Kaiser Karl V. und die Reformation

Jules Verne

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Lange Zeit vor dem Bauernkrieg, als Kaiser Karl V aus dem Geschlecht der Habsburger ein sehr junger Mann war, schwor er sich, gegen die lutherische Ketzerei zu kämpfen. Als er dann 1519 zum Kaiser gewählt wurde, passte das sehr gut zu seinem „Amt“ als Kaiser.
Aber für Karl war es sehr schwer, das durchzusetzen. Er hatte, da er sehr viel Land besaß (dazu gehörten Spanien, Österreich, die Niederlande und Italien, daher die Abkürzun „A E I O U“, „Alles Erdreich ist Oesterreich untertan“ (Zitat „Geschichte und Geschehen“, S.125 Z.11)) , ständig mit Angreifern, kleinen oder größeren Kriegen und Streitereien zu tun, dazu musste er sein Land schützen und sich um Luther und andere Probleme kümmern. Unter anderem gehörten dazu die Geldsorgen, die der sonst so mächtig erscheinende Kaiser fortwährend hatte. Auch die finanzielle Unterstützung durch das Bankhaus der Fugger nützte da nicht viel, den nun hatte er bei ihnen Schulden.
Auch das Osmanische Reich wendet sich gegen Karl, mit Suleiman II (den Prächtigen), der 1520 Sultan geworden war, fiel 1521 Belgrad, 1526 fast ganz Ungarn, sogar ganz Wien wurde 1529 belagert.
In diese Zeit voller Probleme fällt auch der Bauernkrieg, der in den Jahren 1525 bzw. 1526 seine Ausmaße hatte. Nach dem Bauernkrieg sammelten viele Bünde, die entweder katholisch oder evangelisch (oder „lutherisch“, wie man damals sagte). Auch wurden in den folgenden 10 Jahren die meisten großen Städte reformiert, denn von der Straße kam das Verlangen „Schrift, Schrift wollen wir hören“ (Zitat: „Geschichte und Geschehen“, S.119, Z 12), das einfach nur das Verlangen, die Bibel lesen zu dürfen, klar stellte. Deshalb wurde die Reformation eingeführt.
In den meisten Fällen fing dieser Beschluss, die Reformation einzuführen, damit an, dass der Rat der jeweiligen Stadt einen evangelischen Priester einstellte, der dann dort predigte.
Die anderen Geistlichen wurden in sog. Disputationen über ihren Glauben verhört und evtl. entlassen.
Falls die Bürger in ihren Zünften dann auch noch für die Reformation gestimmt hatten, wurde die Messe abgeschafft, die Altäre wurden beseitigt und das Kirchengut eingezogen (letzteres mit positiven Folgen für Schule und Arme)
Die damit neugeschaffenen Ordnungen (Kirchenordnungen) wurden vom Stadtrat auch dazu benutzt, die Bürger zu überwachen bzw. zu kontrollieren (Zunftordnung)
Dadurch fühlte der Rat sich Gott nahe und zugleich von anderen unnahbar.
Etwas früher hatte Karl, der sich durch die Türken bedroht fühlte (und es ja auch war!) ein Bündnis geschlossen, und das sah in etwa so aus: Wenn er die „Religionssache“ ruhen ließe, würden ihn auch die evangelischen Gegenden unterstützen.
Trotzdem war das Verhalten dieses Rates und damit auch der dazugehörigen Stadt nicht ungefährlich, denn ihr Verhalten setzte sich über den Wormser Edikt von 1521 hinweg
Dort wurde vorerst beschlossen, denn der Kaiser aus Spanien drohte und diese Verhandlung war die Suche nach einem Kompromiss „wie ein jeder solches gegen Gott und Kaiserliche Majestät hofft und zu hoffen getraut zu verantworten“ (Zitat: „Geschichte und Geschehen“, S. 119, Z. 32 f)
In den Landen der Fürsten wurde die Reformation nicht sofort eingeführt, wodurch die Städte unter ihnen nur wenige Genossen fand
Der erste evangelische Staat war der „Deutschordenstaat Preußen“ (1525), danach kamen Hessen und Kursachsen (1526/1527)
Dort wurde eine feste kirchliche Ordnung eingeführt
Nirgendwo wurden Pastoren bzw. Pfarrer von der Gemeinde frei gewählt, an der Spitze der Landeskirchen stand der Landsherr
Zwar galt er nur als „Notbischof“, doch konnte er sich getrost auch für die „rechte Gesinnung“ seiner Bürger zuständig fühlen. Evangelische Fürsten bildeten Minderheit
Als die alten Stände auf den Wormser Edikt pochten, erhoben nur fünf Fürsten und 14 Städte Protest
Jedoch hatten diese Glück mit der Aussage „In Sachen Gottes Ehre und der Seelen Seligkeit belangend muss ein jeglicher Stand für sich selbst vor Gott stehen und Recht geben“ (Zitat: „Geschichte und Geschehen“, S. 120, Z. 3) Seitdem werden die Evangelen „Protestanten genannt. 1530 erschien Kaiser Karl V. Zum ersten Mal wieder auf einem Reichstag
Nach langem hin und her schlossen die beiden Glaubensrichtungen einen Frieden, 1531, das „Schmalkaldische Schutzbündnis“
Trotzdem gelang es Karl Mitte der 1540er Jahre noch einmal, fast den evangelischen Glauben zu unterdrücken. Er plante auf seinem sog. „geharnischten Reichstag“ die Bestrafung gegen die aufständlerischen Fürsten, Verfassungsänderungen und die Wiedereingliederung von Protestanten in die katholische Kirche. Jedoch hatten sich in der Zeit andere Könige und Fürsten zusammengetan, um Karl zu stürzen. Der Kaiser rettete sich jedoch über die Alpen und beschloss dann, abzudanken. Der folgende Kaiser, Karls Bruder Ferdinand, willigte in den Religionsfrieden ein, der dann auch 1555 in Augsburg geschlossen wurde.


Stimmt das so ungefähr und wer kann mir mehr zu Kaiser Karl V erzählen?????

Danke im Voraus

LG Jules Verne
 
Lange Zeit vor dem Bauernkrieg, als Kaiser Karl V aus dem Geschlecht der Habsburger ein sehr junger Mann war, schwor er sich, gegen die lutherische Ketzerei zu kämpfen. Als er dann 1519 zum Kaiser gewählt wurde, passte das sehr gut zu seinem „Amt“ als Kaiser.
Verstehe ich nicht ganz. Was soll diese lange Zeit sein? Luthers Lehre wurde doch erst 1517 mit dem Thesenschlag so wirklich der Öffentlichkeit bekannt und das Wormser Edikt stammt von 1521. Also wie sollte sich Karl V. vor seiner Thronbesteigung schon gegen ein Luthertum Gedanken gemacht haben, wenn dieses sich zeitgleich bzw. erst daraufhin herausbildete?:grübel:
 
Uragh, da komm ich ja mit dem Schauen gar nicht mehr mit, was hier alles behauptet wird... :eek:

Lange Zeit vor dem Bauernkrieg, als Kaiser Karl V aus dem Geschlecht der Habsburger ein sehr junger Mann war, schwor er sich, gegen die lutherische Ketzerei zu kämpfen. Als er dann 1519 zum Kaiser gewählt wurde, passte das sehr gut zu seinem „Amt“ als Kaiser.

Erstens kann ich hier Brissotin nur zustimmen und zweitens interessierte Karl V. die Lehre Luthers wohl nur am Rande. Dieser junge Mann kam 1520 das erste Mal nach Deutschland und hatte keine deutschen Berater dabei. Er war schlichtweg mit der Sachlage gar nicht vertraut.
Außerdem hatte Karl V. andere Sorgen kurz nach seiner Wahl: Er musste sich im Streit um Mailand mit Frankreich messen und sucht deshalb Unterstützung sowohl bei England als auch bei den deutschen Reichsfürsten. Da werden ihn (zu diesem frühen Zeitpunkt noch) kleine Streitigkeiten um theologische und kirchliche Zustände wohl kaum interessiert haben. Außerdem sprach Karl V. damals noch nicht einmal deutsch. Wie hätte er sich dann ausführlich mit der Lehre Luthers beschäftigen sollen, dessen Schriften ja in dieser Sprache verfasst waren. Zwar hatte er Berater, die ihn wahrscheinlich über die groben Linien des Luthertums aufklärten, aber ihn deshalb gleich als "Held gegen die lutherische Ketzerei" hochstilisieren zu wollen, ginge wohl zu weit.

(dazu gehörten Spanien, Österreich, die Niederlande und Italien, daher die Abkürzun „A E I O U“, „Alles Erdreich ist Oesterreich untertan“ (Zitat „Geschichte und Geschehen“, S.125 Z.11))

Soweit ich weiß, ist immer noch nicht klar, wofür diese Abkürzung steht. Es gibt diverse Deutungen, schau dich einfach mal hier um: A.E.I.O.U - Wikipedia.
Fakt ist jedoch, dass der Wahlspruch zu einer Zeit entstand, in der Habsburg gerade durch viele glückliche Zufälle zu einer Weltmacht aufstieg.

Unter anderem gehörten dazu die Geldsorgen, die der sonst so mächtig erscheinende Kaiser fortwährend hatte. Auch die finanzielle Unterstützung durch das Bankhaus der Fugger nützte da nicht viel, den nun hatte er bei ihnen Schulden.

Ein ausgeglichener Haushalt ist sowohl in den deutschen Territorien als auch bei den europäischen Dynastien der Zeit wohl eher eine Seltenheit. Fürsten litten in der Regel permanent unter Geldknappheit und das war kein Problem, denn durch den immateriellen Besitz war für Kredite genügend Sicherheit geboten und wenn es einem Kaiser mal ganz arg erging, verpfändete man einfach eine Reichsstadt, was im Spätmittelalter keine Seltenheit war und noch zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde beispielsweise Donauwörth verpfändet.


denn von der Straße kam das Verlangen „Schrift, Schrift wollen wir hören“ (Zitat: „Geschichte und Geschehen“, S.119, Z 12), das einfach nur das Verlangen, die Bibel lesen zu dürfen, klar stellte. Deshalb wurde die Reformation eingeführt.

Das mag ein Aspekt der Reformation sein, doch die Sache war um einiges komplexer. Ich habe nicht die Zeit, hier eine Abhandlung über die Hintergründe reformatorischen Gedankenguts wiederzugeben, aber zwei Denkanstöße will ich dennoch geben.
Man überlege sich doch einfach mal, was das Wort "Reformation" etymologisch bedeutet und schnell wird klar, dass man schlichtweg eine Rückbesinnung auf alte Werte wollte, da man in Anbetracht vieler angeblicher Missstände meinte, sich auf dem falschen Weg zu befinden. Angeblich deshalb, weil man bei der Quellenbetrachtung immer bedenken muss, von welcher Seite sie verfasst wurden und welchen Zweck sie verfolgen und darf nicht allzu sehr schwarzmalen.
Allerdings herrschte nicht eitel Sonnenschein, womit ich zu meinem zweiten Punkt komme: Der Gravamina-Bewegung. Ich würde sogar so weit gehen, dass ich sage, sie war einer der Hauptgründe, warum reformatorisches Gedankengut sich so schnell entzünden konnte.
...und etliche andere Gründe noch, aber ich will hier ja nicht den Rahmen sprengen...

Die anderen Geistlichen wurden in sog. Disputationen über ihren Glauben verhört und evtl. entlassen.

Ich bezweifle, dass die meisten Geistlichen der Zeit zu einer Disputatio im eigentlichen Sinne geeignet gewesen wären. Eine Auseinandersetzung mit theologischen Details hätte sie wohl eher überfordert.

Falls die Bürger in ihren Zünften dann auch noch für die Reformation gestimmt hatten, wurde die Messe abgeschafft, die Altäre wurden beseitigt und das Kirchengut eingezogen (letzteres mit positiven Folgen für Schule und Arme)

Wo hast du denn den Quatsch her? Seit wann feiern Protestanten denn keine Messen? Messen wurden weiterhin gefeiert, nur mit dem Unterschied, dass die Spendung der heiligen Kommunion in beiderlei Gestalt erfolgte (Hostie und Laienkelch).

Zur Einziehung des Kirchenguts ist zu sagen, dass zwar in den reformierten Gebieten Säkularisationen stattfanden, diese aber vom Landesherrn durchgeführt wurden. Vereinfacht gesagt, enstand damals das evangelische Landeskirchentum, das es ja heute noch gibt.

Die damit neugeschaffenen Ordnungen (Kirchenordnungen) wurden vom Stadtrat auch dazu benutzt, die Bürger zu überwachen bzw. zu kontrollieren (Zunftordnung)
Dadurch fühlte der Rat sich Gott nahe und zugleich von anderen unnahbar.

Das hört sich ja sehr idealistisch an. Der Grund, warum viele Reichsstädte protestantisch wurden, war zumindest in den Bischofsstädten, weil sie die Rechte des Bischofs in der Stadt eindämmen wollten.

Trotzdem war das Verhalten dieses Rates und damit auch der dazugehörigen Stadt nicht ungefährlich, denn ihr Verhalten setzte sich über den Wormser Edikt von 1521 hinweg
Dort wurde vorerst beschlossen, denn der Kaiser aus Spanien drohte und diese Verhandlung war die Suche nach einem Kompromiss „wie ein jeder solches gegen Gott und Kaiserliche Majestät hofft und zu hoffen getraut zu verantworten“ (Zitat: „Geschichte und Geschehen“, S. 119, Z. 32 f)

Nicht den Edikt, sondern das Edikt - Neutrum! Außderm werde ich aus den Zeilen nicht schlau. Könntest du noch einmal erklären, was du genau damit meinst?

Nach langem hin und her schlossen die beiden Glaubensrichtungen einen Frieden, 1531, das „Schmalkaldische Schutzbündnis“

Also so hab ich das ja noch nie gehört. Vielleicht liest du einfach mal den Wikipedia-Artikel dazu, in dem eindeutig steht, dass der Schmalkaldische Bund keine Union von Katholiken und Protestanten war.
Schmalkaldischer Bund - Wikipedia

Tut mir leid, Jules Verne, dass ich deinen Bericht so auseinandergenommen habe, aber ich konnte es nicht so stehen lassen. :)
 
Nachdem nun bereits einige wichtige thematische Punkte beigesteuert worden sind, erlaube ich mir eine moderative Anmerkung...

Zwar weiß ich, daß Periodisierung nicht immer so einfach ist - und erst recht nicht um das Jahr 1500 herum -, aber die Thematik gehört mE doch eher ins "Zeitalter der Glaubensspaltung".
Aus diesem Grund nehme ich mir die Freiheit, das Thema nach dorthin zu verschieben...

Vielen Dank für das Verständnis und beste Grüße an alle Mitdiskutanten

Timotheus
Moderator
 
Zuletzt bearbeitet:
1. Ein ausgeglichener Haushalt ist sowohl in den deutschen Territorien als auch bei den europäischen Dynastien der Zeit wohl eher eine Seltenheit.


2. Das hört sich ja sehr idealistisch an. Der Grund, warum viele Reichsstädte protestantisch wurden, war zumindest in den Bischofsstädten, weil sie die Rechte des Bischofs in der Stadt eindämmen wollten.
1.
Sicherlich rührte ein erheblicher Teil der Geldsorgen Karl V. von seinem militärischen Konflikt mit Frankreich. Denn Francois I., der entschiedenste Gegenspieler Karl V. konnte auf eine gute finanzielle Situation blicken. Sein Vorgänger Louis XII. hatte zwar vergeblich in Italien Krieg geführt und dabei die meisten gewonnen Gebiete auch wieder verloren, aber er war auch ein sparsamer König gewesen, der durch die wirtschaftliche Blüte Frankreichs profitierte. Im Gegensatz zu Karl V., waren die religiösen Konflikte in Frankreich noch nicht zu einem solchen Maße zum Zeitpunktes des militärischen Kräftemessens zwischen Frankreich und dem Kaiser angewachsen, so dass sich Francois I. tatsächlich auf die Außenpolitik konzentrieren konnte. Er stellte neben der Anwerbung von Schweizer Reisläufern, anders als Karl, der mit Landsknechten opperierte, auch nationale Infanterie auf, welche später die ältesten Regimenter Frankreichs werden sollten. Trotz der berühmten Niederlagen wie bei Pavia, band der Krieg um Oberitalien und Burgund wichtige Kräfte des Kaisers und erforderte immer wieder seine Aufmerksamkeit.
Erst das Ausscheiden Frankreichs aus dem Krieg durch den Frieden von Crépy 1544 ermöglichte Karl entschieden gegen die Lutheraner im Reich militärisch vorzugehen. Zwar soll Francois I. die Protestanten im Heiligen Römischen Reich unterstützt haben, aber dies ging noch lange nicht soweit wie dann im 30-jährigen Krieg, als ein förmliches Bündnis zu Stande kam, wenngleich schon im 16.Jh. eine solche Politik von den französischen Hugenotten um Coligny angestrebt wurde.

2.
Ich bin bei soetwas immer skeptisch, da doch ein politisch kalkulierter Glaubenswechsel in dem Zusammenhang zu sehen ist, welche Bedeutung im 16. Jh. der Glauben für die Menschen hatte und daher kann ich mir das kaum vorstellen, dass eine ganze Bürgerschaft gemeinsam auf den Gedanken kam aus politischen Erwägungen die Konfession zu wechseln. Grundsätzlich fällt im Falle Frankreichs ja auf, dass vor allem die gebildete Schicht, dem neuen Glauben, wenngleich in dem Falle dem Reformierten, anhingen. Mag sein, dass der höhere Anteil an Gebildeten in den Städten auch dazu beitrug. Denn zu den Gebildeten würde ich vielfach eben auch die Landesherren rechnen, welche dann die Einführung des Luthertums und dann in einigen Ländern die des reformierten Glaubens durchführten.
 
Ich bin bei soetwas immer skeptisch, da doch ein politisch kalkulierter Glaubenswechsel in dem Zusammenhang zu sehen ist, welche Bedeutung im 16. Jh. der Glauben für die Menschen hatte und daher kann ich mir das kaum vorstellen, dass eine ganze Bürgerschaft gemeinsam auf den Gedanken kam aus politischen Erwägungen die Konfession zu wechseln.

Es wird auch gar nicht in Abrede gestellt, dass das Leben der Menschen religiös geprägt war, man denke nur an die ganzen regionalen und überregionalen Feiertage, die das komplette Leben reglementierten. Trotzdem hätte die Reformation nicht diesen Erfolg gehabt, wenn nicht auch die politische Situation dafür günstig gewesen wäre. Oder was glaubst du, warum Friedirch der Weise auf den Anti-Ablaß-Zug aufsprang?
 
Es wird auch gar nicht in Abrede gestellt, dass das Leben der Menschen religiös geprägt war, man denke nur an die ganzen regionalen und überregionalen Feiertage, die das komplette Leben reglementierten. Trotzdem hätte die Reformation nicht diesen Erfolg gehabt, wenn nicht auch die politische Situation dafür günstig gewesen wäre. Oder was glaubst du, warum Friedirch der Weise auf den Anti-Ablaß-Zug aufsprang?
Ich denke, dass die Konstitution des Reiches zu dem Zeitpunkt besonders günstig war. Die Macht der Städte, im Falle Münsters und Erfurts bspw., wurde erst im 17.Jh. durch die Landesherren gebrochen. Bei führenden Familienoberhäupter, Potentaten aber auch Patriziern mögen deutliche politische Spekulationen zur Entscheidung für den Glauben beigetragen haben.

Gelang letztlich eben doch in Frankreich dem katholischen Königtum die reformierten Abweichler zu deckeln, war dies für den Kaiser ungleich schwieriger. Während zwar in Frankreich eine religiöse Duldung, nicht zu verwechseln mit einer Toleranz, zwar durch die Waffen der Reformierten immer wieder in der zweiten Hälfte des 16.Jh. in greifbare Nähe gerückt wurde, ohne aber unangetastet zu bleiben, konnte doch der Kaiser zu keinem Zeitpunkt der Entwicklung im Reich mit gleicher Macht begegnen.

Die militärische Macht des Kaisers war weit entscheidender von der Zustimmung der Kurfürsten abhängig. Um im Falle Friedrich des Weisen tiefer zu gehen, was seine Ambitionen betraf, muss man sicherlich auch die Konkurrenzsituation zum katholischen albertinischen Sachsen unter Herzog Georg (1471-1539) bedenken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Macht der Städte, im Falle Münsters und Erfurts bspw., wurde erst im 17.Jh. durch die Landesherren gebrochen.

Aber nicht den Fürstbischof Franz v. Waldeck (Münster, Osnabrück, Minden) vergessen, der Münster 1535 von der Täuferherrschaft befreite.

Der ist im Übrigen reformationsgeschichtlich ganz interessant: In Minden gab es keine Reformation, in Osnabrück kamen die Reformationswilligen zu einer Audienz und baten, doch reformieren zu dürfen, was gewährt wurde und in Münster schmissen die Täufer den katholischen Klerus aus der Stadt, bilderstürmten die Kirchen und entführten gar einen höherrangigen Priester aus der Residenz des Bischofs bei Dülmen.
 
Genau so sehe ich das auch, dankeschön!
Übrigens danke für die schöne Kritik, ist ja nicht unbedingt etwas Negatives, von gestern. Ich hatte selbst keine Zeit mehr.

Die Reformation im HRRDN ist eben ganz eng mit der Reichsgeschichte, Außenpolitik und der Landesgeschichte der unterschiedlichen Fürstentümer, reichsunmittelbaren Gebiete usw. verbunden und somit ein extrem vielschichtiges Thema, das man kaum mit ein paar Beiträgen abhandeln kann. So veränderte sich das Kaisertum während der Reformation und wohl auch durch sie bedingt im HRRDN nachhaltig.

Speziell zur sächsischen Geschichte, hatten wir hier schon ein paar Diskussionen, da ja Sachsen als protestantische Führungsmacht extrem wichtig war.
z.B. hier:
http://www.geschichtsforum.de/f287/...-auf-die-geschichte-mitteldeutschlands-15508/
 
Aber nicht den Fürstbischof Franz v. Waldeck (Münster, Osnabrück, Minden) vergessen, der Münster 1535 von der Täuferherrschaft befreite.
Ja aber in Münster, natürlich eines der wichtigen Ereignisse, war die Gelegenheit für den Fürstbischof auch denkbar günstig. Durch die radikalen Maßnahmen hatte sich das Täuferreich längst von dem verabschiedet, was im Sinne der städtischen Oberschicht gewesen wäre.

Ich hatte natürlich an den Bombenbernd gedacht.;)
 
Trotzdem hätte die Reformation nicht diesen Erfolg gehabt, wenn nicht auch die politische Situation dafür günstig gewesen wäre.
Daß Pro oder Contra zur Reformation neben der zweifellos wichtigen religiösen Überzeugung ganz wesentlich auch politisch bestimmt war, sieht man doch, wenn man mal "statistisch" das Verhalten verschiedener Reichsstände betrachtet.

Die Fürsten sind ganz überwiegend pro Reformation gewesen, weil diese ihnen natürlich durch den Zugriff auf Kirchengüter einen erheblichen Machtzuwachs versprach.
Eigentlich sind alle wesentlichen Fürsten evangelisch geworden, mit Ausnahme natürlich des Kaiserhauses (da war die Reichskirche wesentliche Machtstütze) und der Wittelsbacher (aus persönlichen Gründen).

Auch die Städte konnten erheblich von der Reformation profitieren - und sind auch fast zum Protestantismus übergetreten. Je unabhängiger (Reichstädte!), desto früher und konsequenter.
Nur in wenigen Bischofs-dominierten Städten konnte sich der Katholizismus halten.

Auf der Gegenseite finden sich natürlich alle geistlichen Territorien. Nur im Norden und Osten waren sie teilweise so isoliert, daß sie ebenfalls zur Reformation übergingen.
Und auch die Reichsritter blieben überwiegend katholisch, weil die Domkapitel ihren Familien die wichtigsten Karrierechancen boten.

So sehr auch einzelne Persönlichkeiten mit ihren religiösen Überzeugungen gegen den Strom zu schwimmen versuchten - über die Jahrzehnte zwischen Luthers Thesen und dem Augsburger Religionsfrieden setzten sich letztlich fast immer die politischen Gründe durch.
 
Ich hatte natürlich an den Bombenbernd gedacht.;)


War schon klar. Um jetzt aber wieder den Bogen von Münster zu Karl V. zu schlagen: Das Täuferreich von Münster war auch in seinen anderen Kronländern Thema an den Höfen. Es gibt da einen spanischen Poeten, der als Page zunächst am Hofe von Aragón unter Ferdinand von Trastámara dessen Enkel Ferdinand von Habsburg, dem Bruder von Karl V., diente: Cristóbal de Castillejo. Ab 1525 war de Castillejo, nach kurzem Aufenthalt im Zisterzienserkloster, in Wien bei Ferdinand von Habsburg.

Der schrieb ein Gedicht welches unter dem Titel Represión contra los poetas españoles que escriben en verso italiano - 'Strafmaßnahmen gegen die spanischen Dichter die im italienisierenden Stil schreiben' läuft.

Pues la santa Inquisición
suele ser tan diligente
en castigar con razón
cualquier secta y opinión
levantada nuevamente,
resucítese Lucero,
a corregir en España
una tan nueva y extraña,
como aquella de Lutero
en las partes de Alemaña.

Bien se puede castigar
a cuenta de anabaptistas,
pues por ley particular
se tornan a bautizar
y se llaman petrarquistas.
Han renegado la fe
de las trovas castellanas,
y tras las italïanas
se pierden, diciendo que
son más ricas y lozanas
[...]

Die Übersetzung nach Spanische Lyrik von der Renaissance bis zum späten 19. Jahrhundert, Reclam 1990, ohne Angabe eines Hrsg.

Die Heilige Inquisition
pflegt doch mit Eifer
und zu Recht, jedweden
neuen Irrglauben
zu strafen
So erhebe den auch hier
Lucero*, deine Stimme
und rüge die neuen, fremden Ketzer
fremd wie die lutherischen
in den deutschen Landen

Strafen soll man sie
ganz wie Wiedertäufer,
denn nach eigenem Gesetz
taufen sie wieder,
nennen sich Petrarkisten.
Renegaten sind sie nur
wandten sich ab von spanischen Versen
jagen italienischen Versen nach
glauben diese viel
schöner und reicher
[...]

Das Gedicht ist gegen die spanischen Dichter gerichtet, die sich den neuen Versen der Renaissance (Petrarkisten) zugewendet haben (woran man auch sieht, wie spät die Renaissance in Spanien erst ankam: 150 Jahre nach Petracra). Namentlich Boscán und Garcilaso de la Vega werden im weiteren Verlauf des Gedichtes genannt. In einem anderen Gedicht ohne weiteren Vergleichen mit den zeitgenössischen religiösen und konfessionellen Konflikten nennt Castillejo noch ein paar mehr Namen. Boscán selbst diente am Hofe Karls V. als Hauslehrer des Duque de Alba und war später als Botschafter in Italien unterwegs. Interessant finde ich den Vergleich der Wiedertäufer (und anderer Reformierter) mit der Übernahme zeitgenössischer, italienischer Poetik in die spanische Poetik.




*Fray Diego de Deza, "berüchtigter" Inquisitor von Córdoba.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eigentlich sind alle wesentlichen Fürsten evangelisch geworden, mit Ausnahme natürlich des Kaiserhauses (da war die Reichskirche wesentliche Machtstütze) und der Wittelsbacher (aus persönlichen Gründen).

Warum die bayerischen (! - die Pfälzer bekannten sich ja zum Protestantismus) Wittelsbacher nicht zum neuen Glauben übergetreten sind und Bayern zu einem Bollwerk der katholischen Konfession ausbauten, ist ein Thema für sich. Die Forschung versucht seit zwei Jahrhunderten, hinter die Motvie zu steigen, aber es gibt noch keine Theorie, die von mehr als einer Hand voll Landeshistoriker volle Zustimmung findet.
 
Natürlich meinte ich die bayrischen Wittelsbacher.

Und die Konkurrenz zwischen den beiden Familienzweigen (auch um die Kurwürde) ist wohl ein wesentlicher Teil der Erklärung.
Und natürlich die Tatsache, daß Herzog Wilhelm schon früh vom Papst Kircheneinnahmen in Bayern übertragen bekam, die ganz wesentlich die faktischen Vorteile der Reformation aufwog.

Aber der entscheidende Punkt ist ja: Warum mühen sich die Fachgelehrten so ausgiebig an dieser Frage ab?
Weil Bayern eben die Ausnahme ist, "eigentlich" hätten sie genauso evangelisch werden müssen wie die übrigen Reichsfürsten.

Und da man nun nicht davon ausgehen kann, daß "Reichsfürst sein" zu einer speziellen religiösen Veranlagung führt, sind es eben in erster Linie handfeste politische Gründe, die die Hin- oder Abwendung zur Reformation begründeten.
 
Warum die bayerischen (! - die Pfälzer bekannten sich ja zum Protestantismus) Wittelsbacher nicht zum neuen Glauben übergetreten sind und Bayern zu einem Bollwerk der katholischen Konfession ausbauten, ist ein Thema für sich. Die Forschung versucht seit zwei Jahrhunderten, hinter die Motvie zu steigen, aber es gibt noch keine Theorie, die von mehr als einer Hand voll Landeshistoriker volle Zustimmung findet.
Eigentlich erstaunlich, dass man sich so sehr darüber den Kopf zerbricht. So klar war die Entscheidung im albertinischen Sachsen ja nicht, hätte sich Georg einen katholischen Nachfolger herangezogen, hätte es schnell auch anders ausschauen können, ebenso in dem Fall dass er länger gelebt hätte. Ich mag zwar solche "was wäre wenn"-Fragen nicht so arg, aber auch im Reich und trotz des um sich greifenden Protestantismus, konnte das Ruder auch mal schnell herum geschlagen werden, wie das Beispiel der Rekatholisierung mancher Gebiete in Süddeutschland im 17.Jh. dann zeigte.

Wenngleich oft die Entscheidung politisch bedingt war, wog eben auch die Gewissensfrage nicht so leicht.

Außerdem war der Kaiser eben auch, zurück zu Karl V., ein bedeutender Reichsfürst mit den Niederlanden, Burgund, Österreich, Mailand, Luxemburg und den ausgedehnten Besitzungen überhaupt im Südwesten des Reiches (Elsass, Breisgau etc.), sein Bruder war obendrein König von Böhmen, wozu noch erhebliche weitere Besitzungen zählten. Dass das Kaisertum selbst, trotz der Veränderungen sozusagen katholisch blieb, sollte nachhaltigen Einfluss auf die ganze deutsche Geschichte bis zum Ende des alten Reiches haben. War doch der Kaiser nicht zuletzt immer wieder auch die Schutzmacht der geistlichen Reichsfürsten und Reichsritter, welche ein Klientel des Kaisers bildeten.
 
Eigentlich erstaunlich, dass man sich so sehr darüber den Kopf zerbricht.
Ist doch ein spannendes Thema abzugrenzen, wie weit religiöse Überzeugungen tragen und wo dann andere Erwägungen dominieren.

hätte sich Georg einen katholischen Nachfolger herangezogen
Sicher. Auch Bayern blieb nur katholisch, weil es gelang, die jeweiligen Nachfolger auf Linie zu halten.

Das Spannende ist halt, daß der politische Druck (für die Fürsten) wohl recht eindeutig in Richtung Protestantismus ging und einzelne persönliche Gegenmeinungen wie die von Georg letztlich wirkungslos blieben.

wie das Beispiel der Rekatholisierung mancher Gebiete in Süddeutschland im 17.Jh. dann zeigte.
Da ist die Situation aber schon wieder eine ganz andere.
Insbesondere haben die Herrscher dieser Gebiete m. W. die Reformationsgewinne ihrer Vorgänger nicht wieder herausgeben müssen, d.h. der damals hauptsächlich motivierende Faktor war weg.

Wenngleich oft die Entscheidung politisch bedingt war, wog eben auch die Gewissensfrage nicht so leicht.
Im Einzelfall auf jeden Fall.
Erst die Gesamtschau zeigt die politische Richtung.

Noch viel stärker sieht man das bei den Reichsstädten.
Da gab es selbstverständlich viele einzelne Bürger, die aus persönlicher Überzeugung katholisch bleiben wollten. Manche davon waren einflußreich, waren Bürgermeister, konnten zeitweise durchaus die Reformation zurückhalten.
Aber über die Zeit gerechnet hat das alles nichts genutzt, die faktischen Vorteile der Reformation waren für die Stadtbürger eindeutig.

Außerdem war der Kaiser eben auch, zurück zu Karl V., ein bedeutender Reichsfürst
Ja.
Aber seine Interessenlage als Kaiser überwogen eindeutig.
Schon das Amt selber war sehr stark mit der katholischen Kirche und ihrer Glaubensautorität verknüpft. Ein protestantischer Kaiser wäre nur noch ein "primus inter pares" unter den Reichsfürsten gewesen - sein Nimbus vor allem auch außerhalb des Reiches hätten stark gelitten.

Und seine persönliche Stärkung als Reichsfürst hätte ihm lange nicht so viel gebracht wie den übrigen Fürsten zusammen - die Reichskirche dagegen war ihm eine größeren Hilfe.

Allerdings ist natürlich unmöglich beim Kaiser einen "statistischen Gesamteindruck" zu bilden.
Die persönliche Ausrichtung des Amtsinhabers hatte hier einen wesentlichen Einfluß.
 
im ersten moment war ich doch sehr erstaunt, was für eine menge antworten ich bekommen habe...
das ganze soll ja auch keine exakte abhandlung sein, sondern nur ein oberflächlicher text zur reformation, einfach zu verstehen und ohne sonderlich komplizierten und komplexen hintergrundhandlungen, für - sagen wir - jemanden mit dem geschichtlichen niveau eines schülers der 8ten oder 9ten klasse...
der "quatsch" den ich da beschrieben habe, kommt aus einem schulbuch, und der text im allgemeinen ist wirklich für eine schulklasse dieses alters gedacht. ich glaube nicht, das es für diese erforderlich und überhaupt wirklich möglich ist, alle details zu wissen.
Nur als Beispiel hier ein Text, den ich beim Stöbern auf einer Homepage für Schüler von Schülern über Geschichte fand:

[FONT=Times New Roman, serif]1483 Luther wird in Eisleben geboren[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif] Ausbildung: [/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif] Lateinschule (Mansfeld)[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif] Jurastudium (Erfuhrt)[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]1505 Luther bricht sein Studium ab und wird Augustinermönch.[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]1507 Luther studiert Theologie[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]1512 wird er Theologie Professor in Wittenberg[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]1515 Petersablass -> Papst Leo X[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]1517 Luther nagelt seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel an die Kirche zu Wittenberg[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]1519 Kaiser Karl V wird zum Kaiser gewählt[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]1520 Suleiman II der Prächtige wird zum Herrscher des Osmanischen Reiches[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]1521 Die Acht wird über Luther verhängt, Reichtag in Worms, von Kaiser Karl V[/FONT]
  • [FONT=Times New Roman, serif]Luther flüchtet auf die Wartburg zu Kurfürst Friedrich dem Weisen[/FONT]
  • [FONT=Times New Roman, serif]Luther beginnt, die Bibel aus dem hebräischen ins Deutsche zu übersetzten und schafft [/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]damit eine Grundlage der Deutschen Sprache[/FONT]
  • [FONT=Times New Roman, serif]Suleiman II erobert Belgrad [/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]1524 Bauernkriege beginnen[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]1524 Viele Geistliche schwören ihrem Glauben ab und predigen Luthers Thesen[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]1525 Die Unruhen haben das ganze Land ergriffen[/FONT]
  • [FONT=Times New Roman, serif]Für Luther ist diese Auslegung seiner Thesen ein Greuel. Er bevorzugt das Wort dem Schwert als Waffe[/FONT]
  • [FONT=Times New Roman, serif]Nach dem Bauernkrieg sammelten viele Bünde, die entweder katholisch oder evangelisch (oder „lutherisch“, wie man damals sagte). Auch wurden in den folgenden 10 Jahren die meisten großen Städte reformiert, denn von der Straße kam das Verlangen „Schrift, Schrift wollen wir hören“ (Zitat: „Geschichte und Geschehen“, S.119, Z 12), das einfach nur das Verlangen, die Bibel lesen zu dürfen, klar stellte[/FONT]
Die Reformation wird eingeführt
In den meisten Fällen fing dieser Beschluss, die Reformation einzuführen, damit an, dass der Rat der jeweiligen Stadt einen evangelischen Priester einstellte, der dann dort predigte.
Die anderen Geistlichen wurden in sog. Disputationen über ihren Glauben verhört und evtl. entlassen.
Falls die Bürger in ihren Zünften dann auch noch für die Reformation gestimmt hatten, wurde die Messe abgeschafft, die Altäre wurden beseitigt und das Kirchengut eingezogen (letzteres mit positiven Folgen für Schule und Arme)
Die damit neugeschaffenen Ordnungen (Kirchenordnungen) wurden vom Stadtrat auch dazu benutzt, die Bürger zu überwachen bzw. zu kontrollieren (Zunftordnung)
Dadurch fühlte der Rat sich Gott nahe und zugleich von anderen unnahbar.
Etwas früher hatte Karl, der sich durch die Türken bedroht fühlte (und es ja auch war!) ein Bündnis geschlossen, und das sah in etwa so aus: Wenn er die „Religionssache“ ruhen ließe, würden ihn auch die evangelischen Gegenden unterstützen.
Trotzdem war das Verhalten dieses Rates und damit auch der dazugehörigen Stadt nicht ungefährlich, denn ihr Verhalten setzte sich über den Wormser Edikt von 1521 hinweg
Dort wurde vorerst beschlossen, denn der Kaiser aus Spanien drohte und diese Verhandlung war die Suche nach einem Kompromiss „wie ein jeder solches gegen Gott und Kaiserliche Majestät hofft und zu hoffen getraut zu verantworten“ (Zitat: „Geschichte und Geschehen“, S. 119, Z. 32 f)
  • [FONT=Times New Roman, serif]In den Landen der Fürsten wurde die Reformation nicht sofort eingeführt, wodurch die Städte unter ihnen nur wenige Genossen fand[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]1525 heiratet Luther Katharina von Bora[/FONT]




[FONT=Times New Roman, serif]1526 Herzogtum Preußen : Der erste evangelische Staat[/FONT]
  • [FONT=Times New Roman, serif]Fast ganz Ungarn wird von Suleiman II erobert[/FONT]
  • [FONT=Times New Roman, serif]Hessen und Kursachsen werden zu evangelischen Städten[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]Nirgendwo wurden Pastoren bzw. Pfarrer von der Gemeinde frei gewählt, an der Spitze der Landeskirchen stand der Landsherr[/FONT]
Als die alten Stände auf den Wormser Edikt pochten, erhoben nur fünf Fürsten und 14 Städte Protest
[FONT=Times New Roman, serif]Jedoch hatten diese Glück mit der Aussage „In Sachen Gottes Ehre und der Seelen Seligkeit belangend muss ein jeglicher Stand für sich selbst vor Gott stehen und Recht geben“ (Zitat: „Geschichte und Geschehen“, S. 120, Z. 3) Seitdem werden die Evangelen „Protestanten genannt[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]1529 Wien wird von Suleiman II belagert[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]1530 Kaiser Karl V erscheint wieder auf einem Reichstag[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]1531 Nach langem hin und her schlossen die beiden Glaubensrichtungen einen Frieden, 1531, das [/FONT]
„[FONT=Times New Roman, serif]Schmalkaldische Schutzbündnis“[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]1534 erscheint die erste Gesamtausgabe der „Luther – Bibel“[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]1545 gelingt es Karl V fast, den evangelischen Glauben zu unterdrücken Er plante auf seinem sog. [/FONT]
„[FONT=Times New Roman, serif]geharnischten Reichstag“ die Bestrafung gegen die aufständlerischen Fürsten, [/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]Verfassungsänderungen und die Wiedereingliederung von Protestanten in die katholische [/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]Kirche. Jedoch hatten sich in der Zeit andere Könige und Fürsten zusammengetan, um Karl zu [/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]stürzen. Der Kaiser rettete sich jedoch über die Alpen und beschloss dann, abzudanken. Der [/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]folgende Kaiser, Karls Bruder Ferdinand, willigte in den Religionsfrieden ein[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]1546 18. Februar, verstirbt Luther in Eisleben und wird 4 Tage später in Wittenberg beerdigt[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]1555 wird der Religionsfrieden in Augsburg geschlossen[/FONT]

Ist jetzt eigentlich sehr nbebensächlich, aber nur als Beispiel für das Niveau von schülern. (wie man sieht wird teilw. mit dem gleichen schulbuch gearbeitet)
aber danke, der text wird enorm überarbeitet und umgestellt...
lg jules verne
 
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Nein, alle Details sind für Kinder in diesem Alter wirklich nicht notwendig. Aber ein wenig bei der Wahrheit sollten Schulbuchverlage schon bleiben. :)
 
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