Kriegerbünde und Jungmanschaften

Hannes

Aktives Mitglied
Hallo liebes Forum

Ich habe mir den alten Thread der Zweikämpfe heißt durchgelesen.
Da ging es darum wie ein Legionär in einem Zweikampf mit einem Germanischen oder Keltischen Krieger abschneiden würde.
Es wurde auf die Römer und ihre Berufssoldaten verwiesen.
Aber auch darauf das die Kelten und Germannen etwas ähnliches hatten.
Dabei wurden zwei Begriffe verwendet nämlich Jungmanschaften und Kriegerbünde ich bitte euch mir zu erklären was es mit diesen Begriffen auf sich hat.

Was genau ist ein Kriegerbund und gab es diese nur bei Germannen oder auch bei Kelten?
Was sind Jungmanschaften?
Gab es Jungmanschaften und Kriegerbünde nur in Mitteleuropa oder auch im Mediteranen Raum? Wurden sie dort als Söldner eingesetzt?

Lg Hoffe ich nerve euch nicht.
Ich bitte in aller höfflickeit um kurze hilfe
Vielen dank
 
Den Thread finde ich gerade nicht, aber einen anderen bejahrten Beitrag:

Von den Hariern haben wir meines Wissens nur eine Quelle, und das ist Tacitus, der lediglich erwähnt, wo sie leben. Also erstmal eine Stammeszuschreibung, keine dieser berühmt-berüchtigten germanischen Jungmannschaften über die eigentlich niemand so recht etwas weiß. Nun ist es natürlich legitim Tacitus zu hinterfragen, ob er nicht eine solche Jungmannschaft von der er diffuse Nachricht hatte, fälschlicherweise als Stamm verstanden hat. Das Problem ist, dass dieses Hinterfragen ohne gesicherte Antwort bleibt.

So scheint es mir auch, wenn ich diese Diskussionsbeiträge lese:
Gibt es in der Taciteischen 'Germania' Beweise für kultische Männerbünde der frühen Germanen? on JSTOR
Zum Problem der Existenz kultischer Geheimbünde bei den frühen Germanen: Tacitus, Germania Kap. 31, 38 und 43 on JSTOR
 
Um die Sache einmal ganz böse auf den Punkt zu bringen: Ein römischer Legionär war hoch spezialisiert und trainiert im Zweikampf. Mit optimaler Gesundheitsversorgung, Ernährung und standardisiertem Training.

Ein Bewohner des freien Germaniens war Landwirt, Bauer, "Nebenerwerbskrieger", der in einer Zeit der wirtschaftlichen Rezession und in Subsistenzwirtschaft sein eigenes Überleben und das seiner Familie durch harte körperliche landwirtschaftliche Arbeit sicherstellen musste.
Selbst wenn er ähnliche Leistungen am Ergometer erbracht hätte, wäre er niemals in Training, Kampferfahrung, Geschicklichkeit und Intellekt einem Legionär ebenbürtig gewesen.
 
Ein Bewohner des freien Germaniens war Landwirt, Bauer, "Nebenerwerbskrieger", der in einer Zeit der wirtschaftlichen Rezession und in Subsistenzwirtschaft sein eigenes Überleben und das seiner Familie durch harte körperliche landwirtschaftliche Arbeit sicherstellen musste.

Das gilt aber doch bestenfalls für die Frühzeit, wenn überhaupt.
In der Grenzregion entwickelten sich doch sehr bald Kriegergefolgschaften, die sich entweder durch Raub, Plündern und "Schutzgelder" bereicherten, oder sich als Hilftruppen und Söldner verdingten.
 
Das gilt aber doch bestenfalls für die Frühzeit, wenn überhaupt.
In der Grenzregion entwickelten sich doch sehr bald Kriegergefolgschaften, die sich entweder durch Raub, Plündern und "Schutzgelder" bereicherten, oder sich als Hilftruppen und Söldner verdingten.

Das sehe ich auch so, die Germanen waren nicht grade friedliche Bauern...
 
Germanen waren in aller erster Linie friedliebende Bauern. Anders wären sie in Germanien nämlich verhungert.

Und auch klar und belegbar ist dass Germanen im freien Germanien, die im 3. Jahrhundert Handel mit dem römischen Gebiet hatten, sich zum Teil auch als Auxiliarsoldaten oder später auch als Legionäre verdingten, in größerem Wohlstand und größerer persönlicher und wirtschaftlicher Freiheit lebten als Germanen z.B. des 5. und 6. Jahrhunderts, die auf reine Subsistenzwirtschaft angewiesen waren und gelegentlich in den zunehmend verarmten römischen Gebieten auf Raubzug gingen.

Das mit Kriegerbünden und Jungmannschaften ist Kitsch.
 
Germanen waren in aller erster Linie friedliebende
Bauern.

Diese gab es natürlich. Die Kriegergefolgschaften allerdings auch. Ein homogenes "Germanentum" gab es nie.
Man kann von großem Wohlstandsgefälle zwischen den einzelnen Gruppierungen ausgehen.

Das mit Kriegerbünden und Jungmannschaften ist Kitsch.

Dass man diese im 19. und frühen 20. Jahrhundert schwülstig verbrähmte heißt nicht, dass sie nicht existierten.
Für viele war es attraktiver, sich einer erfolgreichen Kriegertruppe anzuschließen als hinter einem Pflug herzulaufen. Problem war das Startkapital in Form der teuren Waffen. Schön, wenn man die vom römischen Staat erhielt.
 
Germanen waren in aller erster Linie friedliebende Bauern. Anders wären sie in Germanien nämlich verhungert.

Und auch klar und belegbar ist dass Germanen im freien Germanien, die im 3. Jahrhundert Handel mit dem römischen Gebiet hatten, sich zum Teil auch als Auxiliarsoldaten oder später auch als Legionäre verdingten, in größerem Wohlstand und größerer persönlicher und wirtschaftlicher Freiheit lebten als Germanen z.B. des 5. und 6. Jahrhunderts, die auf reine Subsistenzwirtschaft angewiesen waren und gelegentlich in den zunehmend verarmten römischen Gebieten auf Raubzug gingen.

Das mit Kriegerbünden und Jungmannschaften ist Kitsch.

Ich glaub das mit den friedliebenden Bauern ist Kitsch, hätten sie sich nicht verteidigen können wären sie schnell von anderen Völkern versklavt oder vertrieben worden. So.

Gabs jetzt also irgendwelche Zusammenschlüsse ausgenommen von den großen "Warlords" wie Ariovist oder Chnodomar bzw. wie funktionierten die, gibt es irgendwelche überlieferte Rituale etc?
 
Subsistenzwirtschaft, lockere Besiedlung und geringe Siedlungsdichte, keine Städte, keine Zentren, wenig Handel, wenig Wissen, geringe Arbeitsteilung und Spezialisierung, keine zentrale Waffenproduktion. Keine ausgeklügelten Kommunikationstechniken, keine Schriftlichkeit des Alltagslebens, Waffen schlechter Qualität, außer kleinen Schilden und Helmen kaum Selbstschutz, keine Fernwaffen. Kaum Zeit für Waffentraining, keine Standardisierung der militärischen Ausbildung. Den überwiegenden Teil des Lebens geprägt vom Leben in kleinen Dörfern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Subsistenzwirtschaft, lockere Besiedlung und geringe Siedlungsdichte, keine Städte, keine Zentren, wenig Handel, wenig Wissen, geringe Arbeitsteilung und Spezialisierung, keine zentrale Waffenproduktion. Keine ausgeklügelten Kommunikationstechniken, keine Schriftlichkeit des Alltagslebens, Waffen schlechter Qualität, außer kleinen Schilden und Helmen kaum Selbstschutz, keine Fernwaffen. Kaum Zeit für Waffentraining, keine Standardisierung der militärischen Ausbildung. Den überwiegenden Teil des Lebens geprägt vom Leben in kleinen Dörfern.

Vollkommen richtig.
Und ab und an kam so ein Ariovist mit einer waffenstrotzenden Bande vorbei und ließ sich durchfüttern.
Da hatte man dann gar keine Wahl.
 
Subsistenzwirtschaft, lockere Besiedlung und geringe Siedlungsdichte
Heiko Steuer meint, die Bevölkerungsdichte sei immer unterschätzt worden:

"Das dichte Netz der Siedlungen - darauf werde ich ausführlicher eingehen - steht für eine erstaunlich hohe Bevölkerungsdichte, weshalb die Germanen (und später unter demselben Aspekt die Sachsen) daher auch beachtliche Truppenkontingente auf die Beine stellen konnten, die den Römern entsprechenden Widerstand entgegensetzten."
https://d-nb.info/1123449090/34
 
Die ganze Theorie über germanische Kriegerbünde basiert im wesentlichen auf nur wenigen Textstellen aus der Germania des Tacitus. Neben den Hariern spielen die Chatten hierbei die wichtigste Rolle.

Tacitus beschreibt in Kapitel 31 die blutigen Sitten der Chatten in den schillerndesten Farben, sowohl Jungmannschaften als auch eine Art Berufskrieger. Kennzeichen der chattischen Kriegerbünde sollen üppige Haar- und Barttracht sowie ein Ring aus Eisen gewesen sein.
 
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