Kavallerie-Einheiten der Neuzeit

In der altpreußischen Kavallerie (vor der Neuaufstellung 1807) gab es einen ganz eigenartigen Sonderfall. Es gab 10 Regimenter Husaren, das 9. Regiment hieß allerdings nicht Husaren Regiment 9 sondern Regiment Bosniaken 9, die wohl einzige muslimische Einheit der preußischen Armee. Im Zuge der polnischen Teilungen kamen immer mehr Polen zu Preußen und so wurde das Regiment mit der Zeit polonisiert. Nach der dritten Teilung und damit dem Ende Polens wurden das Regiment in Towarczy umbenannt und diese Towarczy wurden 1800 durch königliche Ordre als vierte Kavalleriegattung neben Kürassieren, Dragonern und Husaren anerkannt.
Bei der Neuaufstellung der Kavallerie 1807 wurde daraus das Ulanen Regiment, später die Ulanen Regimenter 1 und 2.
 
Der grosste Kavalerie Schlacht Europas nach 1813 war der von uns gewonnener Schlacht :vermoebeln: am Komarowo (31 August 1920): 6 polnische Regimente (1. Kavalerie Division) gegen 20 sovjetische Regimente (1. Kavalerie Armee von Siemion Budionnyj).
Die polnisch-sovjetische Krieg (nicht "polnisch-russiche", wie es oft gennant wird!) wurde von Isaak Babel gut beschrieben ("Der Krieg 1920"; "Kavalerie-Armee"; "Geschichte eines Pferdes" - keine Ahnung, ob es schon auf deutsch publiziert wurde). Er war ein "rotter Kosak" von Budionnyjs Armee und Journalist von Beruf. Diese stark kritische Werke machte ihm richtige Probleme unter Bolshevik-Regierung.
Ich habe ein Artikel von einem italienischen Journalist gelesen :fs: , der ein Korrespondent bei Wehrmacht in 1939 war. Er hat ein Kavalerie-Angriff gegen deutschen Panzer beschrieben. Ein Szwadron (=Kompanie) wurde von den Panzer uberrascht und Ulanen nur einen Ausweg hatten: mit maximalen Gewschindichkeit zwiechen den deutschen Panzer weg reiten. Dieser Italiener schrieb, dass es ganz still plotzlich war unter den Deutschen. Die polnische Kavalerie im Angriff war so schon, dass alle haben sie wie paralysierte beobachtet.
Der letzte Schlacht der polnische Kavalerie gab es aber am 1. Marz 1945 in Borujsko:
http://pl.wikipedia.org/wiki/Szarża (nur auf polnisch:cry: )
Die letzte Kavalerie -Brigade im Polen (1. Warschauere Kavalerie Brigade) wurde in 27 Januar 1947 gelost, aber heute diennen noch die Pferde in unserem Grenzschutz und Gebirge-Truppen.
pozdrawiam !
 
In Afghanistan waren Kavallerieattacken noch 2001 an der Tagesordnung. Vor allem General Dostum der Nordallianz kämpfte mit Reiterattacken, vor allem in Kombination mit den US Green Berets, die mit Lasermarkierungsgeräten die Bomben der Flugzeuge lenkten. Die Reiter ritten auf die eingegrabenen Taliban zu und gleichzeitig markierten die Green Berets die Stellungen. Dann schlugen die Bomben ein, die überlebene Taliban waren noch von den Explosionen benommen und kurz nach den Explosionen stürmten die Reiter wild schießend in die Stellungen und erledigten den Rest.
 
Ich muß noch einmal etwas in diesem Thread zurückgreifen, weil Collo seinerzeit eine Frage aufgeworfen hatte, welche mich überaus beschäftigt hat, noch immer beschäftigt und wahrscheinlich auch noch weiterhin beschäftigen wird...

ich weiß zwar, dass die kavallerie an der ostfront 14-18 noch eingesetzt wurde, aber gabs noch reine kavallerie-gefechte (timo, du bist der experte)? oder war die k. doch nur noch "berittene infanterie"?

An der Stelle erlaube ich mir einen Verweis auf folgenden zeitgenössischen Bericht: "Die deutsche Heereskavallerie östlich Wilna im September 1915 - Bericht aus dem deutschen Großen Hauptquartier vom 7. Dezember 1915" - zu finden unter http://www.stahlgewitter.com/weltkrieg/1915_heereskavallerie_wilna.htm
Aufgrund des Textumfangs bitte ich, den Bericht dort selbst nachzulesen...

Wichtige Anmerkung:
Etwas irritiert hatte mich zugegebenermaßen der Name der Seite, weswegen ich auch einige Zeit überlegt habe, diesen Link zu bringen.
Man sollte Das Archiv zum 1. Weltkrieg kritisch lesen, aber es enthält viele nützliche Quellen - wie eben bspw. die "Berichte aus dem deutschen Großen Hauptquartier 1914 -1918".
Da diese Seite außerdem auf http://www.muenster.de/~angergun/profangeschversch.htm gelistet ist (unter anderen mE seriös einzustufenden Seiten), hoffe ich, dies geht hier in Ordnung...
 
Kavalleriegefecht bei Izbushenskij 1942

Die Italienische Armee hatte zu Beginn des 2. WK auch mehrere Kavallerie Einheiten, die sowohl in Russland die auch auf dem Balkan eingesetzt wurden. In Russland haben die noch eine Cavallerie-Attacke bei Iskbusjenski am Don geritten, am 23 August 1942 (regimiento Savoia) und angeblich sogar mit Erfolg.
Unquote
In einem russischen Artikel (http://kamsha.ru/forum/index.php?PH...a3ba43af78ecd346bb2&topic=5895;prev_next=next) wird behauptet, bei Izbuzhenskij hätten nicht die Italiener die Russen besiegt, sondern umgekehrt.Bemerkungen:
a) Dass 600 italienische Reiter 2000 Mann eingegrabene , mit MG und Mörsern bewaffnete sowjetische Infanterie werfen, tönt eher unwahrscheinlich.
b) Immerhin: im Krieg kommen Wunder vor. Ausserdem: der Russe ist tapfer, läuft nie davon, ist aber ungeschickt und phlegmatisch.Sonst wären z.B. die deutschen Einkessekungserfolge im Osten gar nicht denkbar gewesen.
c) Der Regimentskommandeur von Savoia, Graf Bettoni Cazzago, weigerte sich nach dem Kriege hartnäckig, auf dieses Ereignis zu sprechen zu kommen.
d) Die Attacke wurde einige Zeit danach vor der Filmkamera wiederholt (Propagandafilm).
c) In den Tagebüchern des OKW ist darüber nichts verzeichnet.Ich habe überhaupt keinerlei deutsche oder russische Quelle zu diesem Ereignis gefunden.
d) Ich möchte alle diejenigen , die irgendwie Zugang zu direkten deutschen oder russichen Quellen haben, bitten, mir mitzuteilen, ob sich darin etwas zu diesem Thema finden lässt.
e) Meine proovisorische Meinung: die Attacke fand statt und war erfolgreich. Die Zahl der besiegten Gegner wurde etwas nach oben geschönt.
 
Noch eine kleine Ergänzung: im (sowjet-)russischen Bürgerkrieg 1918/20 bzw. 22 bildete sich eine weitere Besonderheit der neuzeitlichen Kavallerie. Es waren die sog. Budjonny-Reiter (nach General Semjon M. Budjonny) - eine berittene MG Abteilung, die ich persönlich als eine mit MG Bewaffnung versehene Mischung aus Dragonern und Kosaken ansehe. Diese Einheiten waren ebenfalls noch im 2. Weltkrieg im Einsatz.

Gruß

Timo


Isaak Babel hat "Budjonnys Reiterarmee" ein literarisches Denkmal allerersten Ranges gesetzt. Das ist große Literatur! Kommandeure, die halbtote Gäule wieder lebendig reiten, ein Jude, der "der Revolution" sein Grammophon schenken muß und ein Kosake, dessen Eltern ermordet wurden und der nun überall "Greisinnen mit durchschnittener Kehle und kotbeschmierte Ikonostasen hinterläßt, wo er Hinterlassenschaften aus dem Haus seiner Eltern findet. Besonders bizarr ist eine Geschichte von zwei Kommandeuren, von denen der eine dem anderen noch zur Zarenzeit einen prachtvollen Hengst abjagte, was gerächt werden muß. Der entthronte Kommandeur flieht mit einer Kosakin in die Einsamkeit:


"Sie ging auf den Kommandeur zu, und ihre Brüste bewegten sich wie ein Ferkel im Sack."
 
Marschall Budjonny war 1941 ein lebendes Fossil, seine Doktrin die von Blücher 1813 - immer feste druff - am besten noch mit Kavallerie und Säbel. Das mag im Bürgerkrieg noch vereinzelt funktioniert haben und wurde zu schneidigen Heldenlegenden gestrickt ("Wie der Stahl gehärtet wurde" - Pflichtlektüre für DDR-Schüler).

Die spätere Wirklichkeit sah anders aus.Trotz weit überlegener Truppen war er Rundstedt von der HG Süd nicht gewachsen und wurde regelrecht in die Tasche gesteckt. Er wurde abgelöst und gleichzeitig zum "Helden der Sowjetunion" dekoriert. 1943 dann als Chef der Kavallerie konnte er nicht mehr soviel Schaden stiften.

Dieser Autor räumt ihm in seiner langen Liste unfähiger Generäle einen Spitzenplatz ein.
Amazon.de: Militärische Blindgänger und ihre größten Schlachten: Geoffrey Regan: Bücher
p.:47f

Der Wikiartikel zu Budjonny ist folgerichtig recht kurz und einsilbig gehalten.

OT: @Scorpio, soll das jetzt deine künftige Signatur bleiben? :pfeif:
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Metapher hat offenbar dem alten Tucholsky genausogut gefallen wie mir, wie ich jetzt aus einer in den 20er Jahren in der Weltbühne veröffentlichten Rezension gesehen habe.


Um die Pferdezucht in der Sowjetunion soll sich Budjonny allerdings verdient gemacht haben.
 
Ich denke, wir brauchen an der Stelle wohl nicht darüber streiten, daß die Kavallerie, welche noch im 1. Weltkrieg an der deutschen Ostfront bzw. russischen Westfront oder im Russischen Bürgerkrieg oder auch im Polnisch-Sowjetischen Krieg aufgrund der geographischen und v.a. infrastrukturellen Bedingungen und Gegebenheiten einigermaßen funktioniert hatte, während des 2. Weltkriegs nicht mehr mithalten konnte.
Es ändert dennoch aber nichts an der zuvor getroffenen Feststellung, daß bei der Roten Armee während des 2. Weltkriegs der zahlenmäßige Anteil der Kavallerie noch immer vergleichsweise hoch war und ihr z.T. noch immer ein hoher Stellenwert beigemessen wurde. Daß dies mit den Tatsachen eigentlich längst nicht mehr vereinbar war, steht auf einem anderen Blatt - siehe oben.
 
Polnische Außenpolitik und militärstrategische Lage...

Interessant in dem Kontext der FAZ Artikel vom 13.09.10:

Polen und der Zweite Weltkrieg: Countdown für den Untergang - Inland - Politik - FAZ.NET

Was die immer bemühte Metapher für den Zustand der polnischen Armee 1939 betrifft, so ist zum Einen in der Bewertung nicht uninteressant, daß auch die Wehrmacht 1939 noch zahlreiche (knapp 20) Kavallerieregimenter besaß, die zu einem Teil mit der Mobilmachung August 1939 in Aufklärungseinheiten überführt worden.

Noch 1943 wurde aber z. B. das
Kavallerie-Regiment 105 'Boeselager' in der Ukraine aufgestellt. Diese, wie auch die polnischen Regimenter, verfügten in der Regel über kampfkräftige Pakabteilungen und waren im Gelände durchaus operativ beweglich einsetzbar.

Prägend für den Mythos vom polnischen Kavallerieangriff auf Panzer war übrigens das Gefecht bei Krojanten als Beleg für die Unterlegenheit der polnischen Ausrüstung. In der Realität handelte es sich aber um den Entlastungs-Angriff des 18. polnischen Ulanenregimentes auf die 20. Inf. Div. (mot.), der den Rückzug der 9. polnischen Inf. Division decken sollte und der mit Unterstützung einer Panzeraufklärungseinheit zurückgeschlagen wurde, aber erhebliches Chaos bei den deutschen Truppen auslöste.

Dieses Gefecht wurde zunächst in der italienischen Presse als Beleg für die deutsche waffentechnische Überlegenheit propgandistisch aufgegriffen und hat sich seither verselbständigt.


Grüße

Vitruv
 
Was die immer bemühte Metapher für den Zustand der polnischen Armee 1939 betrifft, so ist zum Einen in der Bewertung nicht uninteressant, daß auch die Wehrmacht 1939 noch zahlreiche (knapp 20) Kavallerieregimenter besaß, die zu einem Teil mit der Mobilmachung August 1939 in Aufklärungseinheiten überführt worden.

Richtig. Mein Großvater war übrigens einer dieser Kavalleristen, die 1939 zu Aufklärern wurden. Aber mehr noch: Es gab nicht nur diese Kavallerieregimenter, sondern ein Großteil der Transporte erfolgte auch bei der Wehrmacht noch per Pferd. Das Bild von der hochgradig motorisierten Wehrmacht enstammt dagegen zu einem nicht unbedeutenden Teil auch der zeitgenössischen Propaganda.

Insofern ist die oft bemühte polnische Kavallerie als Beleg der Unterlegenheit tatsächlich denkbar ungeeignet.
 
Insofern ist die oft bemühte polnische Kavallerie als Beleg der Unterlegenheit tatsächlich denkbar ungeeignet.

So unsinnig war die Kavallerie bis dahin nun auch nicht. Es hört sich immer an, als seien die Polen total gaga gewesen, dass sie Kavallerie einsetzten. In Polen hatte die Kavallerie eine lange Tradition und im Polnisch-Sowjetischen Krieg, 1919, sammelte man sicher auch weitere Erfahrungen mit ihr. Zudem agierte die Kavallerie wie Dragoner und nicht, wie gerne dargestellt, mit gefällter Lanze. Gegen Panzer hatte sie allerdings keine Chance. Der Panzer als selbständig agierende Waffe war bis '39 auch noch unbekannt.

So leicht hatte es die Wehrmacht in Polen auch nicht. Die Polnische Armee verteidigte sich zäh und man ließ sich auch nicht von den Stukas einschüchtern. Letztendlich erzwangen die Panzer aber immer wieder die Entscheidung.

Ich habe mal eine Anekdote gelesen, in der Hitler zusammen mit Generälen usw. eine demolierte Artilleriestellung der Polen besichtigte. Halb zu Göring gewendet soll Hitler gesagt haben: "Das waren also unsere Stukas." Guderian, der neben Hitler stand, entgegnete: "Nein, das waren unsere Panzer."

Ohne den "revolutionären" Einsatz der Panzerwaffe, hätte sich die Wehrmacht sicher einiges mehr an Zähnen an der Polnischen Armee ausgebissen. Auch an der polnischen Kavallerie. Die wurde letztendlich von den vorstürmenden Panzern niedergekarrt.
 
So unsinnig war die Kavallerie bis dahin nun auch nicht. Es hört sich immer an, als seien die Polen total gaga gewesen, dass sie Kavallerie einsetzten.

Das habe ich weder gesagt noch gemeint. Die Kav. hatte seinerzeit durchaus noch ihre Berechtigung. So war sie beispielsweise in Punkto Marschgeschwindigkeit der Infanterie haushoch überlegen. Auch war schwieriges Gelände für sie nicht wirklich ein Problem. Und für's Gefecht wurde - auch da hast Du Recht - abgesessen.

Und trotzdem fiel sie der zunehmenden Motorisierung zum Opfer und wurde im Verlauf des Krieges abgeschafft...
 
Und trotzdem fiel sie der zunehmenden Motorisierung zum Opfer und wurde im Verlauf des Krieges abgeschafft...

Ist zwar OT, aber:

Das kam durchaus auf das Gelände an. 1942/43 spielten die sowjetischen Kavallerie-Korps in den Winterschlachten eine nicht unbeachtliche Rolle, im Sommer 1944 spielten zwei "Kavallerie-Mechanisierten Gruppen" (Panzerkorps plus Kavalleriekorps) eine Rolle in den Angriffsoperationen (u.a. Operation Bagration in Weißrußland), 1945 operierten solche Gruppen in der Mandschurei, vor Budapest und vor Prag.
http://en.wikipedia.org/wiki/Cavalry_corps_(Red_Army)

Die Wehrmacht verwendete Kavalleriedivisionen bzw. -Brigaden bis 1945.
Lexikon der Wehrmacht - Kavallerie-Korps
 
Und trotzdem fiel sie der zunehmenden Motorisierung zum Opfer und wurde im Verlauf des Krieges abgeschafft...

Die Wehrmacht (und Waffen-SS) hat im Gegenteil die Kavallerie ab 1943 wieder aufleben lassen.

1941/42 wurde aus der 1. Kav.-Div. die 24. Pz.-Div., das war das vorläufige Ende der deutschen Kavallerie.

Aber schon ab 1943 begann Rittmeister von Boeselager mit dem Wiederaufbau, beginnend mit dem Reiterverband Boeselager. Noch 43 wurde jedem der Heeresgruppen der Ostfront eine Reiterregiment zugeteilt.

1944 wurden die drei Regimenter zu 2 Brigaden zusammengefasst und gemeinsam mit der 1. Ungarischen Kavalleriedivision zu einem Kavalleriekorps vereint. Das Korps wurde 44 in der Sowjetunion, dann in Ungarn eingesetzt und ging Juni 45 in Österreich in gefangenschaft.

Die Waffen-SS stellte bereits 42 eine Kavallerie-Division, die 8. SS-Kav-Div Florian Geyer.

Daneben gab es Ostreiter, Kosakenverbände etc, alles im Divisions und Korps-Rahmen.

Die berittenen Einheiten wurden ausschliesslich im Osten incl. Balkan eingesetzt, dort aber in durchaus nennenswerten Grössenordnungen.

Aufgrund ihrer Beweglichkeit im unwegsamen Gelände wurden sie sicher auch besonders für die sogenannte "Bandenbekämpfung" eingesetzt, das erklärt auch die Vorliebe der SS für diese Truppengattung .

Sie wurden aber durchaus auch regulär in Zusammenarbeit mit gepanzerten Einheiten eingesetzt.

Die Sieger im Westen, Amerikaner und Briten, haben sie aber abgeschaft, deshalb stimmt die Aussage von Ostpreusse letztendlich doch: "Und trotzdem fiel sie der zunehmenden Motorisierung zum Opfer und wurde im Verlauf des Krieges abgeschafft..."

Vorausgesetzt, man konnte sich die Motorisierung leisten.

Lit: Richter, Kavallerie der Wehrmacht; Piekalkiewicz, Pferd und Reiter im II. Weltkrieg
 
Zum Thema "Kavallerie in der Neuzeit" vielleicht ganz interessant:

Im Visier 9/2010 ist ein Bericht über den "Tag der Infanterie in Hammelburg", dabei 3 Bilder (Feldschmiede, hübscher OG mit Muli, Sattel mit Scabbard) von den Mittenwalder Mulitreibern.

Eins davon zeigt: "die neuen deutschen Kavalleriesättel und ein Sattelschuh, neudeutsch Scabbard, für das G36-Sturmgewehr".

Sattel sieht sehr gut aus, Scabbard leider in kackbraun.

Sattel hat große Pauschen und eine hohe und steile Rückenlehne. Offensichtlich auf steil bergab/bergauf eingerichtet. Hinten jede Menge Halteaufnahmen (vorne wohl auch - sieht man aber schlecht)

Die Knarre ist wg Magazin natürlich fast ganz im Freien und muss mit Riemen zusätzlich gesichert werden. Hängt hinten links in Fahrtrichtung senkrecht hinterm Sattel, also auch nicht galoppgeeignet.

Ich dachte immer, die latschen nur neben ihren Vierbeinern her, aber sie haben wohl neben den Mulis Haflinger, die auch geritten werden:

Zitat: "Die genutzten Haflinger dienen übrigens auch als Reittiere für Gebirgspatrouillen und wurden so erstmals im UN-Einsatz in Jugoslawien erprobt.".
 
Die letzten echten Einsätze berittener Truppen in grösserem Stil fanden wahrscheinlich in Afrika statt. Rhodesier und Südafrikaner setzten im Buschkrieg noch berittene Einheiten ein.

Hier ein Link zu den Rhodesion Grey Scouts: The Grey's Scouts Ride Again, Rhodesia

oder hier: Greys scouts regiment - Powered by CO.CC

Keine der beiden Pages setzt sich besonders kritisch mit der Geschichte der Einheiten und/oder der weissen Herrschaft auseinander, aber es gibt jede Menge netter Kav-Photos
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Wehrmacht (und Waffen-SS) hat im Gegenteil die Kavallerie ab 1943 wieder aufleben lassen.

...

Die Sieger im Westen, Amerikaner und Briten, haben sie aber abgeschaft, deshalb stimmt die Aussage von Ostpreusse letztendlich doch: "Und trotzdem fiel sie der zunehmenden Motorisierung zum Opfer und wurde im Verlauf des Krieges abgeschafft..."

Du hast natürlich Recht. Ich kenne auch diese Fakten und hab ja auch 'n Stapel Literatur zu dem Thema. Ich hatte nur keine Lust, das hier in epischen Breite auszuführen...

Ich sehe, Du bist auch vom ...-Forum hierher "rübergewechselt"? :winke:

Gruß Falk
 
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