Guten Abend,
die entscheidende Frage ist doch, welche Landstriche zählten noch zu Ahenobarbus Zeiten zum Illyricum?
Zitat Karl Kaus:
"Für das spätrepublikanische Rom war aber das ganze Gebiet jenseits der italischen Adria, also Dalmatien, Albanien und Hinterland, iIlyrisch. Ursache
waren die großen Schwierigkeiten der römischen Seefahrt mit den illyrischen
Piraten, hinter denen man eine illyrische, aus vielen Einzelstämmen bestehende Großmacht vermutete. Man glaubte auch, dass lllyrien bis in die
Alpen, zur Donau (zum Istros) und sogar bis zum Schwarzen Meer reichte.
Im 1 .Jahrhundert nach Chr. wurde dieser Irrtum korrigiert: statt "Großillyrien" wurden nun die Provinzen Raetien, Noricum, Pannonien, Moesien und Dalmatien, benannt nach der sprachlichen Vielfalt der dort lebenden Volksgruppen, eingerichtet. Die gemeinsame Zollverwaltung, das "publicum portorii lllyrici" mit Poetovio (Ptuj-Pettau) als Sitz des Finanzamtes, blieb jedoch weiter bestehen, verstand sich aber als administrativer Begriff und als Wirtschaftseinheit. Diese überprovinzielle Gemeinsamkeit kam ab Kaiser Traianus Decius (249-251) auch in der Münzprägung für den "Genius lllyrici", den "Genius exercitus Illyriciani" und die "virtus lllyrici" zum Ausdruck. Zur Unterscheidung zwischen den tatsächlichen Illyriern und dem weitläufigen "illyrischen Gebiet", in dem zahlreiche andere, vermeintlich verwandte Völkerstämme wohnten, hat schon C. Plinius Secundus der Ältere (in Anlehnung an Pomponius Mela) im dritten Buch seiner 79 nach Chr. erschienenen Naturkunde den Begriff "proprie dicti lllyrii Illyrier im eigentlichen Sinn" geprägt."
Quelle: DIE ILLYRIER UND DIE "ILLYRISCHE BESIEDLUNG" DES BURGENLANDES. Geschichtsfälschung, Wiederbetätigung oder nur Unwissenheit ? / 2/2009 Die Illyrier und die "illyrische Besiedlung" des Burgenlandes
Bei Peter Kovacs Beitrag findet man auf S. 218 folgendes:
"Er (gemeint ist Strabon) beschreibt in seinem VII. Buch Illyris von Westen nach Osten und beginnt wieder mit dem Gebiet der Raeter/ Vindeliker und Noriker..."
und weiter unten auf der gleichen Seite fügt er auf an:
"Bei der Beschreibung von Illyricum erwähnt Appian die Einöde der Boier."
Quelle: Der obere Donauraum von 50 v. Chr. bis 50 n. Chr. / S. 218; 2015
Die Einöde der Boier ist archäologisch nachgewiesen durch S. Rieckhoff und durch eine Keramikscherbe "BOIOS" aus dem Oppidum in Manching.
https://www.academia.edu/19278744/Boier_in_Bayern
Zudem lassen sich Manchinger Quinare auch auf anderen boischen Oppida in Böhmen nachweisen. Umgekehrt genauso. Das gleiche gilt für die Manchinger Goldstater (Blattkranz, Vogelkopf etc.). Es wurden deren Tüpfelplatten und Stempel auch in Unterfranken, sowie eine Matrize sogar in Thüringen gefunden. Es lassen sich neben den Münzen ferner sehr enge Kontakte der Boier mit den in Mitteldeutschland ansässigen Teuriern auch über Gürtelketten nachweisen.
Desweiteren wird von den bayerischen Archäologen eine Verbindungsstraße vom Lech aus über das Nördlinger Ries (Bernd Steidl 2009) zum Lager in Marktbreit (2 Lager - älter und kleiner; jünger und größer) vermutet. Dem kann ich nur beipflichten, da man auf dieser Strecke auch dementsprechenden frührömischen Münzfunde hat.
Cassius Dio hat also nichts falsches geschrieben ...
PS ELQ: ich warte noch auf meine Antwort
Grüße