Jesuiten - Inquisitoren

Balduin

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Hi,

heute im Geschichtsunterricht stellte meine Lehrerin die Frage, von welchen Orden wir wüssten, die Hexen verfolgten. Meine Antwort, die Jesuiten, die Gesellschaft Jesu. Daraufhin sie:

"Die Jesuiten wären erst später entstanden und hätten nach ihrem Wissen nichts damit zu tun."

Ich bin aber felsenfest davon überzeugt gelesen zu haben, dass die Jesuiten religiöse Fanatiker waren, die die Inquistion ohne Gnade durchgeführt haben.

Dann kamen wir von A nach Z, nämlich ob das "Gerücht" stimmen würde, dass während der peinlichen Befragung kein Blut fließen dürfte. Sozusagen vor dem Angesicht Gottes. Sie war sich nicht sicher, ich mir allerdings, kann mir das auch dadurch erklären, dass Daumenschrauben benutzt wurden, die "nur" die Knochen brachen oder erhitzte Eisenstäbe auf die Haut gedrückt wurden, die zwar Wunden hinterließen, durch die aber kein Blut floss.

Danke für eure Antworten vorab

Lg
Balduin
 
"Die Jesuiten wären erst später entstanden und hätten nach ihrem Wissen nichts damit zu tun."

Mir wäre es auch neu, dass der Jesuitenorden Inquisitoren hervorgebracht haben soll. Ordensgründer Ignatius wurde im Gegenteil anfangs sogar von der Inquisition verfolgt, bis 1540 der Jesuitenorden vom Papst genehmigt wurde. Inquisitoren enstammten in der Anfangszeit üblicherweise den Bettelorden, insbesondere stammten sie aus den Reihen der Dominikaner.

Ich bin aber felsenfest davon überzeugt gelesen zu haben, dass die Jesuiten religiöse Fanatiker waren, die die Inquistion ohne Gnade durchgeführt haben.

Der schlechte Ruf der Jesuiten geht mit Sicherheit nicht auf die Inquisition zurück, sondern eher auf den Vorwurf, sie wären eine verschwörerische Gemeinschaft. Wenn dann auch noch Persönlichkeiten wie etwa Weishaupt, der den Illuminatenorden in Ingolstadt gegründet hat, eine jesuitische Ausbildung genossen hat, unterstreicht das diese Theorie. Außerdem waren die Jesuiten sozusagen die Erfinder der Exerzitien, was natürlich auch geheimnisvoll wirkt.
Da die Jesuiten nur dem Papst unterstellt waren, konnten sie in den Diözesen unabhängig vom Bischof agieren, was sie bei diesen natürlich auch nicht unbedingt beliebt machte. Sie waren an kein Kloster gebunden, wie das bei den übrigen Orden üblich war, sondern konnten mobil eingesetzt werden, wo es eben gerade brannte.
Ganz klassisch ist hier das Beispiel der Gegenreformation. In der älteren Literatur findet man oft die Aussage, die Jesuiten seien die "Speerspitze der Gegenreformation" gewesen, was auch immer das bedeuten mag. Fest steht, dass man sie unter anderem zur Rekatholisierung ehemals protestantischer Gebiete einsetzte, weil sie nicht an ein Kloster gebunden waren - und wenn sie ihre Aufgaben dort erledigt hatten, standen sie für weitere Aufträge zur Verfügung.
Den Jesuiten wird auch Kadavergehorsam vorgeworfen, weil sie den Befehlen des Papstes gehorchen sollten, als wären sie tote Körper.

1773 wurde ein Verbot des Jesuitenordens erwirkt, dem eine Rufmordkampagne vorausging. Inwiefern die Vorwürfe gegen die Jesuiten stimmen, mag jeder anzweifeln, wie er will. Die Gechichtsforschung ist sich bis heute noch nicht einig und es besteht durchaus noch Forschungsbedarf, denn die einzige beachtenswerte Gesamtdarstellung der jesuitischen Geschichte stammt von einem Jesuiten - was natürlich in diesem Fall eine sehr positive Bewertung des Ordens mit sich bringt. Es bleibt abzuwarten, was da in den nächsten Jahrzehnten noch kommt.
 
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Hi,


Ich bin aber felsenfest davon überzeugt gelesen zu haben, dass die Jesuiten religiöse Fanatiker waren, die die Inquistion ohne Gnade durchgeführt haben.

Diese "Fanatiker" haben auch die freien "Jesuiten-Republiken" in Sud-Afrika und Parana-Gebiet gegrundet. Diese utopische "Staaten" wurden als die Enklaven der neuen, perfekten Welt geplannt, wo die reine christliche Liebe (agape) regiert. Ein der Grunder solcher "Republik" heisste Florian Pauke SJ und war ein Deutscher aus Schlesien :)
 
Diese "Fanatiker" haben auch die freien "Jesuiten-Republiken" in Sud-Afrika und Parana-Gebiet gegrundet. Diese utopische "Staaten" wurden als die Enklaven der neuen, perfekten Welt geplannt, wo die reine christliche Liebe (agape) regiert. Ein der Grunder solcher "Republik" heisste Florian Pauke SJ und war ein Deutscher aus Schlesien :)

Die Jesuitenrepubliken sind sicher ein interessantes Thema. Im Zusammenhang mit den Hexenverfolgungen fallen mir aber die Namen anderer Jesuiten ein, die geeignet sein sollten, die "felsenfeste" Überzeugung von Balduin ein klein wenig zu erschüttern (obwohl er natürlich felsenfest davon überzeugt sein kann, so was gelesen zu haben - nur wo? In einer Kulturkampfschrift?

Dem Jesuiten Adam Tanner soll von erzürnten Inquisitoren selbst die Folter angedroht worden sein, er gilt denn auch als Vorläufer von Friedrich Spee von Langenfeld.

Adam Tanner - Wikipedia

Friedrich Spee von Langenfeld

Mindestens in diesem Punkt sollte er sich seiner Lehrerin gegenüber nachträglich korrigieren.
 
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Mir wäre es auch neu, dass der Jesuitenorden Inquisitoren hervorgebracht haben soll. Ordensgründer Ignatius wurde im Gegenteil anfangs sogar von der Inquisition verfolgt, bis 1540 der Jesuitenorden vom Papst genehmigt wurde. Inquisitoren enstammten in der Anfangszeit üblicherweise den Bettelorden, insbesondere stammten sie aus den Reihen der Dominikaner.

Nach meinen Unterlagen waren Jesuiten durchaus an der Inquisition beteiligt.
Insbesondere in der portugiesischen Inquisition.
Da tauchen Namen auf , wie Simon Rodriguez oder Malagrida.
Über weite Gebiete in Paraguay hatte der Orden die Jurisdiktion und
die Inquisition war dort eine selbstverständliche Einrichtung.

Wer portugiesisch beherrscht kann hier fündig werden:

Furtado der Mendoca : Primeira vistacao de Santo officio as partes de Brasil
pero licenciado Heitor Curtado de Mendoza Bd. I Sao Paulo 1925 ,
Bd. II Sao Paulo 1929 , Bd. II Rio de Janeiro 1935
 
Nach meinen Unterlagen waren Jesuiten durchaus an der Inquisition beteiligt.
Insbesondere in der portugiesischen Inquisition.
Da tauchen Namen auf , wie Simon Rodriguez oder Malagrida.
Über weite Gebiete in Paraguay hatte der Orden die Jurisdiktion und
die Inquisition war dort eine selbstverständliche Einrichtung.

Ich kann kein portugiesisch, aber die von Dir genannten Namen sind mir trotzdem nicht ganz unbekannt. Malagrida wurde in Portugal 1761 Opfer der Inquisition (wobei die Inquisition instrumentalisiert wurde, um sich der verhassten Jesuiten zu entledigen). Simon Rodriguez (vielleicht gibt es ja noch einen anderen dieses Namens) gehörte zu den ersten Gefährten von Ignatius und dürfte mit Paraguay herzlich wenig zu tun gehabt haben. Er wurde zusammen mit Franz-Xaver auf die Reise nach Indien geschickt, blieb dann aber in Portugal hängen (wenn ich mich recht erinnere).

Recht gut kann ich mich an einen Vortrag vor ein paar Jahren erinnern, in dem gesagt wurde, die Jesuiten seien ausdrücklich davon ausgenommen gewesen, Inquisitoren zu stellen, in Spanien sei es ihnen sogar verboten gewesen, an der Inquisition mitzuwirken.

Zudem haben spanische und portugiesische Inquisition nichts mit der Inquisition zu tun, die in die mitteleuropäische Hexenverfolgung mündete (und danach hatte der Threaderöffner gefragt).
 
Ich kann kein portugiesisch, aber die von Dir genannten Namen sind mir trotzdem nicht ganz unbekannt. Malagrida wurde in Portugal 1761 Opfer der Inquisition (wobei die Inquisition instrumentalisiert wurde, um sich der verhassten Jesuiten zu entledigen). Simon Rodriguez (vielleicht gibt es ja noch einen anderen dieses Namens) gehörte zu den ersten Gefährten von Ignatius und dürfte mit Paraguay herzlich wenig zu tun gehabt haben. Er wurde zusammen mit Franz-Xaver auf die Reise nach Indien geschickt, blieb dann aber in Portugal hängen (wenn ich mich recht erinnere).

Recht gut kann ich mich an einen Vortrag vor ein paar Jahren erinnern, in dem gesagt wurde, die Jesuiten seien ausdrücklich davon ausgenommen gewesen, Inquisitoren zu stellen, in Spanien sei es ihnen sogar verboten gewesen, an der Inquisition mitzuwirken.

Zudem haben spanische und portugiesische Inquisition nichts mit der Inquisition zu tun, die in die mitteleuropäische Hexenverfolgung mündete (und danach hatte der Threaderöffner gefragt).

Ich bin des Portugiesischen auch nicht mächtig - trotzdem habe ich für
Nachprüfung die Quelle eingestellt.

Die Inquisition bestand mW, bis 1808 .
Der Jesuitenorden wurde 1540 vom Papst genehmigt und bestand bis 1773.
Reichlich Zeit für Jesuiten , in der Inquisition mitzumischen, da wurde
gut Geld gemacht durch Einziehung der Besitztümer der "Ketzer".

Und wenn du meinst , die span. und port. Inquisition hätten keine Hexen verfolgt - das wäre sehr aussergewöhnlich.
In Portugal versuchten die Jesuiten ganz besonders, Einfluss auf den
Staat zu gewinnen.Dabei geriet Malagrida in die Schusslinie und wurde
entsorgt.Aber ich suche nochmal. Das Thema verdient es.
 
Ich bin des Portugiesischen auch nicht mächtig - trotzdem habe ich für
Nachprüfung die Quelle eingestellt.
Was gibt es denn da zu prüfen?
Und wenn du meinst , die span. und port. Inquisition hätten keine Hexen verfolgt - das wäre sehr aussergewöhnlich.
Für dich mag das so sein. Vielleicht begnügst du dich mit seriösen Quellen in einer Sprache, deren du mächtig bist.
In Spanien stellt die berühmte Inquisition die von der Bevölkerung gewünschten Verfolgungen sogar unter Strafe. Portugal und Italien folgen diesem Beispiel.
Planet Wissen - Hexenverfolgung - Porträt Der "Hexenhammer"
 
Wer portugiesisch beherrscht kann hier fündig werden:

Furtado der Mendoca : Primeira vistacao de Santo officio as partes de Brasil pero licenciado Heitor Curtado de Mendoza Bd. I Sao Paulo 1925 ,
Bd. II Sao Paulo 1929 , Bd. II Rio de Janeiro 1935

Ach weisst Du, ich kann zwar kein portugiesisch, aber soweit reichts, dass mir auf den zweiten Blick die Fehler in Deiner Quellenangabe auffallen: "Furtado der Mendoca" - "Heitor Curtado de Mendoza" ... da muss es einfach klingeln.

Zum ersten: es handelt sich nicht um zwei Personen, sondern um ein- und dieselbe Person, deren Namen zweimal nicht ganz richtig wiedergegeben ist. Dass "primeira" sowas wie "erste", und visitação sowas wie "Visitation" bedeuten dürfte, kann ich auch noch einigermaßen entschlüsseln.

Nun, besagter Heitor (kein Jesuit) war tatsächlich als Visitator der Inquisition in den Norden Brasiliens geschickt worden, wo er allerdings nicht nach Hexen, sondern - die "Spezialität" der spanischen wie der portugiesischen Inquisition - nach getauften Juden fahndete, die heimlich weiter dem Glauben ihrer Väter anhingen. Das war 1591.

Die Inquisition wurde auch in Brasilien eingeführt, spielte dort aber nur eine marginale Rolle. Es fanden lediglich zwei Visitationen statt und zwar 1591 und 1618 unter Heitor Furtado de Mendonca und Marcos Teixeira. Die Gesetzgebung der Inquisition richtete sich vornehmlich an ehemalige Juden, die zum Christentum konvertiert waren, aber im Verdacht standen ihren jüdischen Glauben heimlich auszuleben. Dieser Anklagepunkt war der häufigste (21,78% aller Fälle). Weitere Vergehen waren die mangelnde Devotion von Christus oder den Heiligen (18,75%), Blasphemie (9,52%). Diese drei waren die Hauptanklagepunkte. In fast jedem zweiten Fall war eines dieser drei Grund für eine anklage bei der Inquisitoren. In die Reihe der bestrafungswürdigen Fehltritte zählten auch unehrerbietige Wörter, Bigamie, Barbarei, Sodomie, Zauberei, Hurerei, Worte gegen Kirche und Klerus, Teufelspakt, Aberglauben oder auch Beschimpfung des Heiligen Offiziums. Hauptorte der Inquisition waren Salvador, Olinda, Rio de Janeiro und Belém. Für amerikanische Neuchristen, d.h. für getaufte Indios oder schwarzafrikanische Sklaven war die Inquisition jedoch nicht zuständig, weil man ihnen einen anderen Status als den jüdischen Neuchristen zuwies. Im Unterschied zu den Juden hatten die Eingeborenen nämlich vorher noch nie etwas von Gott gehört und konnten nicht sogleich der ganzen Strenge der Inquisition unterworfen werden. Die verstärkte Arbeit der Inquisition fällt in die Zeit der portugiesisch- spanischen Personalunion und ist sicherlich auf spanischen Einfluss zurückzuführen, wo das hl. Offizium einen großen Einfluss hatte. Bezeichnender Weise ging die Errichtung eines ständigen Sitzes in Brasilien im Zuge der Auflösung der Union unter.
Quelle

Just in diesem Jahre 1591 wurde in Kaiserswerth bei Düsseldorf der spätere Jesuit Friedrich Spee von Langenfeld geboren, dem Verfasser der "cautio criminalis".

Soll nur als kleiner Fingerzeig darauf hinweisen, dass es "die Inquisition" nicht gab (die 1808 im Herrschaftsbereich Napoleons vorübergehend aufgehoben wurde).

Die römische Inquisition gibt's unter anderem Namen sogar noch heute.

Für Leute, die des Portugiesischen nicht mächtig sind, empfehle ich zur Nachprüfung:

Lea, Henry Charles:
Geschichte der Inquisition im Mittelalter.
3 Bände, Eichborn, Frankfurt/Main, 1997, ISBN 3-8218-0507-2
Band 1: Ursprung und Organisation der Inquisition
Band 2: Die Inquisition in den verschiedenen christlichen Ländern.
Band 3: Die Tätigkeit der Inquisition auf besonderen Gebieten.

(Viel Spaß beim Lesen, es dürften alles in allem etwas mehr als 2000 Seiten sein).
 
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Dann kamen wir von A nach Z, nämlich ob das "Gerücht" stimmen würde, dass während der peinlichen Befragung kein Blut fließen dürfte. Sozusagen vor dem Angesicht Gottes. Sie war sich nicht sicher, ich mir allerdings, kann mir das auch dadurch erklären, dass Daumenschrauben benutzt wurden, die "nur" die Knochen brachen oder erhitzte Eisenstäbe auf die Haut gedrückt wurden, die zwar Wunden hinterließen, durch die aber kein Blut floss.

Kein Gerücht, aber mit dem Angesicht Gottes hatte das wohl nichts zu tun. Im "Hexenhammer" ist zu lesen:

Wenn man aber auf den Angezeigten in passender Weise gewartet, ihm angemessene Zeit gewährt und ihn vielfach belehrt hat, und der Richter im guten Glauben meint, daß der Angezeigte die Wahrheit leugne, so verhöre man ihn peinlich in mäßiger Weise, nämlich ohne Blutvergießen, da man weiß, daß die peinlichen Verhöre trügerisch und, wie berührt worden ist, öfters unwirksam sind.

Gefunden hier.​
 
Jesuiten

Na fein - da sind wir uns ja einig.

Mitglieder des Jesuiten - Ordens waren sowohl für die Inquisition tätig ,
als auch Gegner der Inquisition - regional verschieden und zu verschiedenen
Zeiten wobei sie keinen wesentlichen Anteil am Gesamtumfang der
Inquisition tragen, so sehe ich das als Beantwortung der Eingangsfrage.

Zur Frage der Hexenverfolgung ausserhalb Europas:
J.T.Medina listet in : Historia del Tribunalde la Inquisicion de Lima Bd. II
für 1569 bis 1820 neben Fällen von Judaismus , Bigamie, Gotteslästerung,
Protestantismus u.a. auch 172 Fälle von Zauberei auf.
Soll man diese Fälle von " Zauberei " als Hexenverfolgung sehen oder nicht ?
 
@Treibsand:
J.T.Medina listet in : Historia del Tribunalde la Inquisicion de Lima Bd. II
für 1569 bis 1820 neben Fällen von Judaismus , Bigamie, Gotteslästerung,
Protestantismus u.a. auch 172 Fälle von Zauberei auf.
Soll man diese Fälle von " Zauberei " als Hexenverfolgung sehen oder nicht ?

Ich tippe da eher auf einheimische Indioschamanen.
 
Mitglieder des Jesuiten - Ordens waren sowohl für die Inquisition tätig , als auch Gegner der Inquisition - regional verschieden und zu verschiedenenZeiten wobei sie keinen wesentlichen Anteil am Gesamtumfang der Inquisition tragen, so sehe ich das als Beantwortung der Eingangsfrage.

Ich sehe nicht, dass wir uns - was Deine Beiträge hier betrifft - "einig" wären. Mir fehlt noch immer ein brauchbarer Hinweis dafür, dass Jesuiten als Inquisitoren tätig waren. Vielleicht kannst Du mir ja auch ein oder zwei Namen nennen. Das in einer Fussnote bei Herrn Grigulevic aufgespürte Wörtchen "Zauberei" erscheint mir ebenfalls nicht als brauchbarer Beleg für Deine weiter oben erhobene Behauptung, die spanische und portugiesische Inquisition hätten sich in der Verfolgung von Hexen hervorgetan.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sehe nicht, dass wir uns - was Deine Beiträge hier betrifft - "einig" wären. Mir fehlt noch immer ein brauchbarer Hinweis dafür, dass Jesuiten als Inquisitoren tätig waren. Vielleicht kannst Du mir ja auch ein oder zwei Namen nennen. Das in einer Fussnote bei Herrn Grigulevic aufgespürte Wörtchen "Zauberei" erscheint mir ebenfalls nicht als brauchbarer Beleg für Deine weiter oben erhobene Behauptung, die spanische und portugiesische Inquisition hätten sich in der Verfolgung von Hexen hervorgetan.

Nun ich kann auch rhetorisch.

Deine Erweiterung " hervorgetan" ist eine polemische Zuspitzung , deren
Wert allein für ein diskursives " undertaken" eingesetzt wird.
Kannst du stecken lassen.

Ich habe vermutet - mehr nicht - jetzt habe ich nachgefragt , ob nicht
genau die fragliche Fussnote ein sicheres Indiz ist.

Du musstest daraus eine " Behauptung " machen. Soll ich daraus
schliessen , du willst mich bewusst falsch einsortieren ?
Kannst du auch stecken lassen.

Falls dir Grigulevic nicht passt , so ist das deine Sache.
Auch Historiker der "marxistischen" Seite sind nicht umfängliche Quellenfälscher - sie ziehen aus den Quellen einfach andere Schlüsse.
Diesen Schlüssen muss man nicht zustimmen und ich tue es auch nicht-
nur zu deiner Kenntnis

Schönen Tag
 
Wir haben uns im Unterricht aufgeschrieben, dass die Jesuiten von dem baskischen Adligen Ignatius von Loyola "gegründet" wurden und sich die Anhänger "Ritter im Dienste Jesu" nannten. Außerdem, dass sie sich in den Dienst des Papstes stellten. Weiterhin, dass sie Gegner der Reformation waren und "verlorene" Gebiete rekatholisierten. Auch wurden sie "Die Soldaten Christie" genannt und dass sie ein militärisch durchorganisierter Orden waren, die nicht vor Gewalt zurückschreckten. Sie wurden zu Missionierung (von was, kann ich nicht felsenfest beantworten) eingesetzt und wurden durch Papst Paul III. legitimiert (also ihr Orden, nicht die Leute selbst). Innerhalb der Inquisition sollen Jesuiten vorzugsweise als Nunziatoren eingesetzt wurden sein (Nunziatoren, so was wie Spione und Ankläger).

Aber da dieses Gebiet mir nicht ganz so geläufig ist, getrau ich mir nicht so recht meine Meinung dazu zu schreiben. :rotwerd:
 
Die Orden, die mit der Ketzerverfolgung beauftragt waren, sind mit den Dominikanern und den Franziskanern eindeutig zu benennen. Diese beiden Orden waren dann auch in der Hexengerichtsbarkeit an vorderster Front tätig.
Die Jesuiten waren (vor allem) für die Gegenreformation zuständig.
Hexen und andere Ketzer wurden übrigens auch von Protestenten verfolgt und verbrannt. In weit geringerem Umfang allerdings.
 
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Hallo Helma,

es gibt immer wieder Historiker und Theologen, die die Verantwortung ihrer Kirchen am Ketzer- und Hexenwahn kleinreden wollen. So wird beispielsweise in "Die Heiligen, Geschichte und Legende", Melchers, München (mit kirchlicher Druckerlaubnis veröffentlicht), der heilige Petrus v. Verona, eine der blutigsten Gestalten, die der Dominikanerorden je hervorgebracht hat, als gütig und gerecht beschrieben, als einer, der die Menschen liebte und von ihnen geliebt wurde. Kein Wort über die Massen, die er auf den Scheiterhaufen gebracht hat.

Nun zur Frage des protestantischen Anteils am großen Verbrennen. Dass der (um vieles) geringer war als der katholische, habe ich schon angemerkt. Calvin und seine Schüler waren für die Ketzer und Hexenverfolgung anfälliger als Luther. Zu Ketzer- u. Hexenverfolgungen von gewissem Umfang kam es unter protestantischer Verantwortung vor allem in der Schweiz.

Den armen Dr. Servet, der die Heilige Dreifaltigkeit leugnete, hat noch Calvin persönlich ins Feuer geschickt. Die arme Anna Göldi, die allgemein als die „letzte Hexe Europas“ gilt, wurde 1872 hingerichtet. Und dazwischen waren es genug andere auch. Die tatsächlich letzte Hinrichtung nach einem Hexenprozess fand aber 1793 durch die katholische Obrigkeit in Polen statt.

Epicharm
 
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willst Du mir das jetzt unterstellen?
es gibt immer wieder Historiker und Theologen, die die Verantwortung ihrer Kirchen am Ketzer- und Hexenwahn kleinreden wollen.
Willst Du mir das jetzt unterstellen? Mich interessiert hier nicht die Heiligenlegende eines Herrn Melchers über Petrus von Verona, der Katharer und keine Hexen verfolgt hat - auch wenn Du hervorhebst, dass sie mit "kirchlicher Druckerlaubnis" erschienen ist. Letzteres hat nicht viel zu besagen.

Nun zur Frage des protestantischen Anteils am großen Verbrennen. Dass der (um vieles) geringer war als der katholische, habe ich schon angemerkt.

Angemerkt, ja. Das ist mir aber leider ein bisschen zu wenig. Hast Du noch ein bisschen mehr, womit Du Deine Anmerkung stützen kannst?

Calvin und seine Schüler waren für die Ketzer und Hexenverfolgung anfälliger als Luther. Zu Ketzer- u. Hexenverfolgungen von gewissem Umfang kam es unter protestantischer Verantwortung vor allem in der Schweiz.
Und wie erklärt sich dann die Häufung von Hexenprozessen in Mecklenburg-Vorpommern (was hast Du konkret den Ausführungen in dem von mir verlinkten Artikel entgegenzusetzen?), wie war es in den protestantisch gewordenen freien Reichsstädten?

Den armen Dr. Servet, der die Heilige Dreifaltigkeit leugnete, hat noch Calvin persönlich ins Feuer geschickt.
Aber nicht als Hexe. Ich ziehe es vor, beim Thema "Hexen" zu bleiben.

Die arme Anna Göldi, die allgemein als die „letzte Hexe Europas“ gilt, wurde 1872 hingerichtet. Und dazwischen waren es genug andere auch. Die tatsächlich letzte Hinrichtung nach einem Hexenprozess fand aber 1793 durch die katholische Obrigkeit in Polen statt.
Was sagt mir das in Bezug auf die Häufigkeit von Hexenprozessen in protestantischen Gebieten?
 
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@Helma

Ich habe von Ketzer- und Hexenverfolgung gesprochen, nehme aber zur Kenntnis, dass für Dich nur die Hexen von Interesse sind.

Pars pro toto:

Im Raum Luzern wurden zwischen 1450 und 1551 31 Hexen verbrannt.

Quelle: Hoffmann-Krayer, Luzerner Akten zum Hexen- und Zaubererwahn, Luzern 1899
 
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