Menschenversuche in den Südstaaten

Nergal

Aktives Mitglied
Das Thema ist mir aufgefallen als es vor Jahren in einem Geo-Heft am Rande erwähnt wurde, in einigen Büchern zur Sklaverei scheint es leider nur kurz auf.

Jedenfalls soll in den Südstaaten zum Erkentnissgewinn im Bereich Gynäkologie massiv auf Menschenversuche zurückgegriffen worden sein, wobei man Sklaven viviseziert haben soll.

Kennt Jemand Bücher/andere Quellen die sich mit diesem Thema beschäftigen?
 
Kennt Jemand Bücher/andere Quellen die sich mit diesem Thema beschäftigen?
nicht speziell Südstaaten und schon gar nicht zur Zeit der sklaverei dort, aber krass genug: Menschenversuche - Das Verbrechen von Tuskegee - Wissen - Sddeutsche.de

haarsträubend hierzu:
Spiegelartikel schrieb:
(...)
Die Menschenversuche, so die Jones-These, lassen sich nicht ohne den amerikanischen Rassismus erklären. Wie viele weiße Amerikaner waren auch Ärzte lange Zeit überzeugt, daß die Schwarzen "anders", und das hieß "minderwertig", seien. Südstaaten-Mediziner argumentierten im Bürgerkrieg, daß die "Nigger" ohne das "wohltätige System" der Sklaverei nicht leben könnten.
Nur ein Phänomen an den Schwarzen beschäftigte die weißen Ärzte wirklich zutiefst: die Potenz. Neger hatten nach landläufiger Vorstellung riesige Geschlechtsteile, kleine Gehirne und waren von sexueller Besessenheit. Kein Wunder, S.180 daß sie besonders anfällig für Geschlechtskrankheiten waren, "eine notorisch syphilisverseuchte Rasse", so ein Doktor.
Die Schwarzen blieben der Lustseuche noch ausgeliefert, als Europa und das weiße Amerika längst die 1910 entdeckte Wunderwaffe Salvarsan verwendeten. Die Chemotherapie war zwar langwierig, schmerzhaft und risikoreich, aber sie wirkte.
Erst 1929 startete der Rosenwald Fund, eine private Organisation, in der tiefsten Provinz, im Macon County, ein Pilotprojekt zur Syphilisbekämpfung bei schwarzen Landarbeitern, denn hier lag mit 36 Prozent die höchste Infektionsrate im ganzen Land.
(...)
aus: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14333908.html

allerdings geht aus alledem nicht hervor, ob Menschenversuche - obendrein mit rassistischem Hindtergrund - im 19. Jh. in den Südstaaten gemacht wurden.
 
Zuletzt bearbeitet:
allerdings geht aus alledem nicht hervor, ob Menschenversuche - obendrein mit rassistischem Hindtergrund - im 19. Jh. in den Südstaaten gemacht wurden.
...andererseits kann ich verstehen, wenn man das 19. Jh. doch verdächtigt, und das nicht nur, weil es genügend Horrorliteratur über Vivisektion etc. hervorgebracht hat wie z.B. Mary Shelley´s "Frankenstein" - man sehe Menschenversuch ? Wikipedia
 
Jedenfalls soll in den Südstaaten zum Erkentnissgewinn im Bereich Gynäkologie massiv auf Menschenversuche zurückgegriffen worden sein, wobei man Sklaven viviseziert haben soll.
vielleicht war das gemeint? siehe:
Women with vesicovaginal fistulas – usually the result of traumatic labor – were, in those days, social outcasts. No cure was available. In Montgomery, Alabama, Sims experimented on three Alabamian women who were held captive as slaves – Anarcha, Betsy, and Lucy – who were suffering from fistula problems, to develop new techniques to repair this condition or be used as experiments for medical research.[1] From 1845 to 1849 he experimented on them, operating on Anarcha 30 times (it remains unclear if this was necessary due to stitching failure, or if Sims did it deliberately). Although anesthesia had recently become available, Sims did not use any anesthetic during his procedures on Anarcha, Betsy, and Lucy.[1] After the extensive experiments and difficulties, Sims finally perfected his technique and repaired the fistulas successfully in Anarcha. He then "repaired" several other slave women.[2] It was only after the success of the early experiments on the slaves that Sims attempted the procedure on Caucasian women with fistulas, this time with anesthesia.
aus: J. Marion Sims - Wikipedia, the free encyclopedia

oder auch:
The 1846 journals of Dr. Walter F. Jones of Petersburg, Virginia, describe how he poured boiling water onto the backs of naked slaves afflicted with typhoid pneumonia, at four-hour intervals, because he thought that this might "cure" the disease by "stimulating the capillaries".[148][149][150]
aus: http://en.wikipedia.org/wiki/Unethical_human_experimentation_in_the_United_States

kennt irgendwer dieses Buch zum Thema? Savitt, Todd Lee (2002). Medicine and slavery: the diseases and health care of Blacks in antebellum Virginia. University of Illinois Press. p. 299. ISBN 978-0-252-00874-0.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr interessant! Danke für die Links, werde weiter in diese Richtung suchen, vieleicht gibt es Hilfe in amerikanischen Foren.
 
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