Kaaba - Umgang mit der kiswah

Bestimmte Foristen würden schreiben, dass wir jetzt nicht zu mystisch werden sollten. Das Gebäude diente vor dem Propheten wohl der Götzenvereherung, wurde aber von ihm gereinigt und die Bilder entfernt. Das ist sogar logisch. Also kleisterte man um das Innere des Glaubens - den Sitz Gottes darin anzunehmen wäre schlicht vermessen, vor allem in Anbetracht der Götzenverehrung - eine Moschee und das wird nirgendwo kopiert?
 
Basiliken und Synagogen erfüllen ja auch einen Zweck (Ort des Kultes, Aufbewahrung Heiliger Schriften und Gegenstände), diesen Zweck erfüllt aber eine kopierte Ka'aba nicht.
 
Bestimmte Foristen würden schreiben, dass wir jetzt nicht zu mystisch werden sollten. Das Gebäude diente vor dem Propheten wohl der Götzenvereherung, wurde aber von ihm gereinigt und die Bilder entfernt. Das ist sogar logisch. Also kleisterte man um das Innere des Glaubens - den Sitz Gottes darin anzunehmen wäre schlicht vermessen, vor allem in Anbetracht der Götzenverehrung - eine Moschee und das wird nirgendwo kopiert?

Wozu? Welchen Zweck würde eine Kopie der Ka'aba an anderer Stelle erfüllen?
Ich finde die Frage von Angrivarier gar nicht so abwegig (auch wenn ich nicht verstehe, warum er so aggressiv wird), kann da aber auch nur spekulieren.
Die Kaaba ist in der islamischen Vorstellung das Zentrum der Welt und des Ritus'. Dorthin wird gepilgert - und die Pilgerfahrt nach Mekka ist wirklich eine große Sache; das kann man nicht mit Pilgerreisen zu anderen Orten vergleichen. Die Haddsch gehört zu den fünf Säulen, den Grundfesten, des Islam und sollte von jedem Muslim wenigstens einmal im Leben durchgeführt werden. (Geht in der Praxis natürlich nicht.) Ich denke, daß es blasphemisch wäre, die Kaaba tatsächlich zu kopieren; sie ist einfach zu heilig und bedeutend und zentral, als daß man sie durch Nachbauten entwerten sollte.
Mir fällt dazu die Freitagsmoschee in Isfahan ein. Dort gibt es im Innenhof eine flache Steinkonstruktion, an der künftige Mekkapilger den Umlauf um die Kaaba üben. Also selbst dort, wo die Kaaba-Funktion nachgestellt wird, ist man peinlich darauf bedacht, den Ort nicht Kaaba-like zu gestalten.
 
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Ich finde die Frage von Angrivarier gar nicht so abwegig (auch wenn ich nicht verstehe, warum er so aggressiv wird), kann da aber auch nur spekulieren.
Die Kaaba ist in der islamischen Vorstellung das Zentrum der Welt und des Ritus'. Dorthin wird gepilgert - und die Pilgerfahrt nach Mekka ist wirklich eine große Sache; das kann man nicht mit Pilgerreisen zu anderen Orten vergleichen. Die Haddsch gehört zu den fünf Säulen, den Grundfesten, des Islam und sollte von jedem Muslim wenigstens einmal im Leben durchgeführt werden. (Geht in der Praxis natürlich nicht.) Ich denke, daß es blasphemisch wäre, die Kaaba tatsächlich zu kopieren; sie ist einfach zu heilig und bedeutend und zentral, als daß man sie durch Nachbauten entwerten sollte.
Mir fällt dazu die Freitagsmoschee in Isfahan ein. Dort gibt es im Innenhof eine flache Steinkonstruktion, an der künftige Mekkapilger den Umlauf um die Kaaba üben. Also selbst dort, wo die Kaaba-Funktion nachgestellt wird, ist man peinlich darauf bedacht, den Ort nicht Kaaba-like zu gestalten.

Nicht aggressiv, war doch auch meine These, ich stimme damit überein, es bedarf aber einer logischen Begründung und Danke kann ich auch sagen, was hiermit geschehen ist.
 
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Ich empfand Angrivarier Nachfragen auch überhaupt nicht aggressiv. Er gab sich nur nicht mit kurzen Sätzen zufrieden, die vielleicht für viele selbsterklärend sind, für manche aber nicht so...

Übrigens weiß ich auch nicht mehr zur Länge des Wandbehangs, jedenfalls nicht mehr, als in der Encyclopaedia of Islam steht, oder in der engl. Wiki teilweise steht.

Es gibt aber Thesen, dass der Felsendom in Jerusalem eine Art Kaaba Teil 2 sein sollte, weil zu dieser Zeit evtl. (je nach Datierung des Felsendoms) in Mekka ein Gegenkalifat ausgerufen wurde, und damit die Pilger im Felsendom eine Art andere Haddsch hätten machen können (Umschreitung des Felsens, statt Umschreitung der Kaaba).

Übrigens sind Teile des (vermutlichen) schwarzen Meteoriten der Kaaba in einige Gebäude in Istanbul eingelassen, Moscheen und Mausoleen. Ich glaube, weiß es aber nicht mehr so genau, dass zumindest im Volksglauben/Volksislam, einige Wallfahrten nach Istanbul, oder zum Grab des Bannerträgers Muhammads, Eyüb/Eyüp (?) die Reise zur mekkanischen Kaaba ersetzen sollten...

Bei Bedarf, könnte ich noch was aus der EI zum Umhang zitieren...
 
Ich glaube, weiß es aber nicht mehr so genau, dass zumindest im Volksglauben/Volksislam, einige Wallfahrten nach Istanbul, oder zum Grab des Bannerträgers Muhammads, Eyüb/Eyüp (?) die Reise zur mekkanischen Kaaba ersetzen sollten...
Das gibt es mehrfach, z.B. über Qairawan in Tunesien, verschiedenste schiitische Heiligtümer, Shah-i zinda in Samarkand und alle möglichen anderen, die mir gerade nicht einfallen. Aber an praktisch jedem halbwegs wichtigen Heiligtum der islamischen Welt erzählen einem die Leute, daß drei, fünf oder sieben Wallfahrten dorthin so gut sind wie eine nach Mekka. Das ist natürlich Volksglaube, aber deshalb nicht weniger relevant für die Menschen da.
Was die EI noch zusätzlich über die Kiswah erzählt, würde mich auch interessieren. Ich hab grad keine Zeit, mich da selber zu belesen. Bin mit iranischen Festungen beschäftigt ....
 
Wenn ich richtig verstanden habe, ist die Kaaba von Gott dazu bestimmt worden, als Bethaus und Asyl zu dienen. Sie mag unpraktisch und zu klein sein. Das mag auch motivieren, Moscheen anderer Formen zu bauen. Nicht zuletzt mag aus dem wirtschaftlichen Interesse an Pilgern dann die viel größere Moschee drumrum gebaut worden sein. Das würde aber ncihts daran ändern, daß die Kaaba letztlich ein Gebetshaus und damit eine Moschee ist. Habe ich da was falsch verstanden, was mich zu falschen Schlüssen hinreißt?

Zurück zum eigentlichen Thema des Threads: Daß es produktionsbedingt sein sollte, daß die Kiswah in ihrer Länge deutlich variiert, halte ich für ausgeschlossen. Es muß dafür doch einen Grund geben, der zu der Absicht führt, sie unterschiedliche lang zu machen.
 
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Man muss sich von dem christlichen Gebrauch des Begriffs Gotteshaus trennen. Eine Kirche ist ein Gotteshaus, eine Moschee dagegen nicht. Zwar bezeichnen wir bestimmte Bauwerke als Moscheen, aber eine Moschee ist ein recht virtueller Ort. Eine Moschee ist der Ort, wo der Muslim sein Gebet verrichtet. Wenn ein Händler sich ins einem Geschäft oder an der Karawanenstraße niederwirft, dann sind die anderthalb Quadratmeter, die er dafür braucht, seine Moschee, die aufhört zu existieren, sobald er das gebet vollendet hat.
Die Ka'aba ist der religiös-geographische Mittelpunkt der islamischen Welt, sie hat keine Qibla, nach der sich Moscheen ausrichten.
 
Kann es evtl. sein, dass die verschiedene Höhe der Kiswah dadurch resultiert, dass die jährliche Neubehängung so ein Ereignis ist, dass dieses gerne dargestellt wird?
 
Daß es produktionsbedingt sein sollte, daß die Kiswah in ihrer Länge deutlich variiert, halte ich für ausgeschlossen. Es muß dafür doch einen Grund geben, der zu der Absicht führt, sie unterschiedliche lang zu machen.

Ein produktionsbedingtes Variieren halte ich auch für ausgeschlossen. Ebenfalls die Vermutung, sie mit Absicht unterschiedlich lang zu machen.

Vielmehr scheint mir der Gedanke Quijotes einleuchtend,

dass die jährliche Neubehängung so ein Ereignis ist, dass dieses gerne dargestellt wird?

Und zwar insbesondere in Verbindung mit Lynxxx´ Hinweis auf die englische Wiki, in der es heißt:

Every year the old Kiswa is removed, cut into small pieces and gifted to certain individuals, visiting foreign Muslim dignitaries and organisations. Some of them sell their share as souvenirs of Haj.
Kiswah - Wikipedia, the free encyclopedia

Letzteres widerlegt dann auch meine zunächst geäußerte Vermutung, Grund für die unterschiedliche Länge sei es,

die Kiswa vor "Souvenirjägern" zu schützen, die eventuell einen Teil des Stoffes ergattern wollten [da] ein solcher Umgang mit dem zentralen Heiligtum des Islam sicher ketzerisch sein würde.

Er ist es im Gegenteil wohl ganz und gar nicht. Was hingegen von dem "Weiterverkauf" dieser Reliquien zu halten ist, vermag ich nicht zu sagen.

Vielen Dank für die hilfreichen Hinweise und noch eine Bitte an die Mods: Könntet ihr den Titel des Threads eventuell ändern, da es hier ja nicht mehr allein um den Umgang mit der Kiswah geht?
 
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Mir fällt gerade was ein, als ich den Artikel Mekka in der Encyclopaedia of Islam überfliege, und möchte euch an meinen Gedanken unmittelbar teilhaben lassen:

Es gab durchaus manchmal (mehr oder minder leichte) Überschwemmungen des heiligen Bezirks. Könnte damit die Höhe zusammenhängen? (Habe noch gar nicht die Bilder angeschaut, weiß also gar nicht, über welche Höhe des Umhangs wir sprechen... :schäm: )
 
Mit wurde heute anlässlich des angehängten Fotos die Frage gestellt, warum die Kiswa nicht bis zum Boden reiche.
Am 10. Ḏu-l-Ḥiǧǧa wird der Kaaba während der Wallfahrtszeremonie die neue kiswa angelegt. Danach wird die kiswa hinaufgebunden, damit der untere Teil der Kaaba - insbesondere die Türe - zu sehen ist.<?xml:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:eek:ffice:eek:ffice" /><o:p></o:p>
 
Die Kaaba wurde von Abraham das erste mal erbaut. Als ein Ort zum Gebet. Für die Menschen in dieser Umgebung hat die Kaaba auch eine Zentrale Rolle gespielt. Sie war für die Götzenanbeter wichtig. Sie haben dort ihre götzen aufgestellelt und ihre Retuale ausgeführt.
Als der Islam kam, sollte dieser Ort von den Götzen "gereinigt" werden und wieder zu einem Ort der Anbetung des einzigen Gott gemacht werden.
Der Stoff außen rum hat keine religöse Bedeutung.
 
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