Mythologie im Christentum

alenga schrieb:
ich halte es überigens selber für mehr als wahrscheinlich, dass der Mensch Jesus wirklich gelebt hat und sicher hat er auch als Rabbi mehr als beeindruckende Predigten gehalten. Jeder mythos hat einen wahren Kern, wahrscheinlich auch der von Adonis. Die Frage bleibt nur, wo fängt die Mythenbildung an?

Liebe Alenga,
auch ich glaube an die Existenz von Jesus. Man muß aber feststellen, dass sich diese Begebenheiten alle im Morgenland abspielten und da gab es schon immer Übertreibungen, bis in die heutige Zeit hinein.
Jesus wird ein Wanderprediger, wie es viele in Israel gab, der von den Almosen der Gesellschaft lebte, gewesen sein. Die jüdische Geschichte ist reich an Propheten.
Kreuzigungen wurden zur römischen Zeit mehere hundertmal im Jahr vorgenommen. Jesus wird einer dieser armen Gekreuzigten gewesen sein. Bedenken muß man auch, dass das Judentum die einzige Eingottreligigion im Altertum war. Echnaton hatte es auch einmal versucht und bei seinem Nachfolger wurde dies wieder abgeschafft.Da die Römer sogar die Anerkennung ihres Kaisers als Gott von Jedermann verlangten, dürften die Juden dies nicht ohne Weiteres gemacht haben.
 
alenga schrieb:
Ich verstehe noch nicht recht, worauf du mit CG Jungs Archetypen hinaus möchtest.

Das war als methodische Anregung in der Diskussion gedacht. Wie einige meiner Vorredner schon angemerkt haben, kann man mit Analogien sehr (zu?) weite Kreise (nach Korea) ziehen bzw. sich verheddern. Mit Archetypen könnte man ein neues Erklärungsmuster finden. Aber du mußt ja nicht...

Im Übrigen gibt es auch Fälle, in denen die christlich Überlieferung auf römische Quellen zurückgreift. Die älteste überlieferte Heiligengeschichte aus dem 2. Jahrhunder n.Chr. basiert z.B. auf einem römischen Gerichtsakt.
 
CG Jungs Archetypen

Schini schrieb:
Wie einige meiner Vorredner schon angemerkt haben, kann man mit Analogien sehr (zu?) weite Kreise (nach Korea) ziehen bzw. sich verheddern. Mit Archetypen könnte man ein neues Erklärungsmuster finden. Aber du mußt ja nicht...

Das ist keine Frage des Wollens bei mir. Ich kann nicht! Und deshalb hab ich nachgefragt und würde mich sehr freuen, wenn du deine angedeutete Verbindung zw. CG Jungs Archetypen und demThema Christliche Mythologie im Allgemeinen oder sogar der hier hitzig diskutierten Themen konkretisieren könntest.
 
Schini schrieb:
Im Übrigen gibt es auch Fälle, in denen die christlich Überlieferung auf römische Quellen zurückgreift. Die älteste überlieferte Heiligengeschichte aus dem 2. Jahrhunder n.Chr. basiert z.B. auf einem römischen Gerichtsakt.

Hilf mir! Wovon sprichst du hier genau?
 
Tib. Gabinius schrieb:
Tacitus waren die Christen als existierende Sekte bekannt, dies bedeutet nicht, dass er ihre Lehren als Quellen, also als faktischen Hintergrund wählte oder gar einfach hinnahm. Vielmehr berichtet Tacitus über fremde Religionen mit einem gewissen befremden und dem Versuch sie mit der staatsrömischen zu Vergleichen (s. Germania)
Ist es wirklich eher unwahrscheinlich, dass er die grundlegenden Züge des Christentums und des Lebens ihres Heilands nicht kannte? Fast allen Christen wird es schwerer fallen wenigstens 7 der 12 Apostel mit Namen zu nennen, aber jeder wird dir den Mann nennen können, der seine Hände glaubte in Unschuld zu waschen. Er gehört für mich zu den ganz wesentlichen Eckpfeilern der Jesusgeschichte. Das zum einen.

Zum anderen, wenn Tacitus etwa 70 Jahre nach der Hinrichtung von Jesus, Informationen über die Christen und Jesus suchte, wo sollte er dazu am leichtesten Informationen erhalten - wenn nicht mehr und minder direkt von den Christen seiner Generation?

Welchen Grund hätten die Römer gehabt, Jesus zu memorisieren? Hätten die Römer das Verschwinden seiner Leiche und die Gerüchte, er sei wiederauferstanden, damals ernst genommen? Hätte es sie sogar beunruhigt? Oder hätten sie das ganze als Grabraub und Aberglaube rasch abgetan und sich bedeuternen Problemen zugewendet als einer verschwundenen Judenleiche?

Wie steht es mit den strenggläubigen Juden, die das Geschehen rund um Golgatha verfolgten? Hätten sie Interesse daran gehabt, dass der Person Jesus über seinen Tod hinaus irgendwelche Aufmerksamkeit geschenkt wird? Oder hofften sie nicht vielmehr, dass mit seinem Tod die Sache ausgestanden sei?

Aber vielleicht hat ja doch jemand der damaligen Zeitgenossen, der kein Christ war, eine Aktennotiz verfasst, und wenn es nur eine Liste war mit den Namen aller durch Pilatus Hingerichteten.

Ist Tacitus in Jerusalem gewesen, um dort 70 Jahre alte Akten einzusehen, um den Hintergründen der Christenverfolgung unter Nero auf die Spur zu kommen? Oder wurde jeder zum Tode verurteilte in den röm. Provinzen namentlich nach Rom gemeldet und dort aktenkundig gemacht? Oder war der Jesusfall doch damals derart bemerkenswert für die Römer, dass sie eine ihm gewidmete Aktennotiz nach Rom sandten?

Aber selbst wenn, war dieses Detail der Namen von Opfer und Richter für Tacitus bei der Schilderung der Christenverfolgung unter nero für ihn derart wichtig, dass er sich überhaupt die Mühe machen würde in Jerusalem (oder Rom oder sonstwo) die Akten zu studieren, nur um die Wahrheit der "Geschichte der Christen" zu überprüfen?

Und wer sollte sich von den Römern nach 70 Jahren außer Akten an den Namen Jesus erinnern können - abgesehen von den Christen?

Meines Erachtens spricht mehr dafür, dass Tacitus hier von Hörensagen schreibt und dieses Hörensagen - egal über wie viele Ecken - direkt von zeitgenössischen Christen stammt. Die Christen waren doch sehr en vouge, sonst hätte sich der Glaube nicht - trotz Christenverfolgung - so rasch ausbreiten können.

Tib. Gabinius schrieb:
Es wird ihm [Flavius Josephus] unterstellt er habe sich entfernt, in der Tat schrieb er aber eine Verteidigungsschrift der Juden und eine jüdische Geschichte, zudem verwehrte er sich Zeit seines Lebens der Vorwürfe. Zumindest er selbst sah sich somit als reiner und eindeutiger Jude.
Seine Glaubwürdigkeit wird selten angezweifelt, viel eher gibt es immer wieder den Verdacht, dass einzelne Textpassagen manipuliert wurden, um sie besser auszuschmücken und man muß ihn unter dem Dach seiner jüdischen Wurzeln lesen, sprich, manches umschreibt er mit einer gewissen Tendenz.
Das ändert jedoch nichts an der erstmal reinen Existenz der Testimonium Flavianum, nur an ihrer inhaltlichen Präzision. Bis wir ein Originalskript finden, und das ist unwahrscheinlich, werden wir nicht klären ob Jesu nur eine Zeile bekam oder eine ganze "Seite".
Da stimme ich dir weitesgehend zu! Prinzipiell würde ich aber keinem einzigen antiken Historiker derart über den Weg trauen wie du in diesem Fall. Immerhin schreibt er auch über die frühe Geschichte der Juden. Dass er sich da (nahezu) vollständig auf jüdische Glaubensbücher stützt und nicht auf andere historische Quellen, würde heute niemand als seriös bezeichnen. Beginnt nicht genau so die Verquickung von Geschichte und Mythos?

Tib. Gabinius schrieb:
Das beweist zunächst mal die historische Person Jesus und bestimmte biographische Eckpunkte die in der biblischen Überlieferung ebenfalls angesprochen werden. Dies beweist nichts in Sachen Wundertätigkeit oder Glaubenslehre.
Zudem klingt die Frage so, als hätten wir diese beiden Beweise / Textstellen eingeworfen.
Du hattest nach solchen gefragt, wenn ich mich recht erinnere, sie als Beweis angefordert um nicht nur mit der Bibel da zu stehen.
Du hast völlig recht. ich wollte nur nicht weiter die Diskussion verlängern, inwieweit die zitierten Quellen die Bibel validieren oder nicht, weil das m.E. im Kern die Diskussion nicht mehr weiterbringt. Ich habe ja selbst längst erwähnt, dass ich die historische Figur Jesus nicht anzweifle, sondern es sogar "für mehr als wahrscheinlich" halte, dass er tatsächlich gelebt und gepredigt hat.

Tib. Gabinius schrieb:
Er [Flavius Josephus] steht den Christen scheinbar (!) recht offen gegenüber und nicht verschlossen, gleichzeitig ist seine Position als Jude aber ebenfalls deutlich dargelegt.
Besagte diskutierte Textstellen sind vielleicht von späteren christlichen Kopierern ausgebaut worden um sie für christliche Legitimierung zu nutzen, klar ist dies jedoch nicht, so dass hier eine Aussage zur Stellung Josephus auch nur unter Vorbehalt interpretiert werden kann.
Der Eindruck wurde mir auch vermittelt, siehe hierzu: http://www.bechhaus.de/jcbeleg.html (3. Punkt ist über FJ)


Mein Resümee: Die Motivation von Nichtchristen 70 jahre nach seinem Verschwinden, über Jesus zu schreiben, war das Befassen mit den zeitgenössischen Christen, von denen höchst wahrscheinlich kein einziger mehr den bereits vor 70 Jahren verstorbenen Jesus leibhaftig kannte.

Weiter: Weder Flavius Josephus noch Tacitus nennen auch nur andeutungsweise ihre Quellen. Es bleibt also spekulativ, woher sie 70 Jahre nach dem Fall Jesus Christus ihre Informationen haben. Die naheliegenste Quelle wäre für mich nach wievor gewesen, die "Störenfriede" selber zu fragen, die die ganze Unruhe um diesen Jesus doch erst angezettelt haben.

Und hätten Jesus' Jünger nach seinem Tode nicht derart energisch mit ihrer Missionsarbeit begonnen und so rasant im ganzen Mittelmeerraum das Christentum verbreitet, will ich hier behaupten, hätte es für seinen Namen nicht einmal zu einer einzigen Fußnotiz in irgendwelchen Büchern gereicht - weder bei Tacitus, noch bei Josephus Flavius, noch sonst irgendwo.
 
Zuletzt bearbeitet:
alenga schrieb:
Hilf mir! Wovon sprichst du hier genau?

Hiervon: Passio Sanctorum Scilitanorum, der Geschichte des Todesurteils über eine Handvoll Christen in Scilli in Nordafrika um 180 n.Chr. herum. Dabei handelt es sich um die erste erhaltene "Heiligenlegende" der christlichen Literatur.

Zur anderen Frage: Es wäre doch möglich, mithilfe der Idee eines Archetypus Gemeinsamkeiten in Erzählsträngen herauszulösen, die zeitlos und nicht regional begrenzt sind und in einer Art kollektivem Unterbewußtsein der Menschhheit überdauern. Dann braucht man (jetzt mal angenommen und ins Blaue geschossen) weder Adonis noch Osiris um eine mythische Konstante der Wiederauferstehung von den Toten im Korpus einer Religion zu lokalisieren. Frei nach dem Motto: Zuerst die Methode, dann die Analyse.
 
Im Gegensatz zu dem von dir hier behaupteten wissen wir oftmals recht gut woher die Autoren ihre Informationen nahmen oder zu nehmen pflegten, also ihre herangehensweisen. Zusätzlich von Belang für die Quellenkritik ist die Auskunft über ihre Vita, also ihr Leben. In beiden Fällen, Tacitus wie Josephus Flavius ist dies reclativ (!) gut belegt, daher kann ihre Einschätzung zu diesen Themen vorgenommen werden.

Ein Kontakt oder gar eine von dir hier veranschlagte Verwendung christlicher Lehre als Quellen ist, wie erwähnt somit so gut wie ausgeschlossen. Und auch wenn das Christentum eine wachsende Sekte war, ist sie im 1. Jh.n. Chr. in Rom keineswegs "en vogue" gewesen, noch kann man einem der Autoren Kontakte zu dieser Sekte nachweisen.
Halten wir uns also an Fakten um Theorien und Annahmen nachzuweisen, nicht an weitere Theorien und Fakten. "Es ist doch möglich...wenn..." bitte nicht mit "das ist doch möglich...wenn." begründen.

Wenn wir also ein härteres Potential von Quellenkritik veranschlagen als bisher hier praktiziert und gerade gefordert werden auch alle anderen Quellen zurecht gerückt werden müssen.

Und bevor weiter spekuliert wird, warum Tacitus diese Textstelle erwähnt sollte sie und ihr Umfeld erstmal exzerpiert und zitiert werden, damit man weiß worüber man redet. Danach kann spekulieren, ob Tacitus extra(!) deswegen nach Jerusalem(!) reiste, oder ob er nicht auf die Briefe der Familie des Pilatus / eines ähnlichen oder auf in Rom vorhandenes Gerichtsmaterial zugriff.

Auf die Frage: wer sollte sich erinnern?
Die Gerichtsbarkeit, die Ankläger, die Anhänger.

Welcher Autor zu welchem Thema glaubwürdig ist oder nicht schwankt sehr stark. Wäre Quellenkritik ein einfaches Feld bräuchte es keine Historiker mehr.

Josephus Flavius stützt sich keineswegs ausschließlich in seinen Historien auf "Glaubensbücher", sondern u.a. und meistens auf Aufzeichnungen die von Menschen dieser Sozialität stammen. Dies ist auch in Europa bis tief in die Neuzeit üblich.
Ich empfehle die Lektüre der Geschichte des Judäischen Krieges. Dort wirst du keine Verherrlichung und auch keine sakrale Verklärung finden. Ein nüchternes und sachliches Buch, das natürlich einer gewissen Subjektivität unterliegt.

Dein Resumee ist ob derartigem falsch oder, ums diplomatischer zu sagen: rein spekulativ.
Die Quellen des Tacitus wie des Josephus Flavius sind uns teilweise geläufig.
Auch Sektenführer kleinerer Aufstände oder Gruppierungen sind überliefert, es ist also anzunehmen, dass auch Jesu ohne Christentum als spätere römische Staatsreligion in den Akten zu finden gewesen wäre. Vielleicht wären aber diese Bücher verloren gegangen.
 
Schini schrieb:
Hiervon: Passio Sanctorum Scilitanorum, der Geschichte des Todesurteils über eine Handvoll Christen in Scilli in Nordafrika um 180 n.Chr. herum. Dabei handelt es sich um die erste erhaltene "Heiligenlegende" der christlichen Literatur.
Sehr interessant! Ich habe hier im Web eine Textquelle gefunden, bin mir aber nicht sicher, ob die den korrekt ist, denn sie schließt mit dem Wort "Amen." So würde doch eigentlich nur ein Christ sein Schreiben beenden. Hier meine Quelle:
http://www.heiligenlexikon.de/index.htm?BiographienM/Maertyrer_von_Scili.html

Schini schrieb:
Zur anderen Frage: Es wäre doch möglich, mithilfe der Idee eines Archetypus Gemeinsamkeiten in Erzählsträngen herauszulösen, die zeitlos und nicht regional begrenzt sind und in einer Art kollektivem Unterbewußtsein der Menschhheit überdauern. Dann braucht man (jetzt mal angenommen und ins Blaue geschossen) weder Adonis noch Osiris um eine mythische Konstante der Wiederauferstehung von den Toten im Korpus einer Religion zu lokalisieren. Frei nach dem Motto: Zuerst die Methode, dann die Analyse.
Ich verstehe jetzt in etwa worauf du hinaus willst. Aber ich fürchte, ich bin nicht in der Lage hier Archetypen aufzuzeigen. Das ist wohl ein Instrument, das ich nicht gut genug beherrsche. Aber vielleicht ja wer anderes...
 
Tib. Gabinius schrieb:
Im Gegensatz zu dem von dir hier behaupteten wissen wir oftmals recht gut woher die Autoren ihre Informationen nahmen oder zu nehmen pflegten, also ihre herangehensweisen. Zusätzlich von Belang für die Quellenkritik ist die Auskunft über ihre Vita, also ihr Leben. In beiden Fällen, Tacitus wie Josephus Flavius ist dies reclativ (!) gut belegt, daher kann ihre Einschätzung zu diesen Themen vorgenommen werden.

Ein Kontakt oder gar eine von dir hier veranschlagte Verwendung christlicher Lehre als Quellen ist, wie erwähnt somit so gut wie ausgeschlossen. Und auch wenn das Christentum eine wachsende Sekte war, ist sie im 1. Jh.n. Chr. in Rom keineswegs "en vogue" gewesen, noch kann man einem der Autoren Kontakte zu dieser Sekte nachweisen.
Halten wir uns also an Fakten um Theorien und Annahmen nachzuweisen, nicht an weitere Theorien und Fakten. "Es ist doch möglich...wenn..." bitte nicht mit "das ist doch möglich...wenn." begründen.

Wenn wir also ein härteres Potential von Quellenkritik veranschlagen als bisher hier praktiziert und gerade gefordert werden auch alle anderen Quellen zurecht gerückt werden müssen.

Und bevor weiter spekuliert wird, warum Tacitus diese Textstelle erwähnt sollte sie und ihr Umfeld erstmal exzerpiert und zitiert werden, damit man weiß worüber man redet. Danach kann spekulieren, ob Tacitus extra(!) deswegen nach Jerusalem(!) reiste, oder ob er nicht auf die Briefe der Familie des Pilatus / eines ähnlichen oder auf in Rom vorhandenes Gerichtsmaterial zugriff.

Auf die Frage: wer sollte sich erinnern?
Die Gerichtsbarkeit, die Ankläger, die Anhänger.

Welcher Autor zu welchem Thema glaubwürdig ist oder nicht schwankt sehr stark. Wäre Quellenkritik ein einfaches Feld bräuchte es keine Historiker mehr.

Josephus Flavius stützt sich keineswegs ausschließlich in seinen Historien auf "Glaubensbücher", sondern u.a. und meistens auf Aufzeichnungen die von Menschen dieser Sozialität stammen. Dies ist auch in Europa bis tief in die Neuzeit üblich.
Ich empfehle die Lektüre der Geschichte des Judäischen Krieges. Dort wirst du keine Verherrlichung und auch keine sakrale Verklärung finden. Ein nüchternes und sachliches Buch, das natürlich einer gewissen Subjektivität unterliegt.

Dein Resumee ist ob derartigem falsch oder, ums diplomatischer zu sagen: rein spekulativ.
Die Quellen des Tacitus wie des Josephus Flavius sind uns teilweise geläufig.
Auch Sektenführer kleinerer Aufstände oder Gruppierungen sind überliefert, es ist also anzunehmen, dass auch Jesu ohne Christentum als spätere römische Staatsreligion in den Akten zu finden gewesen wäre. Vielleicht wären aber diese Bücher verloren gegangen.

Ist das wirklich so? Ich würde mich über eine weitere Meinung zu meinem Beitrag (#165) freuen!
 
Zuletzt bearbeitet:
alenga schrieb:
Sehr interessant! Ich habe hier im Web eine Textquelle gefunden, bin mir aber nicht sicher, ob die den korrekt ist, denn sie schließt mit dem Wort "Amen."

Es steht ja deutlich darüber, daß es sich um ein überarbeitetes Protokoll handelt.
 
Hingegen wäre eine Erlärung der ?-Leiste ganz nützlich. Leider kann ich nicht daraus erschließen, wo es Verständnisprobleme gab noch was ich umformulieren muß.


Nachtrag: Danke fürs editieren. Wenn du es mir nicht glaubst kann ich dir gerne das Altgeschichtliche Seminar Bonn empfehlen (oder einer beliebigen Uni deiner Wahl). Dort wirst du die gleiche Antwort erhalten (wenn auch in gewissen persönlichen Bewertungen minimal differierend).
Da du aber offensichtlich meinen Worten keinen Glauben schenken willst / meine Meinung als unwesentlich erachtest / auf eine Bestätigung deiner Worte wartest, werde ich meine Zeit sparen und dich unangetastet weiter weben lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
hyokkose schrieb:
Es steht ja deutlich darüber, daß es sich um ein überarbeitetes Protokoll handelt.
Also klingt der Originaltext deutlich anders? Oder endet er einfach nur ohne das Amen?

Ich würde das gerne mal lesen! Kennst du vielleicht eine Online-Quelle, die den Text korrekt (wenn auch in Deutsch und nicht in Latein *zwinker*) wiedergibt.
 
alenga schrieb:
Also klingt der Originaltext deutlich anders? Oder endet er einfach nur ohne das Amen?

Das mußt Du schon den Autor des "Originaltextes" fragen.



alenga schrieb:
Ich würde das gerne mal lesen! Kennst du vielleicht eine Online-Quelle, die den Text korrekt (wenn auch in Deutsch und nicht in Latein *zwinker*) wiedergibt.

Wie wär's mit Latein plus Erläuterungen?

http://www.geocities.com/Athens/Agora/6594/Latsub/lektion19.html
 
hyokkose schrieb:
Das mußt Du schon den Autor des "Originaltextes" fragen.
Leichter gesagt als getan *zwinker*

hyokkose schrieb:
Herzlichen Dank! Aber auch hier taucht das "Amen" als Schlussformel auf, was für mich den Verdacht naheliegt, dass zumindest diese Überarbeitung nicht frei von prochristlichen einzufügungen ist und damit der ursprüngliche, römische Text schwer abzugrenzen ist. Das ist vielleicht dasselbe Problem mit Josephus Flavius. Das hat ein klitzeklein wenig etwas von Orwells "1984". Da wurden doch auch die Geschichtsbücher der aktuellen politischen Lage angepasst.
 
Tib. Gabinius schrieb:
Da du aber offensichtlich meinen Worten keinen Glauben schenken willst / meine Meinung als unwesentlich erachtest / auf eine Bestätigung deiner Worte wartest, werde ich meine Zeit sparen und dich unangetastet weiter weben lassen.
Sei doch nicht gleich beleidigt, wenn ich nach anderen Meinungen frage. Das ist doch hier ein Diskussionsforum! Und niemand von uns ist der Weisheit letzter Schluss, und manche Überzeugungsarbeit hat Jahrtausende gebraucht, also erlaube mir doch bitte eine weitere Meinung zu dem Thema einzufordern. Danke.

Also, wer traut sich? Es geht um die Beiträge #165 + #167. Vorausgegangen waren #160 + #152.
 
Zuletzt bearbeitet:
alenga schrieb:
Leichter gesagt als getan *zwinker*


Herzlichen Dank! Aber auch hier taucht das "Amen" als Schlussformel auf, was für mich den Verdacht naheliegt, dass zumindest diese Überarbeitung nicht frei von prochristlichen einzufügungen ist

Was heißt hier Verdacht? Natürlich ist der Schluß "... für den Namen Christi. Amen." ein christlicher Kommentar, was denn sonst?

Wie Schini schon schrieb:
Schini schrieb:
Dabei handelt es sich um die erste erhaltene "Heiligenlegende" der christlichen Literatur.
 
hyokkose schrieb:
Was heißt hier Verdacht? Natürlich ist der Schluß "... für den Namen Christi. Amen." ein christlicher Kommentar, was denn sonst?

Wie Schini schon schrieb:
Ja, und mich hätten eben die röm. Quellen interessiert (und eben nicht die christlich verfärbten). Genau danach hatte ich nämlich in meinem Beitrag #172 gefragt, woraufhin du mir den Lateintext mit Übersetzung geschickt hast! Aber die Originale sind sicherlich verschollen. Richtig?

Bleibt also nur das Prinzip Hoffnung, dass nicht allzu viel am Wortlaut verändert wurde, oder gar der ganze Fall (zu Progandazwecken oder zur Mythenbildung?) erfunden wurde. Kann man letzteres zumindest ausschließen?
 
Zuletzt bearbeitet:
alenga schrieb:
Bleibt also nur das Prinzip Hoffnung, dass nicht allzu viel am Wortlaut verändert wurde, oder gar der ganze Fall (zu Progandazwecken oder zur Mythenbildung?) erfunden wurde. Kann man letzteres zumindest ausschließen?

Zu 100% ausschließen kann man in der Geschichte gar nichts. Sogar wenn das "Original-Protokoll" in dreifacher Ausfertigung erhalten wäre, wäre nicht auszuschließen, daß es sich insgesamt um eine Fälschung handelt.
 
aber gibt es hinweise, dass dieses gebetsartige protokoll auf einem röm. protokoll beruht? mal abgesehen von dem protokollartigen erzählstil! wie kommen historiker zu dem schluss, dass der text auf einem röm. original beruht?
 
alenga schrieb:
aber gibt es hinweise, dass dieses gebetsartige protokoll auf einem röm. protokoll beruht? mal abgesehen von dem protokollartigen erzählstil! wie kommen historiker zu dem schluss, dass der text auf einem röm. original beruht?

Es ist einfach die bei weitem plausibelste Erklärung.

Natürlich könnte der Text auch auf einem Fake beruhen. Auch die Schriften eines Flavius Josephus könnten ingesamt auf einem Fake beruhen - die Originale sind schließlich verschollen. Und dasselbe gilt von nahezu allen Texten aus der Antike.
 
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