Justiz in der Weimarer Republik

Wettengel

Neues Mitglied
Bestechlichkeit der Richter in der Weimarer Zeit("rechte" Stimmung)

Hallo!

Ich frage mich wie (genau!) es beispielsweise dazu kommen konnte,dass
Hitler (Hitler-Ludendorff-Putsch-8./9.11.1923 ) eine so milde Strafe erhalten konnte.

Die offensichtlichen Gründe:die klare rechtsorientierte Stimmung des Volkes aufgrund der Frustration und dem Vertrauensverlust in die Weimarer Republik,oder auch der langsam wachsende Einfluss der Nationalsozialisten etc.

Hitler hatte den Gerichtspräsident aufgrund seiner jüdischen Herkunft angegriffen und kam ohne weiteres und ohne längere Haftstrafe sowie ohne Ausweisung aus Deutschland davon.
Ludendorff-ganz zu schweigen-der natürlich freigesprochen wurde als hohes Tier.
Mich interessiert nun aber die persönliche Gesinnung des Richters sowie etwaige Bestechungsmöglichkeiten,die sich im Hintergrund abspielten haben "könnten":pfeif: !

Gruß Wettengel

...und schon mal danke im Voraus für die hoffentlich zahlreichen Belehrungen!:winke:
 
Ganz einfach: Das ganze Beamtentum samt der Justiz kamen aus dem Kaiserreich. Sie waren der Demokratie nicht gerade freundlich gesinnt und revisionistisch.

Dasselbe kannst du im Nachkriegsdeutschland beobachten: Da haben es Altnazis bis zum Bundeskanzler (Kiesinger) oder Staatssekretär im Bundeskanzleramt (Hans Globke) gebracht. Letzterer war erster Kommentator zu den Nürnberger Rassengesetzen. In diesem Zusammenhang deckte man auch zunächst Eichmann in Argentinien, damit Globke nicht "ins Rampenlicht" kam.
 
Als Anmerkung an- und nebenbei:
Könnte mir jemand Informationen zu dem Richter/den Richtern speziell geben?
(Ich gebe zu,ich bin zu faul dazu und dann lasse ich doch lieber profis an das thema:O :richter: )
 
Es gab und gibt doch noch immer den schönen Spruch:

"Die Justiz ist/war auf dem rechten Auge blind"

Bei der Errichtung der Republik mussten die Sozialdemokraten damals die alten kaiserlichen Beamten im Amt lassen. Diese waren größtenteils, oder fast alle, für den Kaiser, monarchistisch, konservativ und gegen die neue Form von Republik, speziell gegen die Sozialdemokraten. Ebert selbst befürchtete 1918, dass sich die Beamtenschaft gegen ihn und seine Politik wenden könnte und es so neue politische Spannung gäbe. Trotzdem war er auf sie angewießen, eine Neuordnung des Beamtenapparates wäre in dieser Zeit, in der es drüber und drunter ging, unmöglich gewesen. Außerdem hätte man mit starken Protesten der alten Beamtenschaft rechnen.
Hier zeigt sich eins der vielen Paradoxe dieser Zeit: Eine neue Republik stützt sich auf einen konservativen und monarchistischen Unterbau (zum Vergleich das Zweckbündnis zwischen Regierung und Reichwehr/Freicorps).
Es ist erstaunlich, wie gut dieser Balanceakt gelang und dass es nicht zum absoluten Kollaps kam.
 
Martas schrieb:
Es ist erstaunlich, wie gut dieser Balanceakt gelang und dass es nicht zum absoluten Kollaps kam.

Hmm, dafür war mir die Weimarer Zeit zu blutig und durch Kämpfe geprägt, abgesehen von den "goldenen Jahren" Und der Kollaps kam doch, nämlich 1933. So richtig Balance gab es wohl kaum.
Witzigerweise ging es nach dem zweiten Weltkrieg auf der einen Seite ähnlich weiter oder es wiederholte sich, ohne die gleichen Folgen.
 
Martas schrieb:
... Diese waren größtenteils, oder fast alle, für den Kaiser, monarchistisch, konservativ und gegen die neue Form von Republik, speziell gegen die Sozialdemokraten...

"Neue Form von Republik"?
Gegen die Republik, na klar. Aber speziell gegen die Sozialdemokraten - wie kommst du denn darauf?

Martas schrieb:
...Ebert selbst befürchtete 1918, dass sich die Beamtenschaft gegen ihn und seine Politik wenden könnte... Trotzdem war er auf sie angewiesen, eine Neuordnung des Beamtenapparates wäre in dieser Zeit, in der es drüber und drunter ging, unmöglich gewesen. Außerdem hätte man mit starken Protesten der alten Beamtenschaft rechnen [müssen]...

Es waren nicht die Beamten, die die Republik in den ersten Krisenjahren geschützt haben. Das, was du schreibst, scheint mir eher ein Versuch einer Legitimation zu sein, die Revolution nicht weiter zu treiben. Eine Entfernung der konservativen Beamtenschaft aus ihren Machtpositionen hätte m.E. gerade eine Sicherung/Stärkung der Republik bedeutet. Mit welchen Machtmitteln hätte eine entlassene Beamtenschaft denn die Regierung in ihrem Bestand bedrohen sollen?!

Martas schrieb:
...Hier zeigt sich eins der vielen Paradoxe dieser Zeit: Eine neue Republik stützt sich auf einen konservativen und monarchistischen Unterbau...

So am - begrifflichen - Rande: Die Beamtenschaft u.a. stellt den gesellschaftlichen "Überbau" im Gegensatz zum "Unterbau" der lohnabhängig arbeitenden Bevölkerung dar.

Martas schrieb:
...Es ist erstaunlich, wie gut dieser Balanceakt gelang und dass es nicht zum absoluten Kollaps kam.

Wenn man sich die Rolle der Beamten, besonders auch der Juristen, in der Weimarer Republik ansieht, kann man, finde ich, von einem "Gelingen" kaum reden. Auch die Beamten, die überproportional schon in der W.R. in den diversen NS-Organisationen vertreten waren, haben schließlich kräftig am Scheitern der Republik mitgewirkt.
 
Wieger schrieb:
Witzigerweise ging es nach dem zweiten Weltkrieg auf der einen Seite ähnlich weiter oder es wiederholte sich, ohne die gleichen Folgen.

War verfassungsmäßig, da hatte ein Alter aus der Kaiserzeit etwas aus der Geschichte gelernt, stabiler gebaut. Und nach dem Bau des antifaschistischen Schutzwalls konnte die eine Seite gesichert ihre Demokratie weiterentwickeln, derweil die andere so reformfreudig war, dass sie sich zuletzt selbst aufgeben musste.
 
Klaus P. schrieb:
"Neue Form von Republik"?
Gegen die Republik, na klar. Aber speziell gegen die Sozialdemokraten - wie kommst du denn darauf?

Wer war Ebert? Wer war an der Spitze der neuen Regierung? Die bedeutenden Leuten waren die Sozialdemokraten. Alle rechten oder bürgelich-konservativen Partein waren doch gar nicht an der Regierungsarbeit beteiligt!
Die Republik entstand also nach den Ideen der Sozialdemokraten.

Klaus P. schrieb:
Es waren nicht die Beamten, die die Republik in den ersten Krisenjahren geschützt haben. Das, was du schreibst, scheint mir eher ein Versuch einer Legitimation zu sein, die Revolution nicht weiter zu treiben. Eine Entfernung der konservativen Beamtenschaft aus ihren Machtpositionen hätte m.E. gerade eine Sicherung/Stärkung der Republik bedeutet. Mit welchen Machtmitteln hätte eine entlassene Beamtenschaft denn die Regierung in ihrem Bestand bedrohen sollen?!

Es ist keine Legitimation. Ebert war eben voll auf diesen Beamtenapparat angewiesen (Verwaltung). Hätte er/hätten sie das ganze neu ordnen müssen, wäre doch alles ein völliges Durcheinander geworden. Ein Durcheinander konnte sich keiner leisten, musste die neue Republik doch schnell aufgebaut werden. Außerdem...wer hätte die Beamtenstellen besetzen sollen? Irgendwer? Einfach irgendjemand, hauptsache nicht konservativ? Da frag ich mich woher man fähige neue Leute erhält, die diese Stellen übernehmen.
Mit welchen Machtmittel? Arbeitsverweigerung...z.B., hört sich überzogen an, aber was ist eine Regierung ohne Beamten? Ersetzen konnte die Regierung sie ja nicht, und hätten die existierenden Beamten die Arbeit nicht erledigt,tja...

Klaus P. schrieb:
So am - begrifflichen - Rande: Die Beamtenschaft u.a. stellt den gesellschaftlichen "Überbau" im Gegensatz zum "Unterbau" der lohnabhängig arbeitenden Bevölkerung dar.

Die Beamtenschaft ist der Unterbau der Regierung, denn sie stützt sich auf sie. Das mit Unterbau ist das Fundament, deine Argumentation mit Überbau ist mir nicht ganz klar, im Gegensatz zu den Arbeitern ja, aber sonst?


Klaus P. schrieb:
Wenn man sich die Rolle der Beamten, besonders auch der Juristen, in der Weimarer Republik ansieht, kann man, finde ich, von einem "Gelingen" kaum reden. Auch die Beamten, die überproportional schon in der W.R. in den diversen NS-Organisationen vertreten waren, haben schließlich kräftig am Scheitern der Republik mitgewirkt.

Mit "Nichtgelingen" meine ich ja den absoluten Kollaps, ein Zusammenbruch aller Strukturen und der ganzen Ordnung, faktisch einen Bürgerkrieg. Doch auch 1933 war kein Bürgerkreig, es war ein normaler (oder weniger normaler) Machtwechsel in einer instabilen Zeit. Kein Kollaps. Vielleicht einer aus moralischer Sicht von heutzutage.
 
Martas schrieb:
Doch auch 1933 war kein Bürgerkreig, es war ein normaler (oder weniger normaler) Machtwechsel in einer instabilen Zeit. Kein Kollaps. Vielleicht einer aus moralischer Sicht von heutzutage.

... aus moralischer Sicht heute ? Die Machtergreifung 1933 war zu keiner Zeit mit moral. Maßstäben zu messen, da es unmoralische Menschen bewerkstelligten. Zur Erinnerung :

am 4. Januar 1933, einigten sich von Papen und Hitler - hinter dem Rücken von Schleichers -, im Hause des Kölner Privatbankiers Kurt von Schröder, auf eine mit Präsidialvollmachten ausgestattete Regierung Hitler-Papen mit zwei vorrangigen Aufgaben: "Die Entfernung aller Sozialdemokraten, Kommunisten und Juden von führenden Stellungen in Deutschland" und die "Wiederherstellung der Ordnung im öffentlichen Leben", die "Abschaffung des Vertrages von Versailles ... und die Wiederherstellung eines sowohl in miliärischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht starken Deutschlands." [4]
Im Auftrag von Hindenburg verhandelte von Papen am 22. Januar mit Hitler über dessen Berufung zum Reichskanzler. Am 28. Januar 1933 schließlich erklärte von Schleicher auf Drängen Hindenburgs seinen Rücktritt.
 
Arcimboldo schrieb:
... aus moralischer Sicht heute ? Die Machtergreifung 1933 war zu keiner Zeit mit moral. Maßstäben zu messen, da es unmoralische Menschen bewerkstelligten.

Ich stimm ja zu, nur das ist eben unsere Sicht heute. Damals haben viele zwar auch gesagt, dass diese Menschen unmoralisch seien, aber trotzdem wurden die Nazis nur verunglimpft und als schwach abgetan. Ich würde es als politisch gespannte Situation bezeichnen, in der die Moral im Hintergrund stand. Da ging es um Sieg oder Niederlage, links oder rechts, Frieden oder Verderben.
 
Martas schrieb:
Wer war Ebert? Wer war an der Spitze der neuen Regierung? Die bedeutenden Leuten waren die Sozialdemokraten. Alle rechten oder bürgelich-konservativen Partein waren doch gar nicht an der Regierungsarbeit beteiligt!
Die Republik entstand also nach den Ideen der Sozialdemokraten.

Da solltest du aber mal einen Grundkurs Weimarer Republik absolvieren.

Die im wesentlichen von dem liberalen Staatsrechtler Hugo Preuß entworfene Weimarer Verfassung war 1919 als Kompromiß zwischen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und den bürgerlichen Koalitionspartnern, der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und dem Zentrum entstanden. Mit 262 zu 75 Stimmen war die Reichsverfassung im Juli 1919 von der in Weimar tagenden Verfassungsgebenden Nationalversammlung verabschiedet worden. Allerdings waren zahlreiche Abgeordnete der Koalitionsparteien aus Protest gegen den "Kompromißcharakter" der Abstimmung ferngeblieben.
http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/verfassung/index.html

Die Kabinette von 1919 bis 1933
Kabinett Scheidemann (SPD, Zentrum, DDP)
13. Februar bis 20. Juni 1919

http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/verfassung/kabinette/
 
Martas schrieb:
Wer war Ebert? Wer war an der Spitze der neuen Regierung? Die bedeutenden Leuten waren die Sozialdemokraten. Alle rechten oder bürgerlich-konservativen Partein waren doch gar nicht an der Regierungsarbeit beteiligt! Die Republik entstand also nach den Ideen der Sozialdemokraten.

Es gab zu keinem Zeitpunkt der W.R. eine rein sozialdemokratische Reichsregierung (s. mal hier z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Regierungen_der_Weimarer_Republik )
Und die Republik als Schöpfung der SPD zu charakterisieren, ist gelinde gesagt, eine verkürzte Sicht der Dinge.

Martas schrieb:
...Es ist keine Legitimation. Ebert war eben voll auf diesen Beamtenapparat angewiesen (Verwaltung). Hätte er/hätten sie das ganze neu ordnen müssen, wäre doch alles ein völliges Durcheinander geworden. Ein Durcheinander konnte sich keiner leisten, musste die neue Republik doch schnell aufgebaut werden. Außerdem...wer hätte die Beamtenstellen besetzen sollen? Irgendwer? Einfach irgendjemand, Hauptsache nicht konservativ?

Es geht doch gar nicht um einen kompletten Wechsel, sondern um die leitenden Positionen. Das dies machbar war, zeigt z.B. die Regierung des Landes Preußen (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Preu%C3%9Fen#Freistaat_Preu.C3.9Fen_.28Weimarer_Republik.29 )
Außerdem gab es auch bei den Beamten nicht nur Reaktionäre, selbst in den Spitzenfunktionen.

Martas schrieb:
...Mit welchen Machtmittel? Arbeitsverweigerung...z.B., hört sich überzogen an, aber was ist eine Regierung ohne Beamten? ...

Es geht in der Tat um die Machtmittel! Wie sollte/n ein Beamter/die Beamten Arbeit verweigern, wenn sie ihrer Funktionen enthoben sind???

Martas schrieb:
...Die Beamtenschaft ist der Unterbau der Regierung, denn sie stützt sich auf sie. Das mit Unterbau ist das Fundament, deine Argumentation mit Überbau ist mir nicht ganz klar, im Gegensatz zu den Arbeitern ja, aber sonst?...

Die Begriffe "Überbau" und "Unterbau" sind feststehende Termini der maristischen Theorie (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Dialektischer_Materialismus )
Wenn du solche Begriffe verwendest, solltest du dir über die Inhalte bewusst sein.
Es ist mir schon klar, dass du die Begriffe anders verwendet wolltest.

Martas schrieb:
...Mit "Nichtgelingen" meine ich ja den absoluten Kollaps, ein Zusammenbruch aller Strukturen und der ganzen Ordnung, faktisch einen Bürgerkrieg. Doch auch 1933 war kein Bürgerkrieg, es war ein normaler (oder weniger normaler) Machtwechsel in einer instabilen Zeit. Kein Kollaps. Vielleicht einer aus moralischer Sicht von heutzutage.

1933 war das Ende der W.R., deren Scheitern = "Nichtgelingen", das hat nichts mit Moral zu tun, sondern mit staatsrechtlichen und politikwissenschaftlichen Kategorien.
Die NS-Zeit war einfach keine Republik mehr. Und "normal" kann man den Machtwechsel wohl kaum nennen, u.a. da kurz nach dem 20. Januar alle essentiellen demokratischen Elemente der Staatsverfassung außer Kraft gesetzt wurden.
 
Klaus P. schrieb:
Es gab zu keinem Zeitpunkt der W.R. eine rein sozialdemokratische Reichsregierung (s. mal hier z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Regierungen_der_Weimarer_Republik )
Und die Republik als Schöpfung der SPD zu charakterisieren, ist gelinde gesagt, eine verkürzte Sicht der Dinge.

Ich habe NIE gesagt sie sei rein gewesen! Eben nur linksorientiert, stark sozialdemokratisch. Und als Schöpfung möchte ich die Republik sowieso nicht bezeichnen. Aber Fakt ist: Alle rechten sowie bürgerlichen Kräfte waren wie gelähmt! So!


Klaus P. schrieb:
Es geht doch gar nicht um einen kompletten Wechsel, sondern um die leitenden Positionen. Das dies machbar war, zeigt z.B. die Regierung des Landes Preußen (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Preu%C3%9Fen#Freistaat_Preu.C3.9Fen_.28Weimarer_Republik.29 )
Außerdem gab es auch bei den Beamten nicht nur Reaktionäre, selbst in den Spitzenfunktionen.

Bringt es was nur Spitzenpositionen neu zu besetzten? Damit wird nie der richtige Mief beseitigt, oder? Das ist wie im Fußball, da fliegen die Trainer, aber die Spieler spielen nicht gut. Das gibt das ungefähr wieder. Dazu gibt es auch eine nette Karikatur aus dem Jahr 1921, die mir mal übern weg gelaufen ist. Wenn ich sie sehe, stell ich sie hier rein.

Klaus P. schrieb:
Es geht in der Tat um die Machtmittel! Wie sollte/n ein Beamter/die Beamten Arbeit verweigern, wenn sie ihrer Funktionen enthoben sind???

Nicht wenn er der Funktion enthoben ist! Darum geht es ja, sie wurden nicht der Funktion enthoben und hätten so alles zum Wanken bringen können, hätten sie sich geweigert mit der neuen Regierung zusammenzuarbeiten!!!

Klaus P. schrieb:
Die Begriffe "Überbau" und "Unterbau" sind feststehende Termini der maristischen Theorie (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Dialektischer_Materialismus )
Wenn du solche Begriffe verwendest, solltest du dir über die Inhalte bewusst sein.
Es ist mir schon klar, dass du die Begriffe anders verwendet wolltest.

Diesen Begriff habe ich bisjetzt in jeglicher Geschichtsklausur zum Thema "Regierungen und ihre Funktion" verwandt...Beamtenschaft als Unterbau der Regierung, praktisch Fundament. Ist mir nie angestrichen worden! Stand sogar "richtig" dahinter (hatten wir im Unterricht auch so durchgenommen--> Geschichtsbuch). Und jetzt keine abfälligen Bemerkungen über meine Lehrer oder meine Schulbücher, obwohl ich mit denen auch nicht immer grün bin.
Kann sein, dass diese sich irren, dann bitte ich um Verzeihung, aber als Begriffe sind sie in Schulen gang und gäbe.



Klaus P. schrieb:
1933 war das Ende der W.R., deren Scheitern = "Nichtgelingen", das hat nichts mit Moral zu tun, sondern mit staatsrechtlichen und politikwissenschaftlichen Kategorien.
Die NS-Zeit war einfach keine Republik mehr. Und "normal" kann man den Machtwechsel wohl kaum nennen, u.a. da kurz nach dem 20. Januar alle essentiellen demokratischen Elemente der Staatsverfassung außer Kraft gesetzt wurden.

Hab ich doch gesagt, hatte nix mit Moral zu tun, das hat es nur aus unserer heutigen Sicht.

Und @ Mercy: Ich habe sehr wohl Ahnung von der Weimarer Republik, betrachte ich sie doch als eine meiner Lieblingsthemen! Solche Kommentare finde ich völlig überflüssig. Hier geht es nicht um die Verfassung, hier geht es um Spannungen zwischen neu und alt.
Ebert war doch Reichskanzler? Als führende Gestalt der Regierung machte er sich Gedanken, außerdem denke ich an frühe Anfänge, wie den "Rat der Volksbeauftragten".
Von wem die Verfassung erarbeitet wurde ist mir hier im Moment nicht wichtig (ist so wichtig, aber hier geht es mir um was anderes). Die Angst der führenden Köpfe vor Spannungen mit alten kaiserlichen Beamten z.B.


*Nachträgliche Anmerkung:
Schließlich ging es hier um die Anfänge der Republik, wenn wir uns mit der Frage beschäftigen, wieso die alten Richter in ihren Ämtern belassen wurden.
Da interessieren doch speziell die Jahre des Wandels, oder DAS Jahr des Wandels. Später blieben sie(Beamten) ja einfach da, wo man sie gelassen hat!
 
Zuletzt bearbeitet:
Zur Frage des "Beamtenaustauschs" möchte ich anmerken, daß ich es für praktisch undurchführbar halte alle Beamten nach einem Systemwechsel aus den Ämtern zu jagen.
Das ging 1918/19 nicht, auch nicht 1945/46, ebensowenig wie 1990. Der ganze organisatorische Ablauf des Staatswesens würde meines Erachtens nach zusammenbrechen. Ausserdem ist das auch gar nicht nötig, da in jedem System der überwiegende Anteil der Beamten vielleicht schwört dem Staat zu dienen, aber im Herzen oft nur reiner Opportunismus vorliegt, um die Arbeitsstelle zu bekommen.

Weiterhin macht euch bewußt, daß es früher viel mehr Beamte gab, als heute. Wo heute Angestellte im öffentlichen Dienst ihre Arbeit tun, saßen früher Beamte.
 
Arne schrieb:
Zur Frage des "Beamtenaustauschs" möchte ich anmerken, daß ich es für praktisch undurchführbar halte alle Beamten nach einem Systemwechsel aus den Ämtern zu jagen.
Das ging 1918/19 nicht, auch nicht 1945/46, ebensowenig wie 1990. Der ganze organisatorische Ablauf des Staatswesens würde meines Erachtens nach zusammenbrechen. Ausserdem ist das auch gar nicht nötig, da in jedem System der überwiegende Anteil der Beamten vielleicht schwört dem Staat zu dienen, aber im Herzen oft nur reiner Opportunismus vorliegt, um die Arbeitsstelle zu bekommen.

Weiterhin macht euch bewußt, daß es früher viel mehr Beamte gab, als heute. Wo heute Angestellte im öffentlichen Dienst ihre Arbeit tun, saßen früher Beamte.

Genau das mein ich auch! Deswegen geht es mir ja darum, dass ein Wechsel
a) (fast) unmöglich gewesen wäre
b) er den Zusammenbruch bedeutet hätte

Deswegen verstehe ich einige Aussagen nicht, es wäre doch gegangen. Hier geht es speziell um 1918 und um den Konflikt Regierung-Beamte.:winke:
 
Heutzutage würde dafür eine Software reichen. Aber dann würden die A-agenturen noch mehr schwer vermittelbare Arbeitslose bekommen.
 
Martas schrieb:
Genau das mein ich auch! Deswegen geht es mir ja darum, dass ein Wechsel
a) (fast) unmöglich gewesen wäre
b) er den Zusammenbruch bedeutet hätte

Davon bin ich nicht überzeugt.
Die Startphase der Weimarer Republik stand sicher unter keinem glücklichen Stern. Der Beamtenapparat in den Führungspositionen war aber durchaus nicht homogen, Arne hat darauf hingewiesen.
Adenauer habe ich schon angesprochen, der Süden der Republik, wo kam denn Erzberger her?, stützte von sie von oben.
Dass sie letzlich scheiterte, ist monokausal mit dem Beamtentum zu Beginn nicht zu begründen.
 
Mercy schrieb:
Davon bin ich nicht überzeugt.
Die Startphase der Weimarer Republik stand sicher unter keinem glücklichen Stern. Der Beamtenapparat in den Führungspositionen war aber durchaus nicht homogen, Arne hat darauf hingewiesen.
Adenauer habe ich schon angesprochen, der Süden der Republik, wo kam denn Erzberger her?, stützte von sie von oben.
Dass sie letzlich scheiterte, ist monokausal mit dem Beamtentum zu Beginn nicht zu begründen.

Erzberger kam aus Buttenhausen bei Münsingen.

Aber liebe Damen und Herren, was ist mit dem Kapp-Putsch?
Der ist doch daran gescheitert, dass zuerstmal die Beamten in den Berliner Ministerien ihre Stullen wieder in die Aktenmappe packten und nach Hause gingen.

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Aber liebe Damen und Herren, was ist mit dem Kapp-Putsch?
Der ist doch daran gescheitert, dass zuerstmal die Beamten in den Berliner Ministerien ihre Stullen wieder in die Aktenmappe packten und nach Hause gingen.
Grüße Repo

Ich dachte, der wäre an mangelnder Unterstützung der Bevölkerung gescheitert...aber an den Beamten?
 
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