Karl Marx "Das Kapital"

Hallo!
Ich hab eine Frage zu Karl Marx "Das Kapital". Wenn mich nicht alles täuscht werden dort 6 Theorien aufgestellt. Da ich das Buch nicht an einem Tag lesen kann, (werds aber best. in nächster zeit lesen), wollte ich euch fragen, ob ihr mir diese Theorien erläutern könnt, und was er eventuell für Beispiele dargebracht hat.

1. Mehrwertstheorie
2. Verelendungstheorie
3. Konzentrationstheorie
4. Zusammenbruchstheorie
5. Diktatur des Proletariats
6. Klassenlose Gesellschaft

Danke an alle die eine Antwort schreiben :bussi:
Isabella
 
Also ich kann nicht auf alles antworten aber ich schätze die Zusammenbruchstheorie besagt, dass der Kapitalismus in sich selbst zusammen brechen wird.
Die Diktatur des Proletariats meint die Herrschaft der Arbeiter und Bauern in einem Staat. Praktisch die Herrschaft der Mehrheit über die Minderheit der Kapitalisten.
Die Klassenlose Gesellschaft ist praktisch das Ziel der Kommunisten. Es gibt die zwei Klassen Proletarier(Arbeiter und Bauern) die ausgebeutet werden auf Gütern und in Frabriken und Kapitalisten(Bürgertum, Großgrundbesitzer und Fabrikbesitzer) die die Proletarier ausbeuten.
In der Klassenlosen Gesellschaft gibt es praktisch keine Klassen. Alle Menschen sind gleich und keiner wird ausgebeutet. Marx Utopie ging wohl so weit, dass das Geld vollkommen abgeschafft werden sollte und keiner mehr arbeiten müsste.
Ich hoffe helfen zu können,
Solidarnosc
 
Ich kann dir leider keine fundierten Antworten auf deine Fragen geben, aber den Tipp, dass man das Kapital nicht einfach so lesen kann. Man muss sich vorher mit Hegel auseinandersetzen und wenn man sich einmal mit Marx auseinandersetzt, sollte man auch gleich Max Weber und seine Vorstellungen mit einbeziehen.
Außerdem würde ich empfehlen, sich vorher mit Marx selbst auseinanderzusetzen (was ich generell empfehle, wenn man sich mit einem Werk von jemandem beschäftigt).
Im übrigen ist das "Manifest der Kommunistischen Partei" wesentlich einfacher zu verstehen, weil es für die Arbeiter geschrieben ist, was beim Kapital nicht so ist. Außerdem glaube ich mich daran zu erinnern, dass das Kapital aus 3 Teilen besteht. 2 von Marx selbst verfasst und eines von Engels nach Marx' Tod.
Ich würde dir also folgende Vorgehensweise empfehlen:
1. Eine Biografie von Marx lesen
2. Das Manifest der Kommunistischen Partei lesen
3. Sekundärliteratur über Hegels Theorien lesen
4. Das Kapital lesen und Sekundärliteratur mit einbeziehen
5. sich mit Max Weber auseinandersetzen (in der gleichen Vorgehensweise wie oben genannt)
6. Weber und Marx kritisch im Vergleich betrachten

Aber wenn du dich Karl der Große nennst, waren diese Tipps für dich vielleicht uninteressant, aber wenn noch mal jemand auf die Idee kommt, das Kapital zu lesen ...
Das tu ich frühestens in 3 Jahren, wenn ich mein Studium beendet habe. ;)
 
Danke Solidarnosc :bussi:
Jetzt fehlt nur noch die Verelendungstheorie, Konzentrationstheorie.
soweit ich weiß, ist die Mehrwertstheorie, dass die Arbeiter nicht gerecht für ihre Arbeit entlohnt wurden, oder??
 
pumuckle78 schrieb:
Ich kann dir leider keine fundierten Antworten auf deine Fragen geben, aber den Tipp, dass man das Kapital nicht einfach so lesen kann. Man muss sich vorher mit Hegel auseinandersetzen und wenn man sich einmal mit Marx auseinandersetzt, sollte man auch gleich Max Weber und seine Vorstellungen mit einbeziehen.
Außerdem würde ich empfehlen, sich vorher mit Marx selbst auseinanderzusetzen (was ich generell empfehle, wenn man sich mit einem Werk von jemandem beschäftigt).
Im übrigen ist das "Manifest der Kommunistischen Partei" wesentlich einfacher zu verstehen, weil es für die Arbeiter geschrieben ist, was beim Kapital nicht so ist. Außerdem glaube ich mich daran zu erinnern, dass das Kapital aus 3 Teilen besteht. 2 von Marx selbst verfasst und eines von Engels nach Marx' Tod.
Ich würde dir also folgende Vorgehensweise empfehlen:
1. Eine Biografie von Marx lesen
2. Das Manifest der Kommunistischen Partei lesen
3. Sekundärliteratur über Hegels Theorien lesen
4. Das Kapital lesen und Sekundärliteratur mit einbeziehen
5. sich mit Max Weber auseinandersetzen (in der gleichen Vorgehensweise wie oben genannt)
6. Weber und Marx kritisch im Vergleich betrachten

Aber wenn du dich Karl der Große nennst, waren diese Tipps für dich vielleicht uninteressant, aber wenn noch mal jemand auf die Idee kommt, das Kapital zu lesen ...
Das tu ich frühestens in 3 Jahren, wenn ich mein Studium beendet habe. ;)

Ich werd mir deine Vorgehensweise merken, und wenn ich nächstes Jahr dann fertig bin, teile ich es dir mit ;) Das Manifest der Kommunistischen Partei bekomm ich zu Weihnachten und alles andere werd ich mir dann in der Bibliothek beschaffen. :)
Auch wenn ich Karl der Große mein Nickname ist, sind diese Tipps ganz und gar nicht uninteressant (ich hab den namen nur gewählt, weil mir kein anderer auf die schnelle eingefallen ist :rofl: )
Jetz komm ich beim durchpauken von Marx, wenigstens nicht vom Weg ab :bussi:
Also vieeeeeeeeelen Dank
Isabella
 
Karl der Große schrieb:
Danke Solidarnosc :bussi:
Jetzt fehlt nur noch die Verelendungstheorie, Konzentrationstheorie.
soweit ich weiß, ist die Mehrwertstheorie, dass die Arbeiter nicht gerecht für ihre Arbeit entlohnt wurden, oder??
ich weiß nicht, aber die Verelendungtheorie meint wohl, dass die Arbeiter materiell und geistig verelenden, durch die Entfremdung mit dem Produkt das sie selber herrstellen in den Fabriken und Gütern. Marx meint, dass der Mensch auch das besitzen muss was er produziert.
 
Soweit ich das verstanden habe:
Unternehmer wollen Profit machen und setzen Arbeit nur ein, wenn man damit auch einen Mehrwert (Mehrwertstheorie) erzielen kann.
Der Konkurrenzdruck zwingt den Arbeitnehmer aber diesen Mehrwert zu re-investieren, ( anstatt zu konsumieren / Akkumulationstheorie). Diese Invesitionsprozesse erzeugen höhere Produktionskapazitäten und irgendwann Auslastungsprobleme. Durch hieraus entstehende krisenhafte Entwicklungen schließen sich die Unternehmer zusammen
( Konzentrationstheorie ), rationalisieren und entlassen Arbeitskräfte ( Verelendungstheorie ).

Auf der einen Seite besteht eine hohe Produktionskapazität und auf der anderen Seite eine Freisetzung von Arbeitnehmern, also ein Kaufkraftausfall. Die krisenhafte Entwicklung verschärft sich, bis der Kapitalismus schließlich zusammenbricht ( Zusammenbruchstheorie ).
 
Karl der Große schrieb:
Hallo!
Ich hab eine Frage zu Karl Marx "Das Kapital". Wenn mich nicht alles täuscht werden dort 6 Theorien aufgestellt. Da ich das Buch nicht an einem Tag lesen kann, (werds aber best. in nächster zeit lesen), wollte ich euch fragen, ob ihr mir diese Theorien erläutern könnt, und was er eventuell für Beispiele dargebracht hat.

1. Mehrwertstheorie
2. Verelendungstheorie
3. Konzentrationstheorie
4. Zusammenbruchstheorie
5. Diktatur des Proletariats
6. Klassenlose Gesellschaft

Danke an alle die eine Antwort schreiben :bussi:
Isabella
Das stimmt nicht so ganz. Das Kapital ist eine Entfaltung von Kategorien, bei der mit der Analyse der damit begonnen wird den Kapitalismus langsam aufzubauen und damit gleich die politische Ökonomie zu kritisieren. Als erstes erfolgt daher die Analyse der Ware und des Werts, wobei hier und das ist ein Zentraler Punkt der Wert nicht als gesellschaftliche Natureigenschaft, sondern als gesellschaftliches und somit verändrbares Verhältnis zu erkennen."Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine "ungeheure Warensammlung"(1), die einzelne Ware als seine Elementarform. Unsere Untersuchung beginnt daher mit der Analyse der Ware."(Marx, Karl, MEW Bd. 23, S.49, Dietz-Verlag, Berlin 1968)

Eine Verlendungstheorie findet sich im Kapital eigentlich nicht. Dazu kommt das Marx zwischen absoluter und relativer Verlendung unterscheidet. Wobei erstere die Verschlechterung der Lebensbedingungen der Arbeitenden und zweitere die Partizpiation am gesamtgesellschaftliche Reichtum, von der tatsächlich Annimt, dass sie im Verhältnis zum Kapital zunimmt, wobei er (was sich ja im Fordismus bestätigt hat) erklärt, dass es trotz steigender Mehrwertrate (= m/v) zu einer reelen Steigerung des Lebensstandard kommen kann. Marx geht auch nicht wie von vielen LeninistInnen davon aus, dass eine Verlendung der Menschen sie zu einer Revolution treibt. Vielmehr geht es ihm darum Aufklärung zu betreiben und die Menschen zum Handeln zu bewegen. "Man muss den wirklichen Druck noch drückender machen, indem man ihm das Bewußtsein des Drucks hinzufügt, die Schmach noch Schmachvoller, indem man sie publiziert." (MEW Bd. 1, S. 3819

Was die Konzentrationstheorie betrifft, so stimmt das, aber es wird darin keine absolute Tendenz gesehen, sonderne eine der auch Kräfte entgegenwirken. Sie unterscheidet sich daher klar von der leninistischen Monopoltheorie. Im übrigen spricht Marx von Zentralisation, bei Konzentration vertsteht er etwas anderes.

Von einer Zusammenbruchstheorie zu sprechen halte ich für gewagt. In Band 3 gibt es zwar tatsächlich ein Kapital, das so interpretiert werden kann, nähmlich das Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitraten. Hierzu muss aber einiges gesagt werden. Zum einen war der dritte Band noch in seinem Entwicklungsstadium als er starb und Marx selbst hat Dinge angesprochen die dieser Tendenz entgegenwirken. Heute ist die Theore im übrigen widerlegt (vgl. Michael Heinrich, Kritik der politischen Ökonomie, Schmetterlingverlag)
Dazu kommt die Frage was man unter Zusammenbruch versteht. Wenn man nämlich davon spricht das ein Zusammenbruch gleich der Überwindung des Kapitalismus ist, so kann man davon sicher nicht sprechen. Zumeist gelten aber Krisen im Kapiatlismus und nicht des Kapitalismus. Die Überwindung des Kapitalismus kann nach Marx nur eine geschichtliche Tat der Freiheit sein und ist entgegen vieler Behauptungen nicht determiniert.

Die Diktatur des Proletariats spielt im Kapital eine untergeordnete Rolle.

Die Klassenlose Gesellschaft und das ist entscheidend wird nicht konkretisiert. Das ist aber kein Mangel, sondern eine Errungenschaft des Marxismus. Im Gegensatz zu den untopischen SozialistInnen entwirft Marx keine perfekte Gesellschaft. Das zeugt auch von seinem Demokratieverständnis, denn anderenfalls wäre ja das Proletariat nicht GestalterIn einer neuen Welt, sondern nur VollstreckerIn seiner Ideen. Allenfalls lässt sich die Klassenlose Gesellschaft etwa so umschreiben "Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!" (MEW Bd. 19, S. 21)
 
Solidarnosc schrieb:
ich weiß nicht, aber die Verelendungtheorie meint wohl, dass die Arbeiter materiell und geistig verelenden, durch die Entfremdung mit dem Produkt das sie selber herrstellen in den Fabriken und Gütern. Marx meint, dass der Mensch auch das besitzen muss was er produziert.
Soweit ich mich erinnere kommtb der Begriff der Entfremdung im Kapital nicht mehr vor, da dies ja eine Entfremdung von einem eigentlichen menschlcihen Wesen voraussetzt. Das verwirft aber Marx in den Thesen über Feuerbach. Dem Mensch soll nicht gehören was er produziert, sondern der Tauschwert soll abgeschafft werden. Die Mehrarbeit muss allerdings erhalten bleiben, das ist in der menschlichen Arbeit veranlagt. Die Mehrarbeit und das Mehrprodukt an Gebrauchswerten soll aber gesellschaftlich verwaltet werden.
 
Fugger schrieb:
Soweit ich das verstanden habe:
Unternehmer wollen Profit machen und setzen Arbeit nur ein, wenn man damit auch einen Mehrwert (Mehrwertstheorie) erzielen kann.
Der Konkurrenzdruck zwingt den Arbeitnehmer aber diesen Mehrwert zu re-investieren, ( anstatt zu konsumieren / Akkumulationstheorie). Diese Invesitionsprozesse erzeugen höhere Produktionskapazitäten und irgendwann Auslastungsprobleme. Durch hieraus entstehende krisenhafte Entwicklungen schließen sich die Unternehmer zusammen
( Konzentrationstheorie ), rationalisieren und entlassen Arbeitskräfte ( Verelendungstheorie ).

Auf der einen Seite besteht eine hohe Produktionskapazität und auf der anderen Seite eine Freisetzung von Arbeitnehmern, also ein Kaufkraftausfall. Die krisenhafte Entwicklung verschärft sich, bis der Kapitalismus schließlich zusammenbricht ( Zusammenbruchstheorie ).
Da hast du aber einiges falsch verstanden. Akkumulation heißt eben, dass die KapialistInnen den Mehrwert re-investieren. Was die Zusammenbruchstheoreie betrifft verweise ich auf meinen vor-vorigen Beitrag.
 
Ohne anmaßend zu sein, würde ich die Frage von Karl dem Großen (isabell?) erst einmal mit dem Hinweis auf die wikipedia (Das Kapital) und ie zugehörige Diskussion beantworten. Zunächst ist die Frage was soll denn erreicht werden (Vorstellung, Hausarbeit?) ! pumuckles78 sagt ganz richtig wenn man mit seiner Systematik rangeht braucht man mindestens drei Jahre nach dem Studium. Und Hegel und Weber sind wirklich nicht nötig um Grundthesen zu erkennen. Wenn man aber in den Marxismus tiefer einsteigen will (ob für oder gegen) reicht das Kapital und das Kommunistische Manifest nicht.
 
Die Theorie mit dem Zusammenbruch würde ich als Geschichtslaie mitlerweile als anders deuten.....aber egal.....das Kapital gibts hier:


http://art-bin.com/art/omanif.html

Mit Minigoogelei läßt sich auch das Kommunistische Manifest bei "gutenberg" finden (google: marx gutenberg)

Irgendwie hielt ich dich bisher für ziemlich maskulin, liegt wohl am männlichen Nick....sorry, die Dame...
:bussi: ;)
 
Linker schrieb:
Da hast du aber einiges falsch verstanden. Akkumulation heißt eben, dass die KapialistInnen den Mehrwert re-investieren. Was die Zusammenbruchstheoreie betrifft verweise ich auf meinen vor-vorigen Beitrag.
Upps, :noe: hab ich mir vertippt; muß natürlich heißen:
Der Konkurrenzdruck zwingt den Arbeitgeber aber diesen Mehrwert zu re-investieren, ( anstatt zu konsumieren / Akkumulationstheorie).

Und wegen genau dieses Konkurrenzdruckes kommt es dann doch auch zu den sinkenden Profitquoten ?
 
Fugger schrieb:
Upps, :noe: hab ich mir vertippt; muß natürlich heißen:
Der Konkurrenzdruck zwingt den Arbeitgeber aber diesen Mehrwert zu re-investieren, ( anstatt zu konsumieren / Akkumulationstheorie).

Und wegen genau dieses Konkurrenzdruckes kommt es dann doch auch zu den sinkenden Profitquoten ?
Also so wie ich dich verstanden habe, verstehst du unter Akkumulation anhäufung von Geld. So versteht aber den Begriff nicht, wenn er von Kapital Akkumulation spricht, spricht er eben vor allem von re-investitionen. Da Kapital bei Marx als eine Bewegung verstanden wird (G-W-G')

Was die sinkenden Profitraten betrifft, so kann man Marx diese Vermutung unterstellen. Er stellt diese Vermutung im 3. Band der nicht fertig geworden ist und dessen Aussage wohl noch nicht endgültig waren. Marx spricht vom "tendenziellen Fall der Profitraten" (der gesamtgesellschaftlichen) Was eben aus diesem Zwang zur Re-investition zu erklären ist. Die Profitrate ist m/c+v, Also Mehrwert (m) durch konstanetes (c) + variables(v) Kapital. Der Kapitalist wird auf der Jagd nach Extraprofiten vor allem zur Investition in c gezwungen, würde also c zunehemen während v gleichbleiben (oder weniger stark sinken als c steigt) würde die Profitrate prozentual abnehemen. Solche tendenzen gibt es zwar sicherlich immerwieder, aber es wäre sicher falsch von einer geschichtlichen Tendenz auszugehen, da die Annahme über v keine Grundlage hat. Dies lässt sich auch daran veranschaulichen, dass man die Formel durch v dividiert, dann ergibt sich m/v / c/v + 1. Wobei m/v die Mehrwertrate ist und c/v die organische Kapitalzusammensetzung, es lässt sich aber nicht beweisen, dass ein Steigen der organischen Kapitalzusammensetzung auch ein Steigen der Mehrwertrate hat. (Vgl Michael Heinrich, Die Kritik der politischen Ökonomie, Schmetterling-Verlag)
 
Zurück
Oben