Kroaten und Kriegshandlungen in der Pfalz

Dark_mod

Mitglied
Hi,
ich hab hier mal eine kurze Frage, in einigen Texten taucht immer wieder die Bezeichnung Kroate auf. Unser Lehrer sagte dazu, dass dies eigentlich nichts bedeuten würde, sondern einfach nur hieße das es "Söldner" kroatischer Abstammung seien. Ich habe dabei allerdings immer irgendwie bei der Bezeichnung Kroate eher eine miltärische Einheit, bzw. leichte Kavallerie, ähnlich einem Husaren im Kopf. Weiß jmd. genaueres?

Ach ja, weis jmd. evtl. etwas über den 30jährigen Krieg in Rheinland-Pfalz bzw. dem Donnersbergkreis? Wenn nicht auch nicht schlimm.

Im vorraus besten Dank.
Dark_Mod
 
Im Simplicissimus ist klar davon die Rede, dass Simplizius die Kroaten nicht verstehen kann. Es scheint also mehr zu sein, als nur eine Truppengattung.
 
Auch wenn es nur eine Zusatzfrage war (ich habe die Überschrift dahingehend etwas angepaßt)...

... weis jmd. evtl. etwas über den 30jährigen Krieg in Rheinland-Pfalz bzw. dem Donnersbergkreis?

Das heutige Rheinland-Pfalz war damals drei verschiedenen Territorien zugeordnet: den katholischen Erzbistümern Mainz (Kurmainz) und Trier (Kurtrier) sowie der calvinistischen Kurpfalz.
Zu letzterem Territorium hat mW auch zumindest ein relevanter Teil des heutigen Donnersbergkreises gehört - hier wäre interessant, um welchen Teil bzw. welche Gemeinden des heutigen Landkreises es Dir besonders geht.
Kartenmaterial dazu:
http://www.kartografie.com/progr/bilder/kurpfalz2.swf (Zoom via rechte Maustaste und Menuauswahl)
Karte der Kurpfalz (Klick auf Zahl vergrößert den jeweiligen Kartenausschnitt)
und diese Karte in hoher Auflösung unter http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~jv8/archiv/fpi_galerie/kurpfalzkarte/Kurpfalz_komplett.zip
(das ZIP herunterladen und die nach dem Entpacken entstandene GIF Datei im Bildbetrachtungsprogramm oder notfalls auch im Browser anschauen)

Wie dem auch sei, war die Kurpfalz definitiv ein Gebiet, welches während des Dreißigjährigen Krieges bereits in den Anfangsjahren stark in Kriegshandlungen etc. verwickelt war (Stichwort: Böhmisch-Pfälzischer Krieg).



Nachtrag (EDIT) @Hyokkose & @El Quijote:
Eure Aussagen müssen übrigens keinen Widerspruch darstellen - vergleiche dazu auch den letzten Absatz im Beitrag http://www.geschichtsforum.de/309947-post8.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Spezielle Söldner aus bestimmten Regionen wurden doch zu allen Zeiten extra angeworben, da sie bestimmte Vorzüge für gewisse Aufgaben hatten. Die Figurine aus dem HGM Wien (im Wikipediaartikel zu sehen) zeigt ja recht deutlich die landestypische Kleidung und Bewaffnung des kroatischen Reiters. Natürlich sprach dieser auch kroatisch, aber zugleich stellte er einen recht eigenständigen Typus von Kavallerie dar, welcher sich nicht nur durch die Gewandung von den anderen Reitern abhob.
 
Für den nordostdeutschen Raum werden Kroaten erwähnt (30j Krieg) , dort warnend und eindenk ihrer (?) hohen Brutalität.
Ich hörte dies mal von einem Dozenten, weiß aber nicht mehr die Quelle. :red:
 
Für den nordostdeutschen Raum werden Kroaten erwähnt (30j Krieg) , dort warnend und eindenk ihrer (?) hohen Brutalität.
Ich hörte dies mal von einem Dozenten, weiß aber nicht mehr die Quelle.
Weißt Du noch ganz grob, ob es eine zeitgenössische Quelle war? So lange stießen die Kaiserlichen ja nicht nach Norddeutschland vor, ich denke da an die 1620er und die Zeit um die Landung des Löwen aus Mitternacht, als tatsächlich einige militärische Aktivitäten in dem Raum vorkamen, die über die verheerenden Durchzüge hinaus gingen.
 
Die Holkschen Kroaten haben auch in meiner Heimatregion gewütet. Am 4. August 1632 wurde unsere Dorfkirche (in Mülsen St. Niclas) und fast alle Häuser abgebrannt (heute Westsachsen, damals Schönburgisch).

Wenig später belagerten 22 Kompanien Kroaten zu Pferde und 15 Kompanien kroatische Fußsoldaten das benachbarte Zwickau.
 
Weißt Du noch ganz grob, ob es eine zeitgenössische Quelle war? So lange stießen die Kaiserlichen ja nicht nach Norddeutschland vor, ich denke da an die 1620er und die Zeit um die Landung des Löwen aus Mitternacht, als tatsächlich einige militärische Aktivitäten in dem Raum vorkamen, die über die verheerenden Durchzüge hinaus gingen.

Ja, es handelte sich um eine zeitgenössische Quelle, aber weiteres ist mir leider nicht mehr im Gedächtnis.:rotwerd::rotwerd:
Demnach warnte ein Einheimischer Bewohner einer (NO-Dt) Region vor den bald anrückenden Kroaten, die eben äußerst gewaltsam waren. Für mich war es sehr seltsam, sowas zu hören. ;)
 
Interessanter Thread. Da ich mich gerade für die Kroaten im 30jährigen Krieg interessiere würde mich interessieren wer noch etwas aus seiner Heimatregion dazu beitragen kann? :)
 
Nein. Hast du eine ISBN?
Vielleicht hatte ich sogar mal nen Buchtipp dazu hier rein gestellt(?).

Kai Lehmann: "Leben und Sterben im Dreißigjährigen Krieg: Zwei authentische Familienschicksale aus dem 17. Jahrhundert" Wehry-Verlag, 2014
ISBN: 3981530748

Das Beste ist wahrscheinlich, einfach in Schmalkalden kaufen, falls man dadurch das tolle Museum unterstützt (ist eh sicher was für Dich).
 
Heute noch sichtbare (mutmaßliche) Hinterlassenschaft der Kroaten in Wallensteins Armeelager 1632 bei Nürnberg:
Der Österreichische Beifuß (Artemisia austriaca) ist eine charakteristische Art ost- und südosteuropäischer Sand- und Wermutsteppen und erreicht in Niederösterreich seine ursprüngliche Westgrenze in Europa. Vereinzelte Funde in Deutschland betreffen immer Bahnanlagen oder ruderale (= Schutt beeinflusste) Plätze. [...] 1957 entdeckte Prof. Hohenester, Erlanger Geobotaniker, den Österreichischen Beifuß auf dem Hainberg bei Nürnberg, einem damals schwer zugänglichen Truppenübungsplatz. Der Wuchsort lag weit entfernt von Bahnanlagen inmitten einer typischen Sandgrasheide. Gegen die erste Idee einer Verschleppung durch neuzeitliches Militär sprach der über 100 m2 große und damit sehr alte Bestand. [...] Hohenesters Vermutung (war), dass kroatische Reiter aus Wallensteins Heer, also zu Zeiten des 30jährigen Krieges, das Wermutgewächs mitbrachten
(Quelle)
 
Im heutigen Südhessen zwischen den Gemeinden Lampertheim und vIernheim fand im Böhmisch-Pfälzischen Krieg ein Scharmützel zwischen den Mansfeldschen Truppen und den Kaiserlichen im Gebiet der sogenannten Heide statt
Und dort in der Nähe befindet sich ein waldstück,dass den Namen Kroatenschlag trägt. Den Ortssagen lagerte dort nach der Schlacht ein Trupp kaiserlicher kroatischer Reiter,die die Gegend verwüsteten bis sie von einheimischen Bauern niedergemacht worden sein sollen ( oder abgezogen sind ;) ).
In der Nähe bei der Burg Stein gibt es übrigens ein weiteres Waldstück,früher spanischer Friedhof geheißen unter dessen Bäumen spaische Söldner aus dem gleichen Krieg liegen sollen
 
Zurück
Oben