Keltische Mythologie

Kassandra

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Hallo Leute,

da ich gesehen habe, das wir "Griechische Mythologie" und "Ägyptische Mythologie" haben, möchte ich hier mal etwas über die Keltische Mythologie schreiben. Diese ist, glaub ich net so bekannt.


Ich möchte mit einer Geschichte von Cuchulainn beginnen, einem der größten keltischen Helden. Er war das irische Gegenstück zum griechischen Achill.

Cuchulainn war in der irischen Mythologie der siegreiche Krieger von Ulster. Sein Name bedeutet "der Hund des Culann"


Cuchulainn war der irische Achilles, ein übernatürlicher Kämpfer, dessen Wutausbrüche für ihn selbst und für andere oft unglückliche Folgen hatten. Sein Zorn brachte ihn auch dazu, seinen Sohn Conlai zu töten, als dieser aus dem Schattenland nach Ulster reiste. Der fünfzehnjährige Conlai war Cuchulainns Sohn von der Kriegerprinzessin Aoìfa. Weder Vater noch Sohn erkannten einander, und so kam es zu einem tragischen Kampf. Ein goldener Ring an Conlais Finger gab ihn- zu spät- als Cuchulainns eigen Fleisch und Blut zu erkennen.

Cuchulainns Mutter war Dechtire, die Tochter des Druiden Cathbad, ein Ratgeber des Königs Conchobhar Mac Nessa. Cathbad hatte vorausgesagt, das Cuchulainn ein großer Krieger werden, aber auch füh sterben würde. Kurz nach Dechtires Hochzeit mit Sualtam Mac Roth, floh Dechtire zusammen mit fünfzig verwandten Frauen in Gestalt eines Vogelschwarms in die Anderwelt. Während der Hochzeitsfeier hatte sie eine Fliege verschluckt, woraufhin ihr der Sonnengott Lugh im Traum erschien und ihr sagte, sie solle diese Reise unternehmen. Lugh behielt Dechtire drei Jahre lang in der Anderwelt.

Als Dechtire und die anderen Frauen in Vogelgestalt wiederkamen, war Dechtire schwanger mit Lughs Sohn. Sualtam Mac Roth war so glücklich seine Frau wiederzuhaben, dass er das Kind bei der Geburt als sein eigenes annahm.

Als Knabe erlernte das Kind, das Setanta (der spätere Cuchulainn) genannt wurde schnell die Kampfkunst, aber wie stark und mutig er wirklich war, wurde erst deutlich, als er mit bloßen Händen einen riesigen Hund tötete. Als er eines Tages spät am Tor des Culann, dem Schmied von Ulster ankam, griff ein schrecklicher Wachhund an. Cuchulainn konnte sich nur retten, in dem er den Hund tötete. Setanta erbot sich, die Stelle des Hundes einzunehmen, bis ein Ersatz gefunden wäre. Culann dankte, lehnte aber ab. Von da an wurde Setanta Cuchulainn genannt.

Obwohl Cathbad warnte, dass jeder, der an einem bestimmten Tag zum ersten Mal in die Schlacht ziehen würde, zu einem kurzen Leben verurteilt wäre, konnte es Cuchulainn nciht abwarten, gegen die Feinde von ulster anzutreten und griff bald zu den Waffen gegen drei halbgöttliche Krieger namens Foill, Fannell und Tuachell sowie gegen deren zahlreiche Anhänger, die er allesamt tötete. In diesem Kampf zeigte Cuchulainn erstmals die furchtbare Form seiner Raserei im Kampfe. Sein Körper bebte, ein Auge versank im Schädel, das andere trat riesig und rot auf der Wange hervor, der Kopf eines Menschen hätte in seinen Schlund gepasst, sein Haar sträubte sich wie Rotdorn, mit einem Blutstropfen an jeder einzelnen Haarspitze, von seinem Kopf erhob sich eine diecke Säule dunklen Blutes. Bei der Rückkehr nach Emain Macha in seinem Streitwagen verziert mit den blutigen Köpfen seiner Feinde, wurde er nur durch eine List der Königin Mughain davon abgebracht, weiter nach Kampf zu schreien. Sie führte 150 nackte Frauen herein, mit 3 Fässern kaltem Wasser. Er wurden von den Frauen in die Fässer getaucht. Das erste barst in Stücke, im zweiten fing das Wasser an zu kochen, aber das letzte war nur noch sehr heiß. Der Held war nach seinem ersten Blutrausch gezähmt.

In seiner normalen ruhigen Verfassung war er ein Liebling der Frauen. Er verliebte sich in Emer, die Tochter des Fogall, einem listigen Häuptling, dessen Burg in der Nähe von Dublin lag. Cuchulainn bat um Emers Hand, aber Fogall war gegen deren Verbindung. Er stellt Cuchulainn die Aufgabe, zu dem schottischen Kämpfer Domhall zu gehen und von ihm zu lernen ein großer Krieger zu werden. Domhall schickte Cuchulainn zu seiner besten Waffenlehrerin Scathach, einer Kriegerprinzessin im Schattenland. Also reiste er ins Schattenland und diente Scathach. Ein Jahr und einen Tag lang wurde er von ihr unterrichtet und wurde dazu der Geliebte ihrer Tochter Uathach. Scathach warnte ihn erfolglos, ihre Schwester Aoifa nicht herauszufordern. Aber Cuchulainn überwältigte Aoifa im Kampf durch eine List und danach wurde sie seine Geliebte. Sie gebar dann seinen Sohn Conlai.

Cuchulainn kehrte zurück und forderte Emer zur Frau. Er bekam sie erst nach einer weiteren Schlacht. Er wurde als siegreicher Held Irlands gefeiert und war bald unschlagbar. In seiner letzten Schlacht verteidigte er Ulster gegen das einfallende Heer der Königin Medb von Connacht. Der Hauptgrund für den Angriff war der Tod Calatins und seiner 27 Söhne. Eine Prophezeiung sagter Medb voraus, dass Cuchulainns Tapferkeit "Rot und Purpur" über ihre Streitkräfte bringen würde, aber sie war entschlossen, Ulster zu überfallen und ausserdem hatte sie 3 Vorteile auf ihrer Seite:

1. hatte Cuchulainn sich in der Calatin- Familie erbitterte Feinde gemacht, deren Töchter Hexen waren. Vor seinem letzten Kampf belegten sie Cuchulainn mit einem Fluch, der eine Schulter und eine Hand verkümmern ließ.

2. griff Medb an, als die Helden von Ulster durch einen Fluch darniederlagen und fünf Tage und Nächte nicht kämpfen konnten.

3. hatte Cuchulainn die Gunst der Göttin Morrigan verloren, weil er ihre leidenschaftlichen Annäherungsversuche zurückgewiesen hatte.

Trotz allem war er immer noch in der Lage, eine erfolgreiche einhändige Verteidigung durchzuführen und den Vormarsch des Heers von Königin Medb durch schlaue Taktik und Blitzangriffe aufzuhalten, bis der Fluch seine Wirkung verloren hatte und die Krieger von Ulster wieder kämpfen konnten.

Aber ihre Hilfe kam für Cuchulainn zu spät. Von allen Seiten durch Feinde bedrängt, wurde der Held von Ulster trotz Hilfe seines Vaters, dem Sonnengott Lugh, überwältigt. Cuchulainn erlitt eine schreckliche Bauchwunde, die selbst Lugh nicht mehr heilen konnte. Schließlich band Cuchulainn sich selbst an einen hohen Stein, um bis zu seinem letzten Atemzug zu kämpfen. Als er tot war, setzte sich Morrigan in Gestalt einer Krähe auf seine Schulter und seine Feinde schnitten ihm den Kopf und die rechte Hand ab und überließen seinen Körper den Aasvögeln. Seinem Ziehbruder Conall gelang es zwar, die fehlenden Körperteile wiederzuerlangen, aber Ulster weinte um seinen verlorenen Helden. Sein Ruhm war so weit verbreitet, dass seine Taten die Entwicklung der Artusmythen in Britannien und Frankreich beeinflussten.




So, dass war die Geschichte von Cuchulainn. Ich hoffe, dass ihr auch einige keltische Sagen kennt und diese hier reinschreibt. Ihr könnt auch über diese diskutieren.


Liebe Grüsse


Kassandra

 
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Branwen

Hi Leute,

Möchte mal noch eine meiner keltischen Lieblingssagen hier reinschreiben. Obwohl sie traurig ist, finde ich sie irgendwie schön.

Sie handelt von einer Frau namens Branwen. Sie war eine Prinzessin und die Tochter vom Meeresgott Llyr sowie die Schwester von Bran dem Gesegneten. Als der Hochkönig Matholwch von Irland an Brans Hof in Harlech weilte, kamen sie überein, dass Branwen ihm zur Frau gegeben werden sollte. Aber ihr Halbbruder Efnisien wurde nicht einbezogen und fühlte sich so beleidigt, dass er Matholwchs Pferden Ohren und Schwänze abschnitt. Um den Frieden wieder herzustellen, bot Bran dem irischen König Ersatzpferde und einen Zauberkessel an. Matholwch kehrte mit Branwen nach Irland zurück, wo sie freudig empfangen wurde. Bald gebar sie einen Sohn, Gwern. Aber nach ein paar Jahren begannen Matholwchs Freunde und Familie sich zu beklagen, dass die von Bran erhaltene Entschädigung nicht genug sei. Um sie zufrieden zu stellen bestand Matholwch darauf, dass Branwen ihre Stellung als Königin aufgab und Köchin am Hof wurde.
In den folgenden 3 Jahren in der Palastküche zog Branwen einen Star auf und lehrte ihn, ihren Bruder zu erkennen. Dann schickte sie ihn mit einem ans Bein gebundenen Brief übers Meer. Als Bran und die Briten von ihrem Schicksal erfuhren, sandten sie ein Heer nach Irland. Branwen wurde gerettet.

Branwen war die klassische keltische Heldin, die bei Belastung Ruhe und Würde bewahrt. Da sie schuldlos leiden musste, bis sie gerettet wurde, anstatt selbst die Initiative zu ergreifen.
 
Die Anderwelt

Da die Kelten bereits im frühen Mittelalter an den nordwestlichen Rand Europas zurückgedrängt wurden, überlieferten sich Details über die keltische Mythologie vor allem auf den Britischen Inseln. Dort gab es eine Dichterkaste, die Fili. Ihnen ist es zu verdanken, dass viele vorchristliche Sagen der Nachwelt erhalten blieben. Auch in den Klöstern auf den Inseln wurden keltische Götter- und Heldensagen gesammelt und – vermutlich zensiert – zu Papier gebracht. So sind uns auch Geschichten über die Anderwelt bekannt, die selbst heute noch den meisten Iren ein Begriff ist, auch wenn nur noch eine verschwindend geringe Zahl von ihrer Existenz überzeugt sind.

Die Entstehung der Anderwelt

Vor langer Zeit war Irland von grässlichen Ungeheuern, die sich Fomóri nannten, bewohnt. Sie verteidigten die Insel mit Muskel- und Zauberkraft gegen all diejenigen, die sich auf ihr niederlassen wollten. Jedoch kam eines Tages ein Schwung Siedler, die die Fomóri listigerweise doch an Land gehen ließen. Sie versklavten die Ankömmlinge und forderten ihre Ernten und ihre Kinder, bis sich die Geknechteten eines Tages zur Wehr setzen.

Mit 30.000 Mann zogen sie zum Sitz der Fomóri, einem Turm namens Conann, der sich auf einem felsigen Eiland befand. Nach vielen verlustreichen Schlachten gelang es, den Turm zu erobern. Dieser Feldzug wurde jedoch nur von 30 Kriegern überlebt. Der Rest von ihnen war ertrunken oder im Kampf gefallen. Die Verbliebenen ließen sich auf einer nördlichen Insel nieder, erwarben dort Kenntnisse im Bereich der Zauberei und eigneten sich geheimes Wissen an. Diese druidische Gemeinschaft gab sich den Namen Tuatha Dé Danann. (Auch der Schicksalsstein Lía Fáil, der Speer des Lug, das Schwert Nuadas und Dagdas Kessel, vier bedeutende Gegenstände der irischen Mythologie, befanden sich in ihrem Besitz.)

Als die Tuatha Dé Danann nach Irland zurückkehrten, waren sie tapfere Krieger mit magischen Fähigkeiten. Da die Fomóri nicht endgültig besiegt waren, sondern bei der Schlacht um den Turm nur einen Rückschlag hinnehmen mussten, kam es zu erneuten Gefechtshandlungen zwischen den nunmehr göttergleichen Menschen und den Dämonen. Die Entscheidungsschlacht von Mag Tuired kostete viele Opfer, doch gelang es den Tuatha Dé Danann, die Fomóri zu besiegen, sich zu den Herrschern über Irland zu machen und die Ungeheuer von der grünen Insel zu vertreiben.

Doch auch diese Vormachtstellung währte nicht lange. Im 2. Jahrtausend v. Chr. kamen spanische Kelten, die sich Goidelen nannten, um auf der Atlantikinsel zu siedeln. In schweren Gefechten versuchten die Tuatha Dé Danann die Eindringlinge mit Schwert und durch Zauberkraft zu vertreiben. Unter den Goidelen waren jedoch auch kundige Männer, die in die Kunst der Magie eingeweiht waren und somit durch Gegenzauber die Chancengleichheit wahren konnten. Nach verlustreichen Kämpfen gelang es den Neuankömmlingen letztlich, den Sieg davonzutragen.

Dem Zauberer Amorgen wurde aufgetragen, die Insel zwischen Siegern und Besiegten aufzuteilen. So wurde den Goidelen, den Stammvätern der heutigen Iren, die Oberwelt zugesprochen, während die Tuatha Dé Danann die Unterwelt besiedeln sollten. Im Laufe der Zeit wurde dieses göttergleiche Geschlecht in den Sagen zu Elfen und Feen, die die Iren Síd nannten.

Von dieser anderen Welt (Anderwelt) aus konnte man durchaus in die Oberwelt gelangen und umgekehrt genauso. Die Eingänge zur Anderwelt waren jedoch sehr schwer zu finden. Sie wurden hinter Steinen, in Felsspalten oder in Nebeln vermutet. In manchen Regionen kannte man eine regelrechte Geographie der Síd. Auch vorgeschichtliche Artefakte, wie das Hügelgrab von Newgrange bei Dublin waren hierbei von Bedeutung. Diese Anderwelt war jedoch alles andere als ein trister Ort. Sie wird gelegentlich „Land der Jugend“ oder „Land der Frauen“ genannt, da druidische Zauberkräfte einen Überfluss an Allem ermöglichten.

Die Oberwelt und die Anderwelt hatten auch Kontakt. Von zwei Begegnungen möchte ich nun berichten.

Der diebische Junge

Die erste handelt von einem Jungen aus Südwales, der sich nahe des Flusses Neaht in einer Höhle versteckt hielt. Plötzlich tauchten zwei kleine Männer auf, die ihm etwas zu essen brachten und ihm anboten, ihnen in ihr Land zu folgen. Er folgten ihnen immer weiter in die Höhle hinein, bis sie in ein Reich kamen, in dem sich die fruchtbarsten Bäume und die grünsten Wiesen befanden, die der Knabe je in seinem Leben gesehen hatte. Der König der Feen bot ihm an, bei ihnen zu bleiben, was der Junge auch tat.

Er verlebte dort glückliche Stunden und es wurde ihm erlaubt, gelegentlich seine Mutter in der Oberwelt zu besuchen. Als diese jedoch die Geschichten vom Reichtum der Feen vernahm, überredete sie ihren Sohn, ihr beim nächsten Besuch etwas Gold mitzubringen. Als er von den Feen bei diesem Diebstahl ertappt wurde, schlossen sie ihn für immer aus der Anderwelt aus. Auch die Höhle, durch die er einst in das Reich der Feen gelangt war, war von diesem Tage an verschwunden.

Brans Seefahrt

Nach einem Nickerchen fand der Held Bran mac Febail neben seinem Kopf einen silbernen Zweig mit duftenden Blüten. Eine wunderschöne Frau, die ihm kurz darauf begegnete, sang ihm ein Lied von einer anderen Welt, in der liebreizende Frauen lebten und aus der auch der von ihm gefundene Ast stammen würde.

Tags darauf stach er mit einigen Männern in See, um dieses Reich zu suchen. Nachdem er die Gefilde der Glückseeligkeit und die Insel der Fröhlichkeit hinter sich gelassen hatte, gelangte er zu der Insel der Frauen, wo ihm jene Schönheit begegnete, die ihm das Lied von der Anderwelt gesungen hatte. Dort verlebte er glückliche Zeiten, bis ihn das Heimweh packte. Er bat die Elfin, ihn gehen zu lassen. Diese wies ihn aber darauf hin, dass er sich hüten solle, die Erde Irlands zu betreten.

Die Männer segelten zurück und als sie an die Küste Irlands kamen, riefen ihnen die Menschen zu, wer sie denn seien. Unser Held antwortete, dass er Bran mac Febail sei, der mit seinen Männern ausgezogen war, die Anderwelt zu besuchen. Die Iren riefen ihm zu, dass sie diesen Namen nicht kannten, doch sehr alte Menschen erinnerten sich an Erzählungen, die von einem Mann namens Bran handeln, der in See stach, ohne jemals zurückgekehrt zu sein.

Da erkannten die Abenteurer, dass während der kurzen Zeit, die sie in der Anderwelt verbrachten, hunderte von Jahren in der Oberwelt vergangen waren. Ein Matrose, der an Land sprang, zerfiel sofort zu Staub. Da bekam Bran es mit der Angst zu tun und segelte erneut los. Kein Mensch hat jemals wieder etwas von ihm gehört.
 
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Sir Gawain und der grüne Ritter

Sir Gawain (Gwalchmai auf walisisch) war der edelste Ritter an Artus' Hof. Er war der Sohn des Königs Lot von den Orkneys. Er war ein strenger Verfechter der Ritterlichkeit und Sir Lancelots Gegner.

In seinem außergewöhnlichsten Abenteuer traf Sir Gawain auf den Grünen Ritter. Es war Neujahrstag an König Artus' Hof. König und Königin, die Ritter und ihre Damen genossen ein üppiges Festmahl. Alle waren fröhlich und unbeschwert. Plötzlich ging die Tür auf, und ein hünnenhafter Mann ganz in grün in die Halle, auch seine Kleider und sein Pferd waren grün. Die Hofgesellschaft verstummte und wirkte wie versteinert.
Einzig König Artus begrüßt den seltsamen Gast höflich und fragt nach seinem Begehr. Der Ritter fordert die Ritter der Tafelrunde zu einer Enthauptungsprüfung heraus: Falls einer der anwesenden Ritter den Mut aufbring, darf er ihm mit voller Kraft mit der Streitaxt einen Schlag versetzen. Der Ritter müsste sich aber einverstanden erklären, daß der Grüne Ritter ihm ebenfalls einen Schlag versetzt, den er widerstandslos hinnehmen muss und zwar genau nach einer Frist von zwölf Monaten und einem Tag. Keiner der Ritter meldet sich. Der Grüne Ritter spottete über die Feiglinge. Hocherzürnt bot König Artus sich selbst an. Da stand Sir Gawain auf und nahm ohne Zögern den Handel an. Der Güne Ritter neigte den Kopf und Sir Gawain köpfte den grünen Ritter mit einem Hieb ab. Als der abgetrennte Kopf durch die Halle rollte, entspannte sich der königliche Hof, weil man dachte, die Gefahr sei vorüber. Aber zum Erstaunen aller Anwesenden stand der Riese auf, als sei nichts geschehen. Gelassen beugt er sich, um seinen Kopf aufzuheben und stieg auf sein grünes Ross. Aus dem Sattel streckte der Grüne Ritter seinen abgeschnittenen Kopf Sir Gawain entgegen und hieß ihn, sich in einem Jahr in einer einsamen Kapelle einzufinden, um seinerseits einen Axthieb entgegenzunehmen.

Ein Jahr später machte sich Sir Gawain auf, um den Grünen Ritter zu stellen. Auf der Reise zu der gefährlichen Verabredung besuchte Sir Gawain Sir Bercilak de Hautdesert, der eine wunderschöne Frau hatte. Von ihr wurde er hartnäckig in Versuchung geführt, aber er konnte ihren Avancen zwei Tage lang widerstehen. Am dritten Tag aber nahm er einen grünen Gürtel von ihr an; das war üblicherweise das Zeichen, das ein Ritter trug, um die Liebe zu einer Dame zu zeigen.

Beim Zusammentreffen zwischen Sir Gawain und seinem furchteinflößenden Gegner stellte sich heraus, dass der Grüne Ritter niemand anders war als Sir Bercilak selbst. Nun war es an Sir Gawain, seinen Axthieb entgegenzunehmen. Er beugte das Haupt. Dreimal ging die Axt auf Sir Gawains Nacken nieder. Zweimal ging sie vorbei, weil er Bercilaks Gastfreundschaft nicht missbraucht hatte, indem er sich mit seiner Frau einließ. Der dritte Hieb hinterließ eine leichte Wunde, vor der Gawain zurückzuckte. Dieser Hieb trennte seinen Kopf nicht ab, weil er den grünen Gürtel nur aus Höflichkeit angenommen hatte. Aber Sir Gawain erkannt, dass moralische Makellosigkeit über Höflichkeit stand und von da an trug er stets den grünen Gürtel, um an seine Verfehlung erinnert zu werden.

 
Tristan und Isolde

Isolde war eine irische Prinzessin mit wundervollem goldenem Haar. Tristan war der Neffe von König Mark und Cornwall.

Bei Tristans Ankunft in Cornwall wollte sein Onkel Mark ihn zu seinem Nachfolger ernennen. Der Adel widersetzte sich hedoch diesem Arrangement, also sagte der König, er würde nur das Mädchen heiraten, dem das goldene Haar gehörte, das soeben eine Schwalbe fallen ließ. Sir Tristan, der erkannte, dass das haar Isolde gehörte, schlug seinem Onkel vor, an seiner statt auszuziehen und um ihre Hand anzuhalten.

Verkleidet als Händler aus Cornwall kam Sir Tristan in Irland an an und stellte fest, dass das Land von einem Drachen terrorisiert wurde. Sir Tristan wollte König Marks Werbung Nachdruck verleihen, in dem er das Ungeheuer tötete. Obwohl es ihm gelang, den Drachen zu überwältigen, wurde er von seinem vergifteten Atem eine Zeitlang geschwächt und ein Betrüger behauptete indessen, er habe den kampf gewonnen. Aber Isolde und ihre Mutter ahnten, dass ein Betrug vorlag und fanden den verwundeten jungen Ritter. Während sie Sir Tristan gesund pflegten, bemerkte Isolde, dass an seinem Schwert ein Stück fehlte, das genau mit dem Metallstück übereinstimmte, das im Kopf von Morholt, dem irischen Helden gefunden worden war. Beim letzten Versuch der Iren, in Cornwall Tribut einzutreiben, hatte Tristan ihn tödlich verwundet.

Isolde wollte Tristan aus Rache töten, aber sie stellte fest, dass ihr Herz es nicht zuließ, das Schwert gegen ihn zu führen. So war es ein großer Schreck für sie, als Tristan sich erholt hatte und im Namen von König Mark um ihre Hand anhielt. Als ihr eigener Vater bereitwillig in die Heirat als Mittel zur Wiederherstellung der guten Beziehungen zwischen Cornwall und Irland einwilligte, war Isolde zutiefst entsetzt. Aber ihre Mutter gab Isoldes Zofe Brangaine einen Liebestrank, der- wenn in der Hochzeitsnacht getrunken- ewige Liebe zwischen dem Paar hervorrufen würde. Alles wäre gut geworden, hätte Tristan auf der Reise zu König Marks Hof nicht versehentlich von dem Liebestrank gekostet und auch Isolde davon gegeben.

Obwohl Isolde den König von Cornwall heiratete, nahm Brangaine in der Hochzeitsnacht im Schutz der Dunkelheit ihren Platz im Ehebett ein, sodass Mark nichts bemerkte. Eine Zeitlang konnten sich die Liebenden heimlich treffen, aber sie wurden schließlich entdeckt (wie Gwynhyfar und Lancelot).

Eines Tages geschah es, dass König Mark sie schlafend fand, wobei Tristans Schwert zwischen beiden lag. Er beschloss jedoch, sie nicht auf der Stelle zu töten. Stattdessen tauschte er Sir Tristans Schwert mit seinem eigenen aus und ließ sie schlafen. Überwältigt von der Gnade, die sein Onkel gezeigt hatte, überredete Tristan Isolde, zu ihrem Gatten zurückzukehren und ging selbst freiwillig ins Exil nach Britannien.

Dort heiratete Sir Tristan, allerdings ohne Glück. Mehrmals kehrte er verkleidet nach Cornwall zurück und traf sich heimlich mit Isolde, aber der Krieg zehrte all seine Kräfte auf. Eine schwere Verletzung zwang Tristan, nach Isolde schicken zu lassen. Es wurde verabredet, dass Isolde ihre baldige Ankunft durch das Hissen eines weißen Segels anzeigen sollte. Eifersüchtig auf die Zusammenkunft der Liebenden, berichtete Tristans bretonische Frau, ein Schiff mit schwarzem Segel sei gesichtet worden. Tristan verlor all seinen lebensmut und stürzte sich in sein Schwert, bevor Isolde das Land erreichen und an sein Lager eilen konnte. Kurze Zeit später folge Isolde ihm in den Tod.


[Quellen:
  • Cotterell, Arthur; Die Enyklopädie der Mythologie (2000)
  • Botheroyd Sylvia/Verf; Lexikon der keltischen Mythologie (2004)]
 
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Blodeuedd und Lleu

Blodeuedd ("aus Blumen geboren" oder "Blumengesicht") war eine schöne, magische Frau. Lleu war in der walisischen Mythologie der Sohn von Arianrhod. Seine Mutter belegte ihn mit einer Reihe von Flüchen, u.a. sollte er keinen Namen haben, es sei denn von ihr, und keine Ehefrau aus dem Menschengeschlecht. Mit Hilfe seines Onkels Gwydion gelang es ihm jedoch, die ersten beiden Verbote zu überwinden, mit List und Zauber.

Nachdem Gwydion seine Erscheinung und die des Jungen verändert hatte, ankerte er sein Schiff vor Arianrhods Festung und ließ sich als Schuhmacher melden. Die beiden fertigten zwei paar hübscher, aber nicht passender Schuhe an, so das Arianrodh persönlich aufs Schiff kommen musste, um den Fuß messen zu lassen. In dem Augenblick ließ sich ein Zaunkönig darauf nieder; der Junge zielte und traf den winzigen Vogel zwischen der Sehne und dem Knochen eines Beines. Arianrodh sprach dem "Hellhaarigen mit der geschickten Hand" ihren Beifall aus, worauf sie Gwydion, sich ihr zu erkennen gab und sie darauf aufmerksam machte, dass sie soeben ihrem Sohn einen Namen gegeben habe. Von jetzt ab hieß er "Lleu Geschickthand". "Lleu" bedeutet der "Helle, Scheinende" und ist bereits sprachlich mit dem irischen "Lug" gleichzusetzen. Beide besitzen eine starke Sonnenkomponente, und ihnen sind verschiedene Züge gemein, auch wenn die Mythen verschieden sind.

Arianrodh war aufgebracht, ließ sich jedoch erneut von Gwydion und Lleu täuschen, als sie, wiederum verändert, erschienen, um ihre Burg scheinbar gegen ein Heer zu verteidigen. Widerstandslos folgte sie Gwydions Anordnung, seinem jungen Begleiter die Rüstung anzulegen, während er sich selbst wappnete. So war auch dieser Fluch gebrochen.

Gwydion verhalf ihm auch zu einer Frau, die nicht menschlich war. Dazu benötigte er die Hilfe des Magiers Math. Gemeinsam zauberten sie aus den Blüten von Eiche, Ginster und Mädesüß eine Frau; Blodeuedd. Eine Weile lebte das Paar glücklich zusammen, aber als Lleu Math besuchte, bot Blodeuedd dem durchreisenden Jäher, Goronwy ihre Gastfreundschaft an. Blodeuedd und Goronwy verliebten sich ineinander und begannen Lleus Tod zu planen. Das war keine leichte Aufgabe, denn Lleu konnte nur auf eine Weise getötet werden. Blodeuedd heuchelte Besorgnis und brachte Lleu dazu, ihr zu erzählen, auf welche Weise man ihn töten könne. Nichtsahnend erzählt Lleu ihr, dass ernur getötet werden kann, wenn ermit einem Fuß auf einem Ziegenrücken und dem anderen auf einem Badewannenrand stand, und nur von einem Speer, dessen Herstellung ein ganzes Jahr gedauert hatte. Lleu aber überlebte den Anschlag und flog in Gestalt eines Adlers in die Lüfte und flog in die Anderswelt.

Nach langem Scuhen findet ihn Gwydion, einem magischen Schwein folgend, das täglich beim Öffnen des Kobens davonstob, um erst spät abends zurückzukehren. Unter einem riesigen Eichenbaum, der auf einer weiten Ebene stand, schlang es gierig Maden und verwesende Fleischbrocken herunter, die einem Adler ganz oben im Wipfel von den Knochen fielen.
In einem Gedicht ließ Gwydion den erbarmungswürdigen Vogel wissen, dass er in ihm Lleu wiedererkannte, worauf der Adler, nach jeder Strophe etwas zutraulicher wurde und sich von Ast zu Ast herunterließ. Nach weiteren Strophen setzt sich der Adler schließlich auf Gwydions Knie, der ihn mit seiem Zauberstab berührte und ihm damit seine menschliche Gestalt zurückgibt. Da Lleu nur noch aus Haut und Knochen besteht, lässt ihn Gwydion von den besten Ärzten Gwynedds pflegen, so dass er schließlich Blodeuedd und ihren Liebhaber zur Rechenschaft ziehen kann.

Er schenkt Blodeuedd jedoch das Leben , verwandelt sie aber in eine Eule, die ihr Gesicht vor dem Tageslicht verbergen muss und von allen Vögeln gejagt werden darf.

Quellen:
  • Cotterell, Arthur: Die Enzyklopädie der Mythologie (2000)
  • Botheroyd Sylvia & Paul: Keltische Mythologie von A-Z (2004

Bilder (von links nach rechts):
Lleu als verwandelter Adler; Blodeuedd wird in eine Eule verwandelt; Gwydion sieht zu, wie seine Schöpfung lebendig wird.
 
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Wurde empfohlen:

Arnulf Krause
Die Welt der Kelten
Geschichte und Mythos eines rätselhaften Volkes
2004. 272 S. m. 30 SW- u. 16 Farbabb. 25,5 cm

Sie gelten als antikes Kernvolk Europas, sie siedelten von Spanien bis Anatolien und von Italien bis Irland: die Kelten.

Die keltische Kultur und ihre Mythen faszinieren uns noch heute, sensationelle Funde fördern immer neue Überraschungen zutage.

Von den Römern als Barbaren gefürchtet, waren keltische Stämme jahrhundertelang die bedeutendsten Bewohner Europas. Sie waren kampflustig und tapfer, aber auch begabte Kunsthandwerker und Händler.

Für das moderne Keltenbild gilt es, Mythos und Wahrheit zu trennen. Wie lebten die Kelten wirklich? Woran glaubten und wohin wanderten sie? Das reich illustrierte Buch zeichnet spannend und kenntnisreich die Spuren eines großen Volkes nach.

Arnulf Krause ist promovierter Germanist und Experte für germanische Heldensagen und die Dichtungen der Edda. Er ist Lehrbeauftragter der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
 
Und wer wissen möchte, wie sich die Populärkultur mit der keltisch-irischen Mythologie befasst, der sollte mal zur Comic-Serie "Slaine" greifen.
Im Mittelpunkt steht "Slaine", der König des Stamms der irischen "Sessair", der stark an Cuchulainn angelehnt ist. Obwohl die Comics sich nicht eng an die Sagen halten, stösst man auf jeder Seite auf "alte Bekannte" aus der Mythologie. So ziemlich alle wichtigen Gestalten oder Stoffe sind kenntnisreich irgendwie darin verarbeitet:

Medb, die Anderswelt, der gehörnte Gott "Cernunnos", Danu, die Muttergöttin der Iren, König Arthur, die "zehn Reichtümer Britanniens", der Wurmgott Cromlech Cruach und und und...
 
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