Koalitionskriege unter der Herrschaft von Robespierre

S

Sisonpyh

Gast
Hallo Geschichtsforum-Community,

ich interessiere mich für Einzelheiten der Koalitionskriege unter der Herrschaft von Robespierre.

1.Ich habe gelesen das Frankreich den Krieg angefangen hat mit einem Kriegsvertrag.Stimmt das?
2.Wer hat die Levee en masse eingeführt?
3.Hat jemand genaue Zahlen wieviele französische Soldaten gegen europäischmonarschiche Soldaten gekämpft haben?
4.Wie war das genau mit den Friedensverträgen?
5.Gibt es noch andere Faktoren außer Motivation und Anzahl die eine entscheidene Rolle gespielt haben?

Vielen Dank
 
wow ich bin mal wieder der erste, der antworten darf...:D

also ich versuchs erstmal ganz kurz, weil die details hier nachher sowieso noch wieder extra ausgelatscht werden...:D

1. ja, frankreich hat österreich 1792 (genaues datum fällt mir grade nicht ein) den krieg erklärt...

2. die levée en masse ist zum großteil dem kriegskomissar lazar carnot zu verdanken...

3. wie viele es insgesamt waren weiß ich nicht genau, aber allein das erste gesetz zur einberufung von 1793 umfasste allein schon 300 000 mann.

5. ein weiterer erheblicher faktor war die völlig andere taktik, das zusammenspiel aus dem vorbereitenden schützengefecht, dem tiraillement, und dem anschließenden angriff in tief gestaffelten kolonnen. demgegenüber die lineartaktik der monarchischen armeen - viel zu starr und unflexibel.

wenn du dich für das thema wirklich interessierst empfehle ich dir das buch "Taktik und Strategie der Revolutionskriege" von Siegfried Fiedler, ISBN 3-8289-0521-8. da ist auch ziemlich detailliert carnots verdienst zur rettung der republik durch die regenerierung der armee mit hilfe der levée en masse beschrieben...


schönes WE noch,

Fritz
 
1.Ich habe gelesen das Frankreich den Krieg angefangen hat mit einem Kriegsvertrag.Stimmt das?
2.Wer hat die Levee en masse eingeführt?

4.Wie war das genau mit den Friedensverträgen?
5.Gibt es noch andere Faktoren außer Motivation und Anzahl die eine entscheidene Rolle gespielt haben?
1. Zur Kriegserklärung Frankreichs an Österreich und dem Weg dahin hatten wir schon einen Thread, in dem ich das so ausführlich wie mir möglich beschrieben habe: http://www.geschichtsforum.de/f16/revolution-kriegserkl-rung-des-20-04-1792-a-12169/

2. Wie schon 22eDemiBrigade schrieb war wohl Carnot federführend, verabschiedet wurde die "Levée en Masse" vom Nationalkonvent, welcher dem Vorschlag Carnots im August 1793 zustimmte.

4. 1793 gab es meines Wissens keine Friedensverträge mit anderen Staaten. Die ersten bedeutenden Friedensverträge erfolgten erst nach dem Sturz von Robespierre und zwar 1795 mit dem Frieden von Basel, durch den Preußen und Spanien aus dem Krieg austraten.

5. Ich denke das Feldherrentalent wird eine bedeutende Rolle gespielt haben. Aspekte wie die Motivation werden immer wieder kontrovers diskutiert. Außer in einem Falle, kenne ich keine Beispiele in denen die Republik oder ihre Werte zu einem bedeutenden Erfolg beigetragen hätten. Natürlich feuerten die Generäle beider Seiten ihre Soldaten an und man überzog sich, in der Meinung dass man Recht habe, gegenseitig mit Pamphleten. Die einen ließen ihren Kaiser hochleben, die anderen die Republik... Also von daher gab es "Motivation" sicherlich auf beiden Seiten.

Die Vermehrung leichter Infanterie war eine Entwicklung, die es in allen Staaten in der 2. Hälfte des 18.Jh. gab. In Preußen wurden zu dem Zweck schon unter Friedrich II. Füsilierverbände aufgestellt, die grüne Uniformen trugen, aber nicht mit den Jägern zu verwechseln sind, die es in Preußen auch schon gab. Man muss sicherlich im Detail schauen, in welchen Fällen Tirailleurs auf beiden Seiten eingesetzt wurden, ich las gerade in militärhistorischer Sekundärliteratur allerdings schon desöfteren, dass die Franzosen im Tiraillieren den Gegner etwas vorraus hatten.
 
Zurück
Oben