Janitscharen- Entführung von Kindern

S

Stipan

Gast
Janitscharen- Entführung von Kindern
die Janitscharen eine elite der osmanischen armee, wurden zum großteil aus kindern bosnischer familien rekrutiert. man entführte sie und bildete sie zum gnadenlosnen fanatischen kämpfern aus!
 
Da fällt mir die Janitscharen-Musik ein. Das diese bosnischer Herkunft ist, ist für Bosnien eher kulturell niederschmetternd.
Die deutsche Marschmusik basiert übrigens auf Janitscharen-Musik. Hat was mit 1683 Wien zu tun. Da fing man eine ganze Janitscharen-Kapelle.
 
Hurvinek schrieb:
Da fällt mir die Janitscharen-Musik ein. Das diese bosnischer Herkunft ist, ist für Bosnien eher kulturell niederschmetternd.
Die deutsche Marschmusik basiert übrigens auf Janitscharen-Musik. Hat was mit 1683 Wien zu tun. Da fing man eine ganze Janitscharen-Kapelle.
Das verstehe ich nicht ganz. Findest Du auch Mozarts "Entführung aus dem Serail" kulturell niederschmetternd?
 
@hyokkose
Mozarts "Entführung aus dem Serail" habe ich noch nicht gehört. Echte Janitscharen-Musik zeichnet sich durch treibende Klänge aus, die den Gegnern Schrecken einflössten. Hinzu die für Europäer untypischen hohen Töne ihrer Blasinstrumente.
 
Hurvinek schrieb:
Mozarts "Entführung aus dem Serail" habe ich noch nicht gehört.
Das von Dir erfahren zu müssen, ist jetzt aber wirklich kulturell niederschmetternd.

Im übrigen muß ich Dich wohl falsch verstanden haben - ich dachte, Du wolltest den Bosniaken die Schuld an der deutschen Marschmusik anhängen wollen. Tut mir leid, ich will nichts gesagt haben...



Hurvinek schrieb:
Hinzu die für Europäer untypischen hohen Töne ihrer Blasinstrumente.
Allerdings nutzten auch die Europäer schon vor 1683 schrille Blasinstrumente für ihre Militärmusik; die charakteristische Kombination aus sehr hohen Flöten (Schweizerpfeifen) und Trommeln wird bereits von Michael Praetorius 1619 genannt:
"Hieher gehöret auch dIe Schweitzerpfeiff / sonsten Feldtpfeiff genand / dieselbige hat ihre absonderlichen Griffe / welche mit der Querflötten gantz nicht uberein kommet: Unnd allein bey der Soldaten Trummeln gebraucht wlrd."
(http://www.pfyffersyte.ch/files/piccolo/piccologutmannhist6.html)
 
Hurvinek schrieb:
@hyokkose
Mozarts "Entführung aus dem Serail" habe ich noch nicht gehört. Echte Janitscharen-Musik zeichnet sich durch treibende Klänge aus, die den Gegnern Schrecken einflössten. Hinzu die für Europäer untypischen hohen Töne ihrer Blasinstrumente.
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Wenn Du mal auf diese Stücke stößt, dann kannst Du mitkriegen,wie das in den
Ohren gerasselt hat..... :p
http://www.klassik-heute.de/lexikon/lexikon_janitscharenmusik.html
 
Sagt man jetzt eigendlich wirklich Bosniaken auf deutsch oder nennt man die BOSNJACI anders?
Und zu den JANITSCHAREN, ist euch da weiteres bekannt ich ich meine außer der Musik :p !

Gruß STIPAN
 
So was hatte ich mir erhofft das mit den Janitscharen war also wirklich so wie ich dachte danke dir! :p
 
Stipan schrieb:
So was hatte ich mir erhofft das mit den Janitscharen war also wirklich so wie ich dachte danke dir! :p
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Bitte bedank Dich bei Google.de. Die Haben auch was über Bosniaken.Ich kenne
mit Verlaub vorallem das Gefüllte Schnitzel, der lustige Bosniak. :yes:
 
Ich habe mal gehört das es im Osmanischen Reich als Christ oder Jude einfacher war grosse Karriere zu machen, als wenn man Moslem war. Als Nichtmoslem durfte man nicht regieren, also man durfte nur "ausführender" sein, dies bedeutete man die meisten Generäle und Minister im Reich Christen oder Juden waren, weil von ihnen keine Putschgefahr ausging.
 
Im osmanischen sandzak bosnien hat man den einheimischen die meisten ämter übertragen sofern sie moslems waren man hat dem namen einfach ein beg oser so angefügt .
 
Das Thema ist interessant, obgleich die Janitscharen des osmanischen Reiches ein eher weniger bekanntes, historisches Kapitel sind.

Zur Klarstellung: Es waren neben den Bosniern auch Ungarn, Griechen, Östereicher - kurz alle christlichen Länder, auf welche der Sultan der Ottomanen seine Hand gelegt hatte.
Die Janitscharen waren jedoch keine ausgesprochenen Fanatiker, trotz ihrer Bekehrung zu Islam. Es handelte sich vielmehr um gut ausgebildete Elitesoldaten, die vor allem an der Arkebuse hervoragend geschult waren (die türkische Arkebuse des 15. Jahrhunderts war etwas länger als die in Europa gebräuchliche, daher konnte man damit besser zielen).

Allerdings gab es unter den Elitetruppen des Sultans auch eine, auf welche die Bezeichnung "Fanatiker" zu 100% zutrifft:
Die Iayalaren.

Den Iayalaren fehlte die harte, militärische Ausbildung der Janitscharen. Dem Haschischgenuß ergeben, waren die Iayalaren eine glühend gläubige muslimische Sekte, die ihren blinden Mut aus einer Mischung von Religion und Rauschgift zogen. Wie die Berserker des Nordens versetzten sich die Iayalaren methodisch in eine Raserei, die sie alles vergessen ließ außer der Lust am Töten. Wie diese kleideten sie sich in die Felle wilder Tiere. Sie trugen vergoldete Helme und waren mit Rundschild und Krummsäbel bewaffnet. Im Kampf wurden die Iayalaren zu einer vor Raserei schäumenden Angriffswelle, vor sich den Feind sehend - und dahinter das Paradies, in welches sie im Todesfalle zu gelangen glaubten.


Eine sehr aktuelle Frage: Ist Fanatismus im Kampf wichtiger als militärische Ausbildung?

Eine Antwort gibt die Invasion Maltas, in welcher Sultan Soliman I (Soliman der Prächtige) über 40.000 Elitesoldaten auf die Insel warf, um sie einzunehmen. Darunter viele Janitscharen, aber auch Derwische und auch Iayalaren. Schaut man sich nun die Kampfmoral der türkischen Truppen an, so war diese zu Beginn der "großen Belagerung" extrem hoch, da die Verteidiger der Insel, ca. 6000-9000 Malteser und 700 Ritter des Johanniterordens (danach Malteserritter ! ) der Streitmacht des Sultans zahlenmäßig und waffentechnisch so weit unterlegen waren, daß ein türkischer Erfolg damals als absolut sicher erschien.
Im Verlauf einer der unglaublichsten Belagerungen der Geschichte (hier noch mal der link zu meiner Buchempfehlung "Der Schild Europas" von Ernle Bradford: Der Schild Europas ) war die Moral der Türken nach Wochen und Wochen zermürbender Angriffe auf die verbissen verteidigten Festungen der Johanniterritter schließlich gebrochen. Doch während dem Kommandeur der türkischen Armee, Mustafa Pascha, in der letzten Schlacht von seinen treuen Janitscharen (also von Nicht-Türken) das Leben gerettet wurde, waren die, ach so fanatischen Iayalaren nur noch damit beschäftigt, ihr eigenes Leben zu retten und der "Todesinsel" Malta irgendwie zu entkommen.

Eigenartig, oder? :rolleyes:
 
PigPriest schrieb:
Den Iayalaren fehlte die harte, militärische Ausbildung der Janitscharen. Dem Haschischgenuß ergeben, waren die Iayalaren eine glühend gläubige muslimische Sekte, die ihren blinden Mut aus einer Mischung von Religion und Rauschgift zogen. Wie die Berserker des Nordens versetzten sich die Iayalaren methodisch in eine Raserei, die sie alles vergessen ließ außer der Lust am Töten. Wie diese kleideten sie sich in die Felle wilder Tiere. Sie trugen vergoldete Helme und waren mit Rundschild und Krummsäbel bewaffnet. Im Kampf wurden die Iayalaren zu einer vor Raserei schäumenden Angriffswelle, vor sich den Feind sehend - und dahinter das Paradies, in welches sie im Todesfalle zu gelangen glaubten.
Bist du sicher das es sich bei den drogen um hasch handelte? Weil man von Hasch, nach meiner erfahrung, nicht tollkühn wird.
 
PigPriest schrieb:
Das Thema ist interessant, obgleich die Janitscharen des osmanischen Reiches ein eher weniger bekanntes, historisches Kapitel sind.

Eine Antwort gibt die Invasion Maltas, in welcher Sultan Soliman I (Soliman der Prächtige) über 40.000 Elitesoldaten auf die Insel warf, um sie einzunehmen. Darunter viele Janitscharen, aber auch Derwische und auch Iayalaren. Schaut man sich nun die Kampfmoral der türkischen Truppen an, so war diese zu Beginn der "großen Belagerung" extrem hoch, da die Verteidiger der Insel, ca. 6000-9000 Malteser und 700 Ritter des Johanniterordens (danach Malteserritter ! ) der Streitmacht des Sultans zahlenmäßig und waffentechnisch so weit unterlegen waren, daß ein türkischer Erfolg damals als absolut sicher erschien.

Als einer Gründe für die gescheiterte Belagerung spielen auch die Faktoren
Ausdauer - Zeit - Entfernung -eine Rolle. Die große Entfernung vom Heimathafen am Marmarameer von 1500 km, vom nächsten Stützpunkt auf dem Peleponnes 750 km
machte es den Osmanen unmöglich auf Malta zu überwintern. Nach 105 Tagen grausamer Schlacht brach Mustafa Pascha die Belagerung am 8.9.1565 ab, nachdem ein spanisches
Entsatzheer von ca. 8000 Mann auf Malta landete.
Die gut vorbereiteten Malteser unter Großmeister de La Valette hatten das größte See-Landeunternehmen des Jahrhunderts siegreich überstanden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
(die türkische Arkebuse des 15. Jahrhunderts war etwas länger als die in Europa gebräuchliche, daher konnte man damit besser zielen).

So weit mir bekannt waren die türkischen Waffen leichter und besser gearbeitet und daher präziser. Dazu kam, dass die Yeniceri wegen dem ständigen Waffendrill schneller laden und schießen konnten als ihre europäischen Gegenüber. Unbedingt muß man zu den Yeniceri noch den Yatagan als Hauptseitenwaffe nennen und ihre Betonung des Nahkampfes. Dazu hatten sie auch noch lange einen große Anteil von Bogenschützen in ihren Reihen, Bogenschießen setzt ja auch viel Übung voraus.

Dem Haschischgenuß ergeben, waren die Iayalaren eine glühend gläubige muslimische Sekte, die ihren blinden Mut aus einer Mischung von Religion und Rauschgift zogen.

Nun nahmen die aber eben kein Haschisch, aber drogensüchtig, das stimmt schon. Eine andere ähnliche Truppe waren die Delhis (Tollköpfe) und auch bei den Akindschis kam Drogengebrauch häufig vor, der Hauptgrund war aber nicht Raserei im Kampf sondern Ausdauer und die Kompensierung von Kälte/Hitze, Hunger/Durst und vor allem Schlafmangel. Und sowohl die Delhis aber vor allem auch die Akindschis waren HERVORRAGENDE Kampftruppen.

Eine sehr aktuelle Frage: Ist Fanatismus im Kampf wichtiger als militärische Ausbildung?

Im übrigen waren auch die Yeniceri durchaus Fanatiker! Bloß nicht von der heulenden, sabbernden Sorte, sondern von der ruhigen, disziplinierten. Man kann das Korps dieser Truppe durchaus mit einem westlichen Ritterorden vergleichen, wenn man von der Niedergangszeit absieht, als dann auch Türken und Söhne in die Truppe aufgenommen wurden. Vor allem wenn man ihre Verbindung zum Derwisch Orden der Bektaschi bedenkt, und den ganzen Aufbau des Korps, dann ist der Vergleich zum Ritterorden ziemlich gut, in jedem Fall aber waren die Yeniceri Fanatiker allererster Güte.

Beides ist im übrigen ein wesentlicher Punkt im Kampf, junge SS Soldaten ohne tiefergehende militärische Ausbildung leisteten den Alliierten im WK heftigsten Wiederstand, genau so knackten Hitlerjungen und Volkssturmleute immer wieder russische Panzer. Am besten ist es, wenn beides vorhanden ist, und bei den Yeniceri war beides vorhanden, DAHER waren sie so gut.

Ich hab mal gelesen das die kinder die zu Janitsaren ausgebildet wurden als steuer eingtrieben wurden.

So hat das angefangen, später kamen zu diesen Erhebungen, die aber dann von der Steuer getrennt durchgeführt wurden noch erbeutete Kinder von Kriegszügen dazu.

Im Gegensatz zu dem, was hier behauptet wurde, das die Yeniceri sich mehrheitlich aus Bosniern rekrutiert hätten, war in Wahrheit die Mehrheit der Yeniceri Albanischer oder Griechischer Herkunft. Gerade der Anteil der Bosnier war nicht höher als z.B. der Anteil der Serben in der Truppe und da sich die Bosnier früh zum Islam bekannten, (dadurch überhaupt als Gruppe gesondert entstanden!) wurden sie eben nicht für die Rekrutierung herangezogen. Während in Albanien der Islam sich erst in Folge der Rekrutierung auszubreiten begann. Das Rekrutierungssystem hieß übrigens Devshirme (Devsirme).

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The Jannissaries von David Nicolle (Elite Nr. 58 hervorragend !!

Armies of the Ottoman Turks 1300-1774 von David Nicolle (Men at Arms Nr. 140 allgemeiner Überblick

Wer sich wirklich dafür interessiert, ein Link:

http://www.tuerkenbeute.de/kun/ dort findet man sehr viel über die ganze Osmanische Herrschaft und auch über die Yeniceri:

http://www.tuerkenbeute.de/kun/kun_kri/Janitscharen_de.php !!!

Wer mal das Leben aus der Sicht eines Janischaren lesen möchte, auch das gibts:

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und ein vortreffliches Buch auf Deutsch dazu, leider meist sehr teuer und auch nur noch antiquarisch:

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von den
 
Hat jemand den Roman "Die Brücke über die Drina" von Ivo Andric gelesen? (originaltitel: Na Drini Cuprija, Nobelpreis 1961)

Dort wird auch eine Entführung eines bosnischen Kindes beschrieben, einer Janitscharen-Entführung. Später im Roman wird dieses Kind zum (ich bin mir nicht ganz sicher) zu Mehmed Pascha II wird, und durch ein Dolchatentat ums leben kommt.

Weiss jemand von euch ob daran was wahres ist (dass Mehmed Pascha ein Janicaren-Kind war)?
 
Nun hätte ich ergänzen müssen, daß sich nicht nur die Janitscharen aus geraubten Kindern zusammensetzen, sondern eben auch die sogenannten Sklaven der Pforte, das heißt die hohe Beamtenschaft und im Endeffekt die politischen Führer der Osmanen. Das war entstanden, um ein Gegengewicht zum türkischen Hochadel in Anatolien zu schaffen und alle Macht ausschließlich in die Hände des Sultans zu bringen. Daher waren die hohen Beamten und sogar die Militärischen Führer des Osmanischen Reiches eben auch oft gar keine Türken sondern ehemals christliche Sklaven, meist Griechen oder Leute vom Balkan und eben de jure persönlicher Besitz des Sultans.

So auch hier, der von dir genannte wurde dann asl Mehmet Pascha Sokoli ein berühmter Staatsmann und Heerführer, und ja, er war auch eines dieser geraubten Kinder und eine Sklave des Sultans, wobei unklar ist, ob er nicht ein Albaner war. Höchstwahrscheinlich war er nämlich ein Albaner und kein Bosnier.

Das war aber eben keine Janitscharenentführung. Mit der Devsirme für die Janitscharen wurden auch besonders Schöne!! und gleichzeitig Intelligente!! Knaben mitgenommen und dann in die Hauptstadt gebracht und dort gezielt zu Staatsbeamten erzogen, diese nannte man dann auch Oughlan (Pagen/Knappen) des Sultans und manche von ihnen stiegen eben wie in diesem Fall bis zum Großwesir auf. Die hatten aber mit den Yeniceri nur die Rekrutierung gemein, man stieg also nicht von den Yenicerei in diese Ämter auf, sondern durch eine getrennte, gesonderte Ausbildung und Laufbahn, es gab aber Ausnahmen im Militär, daß einige wenige Yeniceri INNERHALB ihres Korps bis zum Oberbefehlshaber aufstiegen.
 
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