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Macht es Sinn, daß ich mir das anschaue? Sepiolas Einwand zur Zeitstellung steht ja noch im Raum.
Danke für die Korrektur. Wenn dieser Plan stimmt, dann wäre der Abstand zur Straße über 850 m.Das stimmt so nicht, die Anbindung des Kastells ging über die heutige Legionstraße, archäologisch nachgewiesen. Und die Römische Straße ist im Bereich zwischen Lank - Latum und Uerdingen die Düsseldorfer Straße.
Können wir die Polemik ein wenig herunterfahren?
In der Fachliteratur zur römischen Verkehrsinfrastruktur kann man nachlesen, dass die Römer mal von Tor zu Tor oder vom einen Ende des bebauten Gebietes zum anderen maßen, ein andermal liegen die Messpunkte zentral.
Damit müssen in dieser Diskussion beide Seiten leben, ob es uns passt oder nicht. Mir wäre es auch lieber, sie hätten da klarere Regeln gehabt. Vielleicht gab es auch eine Regel, und wir kennen sie nicht.
Hältst Du es ernsthaft für denkbar, Calo sei nachträglich in spätrömischer Zeit genau auf die Mitte der 18-Leugen-Distanz zwischen Vetera und Gelduba gepflanzt worden?
Von Calo war in Bezug auf die Tore auch gar nicht die Rede.
Da fehlte noch ein Wort.Ich möchte Deine Theorie anhand nachweislicher Kastelle mit nachweislichen an nachweislichen Straßenverläufen in der fraglichen Zeit überprüfen.
Ein schönes Beispiel am Niederrhein ist Asciburgum, das außerhalb des 9-Leugen-Rhythmus' auf der Limesstraße zwischen Calo und Gelduba lag. Ein Grund dafür liegt auf der Hand: Asciburgum lag gegenüber der Ruhrmündung. Zudem dürfte hier eine Straße von der Maas zum Rhein geendet haben.
https://de.wikipedia.org/wiki/GeldubaDas Kastell wurde bei einem gleichnamigen, ubischen oppidum angelegt.
...
Bereits seit dem Neolithikum war der Raum, in dem später Gelduba entstehen sollte, ein bevorzugter Siedlungsplatz, dessen Kontinuität durch die Funde von Steingeräten und Keramikscherben sowie bronze- und eisenzeitliche Gräber, von denen insgesamt über 50 gefunden wurden, belegt ist. Der Platz befand sich, durch die unmittelbare Nähe zum Fluss günstig gelegen, auf einer hochwasserfreien Kuppe der Niederterrasse des Rheins, etwa zehn Meter über dessen Höhe. Zusätzlich war die Stelle durch einen dort in den Rhein mündenden Bach begünstigt sowie durch das für Ackerbau bestens geeignete Hinterland.
Danke für die Korrektur. Wenn dieser Plan stimmt, dann wäre der Abstand zur Straße über 850 m.
Wo kann ich denn das nachlesen?
Kannst du noch erklären, warum du die Strecke Rom-Ostia nicht von dem Tor gemessen hast, durch das die Verbindungsstraße offenbar ging, sondern von dem Tor, von dem die Entfernung 22,2 km betrug?
Und warum gerade in Rom nicht vom Forum gemessen wird, wenn das zumindest seit Augustus ideologisch erhöht zum Zentrum des Reiches und des Straßensystems wurde?
Es ist auch denkbar, dass die Angaben im Itinerarium nicht ganz zuverlässig sind und Calo gar nicht genau auf die Mitte gepflanzt worden ist.
Genau. Keine Tore = keine Messpunkte.
Für die Lage von Vetera gibt es auch einen guten Grund: Das lag gegenüber der Lippemündung.
Und auch für die Lage von Gelduba gab es gute Gründe:
für den Bereich zwischen Elze und Hameln kommt als weitere "Etappe"(wie auch immer die definiert ist) Hemmendorf in Frage. Hier wurden per Luftbild auch Lagerstrukturen ausgemacht
Zwischen Hildesheim und Braunschweig wäre der heutige Ort Schellerten interssant.
Im nahen Lauenstein wurden offenbar schon im 18. Jahrhundert "allerhand römische Alterthümer dasselbst ausgegraben".
OH BITTE! (nein, die Feststelltaste hat nicht geklempt.)
Du weißt doch genausogut wie ich, dass derlei Angaben aus dem 18. Jhdt. alles andere als belastbar sind. Meist sind die ausgegrabenen Stücke gar nicht erhalten (und daher die tatsächliche Provenienz seltenst überprüfbar) und wo sie erhalten sind, stellen sie sich häufig genug als mittelalterlicher oder gar frühneuzeitlicher Schrott heraus, manchmal sogar als Fälschungen, wie die Arminius-Münzen, die durch die ältere Literatur geistern und in populärwissenschaftlichen Werken ostwestfälischer Realschullehrer hin und wieder Auferstehung feiern.
Die Beobachtung: Römische Straßen des -2.–1. Jahrhunderts weisen sehr häufig exakte Etappendistanzen von 20 km und 22,2 km auf.
Die Theorie: Die Römer dieser Zeit hatten eine Vorliebe für streng definierte Distanzen von vorzugsweise 20 km oder 22,2 km. Die Distanz Rom–Ostia diente möglicherweise als Blaupause.
Die Hypothese: Auf Basis dieser angenommenen Präferenz lassen sich unter Berücksichtigung weiterer Aspekte wie Geländebeschaffenheit, Altstraßen etc. Vorhersagen über noch unentdeckte römische Stützpunkte machen.
Jetzt machst Du den gleichen Fehler, dessen Vermeidung Du im Absatz darüber anmahnst. Eine villa rustica des 3. oder 4. Jahrhunderts kann sich am Ort oder in der Nähe des Ortes eines frühkaiserzeitlichen Militärstützpunktes befinden, muss aber nicht.
Und zwischen den frühen Militärstützpunkten nicht nur am Niederrhein finden wir die 9- und 10-Leugen-Distanzen zu Hauf, z.B. Vetera–Calo–Gelduba–Neuss, und neuerdings auch zwischen Vetera und Steincheshof.
Wie kommst Du denn da drauf? Gerade in der Wetterau kann man das Muster noch sehr gut erkennen (Butzbach–Okarben!), und auf die leicht überprüfbaren Wegdistanzen zwischen Remagen, Andernach, Koblenz, Boppard, Oberwesel und Bingen hatte ich weiter oben im Thema schon hingewiesen.
Wobei es zwei seitliche Abkürzungen gab, falls man nicht auf Durchreise war und direkt zum Kastell gelangen wollte.
Ahso. Du zweifelst also die römische Schriftquelle an, die die Distanz zwischen Vetera und Gelduba mit großer Genauigkeit kennt. Aber was Calo betrifft, muss sie halt irren.
Was an Bedeutung verloren hat, war Asciburgium. Das größere Kastell wurde bereits im späten 1. Jahrhundert abgerissen (die Ala war bereits nach Obergermanien verlegt worden). Dann baute man ein Kleinkastell, das nebst Vicus noch bis um 240 existierte. Danach war dort gar nichts mehr bis auf eine Straßenstation.Jetzt kommen wir der Sache schon näher. In Calo waren die Gründe wohl nicht so gut, weshalb es offenbar an Bedeutung verlor.
Versuch doch lieber, sachlich zu bleiben.Die Logik ist bestechend. Es soll Leute geben, die suchen ihre verlorenen Schlüssel unter der nächsten Laterne. Vielleicht triffst Du Dich mal mit denen, ihr hättet viel Freude miteinander.
Da nun aber kürzlich ein Marschlager an der Leine gefunden wurde und wir allfällige Wege von der Weser dorthin suchen, könnte der alte Schinken doch vielleicht einen beachtenswerten Hinweis liefern, zumal in Verbindung mit potentiellen Marschlagern in unmittelbarer Nähe.
Nein, das ist @Divico´s Privatthese. Sauber datierte Grabungsergebnisse, welche eine schablonenhafte "20-22km-Abstand-Regel" belegen, gibt es nicht.Wo kommt die Theorie her? Durch Grabungen, die sauber datiert sind?
Du fragst vergebens nach Quellen zu dieser "20-22km-Abstand-Regel", wie schon gesagt, ist das Divicos Privatthese (wobei Privatvermutung die treffendere Bezeichnung ist)Oder ist das deine Theorie? - Bitte Quellen nennen.
Grundsätzlich zwar ja, aber: Übten die römischen Legionäre nicht eine genormte Schrittfrequenz ein? Roms Militär war offenbar sehr modern, was Standardisierung und Normung betrifft. Insofern würde mich nicht überraschen, wenn es einen Standardmarschtag gegeben haben sollte mit exakt vorgegebenen Marsch- und Pausenzeiten, der in Kombination mit der Standardschrittfrequenz relativ gleichbleibende Etappen zur Folge hatte. Gleichwohl schreitet sich's in manchem Terrain natürlich einfach leichter voran als in anderem, so daß die zurückgelegte Strecke durch topografische Einflüsse mal etwas kürzer, mal etwas länger war - und hier reden wir sicherlich über Varianzen deutlich jenseits 1%. Ich könnte mich durchaus anfreunden mit einem Sollwert von 9 Leugen, der sich aus x Stunden Marsch mal y Schritten pro Minute ergibt, mit +/-10% Toleranz aus Topografie, Wegverhältnissen und Wetter, so daß Divicos postulierte Alternativnorm von 10 Leugen einfach das obere Ende des Unschärfebereichs rund um den Sollwert markiert.Die banale Tatsache, dass die Erdoberfläche über eine Topographie verfügt, und dass diese das voran marschieren empfindlich beeinträchtigen kann, genügt schon, um eine 20-22km-Schablone als Orientierung für das Ergraben noch nicht gefundener römischer Lager auszuschließen.
Gleichwohl schreitet sich's in manchem Terrain natürlich einfach leichter voran als in anderem, so daß die zurückgelegte Strecke durch topografische Einflüsse mal etwas kürzer, mal etwas länger war - und hier reden wir sicherlich über Varianzen deutlich jenseits 1%. Ich könnte mich durchaus anfreunden mit einem Sollwert von 9 Leugen, der sich aus x Stunden Marsch mal y Schritten pro Minute ergibt, mit +/-10% Toleranz aus Topografie, Wegverhältnissen und Wetter, so daß Divicos postulierte Alternativnorm von 10 Leugen einfach das obere Ende des Unschärfebereichs rund um den Sollwert markiert.
Dazu brauche ich aber keinen staatlichen Vermessungstrupp, der mit der Dioptra exakt soundsoviele Leugen absteckt - es reicht ein durchschnittlich lebenserfahrener Entscheidungsträger mit durchschnittlicher Physis, der irgendwann sagt: So, jetzt bin ich müde und hungrig, hier lagern wir.
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