Als Quelle der Erkenntnis war nur die Bibel erlaubt, das Studium weltlicher Dinge wurde als Sache des Teufels angesehen und war daher verboten. Deswegen war das Mittelalter gekennzeichnet durch eine allgemeine Stagnation, zum Teil gingen sogar wissenschaftliche Erkenntnisse der Antike wieder verloren. Wissenschaftlich-technischen Fortschritt oder gesellschaftliche Veränderungen gab es von wenigen Ausnahmen abgesehen nicht.
Erst im Spätmittelalter fand ein Umschwung statt. Die Kreuzzüge vertieften den Kontakt mit anderen Ländern. Die orientalischen Kulturen waren Europa wissenschaftlich weit überlegen, da sie sich bereits seit dem 7. Jh mit den aristotelischen Lehren beschäftigten. Die Europäer griffen dieses Wissen auf und begannen, die naturwissenschaftlichen Studien der Araber ins Lateinische zu übertragen.
Gegen 1240 lag schließlich der gesamte Aristoteles in Lateinisch vor. „Die Aristoteles-Rezeption und die Begegnung mit der arabischen Philosophie und Wissenschaft veränderten im Lauf des 13. Jahrhunderts das intellektuelle Leben des christlichen Westens“, da das Leben nun nicht mehr nur als unmittelbar göttlich gelenkt verstanden wurde, sondern zusätzlich als Ergebnis des eigenen Handelns und der Vernunft.
Ab der Mitte des 13. Jahrhunderts war die Verfügung über die aristotelische Naturwissenschaft so weit fortgeschritten, dass Wissenschaft zum ersten Mal zu einer anerkannten Institution wurde. Großen Anteil an dieser Entwicklung hatte Thomas von Aquin, der größte und vor allem einflussreichste Theologe und Philosoph des Mittelalters und Vertreter der scholastischen Lehre. Mit ihm muss man sich besonders beschäftigen, wenn man verstehen will, welche Einflüsse die Philosophie und Theologie des Mittelalters sowohl auf die Wissenschaft, als auch auf die Wirtschaft hatten. Während die Kirche zuvor das gesamte Denken der Menschen beherrscht hatte, musste sie sich nun den neuen aufklärerischen Tendenzen anpassen. Es genügte nicht mehr, die Bibel nur nachzuerzählen, sondern Gott sollte bewiesen, also mit Argumenten begründet werden.
Erst durch das neue Wissenschaftsverständnis des Spätmittelalters wurden Erfindungen hervorgebracht, die Einfluss auf das gesamte gesellschaftliche Leben hatten. An die Stelle der Kloster- und Domschulen traten nun zunehmend die Universitäten. Die einflussreichste Erfindung ist wohl die es Buchdruckes im 15. Jahrhundert, durch den das Wissen sich plötzlich beinahe ungehemmt ausbreiten konnte und viel mehr Menschen zugänglich wurde.