Militärische Bezeichnungen von Einheitengrößen

Quisel

Neues Mitglied
Hallo allerseits,

Ich bin neu hier und hätte ein paar fragen von Militärischen Bezeichnungen aus dem 18-19 Jh.
Ein sehr leichtes Grundwissen habe ich, aber nicht allzu riesig.
Ich habe auch schon viel im Internet, auf Seiten wie zb. Wikipedia und andere gesucht aber nie
klare antworten gefunden.

Zb. habe ich schon herausgefunden das eine Division aus ca. 10-20k Infanteristen oder eine
Batallione aus 300-1200 Infanteristen besteht. Aber trotzdem wäre da noch viel offen, zb:

Ein Chor?
Eine Kompanie?
Ein Regiment?
Eine Brigade?

Viele solcher Begriffe sind mir noch unklar und gefunden habe ich zu denen auch noch nicht besonders viel.
Und wichtig ist aus das ich die Zeit der Französischen Revolution meine, also die Napoleanischen kriege.
Könntet ihr mir da vllt bissl weiterhelfen?

Lg Quisel
 
Zb. habe ich schon herausgefunden das eine Division aus ca. 10-20k Infanteristen oder eine
Batallione aus 300-1200 Infanteristen besteht. Aber trotzdem wäre da noch viel offen, zb:

Ein Chor?
Eine Kompanie?
Ein Regiment?
Eine Brigade?

Viele solcher Begriffe sind mir noch unklar und gefunden habe ich zu denen auch noch nicht besonders viel.
Und wichtig ist aus das ich die Zeit der Französischen Revolution meine, also die Napoleanischen kriege.
Könntet ihr mir da vllt bissl weiterhelfen?

Lg Quisel
Ein Chor hat eher was mit Gesang oder Kirchenarchitektur zu tun. Das heißt Korps. Ein Armeekorps wird bisweilen von Historikern sogar einfach für Perioden verwendet, als es die taktische Einheit noch nicht gab.

Eine kleine Übersicht zur Mitte des 18.Jh..

Infanterie.
Bataillone variierten im 18.Jh. von Staat zu Staat sehr stark und die Ist-Stärke konnte auch am Feldzugsbeginn sehr stark von der Soll-Stärke abweichen. Meistens wird die durchschnittliche Größe mit 400-600 Mann angegeben (die Hannoveraner hatten mit ihren 1 Btl. großen Regimentern mit 800+ Mann pro Btl. außergewöhnlich große Bataillone).

Ein Regiment bestand Mitte des 18.Jh. aus einem (wie in Hannover und Hessen-Kassel) bis 4-5 Bataillonen und war vor allem eine Verwaltungseinheit. Das Bataillon war meistens die unterste taktische Einheit der Infanterie. Ausnahmen bildeten Spezialeinheiten. Grenadierkompanien wurden bisweilen lange noch selbstständig eingesetzt, auch wenn in Preußen bspw. recht früh dauerhafte Bataillone aus Grenadierkompanien verschiedener Regimenter geformt wurden.
Kompanien waren eine administrative Untereinheit des Regiments. Die Franzosen, die oftmals eine überraschend große Anzahl an Offiziere pro Bataillon hatten, besaßen winzige Kompanien von 30-40 Mann Stärke, dafür dann 17 Stück pro Btl.. Die meisten Staaten hatten Kompanien von etwa 80-120 Mann.

Bei Beschreibungen von Schlachten taucht meistens eine Aufführung der Zahl der Bataillone und bei bestimmten Staaten wie Bayern und Österreichern noch eine Angabe der Zahl der Grenadierkompanien auf.

Kavallerie
Die taktische Einheit der Kavallerie war das Eskadron. So wurde meistens die Stärke der gegnerischen Armeen in Eskadronen und nicht in Regimentern angegeben.
Kavallerieregimenter setzten sich meistens aus 2-4 Eskadronen zusammen. Es gab manchmal auch riesige Regimenter oder nur 1 Eskadron starke Regimenter, was im Fall B nicht selten damit zusammenhing, dass sich der Staat keine vollwertige Kavallerie leisten konnte.
Mitte des 18.Jh. wurde in manchen Staaten wie Frankreich noch zwischen Reitern, Dragonern und Husaren unterschieden, da diese verschiedenen Typen dort auch taktisch noch unterschiedlich eingesetzt wurden. Ebenso wie bei der Infanterie konnte es vorkommen, dass Elitekompanien wie Grenadiere bei Dragonern und Karabiniers bei Kürassieren zu Elite-Adhoc-Einheiten zusammengefasst wurden. Administrative Untereinheit der meisten berittenen Truppen war die Kompanie, außer bei bestimmten Elitetruppen (wie Grenadieren) wurden diese Kompanien aber nur im Eskadronsverband eingesetzt.

Brigaden
Mitte des 18.Jh. wurden Brigaden oftmals je nach Stärke einer Armee recht willkürlich zusammen gestellt und blieben auch nicht permanent im Feldzug zusammen. Ausnahme waren Gardetruppen, die meistens in eigenen Brigaden organisiert waren.
Anders als im 19.Jh. kannte man Mitte des 18.Jh. noch keine Durchnummerierung der Brigaden. Bei den Franzosen wurden sie einfach nach der ältesten Einheit, die Eskadronen oder Bataillone beisteuerte benannt (z.B. La Marine). Ansonsten war der Brigadebefehlshaber maßgeblich.
In Frankreich hatte eine Kavalleriebrigade in den 1740ern meistens 2 Regimenter oder 8 Eskadronen Stärke. Überzählige Regimenter, die keiner Kav.Brigade zugeordnet werden konnten, wurden manchmal einfach direkt wie eine Brigade von einem General kommandiert.

Divisionen gab es 1745-55 eigentlich noch nicht so recht. Meistens wurde einfach ein Flügel einer Armee von einem höherrangigen General kommandiert und umfasste eine gewisse Anzahl von Brigaden, die in Treffen aufgestellt waren. Diese einzelnen Treffen hatten bisweilen spezielle Kommandeure.
 
Ein Chor?
Eine Kompanie?
Ein Regiment?
Eine Brigade?

... also die napoleonischen Kriege.

Hallo Quisel,

in den napoleonischen Kriegen gab es ein paar Weiterentwicklungen und Veränderungen - ergänzend zu Brissotin seinem Beitrag noch ein paar weitere Infos (geltend für die französische Armee, wobei es bei den anderen Armeen meist nicht soo viel anders war):

Ein Korps war eigentlich eine "kleine Armee", fast immer aus allen Waffengattungen (also Infanterie, Kavallerie, Artillerie). Die Größe eines Korps war abhängig von der Aufgabe, die ihm angedacht war.
Das konnten mal 10.000, mal 50.000 Mann sein. Auch konnten mal Einheiten von dem einen Korps abgezogen und einem anderen zugeordnet werden.
Ein frz. Korps wurde von einem Marschall geführt und konnte und sollte selbständig im Rahmen einer gestellten Aufgabe operieren, u.U. auch alleine eine Schlacht annehmen und jedenfalls solange dem Feind widerstehen, bis weitere Korps zu Hilfe eilten.
Abweichend von den "normalen" Korps gab es auch ein Kavalleriekorps, dass entweder die Vorhut vor den anderen Korps war, die Bewegungen der anderen Korps verschleierte oder eine besondere Reserve in einer Schlacht bildete.

Die Divisionen waren dann die nächste Untereinheit, sie bestanden aus mehreren Brigaden, die wiederum aus Regimentern bestanden. Ein Regiment hatte mehrere Bataillone.
Problematisch ist es, feste Zahlen zu nennen, da es fast immer Abweichungen von Soll- und Ist-Zahlen und andere Unterschiede gab.
Divisionen bestanden im Prinzip aus einer Waffengattung, allerdings wurden ihnen auch Artillerie zugeordnet.

So viel fürs erste - Ich werde mal versuchen, ein anschauliches Beispiel zu finden, muss mal gucken, was ich als erstes zur Hand habe.

Gruss, muheijo
 
Ok, Vielen Dank für die Mühe!

Diese Infos haben mich sehr viel weitergebracht.
Und ja, mit Chor, mein ich dann wahrscheinlich Korps :)

Danke euch!
 
Eine schöne Übersicht liefert der Wiki-Artikel über die Altpreußische Armee. Sehr schön zeigt sich der Wandel durch Wechsel in Taktik und Ausrüstung und die anfängliche Uneinheitlichkeit trotz aller gegenteiligen Anstrengungen.
 
Ergänzend zu muheijos Beitrag dieser Link: Order of battle of the Waterloo Campaign - Wikipedia
Dort sieht man die verschiedenen Einheitengrößen und wie diese sich zwischen den Ländern unterscheiden: Die franz. Brigaden haben um die 2000 Mann, die preußischen hingegen 4000 bis 9000 Mann, unterscheiden sich also auch untereinander immens. Allerdings zeigt die Aufstellung auch die unterschiedliche Verwendung der Bezeichnungen: Die preußische Brigade ist direkt dem Korps unterstellt, wohingegen den napoleonischen Brigaden noch die Divisionsebene übergeordnet ist.
 
Zurück
Oben