Kirgisiendeutsche

rolo

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:winke: Derzeit berichten die Medien über Unruhen und den Umsturz der Regierung in Kirgisien.
Ein interessanter historischer Aspekt ist, dass bis zur Wende 1990 an die 100.000 Deutsche in dem 5 Mio.-Einwohner-Land lebten, das waren immerhin 2% der gesamten Bevölkerung.
Die meisten von ihnen sind wohl in die Bundesrepublik ausgewandert.
Wie aber kamen Deutsche in dieses Land, das an China grenzt? War es eine Umsiedlung in Folge des Krieges? Und wie kam die deutsche Bevölkerung mit der überwiegend muslimischen einheimischen Bevölkerung zurecht?
 
Kirgiesendeutsche werden wie alle anderen Deutschen in der ehemaligen Sowjetunion durch Katharina die Große, welche aus dem Fürstentum Anhalt-Zerbst stammte, als Bauern in das Land geholt worden sein. Das trifft ebenso für die Deutschen an der Wolga, in Sibirien und Kasachstan zu, :rolleyes:
 
Ihr schreibt gerade über mein Diplomthema :winke: , wieviel wollt ihr wissen? Ich war selbst schon mal in den deutschen Siedlungen vor Ort (Rotfront und Luxemburg im Bezirk Kand).

Die meisten Deutschen kamen nach der Auflösung der Wolgarepublik zur Trud-armia nach Sibirien, nach der Nachkriegszeit durften sie dann in wärmere Gebiete umziehen, also auch nach Kaschastan und Kirgisien. Aber auch schon vorher seit der Zarenzeit lebten dort Deutsche, als Händler und Fabrikbetreiber. Der russische Feldherr der Zentralasien eroberte war selbst Deutscher, Konstanin von Kaufmann hiess er.
Eine Tatsache die viele nicht Wissen ist das es sogar deutsche Siedlungen in China (Xinjiang und bei Harbin) gab und sogar im Nordiran.
 
Nach Harbin in der Mandschrei sind die Deutschen als Wirtschaftsflüchtige geraten. Bei der Säuberung die Stalin veranlasste (späte 20er), wurde es vielen Bauern von der Wolga unerträglich und erzwangen die Ausreise ins Ausland. Ein Teil wurde von Berlin aufgenommen und ein anderer schlug sich bis zum Amur durch und konnten sich bei Harbin angesiedeln. Es waren aber nur ein paar tausend, zum Teil blieben sie im Land, aber ein Grossteil zog weiter nach Südamerika, USA oder doch dann wieder nach Deutschland. Genauere Fakten müsste ich erst nachblättern.
 
Lieber Askan, vielen Dank für die Aufklärung. Ich wußte nur, dass es an der Wolga eine autonome Sowjetrepublik mit deutscher Bevölkerung gab, und dass Katharina die Große deutsche Bauern und Handwerker ins Land geholt hatte. :rolleyes:
 
heinz schrieb:
Lieber Askan, vielen Dank für die Aufklärung. Ich wußte nur, dass es an der Wolga eine autonome Sowjetrepublik mit deutscher Bevölkerung gab, und dass Katharina die Große deutsche Bauern und Handwerker ins Land geholt hatte. :rolleyes:


Zum Ende dieser Sowjetrepublik hier ein kleines Dokument:
 

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Lieber Askan, mir war durchaus klar, dass die Sowjets die Umsiedlung aus der Wolgarepublik irgendwie begründen mußten. Dass sie im Angesicht des Krieges von Spionen schreiben ist völlig klar, :(
 
wir hatten ja schon einmal die frage nach den sowjetischen opfern im zweiten weltkrieg, zu denen auch, aber leider nicht nur, die wolgadeutschen gehörten. aber im gegensatz zu krimtartaren, tschetschenen und anderen umgesiedelten völkern, war es den deutschen nicht erlaubt in ihre alten siedlungsgebiete zurückzukehren. die halbherzigen versuche unter gorbatschow und jelzin, die wolgadeutsche republik mit bundesdeutscher hilfe wieder auferstehen zu lassen scheiterten sowohl an den widerständen vor ort und als auch an den verlockungen der bundesrepublik
 
Die Verlockungen der BRD waren es weniger, sondern die Politik der damaligen Bundesregierung, über die Köpfe der Wolgadeutschen hinweg entschieden sie das die Ansprüche auf ihren Besitz eintauschen mussten gegen die Einreisegenehmigung in die BRD. Erst danach kam die Ausreisewelle hierher, denn die russische Regierung hatte die Gesetze geändert sodas alle Vertriebenen theoretisch ihren alten Besitz einklagen konnten, tja auf auf die Wolgedeutschen aus oben genannten Gründen.
 
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