Jesse James & Co

...Entschädigungszahlung. Diese wurde und wird von den Lakota abgelehnt. Darauf sollte (mit Betonung auf: sollte) das Bureau of Indian Affairs diese Entschädigungssumme treuhänderisch für die Lakota verwalten, bis sie bereit seien, diese anzunehmen. In den späten 1990ern dann wurde aufgedeckt, daß große Teile dieser Summe sowie auch andere, vom BIA verwaltete Gelder einfach --- äh: verschwunden sind. Das BIA kann bis heute nicht nachweisen, wo das Geld geblieben ist......

Vollkommen richtig Ingeborg! Tatsächlich jagte die amerikanische Regierung den Lakota die Black Hills mit betrügerischen Mitteln ab.
Die Entschädigungssumme von der du sprichst war eine nachträgliche Kaufsumme, die sich unter Berücksichtigung der Zinsen auf 170 Millionen Dollar belief.
 
Begrab mein Herz an der Biegung des Flusses.


Dort wird die Sache mit den Wertpapieren als Zitat gebracht.
 
Vollkommen richtig Ingeborg! Tatsächlich jagte die amerikanische Regierung den Lakota die Black Hills mit betrügerischen Mitteln ab.
Nicht Betrug, diesmal wars der gute alte Goldrausch. Die Black Hills waren den Lakota per Vertrag zugesichert. Außerdem hatte sich die US-Regierung damit im selben Vertrag verpflichtet, weiße Personen aus dem Gebiet der Lakota herauszuhalten. Ich meine, dies ist der Vertrag von Fort Laramie von 1859. Trotzdem gab es sogen Vermessungsexpeditionen der Armee in die Black Hills, auf denen auch Gold gefunden wurde. Diese Nachricht, heißt es so schön, verbreitete sich schnell - nanu, von ganz allein, ohne daß einer den Mund aufmacht?

Jedenfalls kam es zu wilden Goldgräbersiedlungen in den Pa Sapa, die die Lakota nicht dulden wollten. Laut Vertrag hätten sie auch das Recht gehabt, diese 'Siedler' selbst zu vertreiben. Sie forderten jedoch die US-Regierung auf, ihrer Verpflichtung nachzukommen. Die US-Regierung zierte sich, das Militär gegen die widerrechtlichen Camps einzusetzen und bedeutete den Lakota, leider, leider könne man nichts tun und verkleinerte letztlich die sogen Große Sioux-Reservation beträchtlich. Die Black Hills wurden freigegeben. Das Land wurde nach Beendigung des Gold Rush von der US-Regierung als Staatsland angesehen - auch widerrechtlich, da die Lakota es nie abgetreten hatten.

Die Entschädigungssumme von der du sprichst war eine nachträgliche Kaufsumme, die sich unter Berücksichtigung der Zinsen auf 170 Millionen Dollar belief.
Und die sich Ende der 1990er unter Berücksichtigung der üblichen Verzinsung ab Gerichtsurteil auf einige 700 Millionen Dollar hätte belaufen sollen --- wenn sie denn noch da gewesen wären. Das Innenministerium ist zwar ziemlich unter Druck geraten und konnte wie gesagt bis heute weder plausibel noch überhaupt irgendwie den Verbleib der Gelder erklären, aber bis jetzt ist das Geld halt wech, futsch, und außer den betroffenen Völkern belastet es wohl in Washington keinen übermäßig (Sarkasmus off).

Im übrigen war bei den 170 Millionen, die das Gericht in den 1970ern errechnete, ein Preis pro Hektar zugrundegelegt, der lächerlich war und in keiner Weise den Profit reflektieren konnte, der einmal durch Goldabbau wie durch die anschließende Nutzung entstanden war. Offenbar hatte das Gericht sich arg gescheut, einen halbwegs realen Betrag zugrundezulegen, da die Ländereien im Westen der USA zum großen Teil ohne Verträge enteignet wurden und man Folgeklagen von anderen indianischen Völkern mit entsprechenden finanziellen Resultaten befürchten mußte.
 
Begrab mein Herz an der Biegung des Flusses.
Dort wird die Sache mit den Wertpapieren als Zitat gebracht.

Danke, gerade gefunden:
"Unser Großer Vater hat hier eine große Schatzkammer. Der Berg ist unsere Schatzkammer.... Wir wollen siebzig Millionen Dollar für die Black Hills. Legt das Geld so an, daß es Zinsen bringt, damit wir Vieh kaufen können. So machen es die Weißen". Mato Gleska (zur Aussprache: Gleshka wäre besser) (S. 270)

Das Zitat ist nicht datiert und ich finde es im Kapiteltext nicht wieder, nur im Vorspann.... Die Äußerung kann daher auch im Zusammenhang damit gefallen sein, daß die Verhandlungsdelegation die Black Hills von den Lakota vorübergehend 'leihen' wollte - das Gold und andere, möglicherweise vorhandene Bodenschätze sollten abgebaut werden und wenn diese erschöpft seien, sollten die Lakota das Gebiet zurückbekommen. Für die Schürfrechte wollten man jährlich 400.000 Dollar zahlen, im Verkaufsfall 6 Mille, die in 15 jährlichen Zahlungen kommen sollten.

Die Delegation hatte jedenfalls erkannt, daß die Lakota das Land behalten wollten. Zudem hätte es nicht gereicht, die anwesenden Häuptlinge zum Unterschreiben zu bewegen oder zu zwingen, da im Vertrag von 1868 festgelegt war: "Keine Vereinbarung über die Abtretung eines Teils dieses Reservats ... hat Gültigkeit oder Rechtskraft ... wenn sie nicht von mindestens drei Vierteln aller erwachsenen männlichen Indianer, die in demselben wohnen oder daran interessiert sind, unterzeichnet wird" (S. 276) Das war nun aber angesichts der versammelten, äußerst wütenden Lakota, Cheyenne und Arapaho gar nicht wahrscheinlich, so daß man zunächst die Pacht als Ausweg anbot.

Angesichts der bei der US-Regierung vorhandenen Vorstellungen (400.000 jährlich, entweder Pacht oder Kaufpreis) ist deutlich, daß die in der Äußerung von Mahto Gleska genannte Summe erheblich darüber liegt. Ich halte es für möglich, daß diese Äußerung während der Verhandlungen in der Tat gefallen ist, aber in provokanter Absicht - und in dem Wissen, daß der tatsächliche Wert des Landes von den Weißen beträchtlich oberhalb der den Lakota gebotenen Summe gesehen wurde.
 
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