Milch im Tee oder doch nicht?

Brissotin

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Seit dem 17.Jh. trat der Tee in Europa seinen Siegeszug an. Lange Zeit war er aber, weil er deutlich teurer als Kaffee war, eher den Reichen vorbehalten. Viele Quellen belegen allerdings, dass das Teetrinken im 18.Jh. immerhin räumlich bereits weit verbreitet war. Ich erinnere mich an einen Zeitungsausschnitt im "Haus zum Kirschgarten" in Basel, wo selbst grüner Tee erwähnt wurde.

Was mich nun interessiert ist, seit wann Milch in den Tee getan wurde? Zucker scheint mir schon recht verbreitet gewesen zu sein, auch wenn er als teure Importware aus Westindien wie der Tee aus dem ferneren Asien ein Prestigegut war.
 
Ob es da ein genaues Datum gibt, wage ich fast zu bezweifeln.
Schauen wir aber mal was es hier für Beiträge gibt..

So wie ich weis, kommt diese Art der Teezubereitung aus der Teetrinker Nation.
Muss wohl mit den Porzellantassen zusammen hängen.
Das Porzellan der feinen Gesellschaft war ja sehr dünn, in der Regel stammend aus China.
Das Porzellan im damaligen 17/18. Jahrhundert war sehr empfindlich.
Beim einschütten des heißen Tees zersprangen diese oft.
Dies umging man dann mit Milch.
Damals galt deshalb wohl Mif und nicht so sehr Tif.

Milch reduzierte auch etwas den bitteren Teegeschmack.

Für mich persönlich ist das nichts.
In Tee (Schwarzer Tee) gehört Rum aus Flensburg und pro Tasse noch 1 bis 2 Stück Zucker.
Eine gute Lösung ist da auch Jagertee.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Antwort.

Ein Bekannter von mir, ich glaube mit britischen Wurzeln, behauptete, dass das mit der Milch erst im 19. Jh. aufgekommen wäre.

Wie heiß denn der Tee noch war, nachdem er aus der Teekanne kam, kann ich aber auch nicht sagen. Ich kenne Tassen aus dem 18.Jh. und glaube sogar mal aus welchen getrunken zu haben. Da hatte eigentlich selbst der Eigentümer keine Angst, dass sie zersprangen.
Dennoch sind die Gründe, Geschmack etc. naheliegend.
Wenn es im 17./18.Jh. bereits üblich war, dürfte sich das ja auch in der Zusammensetzung von den Teeservicen niedergeschlagen haben. Sprich: zu den Teekannen passende Kännchen für Milch müssten sich etabliert haben. Ich glaube mich entsinnen zu können, dass Tee- und Kaffeekannen unterschiedlich ausschauten. :grübel:
 
Entstanden soll das in Frankreich sein, und zwar durch Marguerite de la Sablière um 1680. Damals hatten die Tassen ja keine Henkel (Koppchen), und sie soll zunächst etwas Milch in die Tasse geschüttet haben, um die Temperatur herabzusetzen und so einerseits das Handhaben der Tasse zu erleichtern, aber auch ein Zerbrechen des Porzellans zu verhindern.

In Konkurrenz zu dieser Version wird auch Marie de Sévignée genannt, die berühmte Briefeschreiberin. Sie soll in einem Brief erwähnt haben, dass Mme. de la Sablière Milch zum Tee genommen habe, und zwar habe sie nach eigener Aussage dies wegen des Geschmacks getan.

Vorher berichtete schon der holländische Kaufmann Johann Nieuhoff, dass ihm bei einem Bankett in Kanton 1655 Tee mit Milch vorgesetzt worden sei.

Während die Franzosen ja bald vom Tee zum Kaffee übergingen, hat sich der Tee ab dem Beginn des 18. Jahrhunderts in England als das Standardgetränk aller Klassen verbreitet. Dort ist heute der Builder‘s Tea am gängigsten, starker, eher billiger Tee mit Milch und Zucker, der gleich in einem Mug aufgebrüht wird, wenn nicht größere Mengen für zahlreiche Personen zubereitet werden. Der Cream Tea drüben hat mit Milch nichts zu tun, sondern er bedeutet Tee mit Scones, Clotted Cream und Erdbeermarmelade.

Englische Milchkännchen (Jugs) zum Tee gibt es jedenfalls seit dem frühen 18. Jahrhundert, ich habe eines von 1723.
 
Vielen Dank, kwschaefer! Das sind doch mal handfeste, brauchbare Hinweise.

Ich schau auch mal selber bei der Mme. de Sévignée.
 
Tee

Hallo

Das mit den Briten und der Milch im Tee ist aber nicht ganz korrekt. In einer Sendung zu eng. Ess- ud Trinkgewohnheiten und urengl. Rezepten , die ich gesehen habe, wurde von einem eng. Koch? , Restaurantchef eines Londoner Hotels, diese Art der eng. Teezubereitung abgelehnt und eher als typisch ostfriesisch, denn englisch angesehen.

mfg
schwedenmann
 
Hallo

Das mit den Briten und der Milch im Tee ist aber nicht ganz korrekt.

Dann lies mal das:
Afternoon Tea History, High Tea History, History of English High Tea, Tea Etiquette, American Tea Time

Im übrigen ist natürlich die englische Art der Teezubereitung mit der ostfriesischen verwandt. Allerdings nehmen die Ostfriesen Sahne, was in England wegen des zu starken Einflusses auf den Geschmack verpönt ist. Außerdem gehört in Ostfriesland immer Kandis dazu, während in England Kandis nur alternativ zu anderen Zuckern angeboten wird.
 
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