Kinderbetreuung und Erziehung in der DDR

Ich will damit sagen, in der DDR gab es diese theoretische Chanchengleichheit schon länger. In den 70ern haben wir manchmal gehört "Ja, wenn es euch hier nicht paßt, dann geht doch rüber in die DDR".
Kurz nach dem 2. WK wurden in der SBZ viele reformpädagogische IDeen aus Weimar diskutiert und verschiedene Gruppen (u.a. auch Sozialdemokraten) versuchten Chancengleichheit zu verwirklichen. 48 hatte sich die SED) soweit konsolidiert, dass sie selbst ihre Bildungsideen durchsetzen konnte und diese Aufgabe nicht mehr anderen überließe. Die SMAD setzten der Sowjetisierung dabei sogar Grenzen, weil der zuständige Offizier von nationalen Besonderheiten ausging und nicht einfach ein System übertragen wollte. Von da an ging es bei der Förderung bildungsferner SChichten weniger um Chancengleichheit, denn um Belohnung für den Aufbau der antifaschistisch-demokratischen Republik.
Warum wurde aber bei der Wiedervereinigung das dreigliedrige Schulsystem, das im Westen immer wieder kritisiert wurde auch im Osten eingeführt.
Die Wiedervereinigung war ein Beitritt. Also wurden die bundesdeutschen Strukturen einfach ausgeweitet. Eine Veränderung des Bildungssystems der BRD hätte also Initiative gefordert bei der Gelegenheit einige Dinge oder zumindest das Bildungssystem zu prüfen und ggf zu verändern. Bei der Arbeit die so schon anstand, wäre entsprechender Antrag imho sicherlich auf später verschoben wurden.
 
1980 wurde die EOS auf 11.-12. Klasse reduziert. Vorher wurde nach der 8. Klasse gefiltert, also 4 Jahre bis zum Abitur. Das war sehr umstritten und galt als Schnapsidee von Margot Honecker, damals Bildungsministerin.

1981 ging ein Mädel bei uns ab der 9. Klasse zur EOS. Zwei Mädels gingen nach der 10. Klasse zur EOS, aus dem gesamten Jahrgang an unserer Schule sechs.
 
Schulwesen in der DDR

Hallo ich hätte da ne Frage wieso wurde in den 1960iger Jahren in der DDR eine neue Schulform Polytechnische Oberschule eingeführt und gab es dazu in der BRD etwas Vergleichbares?


THX im Vorraus
 
Hallöchen...

Die POS (Polytechnische Oberschule) sollte weg von dem Prinzip der BRD!
Weg von dem Prinzip Grund-Haupt- und Realschule...Es sollte eine gemeinsame Schule von der ersten bis einschließlich der achten Klasse sein.
Am Ende der achten Klasse wurde dann ganz ganz wenig Schüler ausgewählt, um auf die EOS (Erweiterte Oberschule) gehen zu dürfen und dort von der neunten bis zur zwölften Klasse unterrichtet zu werden und mit der zwölften Klasse dann auch ihr Abitur zu bekommen...
Der Rest, der nicht auf die EOS ging, macht nach der zehnte Klasse den Abschluss und trat ins Berufsleben ein, ähnlich wie heute die Schulen...

Die Idee der POS war gewesen, dass die Kinder an "Werkberufe" herangefüehrt werden sollten.
So hatten sie immer in den unteren Klassen Werkunterricht, und dann in den höheren Klassen, als ab Siebte aufwärts hatten sie Praktika, wo sie in Betrieben lernte, wie diese funktionierten und mussten auch die Arbeit erlernen, die in den Betrieben gemacht wurden.
Sie erlernte auch das technische Zeichnen...
*lächel*

Ich hoffe, ich konnte etwas helfen...
 
Der Artikel Polytechnische Oberschule ? Wikipedia ist recht ausführlich und zu empfehlen! Wer noch mehr wissen wissen will, wird z. B. im Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte, Band VI, 2. Teilband, S. 160 ff. fündig.

Wieso POS? Es war zum einen der politische Wille, die traditionelle vertikale Gliederung des deutschen allgemein bildenden Schulwesens - zu dessen Problematik siehe z. B. die immerwährende und seit PISA verstärkte Diskussion - zu überwinden. Zum anderen stand die Idee dahinter, die Kluft zwischen Schule und Berufswelt zu schließen oder wenigstens zu verkleinern - auch ein pädagogikgeschichtlicher Dauerbrenner, bei dem stärker auf das Vorbild des UdSSR-Schulwesens gesetzt wurde.

In der BRD? Bei der Neukonzeption der Hauptschule in der zweiten Hälfte der 60er Jahre waren Einflüsse der polytechnischen Bildung durchaus spürbar. Das "Leitfach" der neuen Hauptschule sollte die Arbeitslehre sein, deren stundenmäßiger Anteil jedoch insgesamt bescheiden blieb; auch die ersten Gesamtschulen setzten hier einen Schwerpunkt. Man muss allerdings sagen, dass diese Entwicklung insoweit fragmentarisch war, als das gesamte Berechtigungswesen davon weitgehend unberührt blieb im Gegensatz zur DDR, wo z. B. die "Berufsausbildung mit Abitur" zu einem gleich berechtigenden Weg zur Hochschule wurde.
 
Kindergarten in der DDR

...ich sehe keinerlei Problem, die zwar nur vereinzelten, aber guten Seiten in der "Praxis" der DDR zu benennen: da wäre einmal die flächendeckende Kindergarten- und Kitapraxis, da wäre zum anderen die musikalische Ausbildung an Musikhochschulen - beides muss sich nicht verstecken. ...

@dekumatland

Sei bitte so freundlich und sieh mir meine Polemik nach, wenn es um die DDR geht.

Die Kindergärten in der DDR waren Bestandteil des einheitlichen sozialistischen Bildungssystems der DDR (ab 1965).

Vergl.:

Gesetz über das einheitliche sozialistische Bildungssystem (1965)

Ersteinmal waren die Kindergärten "Kinderaufbewahrungstätten", damit die Mütter arbeiten gehen konnten. Ohne eine hohe Frauenarbeitsquote hätte die Wirtschaft nicht funktioniert.

Das war der ökonomische Hintergrund.

Zum zweiten, "§ 7. (1) Bei der sozialistischen Bildung und Erziehung wirken staatliche Institutionen, gesellschaftliche Organisationen und die Familie eng zusammen..." des o.g. Gesetzes. Beschreibt und Bedeutete die ideologische Indoktrinierung der Kids, wie: Besuch bei der "Pateneinheit der NVA", da konnten wir lieben Kleinen mal in einen SPW krabbeln, Kriegsspielzeug, ein autoritärer Erziehungsstil, der sicher von Einrichtung zu Einrichtung unterschiedlich ausgeprägt war, aber durchaus durch vorgesetze Stellen vorgegeben war (einheitlicher Bildungsplan) w.z.B. in meiner Kita-Zeit die Diskriminierung von "Linkshändern", wenn "Linkshänder" gezwungen wurden, mit der rechten Hand zu essen etc.

Kurz und knapp, Kindergärten waren in der DDR immanenter Bestandteil der totalitären Erfassung, Erziehung und Indoktrienierung durch den Staat. Ich würde Kids diese Kindergärten ersparen wollen.

Zu den Musikhochschulen, ja da hast Du recht. Dort galt, mit ganz geringen Ausnahmen, das Leistungsprinzip, der Hauptfachlehrer hatte bei den Aufnahmeprüfungen das "Sagen", gefolgt vom Klavierlehrer (verbindliches Nebenfach) und dann, informell gleichberechtigt, der musikgeschichts- und ml-Dozent.

Ein Filmzitat: "Ich war jung und lebte in einem kleinen Land, namens DDR, ansonsten hatte ich keine Probleme".

M.
 
Ersteinmal waren die Kindergärten "Kinderaufbewahrungstätten", damit die Mütter arbeiten gehen konnten. Ohne eine hohe Frauenarbeitsquote hätte die Wirtschaft nicht funktioniert.

Das war der ökonomische Hintergrund.
(...)
Kurz und knapp, Kindergärten waren in der DDR immanenter Bestandteil der totalitären Erfassung, Erziehung und Indoktrienierung durch den Staat. Ich würde Kids diese Kindergärten ersparen wollen.
@Melchior
ja, da hast du völlig recht - mein oberflächlicher Vergleich betraf nur die schön aussehenden Zahlen (jedes Kind hatte einen Platz bzw. konnte einen haben), nicht die immanente Ideologie (woran man mal wieder sehen kann, wie kahl statistische Zahlen sein können...) - also keinesfalls war eine verklärende Ostalgie meine Absicht.
(ich habe genügend Verwandtschaft "im Osten" und konnte als Kind/Jugendlicher bei Besuchen "drüben" meine Onkels und Tanten und Cousins bei geschlossener Wohnungstür über so manches, auch das Schulsystem etc, klagen hören - heute sind zumindest meine Verwandten froh, dass diese Zeit Vergangenheit ist)

aber das führt uns weg vom Thema - zumal die erfolgreiche, aber auch stark reglementierte und oft genug gnadenlose (Drill) Musikausbildung in den Ostblockstaaten als "Vorzeigeplakat" für die angebliche kulturelle Überlegenheit des "Systems" herangezogen wurde -- na ja, uns ist allen klar, dass (salopp gesagt) z.B. Svjatoslaw Richter nicht wegen Breschniew ein exzellenter Musiker war, sondern wegen seines Talents und seiner Ausbildung bei Heinrich Neuhaus :)

pardon für off-topic
 
Kurz und knapp, Kindergärten waren in der DDR immanenter Bestandteil der totalitären Erfassung, Erziehung und Indoktrienierung durch den Staat. Ich würde Kids diese Kindergärten ersparen wollen.



M.

Melchior, lieber Melchior, ich halte meine "Zustimmung" zur dekumatland-s Erwähnung, -betrifft in der DDR vorhandene, flächendeckende Kindergartenssysteme, usw- nicht "oberflächlich" (#242), aus dem folgende Gründe:
Du hast auch hingewiesen bei dem Vorhandensein auf dem ökonomische Hintergrund.

Der DDR hatte eine wirtschaftliche Ziel, welche mit fast nur durch Vollbeschäftigung erreichen könnte, und dazu brauchte er die weibliche Arbeitskräfte auch. (Anm.:außerdem der Vollbeschäftigung -im allgemeine Auffassung-ist wie eine politischen Ziel, im meine Auge eine ersträbenswerte Ziel ist.) In diese Sinn ist es für mich logisch und Zielführend eine flächendeckende Kindergartensysteme einzurichten, was auch passierte.
Anderseits, es ist unvermeidbar war, dass die damaligen ideologischen Auffassungen des herrschende Kommunistische-Partei in dem Unterrichtssystem auch ihren Weg gefunden haben. Sogar auch in dem Kindergarten.

"Am Anfang war der......"
In der DDR war auch nach dem Kriegsende jede brauchbare Hand zur Aufbau notwendig. Da war -nach meine Kenntnis- keine Marshallplan im Gang. Sondern "Lieferungen" Richtung SU. Und wenn ich strickt nach dem vorausgesetzte wirtschaftliche Plan gehe, (für den DDR Einwohner) dann zu deren Verwirklichung der Kindergartenmöglichkeit für die Mütter eine große Hilfe war. Neben der "Gefahr" auch, dass dort der Kind mit welche "Ideologie" behaftet wird. (Ab 1965?)-(Und wie ich es beurteilen kann, die DDR Bürger dauerhaft sich gegen diese "Behaftung" gewährt haben. Also: SO erfolgreich war dann auch wieder nicht der "politische Erziehung" des Kleinkindes im Kindergarten. Darum lasse ich diese angeblichen Einfluss jetzt außer Achtung.)

Und Musikschule: es freut mich sehr, dass beim DDR Musikschulen die talentierte Kinder zB. wie bei dem "The Juilliard School" nach dem vorhandene Talent aufgenommen wurden.
Nach meine Kenntnisse, gab in dem DDR paralell zur normal Unterricht in dem gleiche Unterstuffe-Mittelschule auch sgn. spezifische "Musikklassen".
Ich finde die musische Erziehung schon von klein an sehr wichtig bei eine Kind. So(!) habe ich zB. beim meine "Zustimmung" gemeint, betrifft die "gute" , von der staatliche Systems der DDR-s organisierte und bereitgestellte, mit breite Fläche schulische Institutionen vorhanden sein damals.

Ich vertrete der Meinung, dass erstemal muss etwas "überleben", dann kann man diese bekämpfen. Und hier rede ich nicht über den Kindergarten.

(PS.: -es ist auch ein wenig off topic, aber nicht jede hat der Glück es für sich finanziell zu erlauben, Zuhause zu bleiben und ihre Kinder selbe zu erziehen. Es ist heute genauso trefflich, wie damals im DDR es so war.
@buschhons: irgenndwie hat vorher meine kleine smiley "lächeln" verloren gegangen, also: Danke nochmals. In gute Sinn:))
 
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@dekumatland
Ersteinmal waren die Kindergärten "Kinderaufbewahrungstätten", damit die Mütter arbeiten gehen konnten. Ohne eine hohe Frauenarbeitsquote hätte die Wirtschaft nicht funktioniert.

Das war der ökonomische Hintergrund.

Zum zweiten, "§ 7. (1) Bei der sozialistischen Bildung und Erziehung wirken staatliche Institutionen, gesellschaftliche Organisationen und die Familie eng zusammen..." des o.g. Gesetzes. Beschreibt und Bedeutete die ideologische Indoktrinierung der Kids, wie: Besuch bei der "Pateneinheit der NVA", da konnten wir lieben Kleinen mal in einen SPW krabbeln, Kriegsspielzeug, ein autoritärer Erziehungsstil, der sicher von Einrichtung zu Einrichtung unterschiedlich ausgeprägt war, aber durchaus durch vorgesetze Stellen vorgegeben war (einheitlicher Bildungsplan) w.z.B. in meiner Kita-Zeit die Diskriminierung von "Linkshändern", wenn "Linkshänder" gezwungen wurden, mit der rechten Hand zu essen etc.

Kurz und knapp, Kindergärten waren in der DDR immanenter Bestandteil der totalitären Erfassung, Erziehung und Indoktrienierung durch den Staat. Ich würde Kids diese Kindergärten ersparen wollen.
@Melchior, hier kann ich Dir nur sehr bedingt Recht geben. Ich bin meilenweit davon entfernt der DDR auch nur eine Träne nachzuweinen aber etwas differenzierter sollte man schon die Kindergärten betrachten. Ob die Vorgaben der Staatsführung umgesetzt wurden, lag auch etwas an der Leiterin des jeweiligen Kindergartens. Meine Frau war selbst Kindergärtnerin und deren Chefin war kein SED-Mitglied. Die ließ beispielsweise die Spielzeugsoldaten verschwinden und ließ den ganzen roten Quatsch weg.
Ich selbst bin bis 1969 im Kindergaten gewesen, war schon immer Linkshänder und wurde, außer beim Essen nicht auf rechts gezwungen, was auch gar kein großes Problem war da Linkshänder meist keine großen Schwierigkeiten damit haben den Löffel in die rechte Hand zu nehmen. Beim Zeichnen ,Malen und Schreiben sieht das schon anders aus. Ich weiß auch von einigen westdeutschen Linkshändern dass diese auch auf rechts gezwungen wurden.
Das war zu der Zeit einfach noch gängige Praxis in ganz Deutschland, dass es ein feines und ein ein böses Händchen gab.
Ich habe an meine eigene Kindergartenzeit überhaupt keine schlechten Erinnerungen und bin auch gern dahin gegangen, meine eigenen Kinder übrigens auch und weder aus ihnen noch aus mir sind trotz der "Idoktrinierungsanstalt" Kommunisten geworden.
 
@Galeotto

Vllt. bin ich über das Ziel "hinausgeschossen".

Mir lagen bei dem Posting drei Ebenen vor, einmal die Ebene der historischen Einordnung der Kindergärten in das "einheitlich sozialistische Bildungssystem" der DDR. Das wäre für mich die mehr oder wenige wissenschaftliche Ebene und darüber sollte man diskutieren und sich auseinandersetzen.

Die zweite Ebene, ist meine persönliche Erfahrung/Erinnerung und die ist negativ. Darüber mag ich nicht diskutieren.

Dann die dritte Ebene, die Rezeptionsgeschichte der Kindergärten in der DDR, die wiederum muß diskutabel sein, ansonsten würde das posten zu diesem Thema keinen Sinn machen.

M. :winke:
 
@Melchior, natürlich muss man darüber diskutieren können. Wenn Deine Erfahrungen negativ waren so kann man die allerdings ebensowenig auf alle Kindergärten beziehen wie meine durchaus positiven Erfahrungen. Offenbar hattest Du eine Kindergartenleiterin die auf der Karriereleiter nach oben wollte und all Vorgaben der Frau Honecker kritiklos umsetzte.
 
Nach meinen Erfahrungen hat Melchior Recht, wenn es um die von ihm genannte 1. Ebene geht.
Und Galeotto stimme ich vollinhaltlich, aus dem erleben mit meinen beiden Jungs und den Kindergärtnerinnen, zu.
Da war politischer Spielraum und die Kindergärtnerinnen wurden deswegen nicht gemaßregelt. Ob das allerdings überall so war, entzieht sich meiner Kenntnis.

Katholische und evangelische Kindergärten sind hier nicht gemeint, nur die staatlichen Kindergärten.

Hier war aber noch die Rede von Schulen (Musikschule).

Speziell mal was zur Präsens der SED.
In meiner Studienklasse (technische Wissenschaft) waren anfangs bei 28 Studenten 4 Genossen in der SED.
Nach dem 2. Semester mussten 2 Genossen die Segel streichen wegen Leistungsschwäche.
Die Struktur der Klasse:
  • Söhne von selbstständigen Handwerkern,
  • Söhne von Angestellten und
  • Söhne von Arbeitern.

In der Regel waren die Eltern parteilos, ich glaube in ein paar wenigen Fällen waren Vater und/oder Mutter in irgendeiner Blockpartei.

Wir treffen uns noch heute aller 2 Jahre, nächstes Jahr haben wir unser 50ig jähriges Jubiläum.







 
Und Musikschule: es freut mich sehr, dass beim DDR Musikschulen die talentierte Kinder zB. wie bei dem "The Juilliard School" nach dem vorhandene Talent aufgenommen wurden.
hier muss ich die Begeisterung doch ein wenig dämpfen ;) die Musikschulen in der DDR können ncht mit der Julliard School of Music, New York verglichen werden: an letzterer studierten u.a. Emanuel Ax, Tsimon Barto und z.B. Bella Davidovich war dort Professorin für Klavier usw usw -- die Musikhochschulen der DDR, z.B. in Berlin und Dresden, konnten sich allerdings durchaus mit den berühmten entsprechenden Musikhochschulen (früher nannte man die auch Konservatorien) vergleichen.
Ob das Niveau von Instrumentalschülern an Jugendmusikschulen (so der heutige Begriff) in der DDR höher war als zur selben Zeit in der BRD will ich nicht beurteilen.
...pardon, das war ein wenig off-topic...
 
hier muss ich die Begeisterung doch ein wenig dämpfen ;) die Musikschulen in der DDR können ncht mit der Julliard School of Music, New York verglichen werden: an letzterer studierten u.a. Emanuel Ax, Tsimon Barto und z.B. Bella Davidovich war dort Professorin für Klavier usw usw -- die Musikhochschulen der DDR, z.B. in Berlin und Dresden, konnten sich allerdings durchaus mit den berühmten entsprechenden Musikhochschulen (früher nannte man die auch Konservatorien) vergleichen.
Ob das Niveau von Instrumentalschülern an Jugendmusikschulen (so der heutige Begriff) in der DDR höher war als zur selben Zeit in der BRD will ich nicht beurteilen.
...pardon, das war ein wenig off-topic...
Erstemal eine kleine Korrektion: ich habe mit dem Paralelle (Juilliard) eher Melchiors #1 -vorletzte Absatzsinhallt bestätigen wollte, wie eine in DDR auch funktionierende musische Weiterbildungsmöglichkeit nach dem vorhandene Talent. Tja.. ZU "hoch" war der ausgewählte Institution, was natürlich Dich zur eine "Kopfschütteln" veranlasst hat.
Aber der Prinzip ist bei beide gleich: Auswahl nach vorhandene Talent.

Du schreibst im #25 über den "gnadenlose Drill" in Musikausbildung, ..als "Vorzeigeplakat" fürs "kulturelle Überlegenheit".
Dazu kann ich nicht viel sagen, nur das: wir hatten eine Freund (mehr dann später nur eine Briefbekannte) um den Ende des Ziebzigers, und er hat uns mehrmals erzählt, dass ihre Kind geht in eine solche Schule, wo ab den 10 Lebensjahr der Möglichkeit gegeben wurde, innerhalb der Schule auf eine solche Klasse zu wechseln, wo eine intensive Musikunterricht war. Wöchentlich war es 6- oder 8 Stunde, wenn ich gut erinnere. Der Kind, eine Mädchen, angefangen mit dem Flöte, -wie jede im Klasse, paralell dazu war der Notenlesung zu lernen. Ab nächstes Jahr dann könnten die Kinder wählen eine "richtige " Instrument: Klavier, Geige, usw (sogar Trompete:D, ohne Scherz). Dann wurden kleinere Gruppen nach Instrumente gebildet, und ab den 13-14 Jahr dann war der Möglichkeit gegeben, nach der normal Schulunterricht könnten die Kinder von der Schule organisierte extra, oder sagen wir: private Stunden zu nehmen.
Also: ich halte solche schulische intensive Musikunterricht sehr gut.

(Und zu Deine "Drill": off-topic, oder auch nicht: eigentlich nach mir :nicht:- wer beim Musik -oder Sport nicht sich"drillt", es ist okay. Aber meistens für eine erfolgreiche Musiker zu sein, leider, dazu gehört der harte Drill auch. Ich weiß es. Darum bin ich nur eine sehr mittelmäßige ""Hausgeigerin" geworden:D.)
 
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(Und zu Deine "Drill": off-topic, oder auch nicht: eigentlich nach mir :nicht:- wer beim Musik -oder Sport nicht sich"drillt", es ist okay. Aber meistens für eine erfolgreiche Musiker zu sein, leider, dazu gehört der harte Drill auch. Ich weiß es. Darum bin ich nur eine sehr mittelmäßige ""Hausgeigerin" geworden:D.)
(ohne das entsprechende Training der nötigen Bewegungsmuster und ohne das Training des musikalischen Verständnisses (z.B. polyphon zu denken und zu hören) wird aus niemandem ein Instrumentalist - viele empfinden eine derartige Schulung, die viel üben benötigt, als Drill. Jetzt hängt natürlich viel davon ab, wie die Rahmenbedingungen, d.h. die Lehranstalt und ihre Regeln, strukturiert sind. In der UDSSR waren die Rahmenbedingungen recht autoritär, worunter viele gelitten hatten - die rein fachlich instrumentale Ausbildung hingegen zählte zu besten (vgl. die Autobiografie von Vladimir Ashkenazy) - - allerdings gab es, teils mehr oder weniger autöritär, eine ebenso gute instrumentale Ausbildung auch "im Westen", man denke an Wien, wo Friedrich Gulda oder Alfred Brendel studierten)

das aber führt gänzlich raus aus dem anfänglichen Thema :winke: und um zu diesem zurück zu kehren: da die ideologisch reglementierten Lehrpläne auch der Kindergärten in der DDR angesprochen waren und kritisiert wurden, stellt sich freilich auch die Frage, wie man "im freien Westen" die religiös basierte Kindergartenpraxis z.B. kirchlicher katholischer Kindergärten einschätzen soll...
 
@Melchior, natürlich muss man darüber diskutieren können. Wenn Deine Erfahrungen negativ waren so kann man die allerdings ebensowenig auf alle Kindergärten beziehen wie meine durchaus positiven Erfahrungen. Offenbar hattest Du eine Kindergartenleiterin die auf der Karriereleiter nach oben wollte und all Vorgaben der Frau Honecker kritiklos umsetzte.

@Galeotto

Da hast Du recht, meine persönliche -negative- Erfahrung kann selbstverständlich nicht als Folie für die Positionsbestimmung der Kindergärten in der DDR herhalten, das wäre höchst unseriös.

Erlaube mir einen kurzen polemischen Exkurs:


HÖR ICH DIE SOLDATEN SINGEN Songtext:
Hör ich die Soldaten singen,
Laß ich all mein Spielzeug stehn,
Und ich renne auf die Straße,
Die Soldaten muß ich sehn,

Fröhlich klingen ihre Lieder.
Ich steh stramm und grüße sie.
Und der Hauptmann grüßt mich wieder
Vor der ganzen Kompanie.

Unsere Soldaten schützen
Alle Kinder vor dem Krieg,
Meinen Vati, meine Mutti,
Jedes Haus und die Fabrik.

Kommen sie aus der Kaserne
Jetzt mit Blasmusik heraus,
Ja dann schenke ich dem Hauptmann
Einen schönen Blumenstrauß.

Kinderlieder (DDR) - HÖR ICH DIE SOLDATEN SINGEN Songtext und Lyrics auf golyr.de

@Mods

Ich weiß nicht, ob der link kommerziell ist, wenn ja, einfach löschen.

Zurück.

http://www.hof.uni-halle.de/journal/texte/06_2/Maiwald_Kindergaertnerinnenausbildung.pdf

Für die Ausbildung der Kindergärtnerinnen (Fachschulstudium, 3a) wird in dieser Studie die Rigidität und die politische Dominanz hervorgehoben, mit dem Ziel, den Tagesrhytmus im Kindergarten, dem Tagesrhytmus im Alltag der Erwchsenenwelt anzupassen. Dieses führte m.E. dazu, daß ein "Disziplinierungsdruck" ausgeübt wurde. Inwiefern dieser "Disziplinierungsdruck" individuell von den einzelnen Erzieherinnen auf die Kids übertragen wurde, mag selbstverständlich graduell bzw. auch habituell unterschiedlich gewesen sein.

Gleichzeitig wird konstatiert, was ich als überzogen halte, daß das soziologische Rekrutierungspotential für die Ausbildung zur Kindergärtnerin sich hin zur Rekrutierung aus der "Dienstelite" entwickelte.

Erlaube mir bitte, noch einmal das bereits w.o. verlinkte Gesetz zu zitieren, nunmehr § 11, Absatz (1):

"...In den Kindergärten lernen die Kinder, in zunehmendem Maße selbständig in der Gemeinschaft tätig zu sein. Sie sind in einer ihren Kräften und Fähigkeiten angemessenen Weise auf das Lernen in der Schule vorzubereiten und mit de(i)n sozialistischen Leben und dem Schaffen der werktätigen Menschen bekannt zu machen ..."

Weiter hier, vergl. bitte insbesondere die Einleitung:

Kitas und Kindererziehung in Ost und West | bpb

Aus meiner Sicht, war der Kindergarten in der DDR, integraler präschulisch ausgerichteter Bestandteil eines totalitären Indoktrinationssystems.

M.

P.S.: Was persönliches, wenn Du individuell andere Erfahrungen erinnerst, Glück gehabt mit Deiner Erzieherin, ich hatte da weniger Glück.
 
@Melchior: Es ist schon verständlich, die Sichtweise des SED-Regimes zu betonen und die Durchsetzung ihres Herrschaftsanspruchs bis hin zur Erziehung bzw. bis hin zur versuchten Indoktrination aufzuzeigen.

Das ist m.E. aber nur die eine Seite der Medaille, die den normativen Anspruch in den Vordergrund stellt und es es klingt ja auch in den Beiträgen an, dass die konkrete Ausgestaltung sehr unterschiedlich war und auch unterschiedlich wahrgenommen worden ist.

Die Formen des Widerstands hat, eher als ein Beispiel für eine allgemeine Vorgehensweise und für die Art des Umgangs mit politischen bzw. sozialen Normen, Paul Willis sehr gut dargestellt. Und diese Art der Umdeutung und der Gewinnung von Freiräumen in Gesellschaften, mit einem totalitären politischen Anspruch, kommt zu kurz, sofern man lediglich den normativen Anspruch des Regimes betrachtet.

Spaß am Widerstand - Paul Willis - Google Books

Das diese Eroberung von Freiräume sogar notwendig waren, um die Stabilität der DDR zu gewährleisten kommt in folgendem Buch deutlich zum Ausdruck. Es war nicht die Repression alleine, die die Stabilität von stalinistischen und post-stalinistischen Systemen garantiert hat, sondern auch die aktive und teils auch passive Duldung des Regime. Gewährleistet auch durch die Bereitstellung von Freiräumen im Kleingartenbereich, den Kirchen oder beim FKK (man bitte mir die etwas merkwürdige Aufzählung zu entschuldigen)

Die rätselhafte Stabilität der DDR: Arbeit und Alltag im sozialistischen ... - Andrew I. Port - Google Books

Dieses komplizierte Verhältnis von Repression und Unterstützung beschreiben dann auch Kotkin oder Fitzgerald für stalinistische Gesellschaften und machen deutlich, dass es viele Grautöne gibt in der Bestimmung des Verhältnisses zwischen totalitären politischen Machtstrukturen und einer "renitenten" Gesellschaft, die sich nicht widerstandslos diesem Herrschaftsanspruch ausliefert.

Sie ist nicht selten in der Lage, wie bei Willis beschrieben, Umdeutungen und Anpassungen vorzunehmen, die den Indoktrinationsprozess abschwächen oder konterkarieren.

Magnetic Mountain: Stalinism As a Civilization - Google Books

Everyday Stalinism: Ordinary Life in Extraordinary Times: Soviet Russia in ... - Sheila Fitzpatrick - Google Books

In diesem Sinne wären m.E. die emprisch erkennbaren Verhaltensstile der Bevölkerung in der DDR heranzuziehen, um den realen Einfluss der Kindergarten im Sinne einer Indoktrination bestimmen zu können. Entsprechende Studien kenne ich nicht, sorry.

Dass mein Einwand nicht grundsätzlich verkehrt ist, zeigt die Situation nach dem Zusammenbruch nach 1989/90, die die Zahl der stabilen "Indoktrinierten" in der post-UdSSR oder auch post-DDR auf eine relativ kleine Gruppe, zwischen 10 und 25 Prozent, reduziert hat. Gemessen an dem Anspruch eines "totalitären" Anspruchs bei der Indoktrination, ein kleiner Prozentsatz.
 
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@Melchior, ich weiß nicht in welcher Zeit Du im Kindergarten warst. In den sechziger Jahren, in die meine Kindergartenzeit fällt haben wir weder Soldatenlieder gelernt noch Kasernen besucht. Als Margot Honecker Bildungsministerin wurde verschärften sich die Vorgaben auf diese militante Komponente und in den achziger Jahren, in denen in der Schule das Fach Wehrkunde eingeführt wurde, sollten die Kindergärten auch verstärkt in diese Richtung gehen. Aber wie schon gesagt lag das auch viel an den Leiterinnen der jeweiligen Kindereinrichtung, ob sie das durchführte oder nicht. In meinem Bekannten-oder Verwandenkreis befindet sich niemand, der seine eigene Kindergartenzeit als etwas Schlimmes oder gar Traumatisches empfunden hat. In dem Kindergarten, in dem meine Frau gearbeitet hat, gab es keine einzige SED-Genossin, auch die Leiterin war parteilos. Was die Ausbildung der Erzieherinnen betrifft so war sie auf fachlichem Gebiet durchaus sehr gut. So musste Z.B. jede Kindergärtnerin ein Instrument, meist Gitarre spielen können und auch über künstlerische Fähigkeiten verfügen . Der politische Teil dagegen war, wie bei jeder Berufsausbildung oder Studium in der DDR übergroß aufgeblasen und einfach nur nervtötend.
Von den Kindergärtnerinnen , die ich kenne und die noch heute im Beruf tätig sind ,auch teilweise in den Altbundesländern leben habe ich bisher nur gehört, dass ihre Arbeit im DDR-Kindergarten anspruchsvoller war als heute in den KITAs der Bundesrepublik.
 
Das mit dem Soldatenlied ist mir auch nicht so im Bewusstsein.
Von meinen Kindern und deren Freunde habe ich da nichts mitbekommen.
Will aber damit nicht sagen, dass es so etwas nicht hier und da gegeben hat. Da war die DDR zu Facettenreich.

Aber noch ein paar Sätze zur Rotlicht - Bestrahlung.
Ich meine, die hat erst in der Polytechnischen Oberschule begonnen.
Wann genau, da müsste ich meine Kinder fragen, aber sicher nicht in der Unterstufe. Da war wohl Heimatkunde das Fach, neben den anderen wie z.B. Deutsch einschließlich Literatur, Mathematik und andere Fächer.
Bei Heimatkunde kann es durchaus möglich sein, dass man da auch die eine oder andere Gedenkstätte besucht hat und/oder etwas über das Leben ehemaliger ortsansässiger Kommunisten und Sozialdemokraten gehört hat. Jedenfalls zu Hause, abends, wenn wir Eltern da waren, hörten wir davon nichts.

Dann in der Mittelstufe und ab dieser bin ich mir fast sicher.
Da ist aber nicht viel hängen geblieben :D.

Warum und wozu auch, denn „den Sozialismus in seinem Lauf...“ erlebten dann ja die Kinder nach Unterrichtsschluss.

Jedenfalls waren Stars von Fernsehserien der ARD und ZDF bekannter, als Mitglieder der DDR Regierung oder des Politbüros der SED.

Anmerkung: Hoffentlich sagt man mir nun nicht wieder, dass ich da paar flotte Sprüche klopfe. ;)

Summa summarum, die Rotlicht - Bestrahlung sollte man nicht überbewerten, sie war da, es gab auch vereinzelt welche die das ernst nahmen, aber...

Aber irgendwo müssen die ja hergekommen sein, die sich dann in Ungarn kurz aufhielten, aufhielten in der Prager- und Warschauer Botschaft.
Und schließlich etwas später dann in Leipzig, sowie in vielen anderen Orten en masse mit Erfolg demonstrierten.
 
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