Markus/Marcus oder Jesus/Caesar?

Tatsache, Pompeius wurden nach Plutarch - der später schrieb als Markus (Markus um 70, Plutarch um 100) - von Favonius die Schuhe ausgezogen. Jesus wäscht Füße, Pompejius werden Füße gewaschen. Wo war Caesar bei den Fußwaschungen des Pompejus genau? Jesus soll ja Caesar sein... Ah, ich hab's: Caesar war inkognito bei Pompeius und hat sich als Favonius ausgegeben. So wird's gewesen sein...
 
Das ganze Buch kann man ja hier nicht einstellen. Aber in kleinen Häppchen die Intentionen Carottas versuchen aufzuzeigen. Hier auch eine Erklärung dafür, daß in den Evangelien so viel von Besessenen die Rede ist.

Hier einmal die Situation, wo Caesar bei der Belagerung von Corfinium den feindlichen Befehlshaber verjagt, der die Stadt besetzt hält; parallel dazu verjagt Jesus in Kapharnaum den unreinen Geist, von dem ein Mensch besessen ist. Beides, besetzt und besessen, sagt sich in lateinisch gleich: obsessus.
Carotta unterzieht diese festgestellte Parallele einer Prüfung, um zu sehen, ob sich daraus eine Konstante ergibt: Bei der nächsten Belagerung muß es den nächsten "Besessenen" geben:

Nach der Überschreitung des Rubicons und der Belagerung von Corfinium überquerte Caesar zur Winterszeit das stürmische Ionische Meer mit wenigen Schiffen, landete bei den Keraunischen Felsen und wagte das Unerhörte, zahlenmäßig unterlegen vom Berg aus den die Küste kontrollierenden Pompeius und seine gesamte Streitmacht zu belagern. Wie man weiß, gelang dies nicht gänzlich, denn Pompeius zog eine Gegenbefestigungslinie. Nach gewaltigen Anstrengungen, bei der beide in höchste Not gerieten mußte Caesar schließlich aufgeben.
Wir müßten nun, hält unsere Parallele stand, bald bei Jesus den nächsten "Besessenen" finden, diesmal einen unbändigen, und zwar jenseits des stürmischen Meeres.
Und siehe da: Jesus und seine Jünger gehen mit mehreren Schiffen über das stürmische Meer, landen im Gebiet der Gerasener (bzw. Gergesener oder Gadarener, je nach Manuskript) - so wie Caesar in dem der Keraunier - und haben dort mit einem "Besessenen" zu tun, der "viele" ist und "Legion" heißt, sich nicht fesseln läßt und die Ketten zerreißt - wie auch Pompeius' Legionen die Belagerung Caesars wiederholt durchbrachen.

Der Besessene bei Jesus hält sich in den Grabhöhlen, in den "monumenta", der belagerte Pompeius in seinen Verschanzungen, in den "munimenta".


Das Leben hält eben manchmal wunderliche Zufälle bereit!
 
Das ganze Buch kann man ja hier nicht einstellen. Aber in kleinen Häppchen die Intentionen Carottas versuchen aufzuzeigen. Hier auch eine Erklärung dafür, daß in den Evangelien so viel von Besessenen die Rede ist.
ja dann muss Dostojewski auch Jesus sein - hat der doch einen ganzen Riesenroman den von bösen Geistern Besessenen gewidmet :winke:
 
Das Leben hält eben manchmal wunderliche Zufälle bereit!

Besonders dann, wenn sie konstruiert sind. Die "Parallelen" zwischen Caesar und Jesus sind ja unübersehbar:

Jesus ist ein Galiläer.
Caesar ist ein Römer, der Gallier erschlägt.
Vielleicht sollten wir lieber die These aufstellen, Jesus sei Asterix?

Jesus sagt: Liebe deine Feinde, wenn dir einer auf die linke Wange schlägt, halte ihm auch die rechte hin, Caesar lässt ganze gallische Stämme massakrieren.

Da kann eine Verwechslung zwischen den beiden schon mal passieren...

Hier einmal die Situation, wo Caesar bei der Belagerung von Corfinium den feindlichen Befehlshaber verjagt, der die Stadt besetzt hält; parallel dazu verjagt Jesus in Kapharnaum den unreinen Geist, von dem ein Mensch besessen ist. Beides, besetzt und besessen, sagt sich in lateinisch gleich: obsessus.

Nun ist Kfar Nahum nicht Corfinio. In den Evangelien heißt der Ort im Übrigen einhellig Kapernaum (Καπερναούμ), wohingegen Flavius Josephus ihn Kefarnokon (Κεφαρνωκόν) gräzisiert. Der hebräische Buchstabe פ gehört zu den Begadkefat:

Begadkefat [...], also den Buchstaben, die mit einem Dagesh ihre Lautung verändern (f/p, b/w, k/ch) ... (beim Gimmel und Daleth ist unklar, wie sich die Lautung mal verändert hat, sie bleiben trotz Dagesh immer g und d.)

Sprich: Die vier Evangelisten haben einen hebräischen Ortsnamen falsch transkribiert, indem sie statt der korrekten hebräischen Lautung Kfar, wie sie Josephus einige Jahre später gibt (Kefar) ein Kaper machten. Da bleibt von Corfino, wenn wir noch die bei Carotta unterschlagene Metathese -rf- :rechts:-fr-/-pr- berücksichtigen, nicht mehr viel übrig. Oder aber, Markus hat einen aus dem Lateinischen ins Hebräische übersetzen Asinius Pollio vorliegen gehabt, den er dann ins Griechische zurückübersetzt hat?

Wie kommt es überhaupt, dass der Evangelist Markus das italische Corfinium mit einem unbedeutenden, aber realexistierenden Dorf am See Genesareth verwechseln konnte? Die Frage muss man sich ja mal stellen...

Carotta unterzieht diese festgestellte Parallele einer Prüfung, um zu sehen, ob sich daraus eine Konstante ergibt: Bei der nächsten Belagerung muß es den nächsten "Besessenen" geben:
BTW, im ersten Buch des Bürgerkrieges von Caesar ist in den Kapiteln 15 - 23 und 34 von Corfinium die Rede. Das Wort obsessus kommt in dem Buch genau einmal vor: In Kapitel 84. Dort heißt es: Tandem omnibus rebus obsessi,... Im Zusammenhang mit Corfinio nicht.

überquerte Caesar zur Winterszeit das stürmische Ionische Meer mit wenigen Schiffen, landete bei den Keraunischen Felsen
[...]
Jesus und seine Jünger gehen mit mehreren Schiffen über das stürmische Meer, landen im Gebiet der Gerasener (bzw. Gergesener oder Gadarener, je nach Manuskript) - so wie Caesar in dem der Keraunier -
Dass der See Genesareth in der Bibel - im AT wie im NT mit Ausnahme Lukas' - als Meer bezeichnet wird und auch heute noch im Arabischen und Hebräischen hast du verstanden?
Nun, was passiert bei Markus? Die Jünger wecken den schlafenden Jesus, weil sie Angst haben und der befiehlt dem Meer, still zu sein.
Was passiert bei Caesar? Der macht einen Überraschungsangriff auf Pompeius, indem er im Winter, in dem die Seefahrt normalerweise ruht, über das Meer fährt. Von Sturm ist bei ihm keine Rede. (Caes. bell. civ. III, 6).
Der eine landet - nach der Mehrheit der Markusmanuskripte - in der Gegend von Gerasa, nach anderen in der von Gergesa oder Gadara - der andere landet am keraunischen Gebirge.
Gerasa ≠ Keraun
Mit derselben "Methode" könnten Historiker in 2000 Jahren behaupten, das Elbhochwasser in Dresden sei eigentlich eine Sturmflut der Adria in Trento gewesen. Denn so wie Carotta einfach das stimmhafte G durch ein stimmloses K ersetzt (und einige andere nicht ganz passende Punkte unter den Tisch kehrt) müsste man bei Dresden und Trento ja auch nur das stimmhafte D durch das stimmlose T ersetzen.

Einige Historiker lesen im Übrigen die Geschichte von den 2000 Schweinen und dem wortführenden Geist, der die Geister als "Legeon" bezeichnet, weil sie viele seien, als Anspielung Markus' auf die Legio X Fretensis, die u.a. den Eber als Symbol trug und unter Titus sowohl an der Belagerung Jerusalems als auch Masadas beteiligt war. Andere lehnen das ab. Das wäre jedenfalls ein zeitgeschichtlicher Bezug und keine fragwürdig herbeiinterpretierte Caesar-Jesus-Parallele.

Der Besessene bei Jesus hält sich in den Grabhöhlen, in den "monumenta", der belagerte Pompeius in seinen Verschanzungen, in den "munimenta".
Und da rekurriert Carotta wieder einmal nicht auf den biblischen Orignaltext, wo es μνήμασιν (Mnemasin) heißt, sondern auf die lateinische Übersetzung, die monumentis gibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Vulgata-Fassung des Markusevangeliums kommt der Begriff obsessus nebenbei nicht einmal vor. Wie kommt Carotta also darauf mit diesem Begriff zu operieren?
 
Bevor aus dem Kaff Kfar Nahum weiterhin Corfino fantasiert wird und wir die neue Trinität Obelix (Gott Vater), Asterix (Gottsohn) und Zaubertrank des Miraculix (Heiliger Geist) spintisieren, schlage ich vor, das Karottengemüse von der Speisekarte zu verbannen und interessantere Themen in Angriff zu nehmen. Nach anfänglichem Spaß beim Lesen dieses Fadens wird er zunehmend langweilig :gaehn:
 
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