Lazarus-Ritter

Ezio

Mitglied
Hallo liebes Forum :)

Da ich im Moment ziemlich begeistert über den Militärischen und
Hospitalitischen Orden des heiligen St. Lazarus von Jerusalem, auch kurz
"Lazariterorden" bin ich dabei mir eine dementsprechende Zweitdarstellung
(Siehe historische Darstellung) zuzulegen. Deswegen wäre ich froh um jeden
Hinweis über Kleiderordnung /-weise, Alltagsleben, Rüstung, Bewaffnung etc.
eines regulären aber infizierten Bruder dieses Ordens.
Mein jetziger Plan:

-Cotta schwarz
-Untertunika schwarz
-Waffenrock schwarz, grünes Tatzenkreuz
-Mantel, schwarz, grünes Kreuz auf der linken Brust

Danke für Belehrungen und hilfreiche Tipps ;)

Lg Ezio
 
Mit dem Orden des Heiligen Lazarus hast Du Dir einen sehr interessanten Orden ausgesucht, da dieser päpstlich nicht als Orden anerkannt war, gleichwohl sich die Ordensbrüder Ritter nennen durften, seine Urspünge orientalisch (armenisch) sind und sich Infizierte zwar das Ordenskleid der Lazarener anzogen, aber ihrem Ursprungsorden dennoch regularisch verhaftet blieben.
Mit anderen Worten könnte man auch schreiben, daß dies ein sehr bunt zusammengewürfelter Haufen von Leprakranken, anderweitig Erkrankten und Gesunden war, was die Beschäftigung mir diesem nur spannender macht.

Zu Deiner Frage:

Mit einer schwarzen oder braunen Bekleidung machst Du nichts falsch.
Wenn Du weitere Informationen zum historischen Orden haben möchtest, bist Du sicher beim Orden selbst am Besten aufgehoben:
The Military and Hospitaller Order of St. Lazarus of Jerusalem

Ansonsten die Templerregel nach Körner, wo man das ein und andere sich auch herauspicken kannst, oder vllt. bist Du dann ja sogar ein infizirter Templer im Gewand der Lazarener. ;)

französische Regel:
http://beni.skyforcesystems.de/mittelaltertagebuch/Templerregel-frz.pdf

lateinische Regel:
http://beni.skyforcesystems.de/mittelaltertagebuch/Templerregel-lat.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank :)
Bin auch drüber die Regeln des Augustinus durchzuarbeiten, nach denen die Lazariter ja gelebt haben.

Ausrüstungstechnische Frage:
Wie sieht es aus mit Schilden? Größe? Form? Wölbung Ja/Nein? Art? Gab es Buckler?
Wäre froh über Informationen diesbezüglich.
 
Nabend,

Also Alain Demurger schreibt in seinem Buch "Die Ritter des Herrn, Geschichte der geistigen Ritterorden", dass die Farbe des Mantels der Lazariten weiß war und das Kreuz dann grün. Ich kenn mich mit dem Lazarusorden nicht so gut aus, hatten die mehrere Farben?

Gruß Sir Toby
 
Negativ, habe bis jetzt von allen Seiten nur etwas über schwarze Bekleidung gelesen.
 
Deswegen wäre ich froh um jeden
Hinweis über Kleiderordnung /-weise, Alltagsleben, Rüstung, Bewaffnung etc. eines regulären aber infizierten Bruder dieses Ordens.
Doofe Frage: :rotwerd:
Wenn Du gerade an diesem Orden so sehr interessiert bist - hast Du Dich schon an dessen Repräsentanten in Deutschland gewendet? Normalerweise sind die Leute recht auskunftsfreudig, und die einschlägige Literatur haben sie sicherlich vollständig zur Verfügung.
 
Mit dem Orden des Heiligen Lazarus hast Du Dir einen sehr interessanten Orden ausgesucht, da dieser päpstlich nicht als Orden anerkannt war [...]

Aha, und warum examinierte ihn dann Urban IV. am 1.11.1262 von der Jurisdikation der Bischöfe, und nennt ihn "ordo militia"?

Eine deutsche Regel findet man übrigens unter den sog. "Seedorfer Statuten"; SAUER, Elisabeth (Diss.): "Der Lazariter-Orden und das Statutenbuch von Seedorf."; Freiburg (Schweiz) 1930
 
Zuletzt bearbeitet:
Exminieren bedeutet untersuchen. Und ihn als Orden zu benennen ist ebenfalls ein Unterschied zur Anerkennung. Zumal eine päpstliche Anerkennung bedeutet, daß ein Orden unter päpstlichem Schutz steht. Und das ist seit 1628 auch nur für einen Teilbereich des Ordens der Fall. Der ökomenische Orden ist auch heute noch von dem Patriarchen von Antiocha protektiert.
 
Exminieren bedeutet untersuchen.

Du hast recht, der Papst examinierte selbstverständlich nicht, sondern eximierte. Ich habe mich verschrieben, mea culpa …
Dementsprechend enthob Urban IV. die Lazariten von der bischöflicher Zuständigkeit, unterstellte sie also der des Heiligen Stuhls.
Nach landläufiger Meinung ist eben dieser Akt genau die Bestätigung, die alle anderen "großen" Orden als Anerkennung anstrebten und benötigten. Ein wunderbares analoges Beispiel ist eben diese Exemption des Hospitals St. Mariens der Deutschen.

Und ihn als Orden zu benennen ist ebenfalls ein Unterschied zur Anerkennung.

Auch die Wortwahl in der Urkunde definierte - laut Jankrift "[...] den nunmehr von Rom anerkannten neuen Status der Lazariter: ordo militia." ( JANKRIFT, Kay Peter: „Leprose als Streiter Gottes – Institutionalisierung und Organisation des Ordens vom Heiligen Lazarus zu Jerusalem von seinen Anfängen bis zum Jahre 1350.“; Vita Regularis - Ordnungen und Deutungen religiösen Lebens im Mittelalter Bd 4, Lit Verlag, Münster 1996 , S. 82, insbes. FN 335)

Daß es aber bereits früher zu einer Anerkennung durch den heiligen Stuhl gekommen sein muß, veranschaulicht das personelle Problem des Ordens. Durch den Verlust von kampffähigen Männern in der Levante standen die Brüder bald vor dem Problem, daß sich kein Leproser mehr zur Weiterführung des Großmeisteramtes fand. Daher richteten sie die Bitte an Innozenz IV., ihnen die Wahl eines gesunden Bruders zu gewähren, was er im Januar 1253 auch tat. Wenn der Orden zu dieser Zeit noch einem Bischof unterstanden hätte, wäre der Adressat des Ersuchens nicht der Papst gewesen.

Sein Nachfolger, Alexander IV. adressierte seine Bulle vom 22.11.1257 "[...] an den Meister und die Brüder der domus militiae (!) Sancti Lazari Jerosolimitani." (ders.: ebenda)

Eine diesbezügliche Erwähnung findet sich aber wesentlich früher. In einem Schreiben an den Bischof von Konstanz vom 15.10.1248 verbot Innozenz IV. "[...] Hospitalis Jerosolimitanari, militie Templi, S. Marie Theotonicorum et S. Lazari fratres ac quiadam alii religiosi [...]" das Lesen der Messe und die Selputur während eines verhängtes Interdiktes in der betreffenden Diozöse. (ders.: S. 81)
Also die eindeutige Einreihung der Lazariten zu den "großen" geistlichen Ritterorden.

Zumal eine päpstliche Anerkennung bedeutet, daß ein Orden unter päpstlichem Schutz steht. Und das ist seit 1628 auch nur für einen Teilbereich des Ordens der Fall.

Das von Dir angesprochene Schutzprivileg findet sich wesentlich eher, als im von Dir angegebenen 17. Jahrhundert. Eine Bulle Innozenz´ III. bekräftigt die - wohl schon durch Alexander III. - erstellten Privilegien, Schutzerklärungen des Heiligen Stuhls, das Recht Laien aufzunehmen und die mögliche Abhaltung des Gottesdienstes während eines Interdikts um die Wende des 12. zum 13. Jahrhundert.
 
Der Orden genießt staatliche Anerkennung in Kroatien, Österreich, Ungarn und Südafrika. Es besteht des Weiteren eine hohe Anerkennung der Russischen Föderation für das Wirken des Ordens in Russland. Papst Johannes Paul der II. hat eine sehr hohe Wertschätzung des OSLJ. Zahlreiche kirchliche Würdenträger der römisch-katholischen Kirche gehören auch dem OSLJ an. Der OSLJ genießt eine hohe Reputation, aber verfügt derzeit nicht über eine offizielle Anerkennung des Vatikans. (van Duren, Orders of knighthood and of merit, Gerrads Cross U.K., 1995, Chapter X, S. 495ff)

Und eine päpstliche Anerkennung besaß er nie, da seine Wurzeln in der orientalischen Kirche liegen und deshalb der Orden traditionell der Ökomene verpflichtet ist. Das er dennoch ein hohes päpstliches Ansehen von Alters her genoß, macht ihn damit fast einzigartig und eben jenes ist das Besondere anderen Orden gegenüber.

Im Übrigen nutzen auch irgendwelche Interpretationen von Büchern an der Sachlage nichts. Der Orden selbst steht zu der päpstlichen Nichtanerkennung und weiß um seine Traditionen. Nähere Informationen dazu kannst Du gern in der Großballei Deutschland erfragen.
 
Der Orden ist ursprünglich griechisch- katholisch nach byzantinischem Ritus uniert. Den Orden selbst gibt es in seinen Ursprüngen schon seit dem 4. Jahrhundert und er wandelte sich "nur" in einen militärischen Orden in der Zeit der Kreuzzüge. Er untersteht deshalb auch heute noch dem griechisch-melkitischem Patriarchen von Antochia und dem ganzen Orient.
 
Der Orden genießt staatliche Anerkennung in Kroatien, Österreich, Ungarn und Südafrika. Es besteht des Weiteren eine hohe Anerkennung der Russischen Föderation für das Wirken des Ordens in Russland. Papst Johannes Paul der II. hat eine sehr hohe Wertschätzung des OSLJ. Zahlreiche kirchliche Würdenträger der römisch-katholischen Kirche gehören auch dem OSLJ an. Der OSLJ genießt eine hohe Reputation, aber verfügt derzeit nicht über eine offizielle Anerkennung des Vatikans. (van Duren, Orders of knighthood and of merit, Gerrads Cross U.K., 1995, Chapter X, S. 495ff)

Welcher Orden?
Nach der Bulle Nos igitur vom 28.03.1489 verfügte Innozenz VIII. die Inkorporation des Lazarusordens mit den Kanonikern vom Heiligen Grab und den Hospitalitern. Die Anwendung blieb auf das Deutsche Reich beschränkt, wo alle Besitztümer an die Hospitaliter fielen. Während der Reformation wurden schließlich alle Häuser aufgehoben.

In Frankreich wurde die Anwendung der Verfügung durch König Franz I. und Papst Leo X. verhindert, sodaß weiterhin das Lazariterhaus in Boigny existierte.

Aufgrund der Intervention Kaiser Karls V. restituierte Leo X. den sizilianischen Zweig des Ordens, exakter das Priorat von Capua, welches sich in Folge vom französischen Zweig in Boigny spaltete.
Pius IV. ging sogar soweit, mit der Bulle Inter assiduas vom 09.02.1562, eine Restauration aller Privilegien nur und ausschließlich für den italienischen Lazarusorden auszustellen, die aber 1564 von Pius V. wieder außer Kraft gesetzt wurde. Gregor XIII. ordnete schließlich 1572 die endgültige Inkorporation des Lazarusordens mit dem Orden des Heiligen Mauritius an.

In Frankreich hatte der Zweig von Boigny ebenfalls keinen langen Bestand. 1607 vereinte König Heinrich IV. die letzten Reste mit dem Ordre de Nôtre-Dame du Mont-Carmel. Das endgültige Aus kam mit der Säkularisierung durch die französische Revolution.

Ergo gibt es - als geistlicher Ritterorden - keinen Lazarusorden mehr.

Übrigens hat Johannes Paul II., ergänzend zu Deinen Ausführungen, auch eine Fraktion der "Templer" empfangen und diese geehrt, aber es kam auch in diesem Fall nicht zu einer Restauration dieses Ordens seitens der röm.-kath. Kirche.
Die einzig aktuell anerkannten ritterlichen Orden sind der Souveräne Ritter- und Hospitalorden St. Johannes zu Jerusalem, Rhodos und Malta, der Orden vom Hospital St. Mariens der Deutschen zu Jerusalem, sowie der Orden der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem.
Alle anderen sind sog. Hausorden, oder Vereinigungen, die lediglich im Selbstbild "Orden" sind.

Und eine päpstliche Anerkennung besaß er nie, da seine Wurzeln in der orientalischen Kirche liegen und deshalb der Orden traditionell der Ökomene verpflichtet ist. Das er dennoch ein hohes päpstliches Ansehen von Alters her genoß, macht ihn damit fast einzigartig und eben jenes ist das Besondere anderen Orden gegenüber.

Wenn man die Quellen, die unter anderem bei Jankrift ausführlich benannt werden, bewußt ausblendet, ist Deine Argumentation verständlich.

Daß der Lazarusorden "traditionell der Ökumene" (ich gehe davon aus, Du bezeichnest damit den interkonfessionellen Austausch) verpflichtet gewesen wäre, ist schlichtweg - ohne Dir zu nahe treten zu wollen - Blödsinn. Ritterorden des Mittelalters konnten per definitionem nicht ökumenisch ausgerichtet sein, da sich ihr Kampf gegen die Feinde des Glaubens und (sic!) der Kirche richtete.

Ob der Lazarusorden tatsächlich einer armenischen Gründung, wie Du es behauptest, entstammt, ist zweifelhaft.
Selbst die griechische Stiftung des der Stephanskirche angegliederten Aussätzigenhospitals existierte Ende des 11. Jh. nicht mehr. Zudem wurde das an derselben Stelle gegründete Orratorium bereits am 21.04.1158 dem Kloster S. Maria Latina durch Hadrian IV. im Besitz bestätigt und 1187 zerstört. (RÖHRICHT, Reinhold: "Regesta regni Hierosolymitani 1097 - 1291."; Innsbruck 1893, Nr. 331)

Der früheste Nachweis beläuft sich derzeit auf eine undatierte Urkunde des Turiner Kartularfragments (ders.: ebenda, Nr. 136), deren Aussteller der lateinische Patriarch von Jerusalem, Wilhelm, ist, also auf den Zeitraum zwischen 1130 und 1145 bestimmt werden kann. In Verbindung mit einer folgenden Urkunde aus dem Jahr 1142 (ders.: ebenda, Nr. 210) geht der aktuelle Stand der Forschung allgemein davon aus, daß die Gründung des Ordens 1.) eine lateinische Neugründung war, die 2.) erst in das zweite Viertel des 12. Jahrhunderts fällt.

Btw. fand ich eine weitere interessante Stelle, hinsichtlich Deiner Feststellung, der Orden sei nie päpstlich anerkannt gewesen: 1318 oder 1319 enthob Johannes XXII. erneut die Lazariter der Jurisdiktionsgewalt der Bischöfe und untestellte sie unmittelbar dem Heiligen Stuhl. (s.: DE SIBERT, Gautier: "Histoire des Ordres royaux hospitaliers-militaires de Notre-Dame du Mont-Carmel et de St.-Lazaire de Jérusalem."; Paris 1772, Neudruck 1983)

Im Übrigen nutzen auch irgendwelche Interpretationen von Büchern an der Sachlage nichts. Der Orden selbst steht zu der päpstlichen Nichtanerkennung und weiß um seine Traditionen. Nähere Informationen dazu kannst Du gern in der Großballei Deutschland erfragen.

Aha, "irgendwelche Interpretationen von Büchern" ändern an der "Sachlage" nichts? Interessante und aufschlußreiche Aussage.

Trotzdem vielen Dank für die Diskussion.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ruf einfach an und sag denen, daß sie es nicht gibt.
Viel Spaß!

http://www.st-lazarus-orden.de/http://www.lazarus-orden.org/

Ansonsten steht für Beschwerden zum Protektionismus gegenüber den Lazarenern auch zur Verfügung:

der Patriarch von Antiochien und dem Ganzen Orient, von Alexandrien
und von Jerusalem

bürgerlicher Name: Lutfi Laham; geboren 15. Dezember 1933 in Daraya, Syrien

Gregor III. soll Arabisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Griechisch, Italienisch und Lateinisch sprechen.
http://www.pgc-lb.org/english/index.shtml
 
Zuletzt bearbeitet:
Ruf einfach an und sag denen, daß sie es nicht gibt.
Viel Spaß!

ORDEN DES HL.LAZARUS VON JERUSALEM - Groballei Deutschland (OSLJ) - Home

Wofür? Wenn ich mir die HP durchlese, werden meine Argumente durchaus bestätigt. Die Formulierungen empfinde ich persönlich zwar etwas diffus, vor allem an denen nicht zwischen dem historischen Orden und der aktuellen Organisiation differenziert wird, resp. an denen klare Antworten vermieden werden. Aber Deine Antworten in diesem Forum erscheinen mir nun in einem gänzlich anderem Licht.

Wenn ich zudem die unendlichen Weiten des Internets durchstöbere, finde ich plötzlich noch einen weiteren Lazarusorden, mit einem anderen "Protektor", einem anderen Meister, etc.: OSLJ : Welcome ... :pfeif:

Ansonsten steht für Beschwerden zum Protektionismus gegenüber den Lazarenern auch zur Verfügung:

der Patriarch von Antiochien und dem Ganzen Orient, von Alexandrien
und von Jerusalem

bürgerlicher Name: Lutfi Laham; geboren 15. Dezember 1933 in Daraya, Syrien

Gregor III. soll Arabisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Griechisch, Italienisch und Lateinisch sprechen.
Melkite Greek Catholic Patriarchate of Lebanon

An wen wende ich mich denn nun? An den Patriarchen von Antiochia, oder an Kardinal László Paskai OFM, emeritierter Erzbischof von Esztergom-Budapest?
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei genauem Lesen hättest Du festgestellt, daß der von mir gebrachte Link denselben Orden darstellt, wie der Deinige. Nur ein Unterschied: der meinige ist von der Großballei Deutschland. Der Deinige vom Generalsekretariat.

Bei weiterem aufmerksamen Studium der Seiten wäre Dir wiederum aufgefallen, daß der Patriarch von Jerusalem den 49. Großmeister in das Amt einsegnete.
ORDEN DES HL.LAZARUS VON JERUSALEM - Groballei Deutschland (OSLJ) - Gromeister


Zur Abweichung der Großmeister in kurzer Kurzfassung:

2004 spaltete sich eine Gruppierung ab und stellte sich unter das Patronat des französischen Königshauses und wählte Charles-Philippe Prince d’Orléans, Herzog von Anjou, als eigenen 49. Großmeister.
2008 vereinigte man sich wieder und wählte gemeinsam den 49. Großmeister SE Don Carlos Gereda y de Borbón, Marquis de Almazàn, welcher vom Patriarchen verfassungsgemäß eingesegnet wurde.
 
Beor ihr euch hier virtuell in Stücke reißt stell ich mal eine neue Frage in den Raum.
Was ist dran an der Helm-Geschichte? Es heißt ja die Lazariter kämpften ohne Helm
1. um dem feind furcht einzuflössen (siehe Lepra)
2. weil sie nichts zu verlieren hatten (siehe Schlachtentod/Heldentod/ideologisch bzw.religiös motivierter Opfertod)
Was ist dran??
 
Innerhalb der Lazarener gab es die Einheit der "Lebenden Toten", auf die der Kampf ohne Helm und besondere Tapferkeit zutrifft.
Allerdings aus einem einfachem Grund: Diese waren schon aufgrund des Krankheitsfortschritts so nah am Tod, oder so entstellt, daß sie ganz profan, wenigstens in der Schlacht sterben wollten, anstatt im Krankenbett oder als sozial Ausgegrenzter und ihre von der Lepra gekennzeichneten Gesichter schon Schrecken auslösten und man außerdem damals davon ausging, daß Lepra hoch ansteckend sei. (allerdings ist das nach heutigen medizinischen Erkenntnissen nicht so, sondern Lepra ist schwach infektiös und verbreitet sich hauptsächlich durch mangelnde Hygiene, Unterernährung und damit verbundenem geschwächtem Immunsystem) Da nimmt es kein Wunder, daß der potentielle Gegner lieber freiwilllig Reisaus nahm.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die "lebenden Toten" ... Mal eine lazaritische "Special Force", mal die Leibwache eines leprösen Königs (Balduin IV.), dann - was am einleuchtendsten erscheint - als Sammelbezeichnung für den gesamten Kampfverband dieses Ordens.

Leider findet sich nirgends eine historische Quelle, die sie belegen.

Ihr kriegerisches Engagement scheint relativ klein gewesen zu sein. Jankrift formuliert es wie folgt: "Er [der Chronist Jean de Joinville, Anmerkung KvdL] ist es auch, der im Rahmen seiner Ausführungen einen Einblick in die militärische Effizienz des Lazaritenheeres vermittelt. Der Lazaritenmeister, so Joinville, ne tenoit nul conroy en l´ost. Diese Be-merkung zeigt, daß dem Oberhaupt der Leprosenbrüder keinerlei Bedeutung als Heerführer beigemessen wurde. Die Lazariter fungierten innerhalb des fränkischen Heeres kaum mehr als ein kleiner und lose angegliederter Annex von geringer Effektivität. Von einer Kontinuität in der Ausübung ihrer militä-rischen Funktion kann keine Rede sein." (JANKRIFT, Kay Peter: „Leprose als Streiter Gottes – Institutionalisierung und Organisation des Ordens vom Heiligen Lazarus zu Jerusalem von seinen Anfängen bis zum Jahre 1350.“; Vita Regularis - Ordnungen und Deutungen religiösen Lebens im Mittelalter Bd 4, Lit Verlag, Münster 1996 , S.186)
Selbst Runciman erwähnt in seiner "Geschichte der Kreuzzüge" mit keinem Wort die Lazariten.

Von einer bestimmten Kampfweise, oder einem besonderen Verhalten findet sich ebenfalls nichts.

Insofern ich falsch liege, bitte ich um die entsprechenden Belege, und ziehe diesen Beitrag zurück.

 
Zurück
Oben