Kelten am Altkönig

Brenn

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Bin letztens auf den altkönig gewandert und da kam mir die Frage, wie hieß denn eigentlich der Stamm, der dort lebte und ist noch genaueres über ihn bekannt?
Vielleicht könnt ihr ja weiterhelfen:winke:
 
Wenn man Wiki glauben will:
Die Volcae hatten ihr ursprüngliches Siedlungsgebiet vermutlich zwischen Rhein, Main und Leine sowie im Thüringer Wald.
Ich glaube Wiki kein Wort.

Ausgangspunkt sind offensichtlich Caesars Angaben:
(6,24,1) Ac fuit antea tempus, cum Germanos Galli virtute superarent, ultro bella inferrent, propter hominum multitudinem agrique inopiam trans Rhenum colonias mitterent. (2) itaque ea, quae fertilissima Germaniae sunt loca circum Hercyniam silvam, quam Eratostheni et quibusdam Graecis fama notam esse video, quam illi Orcyniam appellant, Volcae Tectosages occupaverunt atque ibi consederunt; (3) quae gens ad hoc tempus his sedibus sese continet summamque habet iustitiae et bellicae laudis opinionem.

24. In früherer Zeit waren die Gallier tapferer als die Germanen, führten Angriffskriege und schickten wegen ihrer großen Bevölkerung, für die sie nicht Land genug hatten, Auswanderer auf das rechte Ufer des Rheins. (2) So besetzten Tektosagen aus dem Stamm der Volken die fruchtbarsten Gegenden Germaniens am herkynischen Wald, den, wie ich sehe, schon Eratosthenes und andere Griechen unter dem Namen des orkynischen vom Hörensagen kannten. (3) Sie wohnen auch noch bis zur Stunde dort und genießen wegen ihrer Gerechtigkeit und Tapferkeit sehr großes Ansehen.
Caesar - De bello Gallico 6,1-6,28: Kmpfe im Norden Galliens, 2. Rheinberquerung, Exkurs ber Gallien und Germanien

Laut Caesar waren die rechtsrheinischen Gebiete der Volcae Tectosages also nicht das "ursprüngliche Siedlungsgebiet", sondern im Gegenteil eine Kolonie.
Wo diese Gebiete genau lagen, erfährt man nicht. Der "herkynische Wald" Caesars erstreckt sich von den Helvetiern bis nach Rumänien.

Woher Wiki das mit dem "ursprünglichen Siedlungsgebiet" herhat, bleibt obskur. Vielleicht von Pfarrer Heinrich Tischner, der ist aber nicht als Referenz angegeben.
Dafür ist das Reallexikon der Germanischen Altertumskunde angegeben, da steht aber was ganz anderes. Viel Spaß beim Lesen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich vermute, dass die Frage schlichtweg nicht beantwortbar sein wird. Zu der Zeit, über die wir schriftliche Quellen (denen sich Stammesnamen entnehmen lassen) haben, war die Region doch bereits germanisch besiedelt. Für die Jahrhunderte davor, als die Region noch keltisch besiedelt war, wird somit kaum ein konkreter Stammesname eruierbar sein.
 
Nun der nächste linksrheinische Keltenstamm waren die Aresaken,ein Teilstamm der Treverer in der Gegend um Mainz, der möglicherweise auch das Donnersbergoppidum errichtet hatte
Rechtsrheinisch kämen noch die Mattiaker bei Wiesbaden und am Taunusrand in Frage, die zwar laut Tacitus Germanen gewesen sein sollen ,aber sowohl keltische Sachkultur aufweisen als auch keltische Götter verehrten- also wohl doch eher Kelten waren.
/zu dieser Problematik hatten wir auch schon al einen Thread).
 
Bin letztens auf den altkönig gewandert und da kam mir die Frage, wie hieß denn eigentlich der Stamm, der dort lebte und ist noch genaueres über ihn bekannt?
Vielleicht könnt ihr ja weiterhelfen:winke:

Der schönste Berg im Taunus, und sicher einer der beeindruckendsten Ringwälle überhaupt. Im 16. Jahrhundert konnte man angeblich die heute noch imposanten Mauern noch von Frankfurt aus sehen, was ich allerdings in Teilen anzweifle.
Das Problem ist aber, dass man über den Kontext des Ringwalls so gut wie gar nichts weiß, und am Altkönig zuletzt vor über hundert Jahren gegraben wurde. Man ist auf jeden Fall der Meinung, dass die Anlage im 5. Jahrhundert von Christus entstanden ist und nicht lange existiert. Für diese Zeit gibt es so wenig Kenntnisse über die damaligen keltischen Stämme, dass man schlicht nichts dazu sagen kann.

Die Besonderheit der Anlage ergibt sich meiner Meinung nach aus der (für die Gegend) enormen Höhe von 800 Metern und im Prinzip auch Abgelegenheit. Zu keiner Zeit früher oder später, bis heute, legten Taunusbewohner eine Anlage von dieser Größe auf so einer Höhe an. Die Zumal es auch keine Quelle innerhalb des Ringes gibt, was viele andere keltische Anlagen auszeichnet (natürlich wäre eine Regenwasserzisterne denkbar). Man sollte vorsichtig mit der kultischen Interpretation sein, aber bei kaum einem anderen Wall liegt sie für mich so nahe wie am Altkönig. Diese denke ich auch aufgrund der seltsamen, mächtigen "Strahlenwälle", die in einer für Verteidigung völlig ungeeigneten Weise senkrecht zum eigentlichen Ringwall bergab laufen.
 
Nun der nächste linksrheinische Keltenstamm waren die Aresaken,ein Teilstamm der Treverer in der Gegend um Mainz, der möglicherweise auch das Donnersbergoppidum errichtet hatte
Rechtsrheinisch kämen noch die Mattiaker bei Wiesbaden und am Taunusrand in Frage, die zwar laut Tacitus Germanen gewesen sein sollen ,aber sowohl keltische Sachkultur aufweisen als auch keltische Götter verehrten- also wohl doch eher Kelten waren.
/zu dieser Problematik hatten wir auch schon al einen Thread).

Das Problem mit den Mattiakern war, dass man sie oft mit dem ebenfalls bei Tacitus genannten Mattium verbanden, dem vermutlichen Hauptort der Chatten. Armin Becker als Chattenexperte plädiert dafür, dass die Mattiaker nicht zu den Chatten dazu gehören.

Ich halte es übrigens für durchaus möglich, dass es in irgendeiner Weise auch "Taunensier" gegeben haben könnte. Man bevorzugt hauptsächlich, dass der civitas-Name sich auf einen Ort bezieht, den Mons Taunus, aber die andere Deutung der Taunensier als vorherrschendem Stamm im so genannten Limesbogen nördlich des Mains ist durchaus möglich, siehe auch hier:

Die Herkunft des Namens der civitas Taunensium ist ungeklärt. Zahlreiche Theorien vermuten als Namensgeber entweder das Gebirge Taunus oder den Bergrücken, auf dem, zentral in der Wetterau, Friedberg liegt.[19][20] In Betracht kommen aber auch Bevölkerungsbezeichnungen, da die römischen Civitates nicht primär als Gebietskörperschaften, sondern als Stammesgebiete zu verstehen sind.

Civitas Taunensium ? Wikipedia

Zumal weiter unten noch auf einen Grabstein eines Bürgers aus Nida/Heddernheim verwiesen wird, der sich selbst als "Taunenser" bezeichnet.
 
Ich gebe Dir insoweit recht,als der Name civitas Taunensium wenn er analog zu anderen Civitas-Naen gebildet wurde tatsächlich auf einen Stamm der Taunensier hindeutet.
Was mich allerdings wundert ist,daß die römischen Autoren den Stamm nie explizit erwähnt oder beschrieben haben
 
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