Mao Zedong

Mao

WELT-Online: Sagt endlich, dass Mao der größte Massenmörder war



Nicht durch Vernichtungslager, Kopfschüsse oder Atombomben - die Masse der Toten waren Opfer einer wahnwitzigen Ideologie.

Wo ist der Unterschied ?

Außerdem sind in den Arbeitslagern, Umerziehungslagern nat. Tausende umgekommen, oder erschossen worden,bes. Intelektuelle, da kann sich Mao aug eine stufe mit dem 1. chin. Kaiser stellen, bzw. er übertrifft ihn sogar, hinzu kommen noch die Toten durch die Kampagne zur Industriealisierung Chinas unter Mao, da sind Millionen verhungert.

mfg
schwedenmann
 
WELT-Online: Sagt endlich, dass Mao der größte Massenmörder war



Nicht durch Vernichtungslager, Kopfschüsse oder Atombomben - die Masse der Toten waren Opfer einer wahnwitzigen Ideologie.

Genauer könnte man sagen, der verfehlten Landwirtschaftspolitik einer "wahnwitzigen Ideologie".
Ansonsten scheint mir der Artikel so vereinfachend zu sein ("Eine neue Studie bringt die ganze Wahrheit ans Licht."(!)), dass er wohl besser zu einem anderen Erzeugnis des Verlages passen würde.
 
Ansonsten scheint mir der Artikel so vereinfachend zu sein ("Eine neue Studie bringt die ganze Wahrheit ans Licht."(!)), dass er wohl besser zu einem anderen Erzeugnis des Verlages passen würde.

Alan Posener - der schreibt regelmäßig emotional gefärbt zu Ereignissen, als wäre es seine Kolumne.
 
Wie viel Menschen unter seiner Herrschaft getötet worden, ich glaube diese Zahl wird man nie genau ermitteln können.
Auf diversen Vorträgen in den 70iger und auch 80iger schwirrten seinerzeit in der DDR Zahlen in Höhe von um die 80 Millionen Menschen herum.

Dass sich das offizielle China von ihm nicht so richtig trennen kann, verstehe ich absolut nicht.
Die haben ja noch immer ihren Mao :friends: auf einen ihrer Geldscheine (100 Yuan Banknote), und dann der Kult mit diesem Mausoleum und Platz des Himmlischen Friedens (Panzer).
Und dann dieses Nordkorea.

Hier wieder mal in Erinnerung, wo selbst N. S. Chruschtschow die ein oder zwei Haare die er noch auf dem Kopf hatte damals zu Berge standen.

Auf der Konferenz der kommunistischen und Arbeiterparteien in Moskau erklärte der „Große Bibelschreiber“ am 18.11.1957 zu einem Atomkrieg:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45562650.html
 
Wie viel Menschen unter seiner Herrschaft getötet worden, ich glaube diese Zahl wird man nie genau ermitteln können.
Auf diversen Vorträgen in den 70iger und auch 80iger schwirrten seinerzeit in der DDR Zahlen in Höhe von um die 80 Millionen Menschen herum.

Dass sich das offizielle China von ihm nicht so richtig trennen kann, verstehe ich absolut nicht.
Die haben ja noch immer ihren Mao :friends: auf einen ihrer Geldscheine (100 Yuan Banknote), und dann der Kult mit diesem Mausoleum und Platz des Himmlischen Friedens (Panzer).
Und dann dieses Nordkorea.

Hier wieder mal in Erinnerung, wo selbst N. S. Chruschtschow die ein oder zwei Haare die er noch auf dem Kopf hatte damals zu Berge standen.

Auf der Konferenz der kommunistischen und Arbeiterparteien in Moskau erklärte der „Große Bibelschreiber“ am 18.11.1957 zu einem Atomkrieg:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45562650.html


Das finde ich hochinteressant, das Mao Zedong in der DDR bereits in den 70ern und 80ern als Tyrann und Unperson galt und seine Untaten thematisiert wurden. In der alten Bundesrepublik blieb sein Ruf bis in die späten 80er relativ unangetastet, und auch in Teilen der Studentenbewegung und nicht nur dort galt er trotz der Kulturrevolution einigen als Reformkommunist. Bei der WM 1974 sagte Paul Breitner, der ein gewisses Image als Rebell hatte, dass er Maos Bibel lese, und Maos Schriften wurden in der BRD verlegt. Seine Gedichte, Mao verfasste ja nicht nur politische Schriften bekamen recht wohlwollende, positive Kritiken.

Ganz ähnlich war auch die Wahrnehmung Ceaucescus, der eigentlich erst nach seinem wenig rühmlichen Abgang ziemlich plötzlich zur totalen Unperson im Westen wurde. Der "Conducator" galt vielen eher als ein zweiter Tito oder Dubcek, der einen eigenen Kurs fuhr und über das Format verfügte, sich der Sowjetunion zu widersetzen. Berichte über die Schreckensherrschaft der Securitate und Ceaucescus Minderheitenpolitik und ethnische Säuberungen, vor allem gegen die Roma wurden in größerem Umfang erst nach seinem Sturz gesendet.
 
@ Scorpio

Ein paar Gedanken – keine umfassende Darstellung!

Anfangs war es ja auch eine dicke Freundschaft.
Man war ja anfangs seitens der offiziellen DDR so richtig Stolz, dass das ruhmreiche China zu den Ländern gehört, die den Sozialismus/Kommunismus aufbauen.

M.W. war der Otto 1955 und 1959 bei ihm. Walter war wohl nur einmal dort. Anlass war für Walter der VIII Parteitag der KPCh 1956.
Mao selbst war m.W. nie in der DDR.

Mit Stalins Tod kam dann die Wende in die freundschaftlichen Beziehungen.
Da passierten m.E.:
  • Moa dachte, er könne nun der Führer der sozialistischen Länder werden und
  • Die neue Ära (nur halbherzig) die Chruschtschow mit dem Parteitag XX. Parteitag 1956 einleitete, fand nun überhaupt nicht seine Zustimmung. Stalin war für Moa unantastbar. Ich glaube auch Stalin hatte in Teilen des chinesischen Volk einen guten Ruf. Hing wohl mit der Operation „Auguststurm“ beginnend am 08.08.1945 zusammen.

Jedenfalls, die freundlichen Beziehungen wurden kälter und kälter.
Dann kam die Kulturrevolution.
Ich war damals aktiver Leser von „Horizont“ (Wochenzeitschrift der DDR).
Da stand sehr viel zu China drin, auch gab’s immer mal ein paar Hintergrund - Informationen.

Vor allem auch Berichte über Grausamkeiten gegen Menschen in der Kulturrevolution und sonstiger Blödsinn den seine „Roten Garden“ in China so anstellten.

Dann 1969 der Grenzkonflikt am Ussuri.
Als er starb (1976), war ja auch bei den offiziellen in DDR keine Ereignis, kam nahtlos die „Vierer Bande“.
Nu, dann war ganz Schluss.
Und als die das mit der DDR befreundete Vietnam 1979 überfielen, war man hier voller Zuversicht, dass die Kampferprobte vietnamesische Volksarmee denen kräftig den A.... versohlen wird, was ja auch geschah.

Jedenfalls, auch nach 80ig (Ende Ära der Vierer Bande) kam m.W. da nicht mehr richtiges in Fluss.
Dann 1984 der Besuch von R. Reagan in China, welcher wohl aus Sicht der offiziellen DDR nicht dazu Beitrug, hier eine Wende herbei zu führen.





 
@ Scorpio

Ein paar Gedanken – keine umfassende Darstellung!

Anfangs war es ja auch eine dicke Freundschaft.
Man war ja anfangs seitens der offiziellen DDR so richtig Stolz, dass das ruhmreiche China zu den Ländern gehört, die den Sozialismus/Kommunismus aufbauen.

M.W. war der Otto 1955 und 1959 bei ihm. Walter war wohl nur einmal dort. Anlass war für Walter der VIII Parteitag der KPCh 1956.
Mao selbst war m.W. nie in der DDR.

Mit Stalins Tod kam dann die Wende in die freundschaftlichen Beziehungen.

Da passierten m.E.:
  • Moa dachte, er könne nun der Führer der sozialistischen Länder werden und
  • Die neue Ära (nur halbherzig) die Chruschtschow mit dem Parteitag XX. Parteitag 1956 einleitete, fand nun überhaupt nicht seine Zustimmung. Stalin war für Moa unantastbar. Ich glaube auch Stalin hatte in Teilen des chinesischen Volk einen guten Ruf. Hing wohl mit der Operation „Auguststurm“ beginnend am 08.08.1945 zusammen.
Jedenfalls, die freundlichen Beziehungen wurden kälter und kälter.
Dann kam die Kulturrevolution.
Ich war damals aktiver Leser von „Horizont“ (Wochenzeitschrift der DDR).
Da stand sehr viel zu China drin, auch gab’s immer mal ein paar Hintergrund - Informationen.

Vor allem auch Berichte über Grausamkeiten gegen Menschen in der Kulturrevolution und sonstiger Blödsinn den seine „Roten Garden“ in China so anstellten.

Dann 1969 der Grenzkonflikt am Ussuri.
Als er starb (1976), war ja auch bei den offiziellen in DDR keine Ereignis, kam nahtlos die „Vierer Bande

Jedenfalls, auch nach 80ig (Ende Ära der Vierer Bande) kam m.W. da nicht mehr richtiges in Fluss.
Dann 1984 der Besuch von R. Reagan in China, welcher wohl aus Sicht der offiziellen DDR nicht dazu Beitrug, hier eine Wende herbei zu führen.


Ich war zwar damals noch zu jung, um Nachrichten bewusst aufnehmen zu können, doch Reagan war nicht der erste Präsident, der die Volksrepublik China besuchte, schon 1971/72 begriffen auch die USA, dass ohne China weder Weltpolitik noch Ostasiengeschäfte zu machen waren. Die USA blockierten nicht länger die Aufnahme Chinas in die Vereinten Nationen, und Februar 1972 kam der US-Präsident Nixon persönlich nach China und zeigte demonstrativ Schulterschluss mit Mao und Ministerpräsident Tschou En Lai. Ich erinnere mich noch an eine alte Illustrierte aus dieser Zeit in der sich die beiden zuprosten und jovial in die Kamera lächeln.
 
Das ist richtig mit Nixon.
Aber ich habe Reagan aufgeführt, weil er die Entspannungspolitik aufgab.
Finde ich auch so bei wiki und entspricht auch meiner Wahrnehmung.

Um auf Nicolae Ceaușescu zurückzukommen.

Er war 1988 auch in Erfurt.
Da gab es Probleme mit einigen Leuten die zum Spalierstehen ausgesucht worden. In den Betrieben wurde da auch immer auf die Verwaltungsangestellten zurückgegriffen.

War ja so üblich wenn wer kam, da war ja „winke - winke mit hoch - hoch“ angesagt.

Die Protokollstraßen wurden überprüft, ggf. auch Straße ausgebessert.
Und am Straßenrand mussten auch Menschen stehen.

1988 gab’s in den Kombinat wo ich war und meines Wissens auch anderswo Probleme.

Man sah nicht ein, sich wegen dieses „sauberen Herrn“ an den Straßenrand zu stellen.

Sein Kurs gegen die Sowjetunion begriff man ja noch.
Ebenso seine Haltung zum Einmarsch der Russen in Prag, ebenso die Annäherung an den Westen.
Unverständlich war diese Kungelei mit den Machthabern in China und auch Nordkorea.

Etwas skeptisch stand man seiner forcierten Industrialisierung gegenüber (hohe, sehr Akkumulationsquote).
Was da bei uns an Maschinen ankam, hätten die gut und gerne behalten können. Wir hätten lieber landwirtschaftliche Produkte haben wollen.

Sein ekliger Personenkult hatte sich auch bei uns herumgesprochen.
Auch sein größenwahnsinniger Bau in Bukarest.

Das er nun auf einmal bei Honi auftauchte, hing wohl damit zusammen, man wollte eine Achse Berlin - Bukarest schaffen.
Beide waren sich ja gegen Gorbi einig.
 
Interessant, was für Gestalten bei (west-) deutschen Intellektuellen als "fortschrittlich" galten und was für eine Diskrepanz zwischen Image und Realität bestand. Die Mördereien von Mao waren zwar bekannt, trotzdem galt es - nach meinen persönlichen Erfahrungen als Student Ende der 70er - in fortschrittlichen Kreisen als reaktionär, darauf rumzureiten.


Ich habe damals irgendwann aufgehört, Intellektuelle ernstzunehmen.
 
Interessant, was für Gestalten

Interessant, welch diskriminierende Bezeichnung der Führer eines der größten Länder der Welt erfahren hat.

Man mag Mao für vieles kritisieren, dennoch sollte man schon eine gewisse Distanz zu seinem Thema bewahren, die durch diese herabwertende Bezeichnung kaum zu erkennen ist.

In der Regel werden historische Personen schon mit ihrem Namen im Forum bezeichnet.

Interessant, was für Gestalten bei (west-) deutschen Intellektuellen als "fortschrittlich" galten

Ich wäre ja sehr dankbar für eine Aufklärung, wer denn hier als BRD-Intellektuelle gemeint ist? Und mindestens so brennend würde mich interessieren, welche angebliche "Intellektuellen-Szene" denn als Apologeten eine Mao-Verherrlichung inszeniert haben soll. Also die Frage, wo war sie angesiedelt (Stadt), wie umfangreich war sie und wie einflussreich war sie, bzw. wen hat sie beinflusst?? Und natürlich die Frage, über welche Medien haben diese angeblichen "Intellektuelle" sich denn versucht dem staunenden "Volk" zu vermitteln.

Zu "Mao" bin ich sogar fündig geworden bei einem Kursbuch aus dem Jahr 1979, es beschäftigte sich mit "Sekten".

Kursbuch - Google Books

Eine Menge Fragen, die sich aus Deinem ideologischen Rundumschlag ergeben.

Die Mördereien von Mao waren zwar bekannt, trotzdem galt es - nach meinen persönlichen Erfahrungen als Student Ende der 70er - in fortschrittlichen Kreisen als reaktionär, darauf rumzureiten.

Ich weiss zwar nicht so genau, was mit "Mördereien" gemeint ist, aber vermutlich meinst Du die Verfolgungen und die Opfer im Rahmen der "Kulturrevolution".

Deine persönlichen Erfahrungen mögen sicherlich interessant sein und vieleicht treffen sie auch zu. Ich weiss ja nicht, in welchen Kreisen Du Dich damals rumgetrieben hast.

Meine Wahrnehmung war, dass Mao eher ein "Nicht-Thema" war und die "Mao-Bibel" eher als "Ramschware" auf den Second-Hand-Büchertischen vor Mensen verkauft wurde. Aber als Diskussionspunkt, weder positiv noch negativ, nahezu keine Rolle gespielt hat

Ich habe damals irgendwann aufgehört, Intellektuelle ernstzunehmen.

Stellt sich wieder die Frage, wen - also vermutlich die Gruppe an "Intellektuellen, die sich dauern über Mao geäußert hat - hast Du dann eigentlich aufgehört, ernst zu nehmen. Und aufgrund welcher Äußerungen hast Du sie eigentlich nicht mehr ernst genommen.

Insgesamt, so meine Einschätzung, ist diese Beurteilung durch "Klaus" als historische Zustandsbeschreibung nicht zutreffend und eher aus seiner subjektiven Sicht zu erklären.

Nimmt man beispielsweise zwei zentrale Publikationen aus der genannten Periode, Ende der siebziger Jahre, dann findet man:

1. Keine Beschäftigung mit China respektive mit Mao vorlag!!!!
2. Mit einer Ausnahme von Senghass zu China in "Stichworte: Bd. 1, S. 408", in der er sich mit der politischen und ökonomischen Entwicklung insgesamt auseinandersetzt. Was zu dem Zeitpunkt für ihn naheliegend war, da er sich mit den Problemen der Entwicklungsländer intensiv beschäftigt hatte.

Ansonsten ist China / Mao für die "Intellektuellen", bei Glaser und Habermas kein Thema. Und diese beiden Reader versammelten wohl einen der repräsentativsten Querschnitte durch die Szene der "Intellektuellen".

Fluchtpunkt Jahrhundertwende - Google Books

Stichworte zur "Geistigen Situation der Zeit": Politik und Kultur - Google Books
 
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mao

Hallo

@thanepower
Man mag Mao für vieles kritisieren, dennoch sollte man schon eine gewisse Distanz zu seinem Thema bewahren, die durch diese herabwertende Bezeichnung kaum zu erkennen ist.


Auch wen der Führer des größten (genauer des bevölkerungsreichsten) Staates ist, so ist er für den Tod von Millionne Chinesen verantwortlich, das sagen selbst chin. Historiker, auch die sehne Mao heute nicht mehr so verklärtt, wie er von der chin. Partei immer offiziell und von vielen älteren Chinesen noch gesehn wird.
Dann kommen die Millionen Toten durch die große Hungersnot während des chin.-russ. Krieges noch hinzu, da kann man durch mal derbe worte gebrauchen, als ihn zu heroisieren.

Meine Wahrnehmung war, dass Mao eher ein "Nicht-Thema" war und die "Mao-Bibel" eher als "Ramschware" auf den Second-Hand-Büchertischen vor Mensen verkauft wurde. Aber als Diskussionspunkt, weder positiv noch negativ, nahezu keine Rolle gespielt hat


Ne, die konnte man Ende der Siebziger ganz offiziell in jeder Buchhandlung kaufen bestellen, ich erinnere mich gut an eine Bücherei in der Nähe des Kölner Doms, die hatte draußen an einem Rundgestell Dutzende Maobibeln, ich meine so um 4-5DM ;) und das war keine alternitive Bücherei, verlag, wie 2000.

Was an der Figur eher hist. interessant ist, ist die absolute Vergötterung Stalins durch Mao.

mfg
schwedenmann
 
da kann man durch mal derbe worte gebrauchen, als ihn zu heroisieren.

Wie unterschiedlich doch der Zugang zur Geschichte sein kann. Die korrekte Benennung bzw. Bezeichnung einer historischen Person wird zur "Heroisierung".

Und die herabwürdigende Benennung wird zu einem Akt der späten, natürlich gerechten, historischen Bestrafung. Richter und Henker in einer Person ohne Gewaltrenteilung, ohne Gerichtsverfahren und auch ohne den Hauch einer Beweisaufnahme. Das nenne ich einen wirklich profunden, kompetenten und natürlich objektiven Zugang zur Geschichte.

In diesem Sinne dürfte dann die akademische Historiographie, die sich weiterhin der Nennung von Namen verpflichtet fühlt, eine unendliche Abfolge von "Heroisierungen" sein. Interessant!

Aber dieses Verständnis von Geschichte, wie gerade von "schwedenmann" exemplifiziert, erklärt zumindest mein Unverständnis für die Art des Geschichtsverständnisses von einzelnen Teilnehmern am Geschichtsforum.

Für meinen Teil werde ich es wohl weiterhin lieber mit der "Heroisierung" halten, die Namen der historischen Akteure korrekt bezeichnen und mich mit der akademischen Geschichtsforschung weiterhin "gemein machen". Ich für mein Teil fühle mich in guter Gesellschaft.
 
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Auch wen der Führer des größten (genauer des bevölkerungsreichsten) Staates ist, so ist er für den Tod von Millionne Chinesen verantwortlich, das sagen selbst chin. Historiker, auch die sehne Mao heute nicht mehr so verklärtt, wie er von der chin. Partei immer offiziell und von vielen älteren Chinesen noch gesehn wird.

Nach der bisher doch sehr oberflächlichen Diskussion über die Bewertung der Rolle von Mao, die kaum als historische Bewertung angesehen werden kann, endlich mal ein kompetenter Kenner der chineischen Revolutionsgeschichte.

Mich würde doch in diesem Zusammenhang sehr interessieren, welche chinesischen Historiker das so sagen?

Und machen diese chinesischen Historiker es sich so einfach, lediglich auf die Opfer der Kulturrevolution oder anderer Fehlentwicklungen hinzuweisen, oder entwickeln diese chinesischen Historiker vielleicht sogar einen etwas umfassenderen Zugang zur chinesischen Historie der letzten 60 Jahre.

Wie behandeln diese Historiker das Thema der Modernisierung von China, den Einfluss der sozialen Strukturen auf die politischen Konflikte. Wie werden die Konflikte in China während des Bürgerkriegs, mit seinen Millionen von Toten, die Rolle von Japan und der Sowjetunion mit einbezogen?

Deshalb macht es mich natürlich stutzig, das - natürlich nur ein nicht-Chinese - mit seiner Geschichtsschreibung des "modernen China" eine wesentlich komplexere und widersprüchlichere Darstellung liefert. Ohne die Opfer zu unterschlagen!

The Penguin History of Modern China: The Fall and Rise of a Great Power ... - Jonathan Fenby - Google Books
 
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Mao

Hallo


æthanepower
Und die herabwürdigende Benennung wird zu einem Akt der späten historischen Bestrafung. Richter und Henker in einer Person. Das nenne ich einen wirklich profunden, kompetenten und natürlich objektiven Zugang zur Geschichte.

genauso, wie deins Hinwegsehen objektiver Verbrechen und ihn immer noch als großen Führer zu titulieren. Aber anscheinend heiligt hier der Zweck (Industrialiserung) die Mittel.

Beinhaltet Geschichte nicht auch Wertungen, damit einheingehend Abwertungen, wenn sie denn objektiv belegbar sind, was ja wohl bei Mao, aber auch bei Stalin der Fall ist ?
Ansonsten wäre nach meinem Verständnis Geschichte, nichts als eine akademische Übung, ohne Wertung nach Moral und dann im Endeffekt auch ohne Sinn für die Gegenwart.
Mit ist klar, das man nat. zuallererst Geschichte in ihrer Zeit begreifen muß, das beinhaltet aber nicht, das man ncxiht werten darf, oder sollte, erst recht, wenn es um die letzten sagen wir 100 Jahre geht, da können wir durchaus die heutigen Rechts- und Moraleinstellungen zur Wertung heranziehen.

mfg
schwedenmann
 
Beinhaltet Geschichte nicht auch Wertungen,

Geschichte beinhaltet zuerst und vor allem das Verständnis von Fakten und Zusammenhängen.

Ein vorschnelles Urteil verstellt den Blick auf diese Zusammenhänge und man kommt zu präformierten Urteilen.

genauso, wie deins Hinwegsehen objektiver Verbrechen und ihn immer noch als großen Führer zu titulieren. Aber anscheinend heiligt hier der Zweck (Industrialiserung) die Mittel.

Bitte keine plumpen Unterstellungen. Es gibt keine Formulierung, in der ich Mao als "großen Führer" bezeichnet habe. Würde mir auch nicht in den Sinn kommen eine derartige kindische Verherrlichung.

Ansatzweise unverschämt wird es, mir ein "Hinwegsehen" über Verbrechen zu unterstellen. Was eine Leugnung meinerseits erforderlich machen würde, was leicht durch entsprechende Zitate zu widerlegen wäre.

Und unverschämt wird es, mir eine Rechtfertigung zu unterstellen!

Beinhaltet Geschichte nicht auch Wertungen, damit einheingehend Abwertungen, wenn sie denn objektiv belegbar sind, was ja wohl bei Mao, aber auch bei Stalin der Fall ist ?

Wenn das Feststellen von Opferzahlen bereits ein ausreichendes Verständnis signalisiert, was es wohl für nicht wenige in letzter Zeit hier im Forum ist, dann sind die meisten ausführlichen Arbeiten von Historikern zu diesem Thema schlichtweg überflüssig.

Da sich die meisten Fach-Historiker die Frage nach dem "Wie" und "Warum" stellen und diese Fragestellungen für einige im Forum keine Rolle spielt. Nicht zuletzt, weil sie dann anfangen müßten, die entsprechenden Fach-Historiker endlich mal zu lesen.

Aber diese Fach-Historiker werden dann für irrelevant erklärt oder schlichtweg ignoriert.
 
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Mao

Hallo

@thanepower
Ein vorschnelles Urteil verstellt den Blick auf diese Zusammenhänge und man kommt zu präformierten Urteilen.

Das habe ich auch nie gemeint, der auch so gesagt, da hast du mich gründlich mißverstanden, Wertung kann ja erst aus den Fakten entstehen ansonsten wäre das Ganze ja nicht objektiv.

mfg
schwedenmann
 
Ich will mal zu China ein bisserl stammeln:
Das chinesische Kaiserreich bricht Ende des 19. Jhds zusammen weil es nicht in der Lage ist sich des europäischen Imperialismus zu widersetzen.
Es folgt die unfähige Regentschaft der Kaiserinwitwe Cixi.
1912 ruft Sun Yant-Sen die Republik aus.
Diese bricht schnell zusammen und danach beginnt der Zerfall Chinas in Warlord-Gebiete.
Dieser Zustand hält bis zur Machtergreifung Mao's 1949 an.
In der Zwischenzeit gibt es die japanische Aggression, welche man weniger europazentristisch, auch als Beginn des 2. Weltkriegs derfinieren könnte,
und eine überlagendernde Ausseinandersetzung zwischen den Kräften der Kuomintang Ciang Kai-Shek's und den Kommunisten Maos mit ungewöhnlicher Grausamkeit beiderseits.

Ich erlaube mir das einfach mal so reinzuhauen..
Ich hab auch bisher nur ein Buch gelesen welches das Thema streift:
Barbara Tuchman - Sand gegen den Wind - General Stilwell und die amerikanische Politik in China 1911-1945 -

Es fällt mir dabei auf, wie wenig ich selber über die Geschichte Chinas weiss und nehme an, dass ich mich dabei auch im GF in guter Gesellschaft finde.

:weinen:
 
Um auf Nicolae Ceaușescu zurückzukommen.

Er war 1988 auch in Erfurt.
Da gab es Probleme mit einigen Leuten die zum Spalierstehen ausgesucht worden. In den Betrieben wurde da auch immer auf die Verwaltungsangestellten zurückgegriffen.

War ja so üblich wenn wer kam, da war ja „winke - winke mit hoch - hoch“ angesagt.

Die Protokollstraßen wurden überprüft, ggf. auch Straße ausgebessert.
Und am Straßenrand mussten auch Menschen stehen.

1988 gab’s in den Kombinat wo ich war und meines Wissens auch anderswo Probleme.

Man sah nicht ein, sich wegen dieses „sauberen Herrn“ an den Straßenrand zu stellen.

Sein Kurs gegen die Sowjetunion begriff man ja noch.
Ebenso seine Haltung zum Einmarsch der Russen in Prag, ebenso die Annäherung an den Westen.
Unverständlich war diese Kungelei mit den Machthabern in China und auch Nordkorea.

Etwas skeptisch stand man seiner forcierten Industrialisierung gegenüber (hohe, sehr Akkumulationsquote).
Was da bei uns an Maschinen ankam, hätten die gut und gerne behalten können. Wir hätten lieber landwirtschaftliche Produkte haben wollen.

Sein ekliger Personenkult hatte sich auch bei uns herumgesprochen.
Auch sein größenwahnsinniger Bau in Bukarest.

Das er nun auf einmal bei Honi auftauchte, hing wohl damit zusammen, man wollte eine Achse Berlin - Bukarest schaffen.
Beide waren sich ja gegen Gorbi einig.


Das erinnert ja fast an den Staatsbesuch von Schah Reza Pahlevi 1967, als Beamte des Geheimdienst Sawak sich als "Jubelperser" betätigten und anschließend gemeinsam mit der deutschen Polizei regelrecht Jagd auf protestierende Studenten machten. Nur taugte Elena Ceaucescu nicht so recht zur Märchenprinzessin wie Farah Diba, die zweite Frau des Schahs und außerhalb Rumäniens war es gar zu grotesk, sie als große Wissenschaftlerin zu feiern. In der Kultur- und Jugendpolitik muss Elena noch eine dominierendere Rolle gespielt haben, als Margot Honecker in der DDR. Landwirtschaftliche Produkte Rumäniens dürften gehörte neben Albanien wohl in den 80ern zu den abgeschlossensten Staaten in Europa, über die in den meisten Medien fast gar nichts berichtet wurde.

Zum positiven Image, das Ceaucescu zeitweise im Westen genoss, dürfte auch beigetragen haben, dass er diplomatische Beziehungen zur BRD als einer der ersten Staatschefs des Ostblock aufnahm und damit Ullbricht brüskierte. Außerdem hatte er beim Einmarsch in die CSSR die Teilnahme verweigert und auch nach dem 6 Tage Krieg die diplomatischen beziehungen zu Israel nicht abgebrochen. In den 60ern konnte Rumänien auch gewisse Erfolge in der Industrialisierung verbuchen, und seine Kritik an der Besetzung der CSSR und die wirtschaftliche Öffnung nach Westen sicherte ihm Anerkennung westlicher Politiker. Bereits 1968 oder 69 besuchte Nixon Rumänien, und der "Conducator" revanchierte sich mit einem Gegenbesuch. In der Bundesrepublik wurde er mit der höchsten Stufe des Bundesverdienstkreuzes ausgezeichnet. 1979 reiste Genscher nach Rumänien

Außer der Industrialisierung hatte sich Ceaucescu vorgenommen, Rumänien zu einem 19 Millionen Volk zu machen. Verhütungsmittel waren in Rumänien verboten. Abtreibung wurde mit 25 Jahren Gefängnis geahndet und nur (häufig zwangsweise) an Romafrauen vorgenommen. Die enorme Zahl an Straßenkindern und die miserablen Zustände in Waisenhäusern waren zum großen Teil auf diese Projekte zurückzuführen. Die rücksichtslose Industrialisierung führte dazu, dass andere Wirtschaftszweige wie die Land- und Forstwirtschaft Rumäniens verfielen. Mehr als 8000 Dörfer sollten planiert werden und ein Kanal im Donaudelta gebaut werden, der die Zerstörung einer einzigartigen Flora und Fauna bedeutet hätte.

Seit den späten 70ern versuchte C. Schlüsselpositionen mit Familienangehörigen zu besetzen. Seine Söhne wurden bald ebenso verhasst wie der "Conducator" selbst, und die eskapaden des Clans erinnern frappierend an die des Duvalier- Clans in Haiti. Zuweilen wurden er und seine Söhne wie die Duvaliers Papa Doc und Baby Doc genannt. Die Turnlegende Nadja Komaneci, die 14jährig 1976 in Montreal eine Goldmedaille gewann, gab an dass Niku Ceaucescu ihr heftige Avancen gemacht habe, und es wurde kolportiert, er habe sie vergewaltigt.
 
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