Grundsätzlich war die Plattenseeoffensive nicht verkehrt (mein Vater nahm als ehemaliger Flieger an ihr vom 1. Januar bis zu seiner Verletzung in Radkersburg am 14.03.1945 teil), es war aber ein Auflaufen weniger hochgerüsteter Divisionen auf eine tief gestaffelte Feindlinie mit großen personellen Reserven des Gegners, und die auch gut ausgebildet und ausgerüstet.
- zurück zum Bombenkrieg. Die Bombardements der Alliierten ab Herbst 1945 waren zunehmend effizient. Es erfolgten bei den Tagangriffen der Amerikaner Streifenbombardements von Bahnknotenpunkten, Brücken und Industriestandorten.
Die nächtlichen Bombardements waren weniger effizient. Zugleich wuchsen die Verluste der deutschen Luftwaffe stark an. Die Amerikaner lockten mit der "Vorabverteidigung" die Jagdflieger hervor, die Staffeln kamen nicht mehr bis zu den Bombern durch oder wurden im Luftkampf durch die wesentlich besser kämpfenden alliierten Jagdflieger in Massen vom Himmel geholt.
Es gab kaum noch deutsche Piloten. Der Mangel an Flugbenzin führte zu verminderter Schulung, damit zu unerfahrenen Piloten. Und taktisch waren die alliierten Flieger haushoch überlegen, gestaffelte Verbände von Langstreckenjägern in größerer Höhe hielten den Luftraum vor den Bombern oft über hunderte km frei.
Ich habe Abschussberichte amerikanischer Piloten gelesen in denen die Verwunderung über Fehler und Ungeschick deutscher Piloten zum Ausdruck kamen.
Entlang einer Landstrasse bei Marburg wurde am 2.12.1944 beispielsweise ein deutscher Jagdverband mit neuen Flugzeugen Bf 109 innerhalb von 2-3 Minuten einfach zerrieben, zerfetzt, weil man den Gegner nicht beobachtet hatte. 14 Abschüsse, ohne Gegenwehr.
1945 war ein Scheibenschiessen auf deutsche Jagdflieger.
Die deutsche Luftabwehr war jedoch gefürchtet und sehr genau, vor allem gegen Tiefflieger.
1945 waren Luftkämpfe deutscher Piloten dann kaum noch erfolgreich.
Und da zeigt sich der Erfolg der Alliierten Bombardements: Die alliierten Tieffliegerangriffe waren extrem erfolgreich gegen Transport, Nachschub und Infrastruktur, die aliierten Flächenbombardements aus der Höhe banden die deutschen Jagdfliegerverbände, die von den Alliierten Jagdfliegern aufgerieben wurden.
Am Ende des Krieges gab es Unmengen an intakten deutschen Jagdflugzeugen und Bombern die dichtgedrängt auf den Flugplätzen standen, ohne Benzin und einsatzfähige Mannschaften.
Interessant ist auch: die deutschen Strahlflugzeuge waren billiger in der Herstellung als hochentwickelte Kolbenmotorflugzeuge, extrem wartungsfreundlich, und verbrauchten einen leicht verfügbaren Treibstoff (J2) der mit wenig Aufwand im Reichsgebiet hergestellt werden konnte.