Anders als christliche Autoren berichten muslimischen Quellen jedoch von kämpfenden Frauen.
Zumeist im Kontext von Belagerungen, also z.B. mit Pfeil und Bogen von einer Mauer herab, oder mit einer Lanze usw und dazu immer mit einer moralischen Bewertung im Sinne: Seht die Christen, die lassen sogar Frauen kämpfen !!
Welche Rolle hatten Frauen im aktiven Kampf?
Keine ! Es gab wohl in Sondersituationen Ausnahmen, wie erwähnt bei Belagerungen, die wurden dann von den Muslimen natürlich überbetont! da das für sie unvorstellbar war.
Wie unterstützen sie den Krieg vom lateinischen Westen aus?
Durch Hilfstätigkeiten, die du ja schon erwähnt hast.
Welchen Einfluß hatte dies auf das Bild der Frau bei den Zeitgenossen? Können wir davon Quellen zusammentragen?
Im christlichen Westen : Gar keinen. Wie du schon richtig erwähnt hast, gibt es keine christlichen Berichte darüber, und auch tauchen christliche Frauen außer als Amazonen oder als Biblische Figuren im Mittelalter im christlichen Bereich überhaupt nicht auf.
Müssen nicht auch wir einige (Vor-)Urteile zurechtrücken? Auch bezüglich des Militärdienstes von Frauen?
Das ist jetzt nicht die erste solche Diskussion. Man sollte da ganz klar die heutige Zeit und die damalige trennen und man darf auf keinen Fall jetzt irgendwelche Folgerungen daraus anstellen, da dass unsinnig wäre, das ist alles nicht vergleichbar.
Man sollte nur feststellen, ob und wie es damals war, und es ist noch nicht mal klar, dass die muslimischen Aussagen überhaupt stimmen und nicht nur rein erfunden sind.
Die muslimischen Männer gierten sowieso in einer Hassliebe zu den freizügigeren christlichen Frauen und das Bild einer kämpfenden Frau als Feindin hat seit den Amazonen einen großen Reiz ausgeübt.
zum anderen gab es angeblich auch Frauen, die in Rüstungen wie Männer gekämpft haben.
Die gab es nicht. Das beruht auf der Darstellung einer Frau mit Schwert in Rüstung, ABER: wenn man dem nachgeht wird schnell klar, dass es sich um eine biblische Szene handelt, die arabischen Berichte über Ritterinnen folgen antiken Darstellungen der Amazonen und sind mehr literaisch, propagandistisch als real.
Die folgenden arabischen Chronisten haben über kämpfende Christinen geschrieben, sie sind aber bis auf Baha ad Din alle wiederlegbar:
(Ibn al-Atir XII 20-26) zur Belagerung Akkons:
Unter den Gefangenen waren auch drei fränkische Frauen, die zu Pferde gekämpft hatten; erst als sie gefangen und entwaffnet waren, erkannte man sie als Frauen.
(Imad ad-Din 28-231) zu kämpfenden Frauen:
Es kam auch eine sehr angesehene Frau grossen Reichtums übers Meer; sie war eine Herrscherin in ihrem Land, und in ihrer Begleitung waren fünfhundert Ritter mit ihren Pferden, Schildknappen, Pagen und Diener, für die sie alle notwendigen Ausgaben übernommen hatte und die sie reichlich mit ihrem Geld versah.
Sie ritten los, wenn sie losritt, griffen an, wenn sie angriff, stürmten vor, wenn sie vorstürmte, und ihre Scharen hielten Stand, wenn sie standhielt.
Es gibt wirklich weibliche Ritter unter den Franken, mit Rüstungen und Helmen, gekleidet wie Männer, die ins dichte Schlachtgetümmel ritten, wie verständige Männer handelten...
Am Tag der Schlacht rückte mehr als eine Frau mit ihnen aus, die sich wie die Ritter benahm, und (männliche) Härte zeigte trotz der Schwäche (ihres Geschlechtes).
Sie trugen Panzerhemden und wurden erst erkannt, alsi sie der Waffen entkleidet und entblößt wurden.
(Baha’ ad-Din 229-239) Letzter Angriff auf Akkon
Ein ander altbewährter, kluger Soldat,....erzählte mir, hinter der Brustwehr habe eine Frau in einem grünen Mantel gestanden, ständig mit einem hölzernen Bogen auf unsere Kämpfer geschossen und viele verwundet, bis sie schließlich überwältigt und getötet wurde.
Den Bogen nahm man ihr ab und brachte ihn Saladin, der sich tief erstaunt darüber zeigte.
Zitat aus einem anderen Forum:
„Wenn Frauen als Ausnahmen wirklich selber kämpften, handelte es sich in aller Regel um Reaktionen auf Absolute Ausnahmesituationen. Es wird aber vermutlich eher als divergierendes denn als "rollenkonformes" Verhalten betrachtet worden sein.
Wenn Frauen im Hochmittelalter auch mal als Feld"herrinnen" aufgetreten sind, dann steht das m.E. zum Einen im Zusammenhang mit der relativen politischen Aufwertung der adligen Frau im HMA, die sich zum Beispiel darin äußerte, daß ab dem 12. Jahrhundert Frauen immer häufiger als Regentinnen eingesetzt wurden (schönes Beispiel: Heinrich I. von Anhalt überläßt seiner Schwägerin Mechthild die Regentschaft über die Grafschaft Brandenburg), zum anderen im Feldherren - Begriff. In der Praxis sah es häufig so aus, daß der "Feldherr" sein Heer zwar "anführte", sich aber rechtzeitig zurückzog, um aus der hinteren Reihe die Schlacht strategisch zu führen.“
Zur Frage von Vorurteilen möchte ich Van Crefeld anführen, dessen Werke ich zur Gänze gelesen habe:
http://www.das-parlament.de/2001/10/DaspolitischeBuch/2001_10_042_4792.html