Jagdszene in der ersten Dekade des 18. Jhd. in Frankreich und HrR Deutscher Nation

Prinz Eugen

Mitglied
Bauern müssen Jagdfron leisten. Sie müssen für den Aufbau der Feierlichkeiten und für das Aufhängen von Netzen sowie für das Treiben des Wildes herhalten. Doch wie sieht es bei den Jagdausrichtern/Adeligen aus.

Saßen die schon wie später auf Hochsitzen und schoßen auf das vor die Flinte getriebene Wild oder vergnügten sie sich lieber an langen Tischen voll feinster Spezialitäten der Zeit, wie Früchte, Wein und Bier...schauten dem Gemetzel zu. Oder beteiligten sich die Adeligen schon hoch zu Roß bei der Treibjagd wie man sie später von der Fuchsjagd in England kennt?

Meines Erachtens benutzte man in diesen Kreisen nur "moderne Feuerwaffen" obwohl die Armbrust sicher besser war. Aber ich denke man stand hier auch auf teure Status-Waffen und edle Rösser.

Wer kennt Bilder oder Beschreibungen von Jagdszenen dieser Zeit (Wie gesagt erste Dekade im 18. Jhd.). Wer kennt Links von der Kleidung die die Adeligen zur Jagd trugen? Auch ein Ludwig der XIV wir sich auch in früheren Jahren mal an Jagdveranstaltungen beteiligt haben. Mit Perücken? Speziellen Jagdröcken? Stiefel oder Schnallenschuhe? Namen Frauen zu dieser Zeit schon teil (kann ich mir weniger vorstellen).....

Bin mal gespannt was hier zusammengetragen wird
:winke:

Achso, nicht dass jemand denkt ich bin zu faul zum googeln ;-)
Jagdwaffen im Barock - Die Feuerwaffen
 
Das kam ganz auf die Form der Jagd an. Für Ansitzjagden wurde das Gelände präpariert, es wurden Pavillions aufgestellt und Stoffbahnen gespannt, um das Wild am Ausbrechen zu hindern, was sich in dem Ausdruck "durch die Lappen gehen" erhalten hat. Im deutschen Jagd und Fischereimuseum hat sich ein Gemälde erhalten, das ein Wittelsbacher Fürst in Auftrag gab. Für die Jagdgäste wurde eine Galeere als schwimmender Anstand bereitgestellt, von dem aus die Jagdgesellschaft Rothirsche schoß.

Doch am beliebtesten und auch aufwändigsten war die Parforcejagd, wofür speziell trainierte Vollblutpferde und Hundemeuten aus England erforderlich waren. Dazu mußten Pikeure angeworben werden, die dafür zu sorgen hatten, dass die Jagdgesellschaft nicht zu dicht hinter der Meute ritt oder plötzlich vor unüberwindbaren Hindernissen stand. Für die Bauern war das eine große Belastung, zumal oft erheblicher Flurschaden entstand. Jagdhunde durften sie nicht besitzen, ebensowenig Schußwaffen. Mancherorts mussten eigene Saaten für das Schalenwild angelegt werden. Wildschweine, Hirsche und Rehe durften natürlich nicht abgeschossen werden. Bei der Parforcejagd wurden und werden keine Schußwaffen eingesetzt. Füchse werden von der Meute totgebissen, Hochwild wie Hirsche und Wildschweine wurden mit dem Hirschfänger oder der Saufeder getötet, um die Hunde nicht zu verletzen. Es kam und kommt dabei auf die Geschicklichkeit zu Pferde an. In Deutschland sind Parforcejagden seit 1934 verboten und es werden nur noch Schleppjagden arrangiert.

Fast ebenso beliebt wie die Parforcejagd war die Reiherbeize. Die Landgrafen von Hessen ließen sich für die Reiherjagd Schloss Wabern an der unteren Schwalm errichten, wo die Jagdfalken trainiert und Reiher gezüchtet wurden. Für eine Reiherjagd im Jahre 1764 die als "Friedensfest" anläßlich des Endes des Siebenjährigen Krieges ausgerichtet wurde, engagierte Friedrich II. von Hessen- Kassel eigens Johann Heinrich Tischbein, der einen Zyklus "Reiherjagd" malte, der heute im Schloss Eichenzell in Fulda hängt. Die Jagdgesellschaft genoss die Luftkämpfe zwischen Reihern und Falken Pech nur, dass der kostbare Islandfalke "Landgraf" von einem Reiher getötet wurde.
 
Nahmen Frauen zu dieser Zeit schon teil (kann ich mir weniger vorstellen).....

Ob Damen direkt an der Jagd teilnahmen, kann ich nicht sicher beurteilen, aber mir ist bekannt, dass Louise de la Vallière stets gelobt wurde, dass sie eine ausgezeichnete Reiterin war.
Die Schlussfolgerung dessen ist, dass sie dies wohl nur zu Jagdveranstaltungen unter Beweis stellen konnte.
Des Weiteren nehme ich an, dass Damen an Jagden teilnahmen, insofern sie dem Reiten mächtig waren.
 
Ob Damen direkt an der Jagd teilnahmen, kann ich nicht sicher beurteilen, aber mir ist bekannt, dass Louise de la Vallière stets gelobt wurde, dass sie eine ausgezeichnete Reiterin war.
Die Schlussfolgerung dessen ist, dass sie dies wohl nur zu Jagdveranstaltungen unter Beweis stellen konnte.
Des Weiteren nehme ich an, dass Damen an Jagden teilnahmen, insofern sie dem Reiten mächtig waren.

Damen nahmen durchaus aktiv an Jagden teil. Peter I. hatte nicht viel für die Jagd übrig. Geht, führt Krieg gegen wilde Tiere" rief er seinen Ministern zu. Der französische Hof hatte den Zaren einst brüskiert und zur Parforcejagd eingeladen, Peter aber war das rasante Tempo nicht gewohnt und viel beinahe vom Pferd. Seine Tochter Elisabeth II. aber war eine begeisterte Jägerin und Reiterin die leidenschaftlich ihrer Leidenschaft frönte. Auch Katharina II. nahm an Jagden teil und ließ sich einen prachtvollen Stutzen für Drückjagden bauen.
 
Doch am beliebtesten und auch aufwändigsten war die Parforcejagd, wofür speziell trainierte Vollblutpferde und Hundemeuten aus England erforderlich waren. Dazu mußten Pikeure angeworben werden, die dafür zu sorgen hatten, dass die Jagdgesellschaft nicht zu dicht hinter der Meute ritt oder plötzlich vor unüberwindbaren Hindernissen stand.

Schonmal höchst interessant. Ich versuche mich in so eine Parforcejagd jenerZeit hineinzuversetzen. Wenn hier Adelige / Fürsten, ja sogar Könige mitgemacht haben, stellt sich die Frage in welcher Kleidung und ob mit oder ohne Perrücke, gepudert und geschminkt. Immerhin dürfte bei einer Hetzjagd mit Vollblutpferden so mancher ins Schwitzen gekommen und hierbei der Schweiß über die Pommade gelaufen sein.

Also entweder die Höhergestellten haben hier nur zwecks Belustigung mitgemacht und die Tiere wurden von den "Jägern" und den "Pikeuren" getötet, oder man musste sich zeitweise von der höfischen Kleidung trennen?
 
Das Wild durfte um Gotteswillen nicht von Pikeuren und Büchsenspannern getötet werden, das war Vorrrecht der Herrschaften. Allerdings wird so mancher Adelige etwas Hilfe von den Profis bekommen haben, denn vor allem die Jagd auf Wildschweine ist durchaus nicht ungewöhnlich. Ich kenne so manchen Jäger, der schon auf Bäume geflüchtet ist.

Einen recht guten Eindruck einer frühbarocken Jagd und ihrer Gefahren findet sich in dem Film "Bartholomäusnacht".
 
Ob Damen direkt an der Jagd teilnahmen, kann ich nicht sicher beurteilen, aber mir ist bekannt, dass Louise de la Vallière stets gelobt wurde, dass sie eine ausgezeichnete Reiterin war.
Die Schlussfolgerung dessen ist, dass sie dies wohl nur zu Jagdveranstaltungen unter Beweis stellen konnte.
Des Weiteren nehme ich an, dass Damen an Jagden teilnahmen, insofern sie dem Reiten mächtig waren.

Die Gattin Kaiser Karl VI. brüskierte einmal ihren Gemahl, als sie bei einer Drückjagd einen kapitalen rothirsch erlegte, den Kaiser Karl verfehlt hatte. Auch seine Tochter Maria Theresia war eine ausgezeichnete Reiterin, die einmal sagte, nur ihre vielen Schwangerschaften haben sie daran gehindert, höchstpersönlich gegen den Preußenkönig zu Felde zu ziehen. Für Damen waren Parforcejagden noch weitaus schwieriger und gefährlicher zu reiten, da sie im Damensattel saßen und so viel weniger Kontrolle über das Pferd hatten, vor allem beim Sprung über ein Hindernis.
 
Zu unterscheiden ist auch zwischen der "Hohen Jagd", die i.d.R. dem Landesfürsten oder dem höheren Adel vorbehalten war und der "Niederen Jagd", die der niedere Adel und manchmal auch Bürgerliche ausüben durften.
 
Die "Hohe Jagd" bezieht sich aber eher auf den Status des Wildes, als des Jägers. Zum Hochwild gehörten Rothirsch, Wisent und Auerhahn. Bären waren ein renommiertes Großwild, im 18. Jahrhundert aber bereits weitgehend ausgerottet, das gleiche galt für Luchse und Wölfe, die sozusagen vogelfrei waren und mit allen Mitteln, mit Gift und Wolfsangeln dezimiert wurden. Ähnliches gilt für Fischotter. Hasen, Füchse, Marder, eigentlich auch Rehe und Rebhühner zählten zum Niederwild, das eigentlich auch Bauern offenstand. Die Jagd- und Fischereirechte wurden aber im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit immer repressiver ausgelegt und regional sehr unterschiedlich. Jagd auf Hasen, Rehe und Rebhühner zu machen, konnte sich ein Bauer eigentlich kaum leisten. Wenn Bürgerliche, akademiker, Beamte, Offiziere eine Einladung zur Jagd erhielten, durften sie auf alles Jagd machen, was das Revier bot. Das Privileg der Hohen Jagd stand allen Adeligen zu, allerdings konnten sich die meisten keine eigene Meute halten, geschweige denn sich den Aufwand barocker Hofjagden leisten. Die meisten Jäger gingen etwa so auf die Pirsch wie der Freiherr von Münchhausen das in seinen Abenteuern zu Wasser und zu Lande beschreibt- Phantasmen natürlich ausgeschlossen. Der Baron war offenbar passionierter Jäger, der die Pirsch zu Fuß bevorzugte, gelegentlich jagde er mit Windhunden Hasen zu Pferde. Die Römer überließen das Töten nicht dem Hund, sondern ritten den Hasen mit dem Pferd nieder, was große Geschicklichkeit erforderte. "Den schlauen Hasen auf mächtigem Roß zu Boden reiten", schrieb Martial. Dabei kam es natürlich auch zu Stürzen.

Jäger des 18. Jhds, die Hunde nicht ständig um sich ertragen konnten, sie aber für die Jagd brauchten, gaben einen oder mehrere Jagdhunde bei einem Bauern in Pension, der sie trainieren und füttern mußte, sofern der gnädige Herr keinen eigenen Jäger hatte. Diese Dienstleistung wurde sogar schriftlich unter dem System von Abgaben festgehalten. In konservativen Regionen hat sich das mitunter bis ins 20. Jahrhundert erhalten. Ein Urgroßonkel von mir hatte vor dem 1. Weltkrieg in 2. 3. Generation Jagdhunde für einen Adeligen gefüttert und trainiert. Allerdings war der Brauch damals schon zu einer bloßen Gefälligkeit zwischen meinem Vorfahren und dem Baron v. S. geworden, der sich dafür mit Wildbret und gelegentlichen Einladungen zu einer Treibjagd erkenntlich zeigte.

Das Privileg der Hohen Jagd wurde gelegentlich Bürgerlichen verliehen, die sich um den Staat verdient gemacht hatten. Ein Schutzjude, der sich als Intendant einer Tressen- und Uniformmanufaktur verdient gemacht hatte, erhielt dieses Privileg von Landgraf Friedrich II.
 
Das Jagdrecht im HRR wurde seit dem Mittelalter immer komplizierter und wurde in den verschiedenen Fürtentümern völlig anders geregelt.

Bei uns in der Freiburger Gegend durften nach österreichischem Recht von Bürgern Hasen gejagt werden. Zwei Freiburger Bürger, die Hasen jagten, gerieten auf markgräflich-badisches Gebiet ( im 18 Jhdt.), wurden von Forstbeamten festgenommen und inhaftiert. Sie kamen erst durch eine "Großdemonstration" von Freiburger Bürgersfrauen wieder frei.
 
Zur "Hofjagd" gibt es vom Deutschen Historischen Museum in Berlin einen äußerst interessanten Ausstellungskatolog
Titel : Hofjagd, Aus den Sammlungen des Deutschen Historischen Museums

Es werden viele Jagdwaffen abgebildet und beschrieben, aber auch Darstellungen und Beiträge zu verschiedenen Epochen.

Ein Beispiel eines Auswuchses der "Jagd" ( Tierschützer weglesen) :
Das sogannte Fuchs- u.Dachsprellen. Es wurde von Damen und Herren gemeinsam ausgeübt. Sie standen sich im Schloßhof gegenüber und hatten zwischen sich etwa 5 m lange, breite Gurte oder Tücher, die sogenannten Prellen. Zu Beginn lagen diese auf dem Boden. Sodann wurden auf Befehl des Jagdherren die eingefangenen Füchse aus ihren Kästen gelassen. Sobald die umherlaufenden Füchse eines der am Boden liegenden Tücher betraten, wurde an den beiden des Tuches gezogen, sodass der Fuchs in die Höhe geschleudert wurde. Die Herrschaften nahmen an dem Prellen lediglich als Zuschauer aus ihren Gemächern teil und "delectiren sich an den vielfaltigten Lufft-Sprüngen und Capriolen der Füchse und Hasen, und an dem Umfallen und Stolpern der Cavalliers und Dames".
Nachdem die Füchse unsanft wieder auf den Boden prallten, wurde das Procedere so lange wiederholt, bis die Tiere tot liegen blieben.

Darüber zu diskutieren, dürfte müsig sein, da unser Verhältnis zum Tier heute ein völlig
anderes ist.
 
Auch seine Tochter Maria Theresia war eine ausgezeichnete Reiterin.

Stimmt, Maria Theresia musste reiten können, um die ungarische Krone annehmen zu können. Ich wage jedoch nicht zu beurteilen, ob sie konkret für die Krönung das Reiten erlernte oder bereits davor.
Die Frage, bezüglich des Themas, besteht jedoch weiterhin, ob diese zwei namhaften Damen, Maria Theresia und Katharina II., auch an Jagden teilnahmen.
 
Vielen Dank!!! Da kommt ja richtig was zusammen.... so langsam bekommt man einen Eindruck. Das Thema scheint aber noch nicht ausgereizt. Mal schauen ob in dem Buch unten auch Bilder von der Jagdkleidung des Adels zu sehen sind. Kann ja nicht gerade mal 900 km nach Berlin :weinen:
_______________________________________________________________

Hier ist eine kleine Jagsszene:
Oberbergischer Kreis: Rundgang durchs Museum

Hier Kleidung
http://shop.gewandschnitt.de/shop/ProdukteBilder/RH709%20(Reitkleid%201670-1710).gif


_______________________________________________________________

Hier gucke:

HOFJAGD
Aus den Sammlungen des Deutschen Historischen Museums
144 Seiten,
180 Abb. in Farbe,
23 x 28 cm, Broschur.
EUR 23,00 / SFr 41,90
ISBN 978-3-932353-65-9

PS: Besorge ich mir gleich Morgen!
________________________________________________________



 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank!!! Da kommt ja richtig was zusammen.... so langsam bekommt man einen Eindruck. Das Thema scheint aber noch nicht ausgereizt. Mal schauen ob in dem Buch unten auch Bilder von der Jagdkleidung des Adels zu sehen sind. Kann ja nicht gerade mal 900 km nach Berlin :weinen:
_______________________________________________________________

Hier ist eine kleine Jagsszene:
Oberbergischer Kreis: Rundgang durchs Museum

Jagdkleidung
http://www.damensattel.de/images/1693-1760.jpg
http://www.la-pompadour.de/htm/galerie/barock/images/Reitkleid_gruen_thumb.jpg
_______________________________________________________________

Hier gucke:

HOFJAGD
Aus den Sammlungen des Deutschen Historischen Museums
144 Seiten,
180 Abb. in Farbe,
23 x 28 cm, Broschur.
EUR 23,00 / SFr 41,90
ISBN 978-3-932353-65-9

PS: Besorge ich mir gleich Morgen!
________________________________________________________



 
Zuletzt bearbeitet:
Zur Jagdkleidung an sich:

Im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg befindet sich ein Jagdanzug aus dem 18.Jh., leider weiß ich nicht mehr von wann genau dieser ist und konnte es auch auf die Schnelle nicht ergoogeln.

Damenjagdkleidung kenne ich im Original leider erst ab den Dekaden nach der ersten. Da würde sich ein Blick in Janett Arnolds "Patterns of Fashion" und Norah Waughs "The Cut of Women's Clothes, 1600-1930" empfehlen. Dann fällt mir noch dieses Bild der Kaiserin Elisabeth Cristine ein Bild:Elisabeth Christine of Braunschweig Wolfenbuettel.jpg ? Wikipedia welches meines Wissens in Schönbrunn im Schloss zu sehen ist.

Damen bei der Jagd:

In Berlin sah ich auch einmal ein Bild von einer Jagd mit Vögeln, wohl aus der 1. Hälfte des 18.Jh.. Gerade zu solchen Vergnügen kamen die Damen durchaus mit.
Die Malerei ist voll von Damen bei der Jagd, gerade was die erste Hälfte des 18.Jh. betrifft. Sowohl Lancret als auch de Troy waren sozusagen berühmt für ihre Jagdbilder, worauf man viele Damen erkennen kann. Leider wurde allerdings zusehends eher die Rast nach der Jagd als die Jagd selbst Gegenstand der Malerei. Aber gerade Gemälde worauf den Damen eine Flinte als Attribut beigegeben wurde, belegt schon, dass man den Damen nicht unbedingt ausschließlich einen passiven Part bei der Jagd beimaß.

Zur Fußbekleidung:

Diese hängt natürlich davon ab, was man jagen wollte. Zur Niederwildjagd trug man Gamaschen bzw. kurze Stiefel (solche Stiefel sieht man z.B. in Basedows "Elementarbuch für die Jugend und für ihre Lehrer und Freunde in gesitteten Ständen"). Bei der Jagd zu Pferde trug man hingegen schwere Stiefel, wie man noch Beispiele bei den erhaltenen Jagdanzügen Christian VII. von Dänemark (in "Det elegante liv - fra Frederik 5.s hof." - Rosenborg - 2007) und Gustav III. sehen kann. Kann sein, dass noch einiges in den Sammlungen von Dresden schlummert, dort gibt es ja eigentlich eine recht umfangreiche Sammlung von Kleidern Friedrich August I..

Persönlich empfehlen könnte ich einen Gang nach Schloss Moritzburg und Schloss Kranichstein, wo der Fokus in den Museen auf die Jagd gelegt ist.
 
Zur Jagdkleidung an sich:

Persönlich empfehlen könnte ich einen Gang nach Schloss Moritzburg und Schloss Kranichstein, wo der Fokus in den Museen auf die Jagd gelegt ist.


Ergänzend lese ich gerade noch Schloß Berchtesgarten und Grunewald. Bis ins 19. Jhd. hinein hatte jeder Landesherr eine eigene , durch Schnitt und Tuchfarbe sowie an den Aufschlägen gekennzeichneten Hofjagduniformen, die eine Art Rangabzeichen trugen.

An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass man ja außer den armen Viechern die z.B. vom Fuchsprellen betroffen waren auch noch Tierquälerei zu Lasten der Bauern "forderte". Hunden sollen ein Lauf abgeschnitten worden sein, damit sie nicht wildern können. Katzen die Ohren, damit sie nicht im nassen Gras herumstreunen. Und dann waren da ja noch die Galleerenstrafen für Wilderer. Sollte man da einen neuen threat eröffnen? 1771 also beereits im Spätbarock wurde der Bayer Hiesel, der wohl bekannteste Wilderer, mit einer Stranguliermaschine langsam erdrosselt, enthauptet und gevierteilt. Die Strafe war zumindest in diesem Einzelfall(?) höher als Mord eingestuft. Sonst unterschied man ja noch ob "nur" Niederwild oder auch Hochwild gewildert wurde. Würde eigentlich einen neuen Threat wert sein :winke:.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zur Jagdkleidung an sich:

Im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg befindet sich ein Jagdanzug aus dem 18.Jh., leider weiß ich nicht mehr von wann genau dieser ist und konnte es auch auf die Schnelle nicht ergoogeln.

Damenjagdkleidung kenne ich im Original leider erst ab den Dekaden nach der ersten. Da würde sich ein Blick in Janett Arnolds "Patterns of Fashion" und Norah Waughs "The Cut of Women's Clothes, 1600-1930" empfehlen. Dann fällt mir noch dieses Bild der Kaiserin Elisabeth Cristine ein Bild:Elisabeth Christine of Braunschweig Wolfenbuettel.jpg ? Wikipedia welches meines Wissens in Schönbrunn im Schloss zu sehen ist.

Damen bei der Jagd:

In Berlin sah ich auch einmal ein Bild von einer Jagd mit Vögeln, wohl aus der 1. Hälfte des 18.Jh.. Gerade zu solchen Vergnügen kamen die Damen durchaus mit.
Die Malerei ist voll von Damen bei der Jagd, gerade was die erste Hälfte des 18.Jh. betrifft. Sowohl Lancret als auch de Troy waren sozusagen berühmt für ihre Jagdbilder, worauf man viele Damen erkennen kann. Leider wurde allerdings zusehends eher die Rast nach der Jagd als die Jagd selbst Gegenstand der Malerei. Aber gerade Gemälde worauf den Damen eine Flinte als Attribut beigegeben wurde, belegt schon, dass man den Damen nicht unbedingt ausschließlich einen passiven Part bei der Jagd beimaß.

Zur Fußbekleidung:

Diese hängt natürlich davon ab, was man jagen wollte. Zur Niederwildjagd trug man Gamaschen bzw. kurze Stiefel (solche Stiefel sieht man z.B. in Basedows "Elementarbuch für die Jugend und für ihre Lehrer und Freunde in gesitteten Ständen"). Bei der Jagd zu Pferde trug man hingegen schwere Stiefel, wie man noch Beispiele bei den erhaltenen Jagdanzügen Christian VII. von Dänemark (in "Det elegante liv - fra Frederik 5.s hof." - Rosenborg - 2007) und Gustav III. sehen kann. Kann sein, dass noch einiges in den Sammlungen von Dresden schlummert, dort gibt es ja eigentlich eine recht umfangreiche Sammlung von Kleidern Friedrich August I..

Persönlich empfehlen könnte ich einen Gang nach Schloss Moritzburg und Schloss Kranichstein, wo der Fokus in den Museen auf die Jagd gelegt ist.

Jagdanzug Christian VII.
http://www.mauritia.de/images/jagdanzugoriginal.jpg
http://www.mauritia.de/images/jagdszene.jpg

Wie sah es im Mittelbarock in Frankreich bei der Jagd aus? Dreispitz, Allonge-Perrücke?
 
Doch am beliebtesten und auch aufwändigsten war die Parforcejagd, wofür speziell trainierte Vollblutpferde und Hundemeuten aus England erforderlich waren. ..... Für die Bauern war das eine große Belastung, zumal oft erheblicher Flurschaden entstand.

Nachdem die Parforcejagden so teuer waren, dass Sie finanziell nur von wirklich großen Fürsten tragbar waren und kleinere "Möchtegernfürsten" durch sie schon in den finanziellen Ruin gestürzt wurden, stellt sich mir die Frage, wo diese Jagden geografisch ausgeführt wurden. Mich würde speziell das Elsaß und die Vogesen interessieren.

  1. Gab es dort solche Großereignisse?
  2. Kennt jemand ein barockes Jagdschloss in den Vogesen?
  3. oder spezielle Jagdgebiete in Frankreich?
  4. Gab es solche Parforcejagden auch in Gebieten ohne "Jagdschloß"
 
Zurück
Oben