Kaiserkrönung Friedrich II.

Savannah

Neues Mitglied
Hey ihr Lieben! :)

Ich würde ganz gerne etwas mit euch über die Kaiserkrönung von Friedrich II. von Staufen diskutieren..
Generell steht zur Frage, wie ihr das Verhältnis zw. Papst und Friedrich beschreibt bzw. wann es sich genau verändert hat - jedenfalls sehe ich das so, galt Friedrich ja eigentlich immer relativ als papsttreuer König und dann hat er ja andauernd die Kreuzzüge verschoben und stand in einer Fehde mit dem Papst. Kennt jemand den genauen Grund für den Konflikt?

Derweil hab ich auch gelesen, dass der Papst Friedrich nicht zum Kaiser krönen wollte und deshalb das Kaisertum anders begründet hat, also nicht mit Gott usw sondern mit seiner Herkunft. Und das vorher bereits einige Bischöfe usw auf Friedrich als Kaiser anerkannt haben. Ich hab überlegt, ob dann alles mehr ein Prozess war, den man nicht mehr aufhalten konnte und der Papst somit nur eine Möglichkeit gesucht hat, Friedrich zu krönen ohne dass seine Glaubwürdigkeit darunter leidet. Gibts andere Meinungen oder Anmerkungen dazu?

Ich hab irgendwann vor einiger Zeit mal von einem total spannenden Buch gehört.. Es beschreibt Friedrichs Selbstinszenierung und Darstellung als Kaiser. Es war total interessant usw, nur leider hab ich weder Autor noch Titel aufgeschrieben, aber ich glaube es nannte sich einfach Kaiseridee. Kann mir einer helfen?

Ich freu mich so auf eure Antworten! :)
:winke:
 
Das ist ein recht komplexes Thema. Da könnte man einiges dazu schreiben.
Leider fehlt mir im Augenblick dafür die Muße. Deshalb erstmal nur ein paar Buchtips.

Eine sehr gute Biographie ist:
Olaf B. Rader - Friedrich II. Der Sizilianer auf dem Kaiserthron
Friedrich II. von Olaf B. Rader bei LovelyBooks (Biografien)..

Ein guter historischer Roman ist:
Eberhard Cyran - Zeit läßt steigen dich und stürzen
Zeit läßt steigen dich und stürzen von Eberhard Cyran bei LovelyBooks (Historische Romane).
 
Ich würde ganz gerne etwas mit euch über die Kaiserkrönung von Friedrich II. von Staufen diskutieren..
Generell steht zur Frage, wie ihr das Verhältnis zw. Papst und Friedrich beschreibt bzw. wann es sich genau verändert hat - jedenfalls sehe ich das so, galt Friedrich ja eigentlich immer relativ als papsttreuer König und dann hat er ja andauernd die Kreuzzüge verschoben und stand in einer Fehde mit dem Papst. Kennt jemand den genauen Grund für den Konflikt?

Seit dem Tod seiner Mutter war Friedrich II. ein Mündel des Papstes, der ja auch der weltliche Lehnsherr des Königreichs Sizilien war. Als Kaiser aber hatte Papst Innozenz III. zunächst den Welfen Otto IV. unterstützt, und diesen auch zum 1209 Kaiser gekrönt. Der Papst wollte die Staufer im Reich halt kleinhalten, vor allem um eine drohende Vereinigung Süditaliens mit dem Reich zu verhindern. Seine Haltung hatte der Papst dann aber ändern müssen, nachdem Otto IV. die alte staufische Politik Kaiser Heinrichs VI. aufnahm und gleichfalls nach Süditalien ausgriff. Prompt exkommunizierte er den Kaiser und hatte den jungen Friedrich als Gegenprätendent aufgestellt. Nach der Niederlage Ottos bei Bouvines 1214 hatte sich Friedrichs Königtum im Reich dann auch durchsetzen können.

1220 war Friedrich von Papst Honorius III. zum Kaiser gekrönt worden. Zu diesem Papst hatte er gleichfalls ein recht gutes Verhältnis gepflegt, wenngleich sich in dieser Zeit erste Probleme zwischen Kaiser und Papst auftaten, die später den Konflikt zwischen beiden Gewalten begründeten. Zum einen war da der Konflikt mit den lombardischen Städten, die Friedrich der kaiserlichen Autorität unterwerfen wollte, was wiederum dem Papst nicht schmeckte, der sich dadurch in Italien bedroht sah. Zum anderen hatte Friedrich bei seiner Kaiserkrönung einen Kreuzzugseid abgelegt und sich zur Teilnahme am fünften Kreuzzug verpflichtet, der unter der Führung des Königs von Jerusalem, Jean de Brienne, bereits seit 1218 im Gange war. Die Kreuzfahrer belagerten seither die ägyptische Hafenstadt Damiette. Friedrich aber hatte wegen der Lombarden und anderer Probleme wegen seinen Kreuzzug immer wieder hinausgezögert und nur ein Paar Vorauskommandos ausgesandt, sehr zum Verdruss der Kurie.

1221 wurden die Kreuzfahrer in Ägypten besiegt. Jean de Brienne war darauf nach Italien gekommen um mit Kaiser und Papst einen neuen Kreuzzug vorzubereiten. Dazu hatte er seine Erbtochter mit Friedrich verheiratet, der damit die Krone Jerusalems für die Staufer erwarb. Aber einmal mehr verzögerte Friedrich den Kreuzzug, bis es schließlich dem neuen Papst Gregor IX. zu viel war, der 1227 den Kaiser erstmals exkommunizierte.
 
Sein erstes Kreuzzugsgelübde legte er schon 1215 (Aachen müsste es gewesen sein) ab. 1225 erneuerte er als Kaiser dieses Gelübde gegenüber Honorius III. Auf Grund des Seuchenausbruches 1227 wurde der Kreuzzug abgebrochen. Darauf hin wurde er von Papst Gregor IX. gebannt.
 
Zurück
Oben