Kreuzigung

ich denke, darüber sollte man keine Scherze machen. Wenn es wirklich stimmt, dass im Sudan in der heutigen Zeit noch Menschen gekreuzigt werden, dann ist das sehr schlimm. Man stelle sich das nur mal vor, zum Tode verurteilt zu werden ist schon schlimm genug, aber mit Händen und Füssen an ein Holzkreuz genagelt, und dann grausam zu Tode gequält zu werden, das muss der Horror sein.
 
vett76 schrieb:
ich denke, darüber sollte man keine Scherze machen. Wenn es wirklich stimmt, dass im Sudan in der heutigen Zeit noch Menschen gekreuzigt werden, dann ist das sehr schlimm. Man stelle sich das nur mal vor, zum Tode verurteilt zu werden ist schon schlimm genug, aber mit Händen und Füssen an ein Holzkreuz genagelt, und dann grausam zu Tode gequält zu werden, das muss der Horror sein.

Ich glaube du hast das immer noch nicht verstanden?! Du sorichst von zu Tode gequält werden, dabei habe ich doch schon in meinem letzten Beitrag geschrieben, dass die Kreuzigung nach dem Erhängen durchgeführt wird! Der zum Tode verurteilte wird also mitnichten am Kreuz zu Tode gequält, denn er ist tot! Grausam ist dabei vordergründig die Demütigung und "öffentliche Ausstellung" des Leichnams.
 
Das berichtet Tacitus über die Hingerichteten nach dem Brand Roms. Und es führte zu Mitleid gegenüber den gekreuzigten und Abscheu gegenüber Nero. Es war also keine allgemeine Praktik, sondern ein besonderer Einfall Neros.

Und vielleicht auch nur ein Einfall des Tacitus, um Nero als noch viel abscheulicher zu charakterisieren??? (nur 'ne Idee ohne jeden Beleg!)
 
Ich weiß nicht mehr, wo genau ich das gehört habe. Aber es war im Zusammenhang damit, dass man die Kreuze anzündete damit die Römer licht hatten im Dunkeln, eben so wie heute die Strassenlaternen.
 
Roxie-Hart schrieb:
Ich weiß nicht mehr, wo genau ich das gehört habe. Aber es war im Zusammenhang damit, dass man die Kreuze anzündete damit die Römer licht hatten im Dunkeln, eben so wie heute die Strassenlaternen.

Das bezieht sich auf eine von Neros Folterpraktiken. Er ließ die Kreuze, noch lebender am Kreuz hängender Christen, auf dem Vaticanischen Feld anzünden, und wandelte dann dort im Schein des Feuers. Das ist allerdings eine Einzigartigkeit in der Geschichte und es läßt sich glaube ich kein weiterer solcher Fall finden!

@tela: Es ist durchaus möglich dass das wieder eine Negativ-Propaganda der-vorwiegend vom Senat ausgeübten-Geschichtsschreibung war, um die Prinzipaten in ein schlechtes Licht zu rücken, denn gerade in der Anfangszeit des Prinzipats, hatte der Senat seine alten Rechte und seine alte Macht zur Zeit der Republik gut in Erinnerung.
 
die Römer waren ja in der Durchführung ihrer Kreuzigungen sehr erfinderisch und hatten diverse Methoden, das Leiden der Gekreuzigten zu verlängern. Wie lange konnte es eigentlich dauern, bis so ein Gekreuzigter gestorben ist?
 
vett76 schrieb:
Wie lange konnte es eigentlich dauern, bis so ein Gekreuzigter gestorben ist?

Im Hinblick auf die 6000 Überlebenden Sklaven Spartacus`Armee, die von Crassus an der Via Appia gekreuzigt wurden, so wurde ein Fall überliefert, bei dem der Betreffende 8 Tage lang durchhielt. Das waren aber eher Einzelfälle, im Durschnitt trat der Tod aber nach ca. 1 Tag ein, durch Ersticken oder Herzversagen.
 
Themistokles schrieb:
8 Tage? Da muss ihm aber jemand Wasser hochgereicht haben. Ansonsten verdurstest du doch in der Zeit.

Vielleicht war das eine weitere gewollte Verlängerung der Qualen durch die Folterknechte? Anders könnte ich es mir nicht erklären.
 
Ich will mich ja nicht wiederholen: Die Römer haben die Kreuzigung nun einmal derart perfektioniert, dass sie quasi darüber bestimmen konnten, wie lange das Opfer denn nun zu leiden hatte, seien es nun Stunden oder Tage (8 Tage kommen mir allerdings auch ein bisschen lange vor und würde auch außer dem Trinken vorraussetzen, dass das Opfer nur angebunden wurde und eine Möglichkeit hatte sich abzustützen (Suppedaneum)).

s.d.caes.
 
Tiberius Caesar schrieb:
Ich will mich ja nicht wiederholen: Die Römer haben die Kreuzigung nun einmal derart perfektioniert, dass sie quasi darüber bestimmen konnten, wie lange das Opfer denn nun zu leiden hatte, ...

Eine exakte Aussage über die Länge der Qualen ist sowieso nicht möglich, da diese von der körperlichen Verfassung des Gekreuzigten, des Alters, der vorhergehenden möglichen Folter, usw. abhing.
Generell muss ich Tiberius Caesar aber beipflichten, die Römer hatten die Technik tstsächlich perfektioniert, hatten sie doch sogar speziell ausgebildete "Fachkräfte" die die Kreuzigung durchführten.
Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher die Angabe des 8 Tage andauernden Todeskampfes mal gelesen zu haben, könnte jetzt aber nicht die Quelle nennen.
 
Waren denn diese sog. "fachkräfte für Kreuzigungen" vom Stand her genauso wenig angesehen wie die Henker später im Mittelalter? Oder gab es diese Berufsherachie damals noch nicht?
 
unvorstellbar, 8 Tage lebendig am Kreuz, was für Qualen müssen das für den Verurteilten gewesen sein.
 
Roxie-Hart schrieb:
Waren denn diese sog. "fachkräfte für Kreuzigungen" vom Stand her genauso wenig angesehen wie die Henker später im Mittelalter? Oder gab es diese Berufsherachie damals noch nicht?

Über den gesellschaftlichen Stand dieser Henker kann ich relativ wenig Auskunft geben. Es gab aber tatsächlich weniger angesehene Berufe im alten Rom, oder auch bestimte Menschengruppen. So zum Beispiel die Publicanii, Geldverleiher und andere Menschen, die ihr Geld durch alleiniges Transaktionen von ebendem gewannen.
Dazu muss man sagen, dass die patrizischen Idealvorstellung des Verdienstes des Lebensunterhaltes darin bestand, dass man eben diesen nur durch Kriegsbeute und durch die Erzeugnisse der Erde erhalten durfte, also zum Beispiel durch Feldarbeit.
 
Auch Schauspielerinnen waren nicht so angesehen. Ein Kaiser musste sogar das Gesetz ändern, damit er eine heiraten konnte...
Weiß leider nicht mehr, welcher Kaiser das war, aber es ist ein weiteres Beispiel für einen nicht so angesehenen Beruf....Allerdings sollten wir aufpassen, nicht zu weit vom Thema abzukommen.

s.d.caes.
 
Eine etwas naive Frage:

Konnte man von der Kreuzigung begnadigt werden?

Das heißt gab es Fälle wo ein bereits Gekreuzigter wieder lebend vom Kreuz genommen wurde oder galt das Urteil als entgültig bis zum Eintretten des Todes?
 
Meinst du so nach dem Motto: Wo ist Brian aus Nazareth, nehmt ihn runter.
Ich bin nicht Brian, kommt Jungs bringt mich wieder hoch - diese Römer können keinen Scherz ertragen.???

Also mir wäre da kein Fall bekannt, wahrscheinlich ist auch keiner überliefert.
Das heißt jedoch nicht, dass es dies niemals gegeben hat...

s.d.caes.
 
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