sicher weiß, ich bin ja kein Philologe oder Namenskundler.
Die letzte Inschrift ist mir neu, aber interessant. Was soll denn das "Dato" heißen? Das wird doch keine Form von dare sein?
 
Eine gewagte Theorie: Könnte das eventuell ein Personenname sein? (Der Name "Datus" ist auch anderweitig belegt, zumindest gibt es einen antiken Heiligen dieses Namens.) Die Inschrift würde also dann lauten: "Dem Ituräer Datus die Centurie des Paulus".
 
Meinst Du den Bischof aus Ravenna? Dann wäre Datus ein lateinischer Name? Und ist mit Paulus dann der Apostel gemeint? Das wäre interessant, eine christlich-ituräische Inschrift.
 
Die meisten Inschriften kenne ich, und da frage ich mich immer, ob sie aus einer Zeit stammen, da die Einheit wirklich noch aus Ituräern bestand oder ob sie später zwar noch den Namen trug, aber sich aus anderen Völkerschaften rekrutierte. Bei einigen dieser Inschriften scheinen mir ja durchaus semitische Namen dabei zu sein, obwohl ich das nicht sicher weiß, ich bin ja kein Philologe oder Namenskundler.
Die letzte Inschrift ist mir neu, aber interessant. Was soll denn das "Dato" heißen? Das wird doch keine Form von dare sein?

Eine gewagte Theorie: Könnte das eventuell ein Personenname sein? (Der Name "Datus" ist auch anderweitig belegt, zumindest gibt es einen antiken Heiligen dieses Namens.) Die Inschrift würde also dann lauten: "Dem Ituräer Datus die Centurie des Paulus".

Meinst Du den Bischof aus Ravenna? Dann wäre Datus ein lateinischer Name? Und ist mit Paulus dann der Apostel gemeint? Das wäre interessant, eine christlich-ituräische Inschrift.

Ich würde das durchaus unterstützen, dass Datus ein Name ist, der lateinisch sein kann oder eben latinisiert wurde. Paulus ist kein ganz ungewöhnlicher Name, ein christlicher Hintergrund ist hier nicht zu vermuten.


Caeus Han/eli f(ilius)
Iamlicus / frater
Monimus / Ierombali f(ilius)
Sibbaeus Eron/is f(ilius)
Molaecus / Samuti f(ilius)

Dato Itura(eo)

Im Falle des Iamlicus, des Bruders des Caeus Haneli kommt Barnabás Lörincz Zur Herkunft eines Soldaten der Cohors I Augusta Ituraeorum, in: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 95 (1993), S. 297–299 (http://www.uni-koeln.de/phil-fak/ifa/zpe/downloads/1993/095pdf/095297.pdf) zu dem Schluss, dass es sich um einen semitischen Namen handele.
Der Name des von ihm bestatteten Bruders Caeus dürfte wohl als Gaius zu lesen sein. Wir können hier also eine gewisse Latinisierung annehmen.
Beim Ierombali meine ich einen -Ba'al (
בעל) zu sehen, wie bei Hanniba'al, Hasdruba'al, Elagaba'al, Marhaba'al etc.
Beim Molaecus könnte man evtl. die Wurzel m-l-k sehen, was mit Besitz, Erwerb, aber auch Königtum zusammenhängt. Ich kenne allerdings nicht - was nichts heißt - Malik (o.ä.) als Namen. Was ich kenne wäre die hebräische Form Ebed-Melech und die arabische Form 'Abd al-Malik, was soviel wie Knecht des Königs bedeutet. In beiden Fällen ist damit Gott gemeint.
 

Beim Molaecus könnte man evtl. die Wurzel m-l-k sehen, was mit Besitz, Erwerb, aber auch Königtum zusammenhängt. Ich kenne allerdings nicht - was nichts heißt - Malik (o.ä.) als Namen. Was ich kenne wäre die hebräische Form Ebed-Melech und die arabische Form 'Abd al-Malik, was soviel wie Knecht des Königs bedeutet. In beiden Fällen ist damit Gott gemeint.
Du point de vue de l'onomastique il est à remarquer que les noms Molaecus et Samuti sont d'origine sémitique. La cohors III Ituraeorum est connue à Mainz seulement par cette inscription, étant attestée jusqu'à présent seulement la cohors I, qui était installée depuis l'époque julio-claudienne.
Zitat aus: Luciano Lazzaro, Nouvelles données épigraphiques pour l'approche des formes de dépendance en Belgique et dans les Germanies : supplément au CIL XIII, in Dialogues d'histoire ancienne 1979, Bd. 5,5, S. 191-231. Auch online.

ÜS: Vom namenkundlichen Standpunkt aus ist zu bemerken dass die Namen Molaecus und (Samutus) Samuti semitischen Ursprungs sind. Die cohors III Ituraeorum ist in Mainz allein aufgrund dieser Inschrift bekannt, belegt ist bis heute lediglich die cohors I, die nach der julisch-claudischen Epoche stationiert wurde.

Kritik: Zwar kommen die Namen in der Inschrift so, wie im Text vor, aber es ist nicht ganz plausibel, warum im französischen Verfassertext der Name des Bestatteten Soldaten im Nominativ, der seines Vaters aber im Genitiv erscheint, obwohl sie aus dem syntaktischen Zusammenhang ("Molaecus, des Samudus Sohn") herausgenommen wurden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der "Trompeter" Sibbaeus, den wir als Sohn des Eronis inschriftlich belegt haben, wurde schon 1926 als Ziba ben Aaron aufgelöst. Ziba ist ein Name, der in der Bibel vorkommt, im Zusammenhang mit Saul und David. Bei Aaron dürfte kein Erklärungsbedarf bestehen. Ierombali wird als der Name Jerubba'al interpretiert, der offenbar mehrdeutig ist:

Jerubbaal (יְרֻבַּעַל) verbindet das Verb rbb „zahlreich sein“ (Präfixkonjugation, Qal, semantisch beeinflusst von rbj) mit dem Gottesnamen Baal und bedeutet „Baal ist groß“. Die Namen bezeichnen zunächst zwei unterschiedliche Personen, die in der Überlieferung jedoch miteinander identifiziert wurden.
[...]
Jerubbaal [...] abwertend Jerubboschet: „Groß ist die Schande“). Der Name Jerubbaal wird an mehreren Stellen auf Gideon übertragen: Ri 7,1; Ri 8,29; Ri 8,35 und besonders Ri 6,32, wo er ihn für sein Eintreten gegen Baal als Ehrennamen mit der Bedeutung „Baal möge gegen ihn streiten“ erhält.
Quelle

Wenn wir hier aber keinen Anhänger einer monotheistischen Religion annehmen, dürfte wohl die ÜS des Namens mit "Ba'al ist groß" die näherliegende sein.
 
Caeus Han/eli f(ilius)
Iamlicus / frater
Monimus / Ierombali f(ilius)
Sibbaeus Eron/is f(ilius)
Molaecus / Samuti f(ilius)

Dato Itura(eo)

Ich kenne allerdings nicht - was nichts heißt - Malik (o.ä.) als Namen.

Malik als Eigenname ist mir zumindest im heutigen arabischen Raum bekannt.


Kritik: Zwar kommen die Namen in der Inschrift so, wie im Text vor, aber es ist nicht ganz plausibel, warum im französischen Verfassertext der Name des Bestatteten Soldaten im Nominativ, der seines Vaters aber im Genitiv erscheint, obwohl sie aus dem syntaktischen Zusammenhang ("Molaecus, des Samudus Sohn") herausgenommen wurden.

Auch ich würde den Namen des Grabbewohners eigentlich im Dativ erwarten.



Vielen Dank jedenfalls für die umfangreiche Recherche, es sind also doch eine ganze Menge Semiten darunter. Nun stellt sich die Frage, ob die Inschriften alle aus einer frühen Zeit stammen, oder ob sich entsprechende Truppenteile traditionsgemäß über einen längeren Zeitraum hinweg stets aus demselben Reservoir rekrutierten?

Das blöde ist, daß wir im libanesischen Raum für die Zeitenwende kaum Kenntnisse über Grabsitten haben, Grabsteine oä., und auch literarisch sind kaum Ituräernamen überliefert, die Könige haben sich ja dummerweise gräzisiert, nur der Erste, den wir als Vatersangabe für Ptolemaios kennen, der hieß Mennaeus.
 
Malik als Eigenname ist mir zumindest im heutigen arabischen Raum bekannt.

Malik oder 'Abd al-Malik?

Auch ich würde den Namen des Grabbewohners eigentlich im Dativ erwarten.

Das ist mir gar nicht aufgefallen, aber du hast Recht, die Namen der bestatteten Ituräer sind alle im Nominativ, außer bei unserem Datus, der im Dativ steht - wenn es sich denn um einen Eigennamen handelt.
 
Malik oder 'Abd al-Malik?



Das ist mir gar nicht aufgefallen, aber du hast Recht, die Namen der bestatteten Ituräer sind alle im Nominativ, außer bei unserem Datus, der im Dativ steht - wenn es sich denn um einen Eigennamen handelt.


Malik als Vorname, das war ein mir sehr lieber Grabungsarbeiter in Baalbek, wobei ich aber nicht ausschließen kann, daß dies nur eine Abkürzung war.

Das die Namen bei unseren Semiten im Nominativ stehen, liegt an der Wendung hic situs est, oder nicht? In dem Fall steht dann kein Weihender dazu.
 
Malik als Vorname, das war ein mir sehr lieber Grabungsarbeiter in Baalbek, wobei ich aber nicht ausschließen kann, daß dies nur eine Abkürzung war.

Ich kann das Umgekehrte nicht sicher ausschließen.

Dass die Namen bei unseren Semiten im Nominativ stehen, liegt an der Wendung hic situs est, oder nicht? In dem Fall steht dann kein Weihender dazu.

Natürlich! :autsch:
 
Aber dieser Datus interessiert mich weiterhin, da er ja direkt als Ituräer angesprochen wird. Der benannte Heilige war Bischof in Ravenna im 2 Jh., aber ein klassischer lateinischer Name ist das ja wohl nicht, zumindest kein Pränomen.
Gibt es eine Ableitung von einem semitischen Namen? Da der Bischof auch Dathus geschrieben werden kann, liegt natürlich der Verdacht auf eine griechische Herleitung nahe. Oder war es ein Sklavenname?
 
Belegstelle: CIL 13, 07041 = D 02562 = CSIR-D-02-05, 00019
Provinz: Germania superior Ort: Mainz / Mogontiacum
Monimus / Ierombali f(ilius) / mil(es) c(o)hor(tis) I / Ituraeor(um) / ann(orum) L stip(endiorum) XVI / h(ic) s(itus) est
Anhang anzeigen 11665

Bei der hiesigen Darstellung ist vielleicht noch hervorzuheben, dass Monimos* ben Jerubba'al mit Pfeilen und Reflexbogen dargestellt ist, was man getrost als Hinweis auf eine levantinische Herkunft des Bestatteten deuten darf.


*Ich gehe einfach mal davon aus, dass das Monimus nicht als semitischer, sondern als griechischer Name aufzulösen ist.
 
Die Ituräer waren als Bogenschützen berühmt und sicher als entsprechende Truppenteile rekrutiert worden.
Cicero: "Warum stehen die Torflügel des Concordiatempels nicht offen, warum läßt du die schlimmsten aller Barbaren, Ituräer mit Pfeil und Bogen, auf dem Forum aufmarschieren?" 2. Philippika
 
Nochmal zu Molaecus Samuti filius.


Beim Molaecus könnte man evtl. die Wurzel m-l-k sehen, was mit Besitz, Erwerb, aber auch Königtum zusammenhängt. Ich kenne allerdings nicht - was nichts heißt - Malik (o.ä.) als Namen. Was ich kenne wäre die hebräische Form Ebed-Melech und die arabische Form 'Abd al-Malik, was soviel wie Knecht des Königs bedeutet. In beiden Fällen ist damit Gott gemeint.
Malik als Eigenname ist mir zumindest im heutigen arabischen Raum bekannt.
Malik oder 'Abd al-Malik?
Malik als Vorname, das war ein mir sehr lieber Grabungsarbeiter in Baalbek, wobei ich aber nicht ausschließen kann, daß dies nur eine Abkürzung war.

Aus der Bibel kennen wir ja auch einen Malchos, nämlich den Diener des Hohenpriesters, dem Petrus laut Johannesevangelium das Ohr abschlägt (in den anderen Evangelien wird weder der Apostel genannt, noch der Name des Dieners). Auch die Nabatäer kannten mindestens zwei Könige dieses Namens, in ihrem Falle also eines sprechenden Namens.
Der Vater könnte - unter Vorbehalt - vielleicht ein amt oderṢamut gewesen sein. Das könnte etwas mit 'Schweigen' zu tun haben.Dann hätten wir neben dem obigen Monimos ben Jerubba'al hier einen Malik ben Ṣamut.
 
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