Nachtkampf in der Geschichte und besonders im 2. Weltkrieg

Es tut mir leid, aber es ist stärker als ich:

1870, das belagerte Paris und sein stärkstes Fort, Mont Valerien (der Bullerjahn):

"Illuminating Paris at night with a carbon arc searchlight from Mt. Valerien in 1870"

“The striking effect of the powerful electric lights, by which the French are able at night to illuminate the country to a great distance around Paris, is shown in the picturesque sketch [the illustration above] on this page. The dark mass in the center is Fort Mont Valérien, from which the light is cast over the western side of Paris with almost the brilliance of noonday. By the use of this light the French were able to annoy the Prussians very much in such military operations as are usually carried on after nightfall, as it enables them to detect every attempt to take up new positions or throw up earth-works under cover of darkness. It is not to be supposed, however, that it can materially impede the construction of aggressive works, since at most it only partially deprives the enemy of the advantage offered by night, and obliges them to proceed with greater caution. The modern system of approaches is reduced to an exact science; and if the besieging army is strong enough to hold its own against sorties and attacks from a relieving force, the question of its success is only one of time. Starvation, if not bombardment, will sooner or later cause the most powerful strong-hold in the world to fall.”

Aus

Carbon Arc Searchlights
 

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Wo ich das gelesen habe, kann ich leider nicht mehr sagen. Vielleicht weiß jemand anderes noch näheres über dieses Gefecht.

Es gab eine Reihe kleinerer Einsätze mit den IR-Geräten bzw. Bildwandlern, die von entsprechend ausgerüsteten Kampfwagen Panther ausgeführt wurden. Zusätzlich war ein Suchscheinwerfer auf der Kommandantenkuppel angebracht.

Nach Spielberger (Panzerkampfwagen V Panther) gab es eine Produktion von rd. 1000 Stück der IR-Ausrüstung bis Kriegsende, die aber nicht zum Einbau kamen. Ausgerüstet wurden nur einige wenige Fahrzeuge (Jentz: Panther - Entwicklungsgeschichte, ein paar Dutzend). Bei den Ausrüstungsbefehlen gab es ein hinundher, die zunächst vorgesehenen 80 Stück IR-Panther Ende 1944 wurden storniert, einigen Fahrzeugen wurden die Geräte wieder ausgebaut. Dennoch scheinen weitere Fahrzeuge 1945 bei den Panzertruppenschulen angekommen zu sein, wo die Ausrüstung begann.

Gefechte werden von einzelnen Panthern im Umfeld von Berlin berichtet (Kampfgruppen, die zT gliederungsmäßig sogar über "Nachtkampfabteilungen" verfügten). Es gibt mW Berichte über Einsätze bei der 21. PD im Osten, bei der "Panzerlehrdivision" (PLR 130) in Ungarn, der Panzerdivision "Clausewitz" und bei diversen Kampfgruppen aus den Panzerschulen, die sich nach Westen durchschlugen. Dort gab es auch Gefechte mit der US-Army, bei denen die IR-Geräte eingesetzt wurden.

Von der Führung (Guderian) war wohl bis Ende 1944 beabsichtigt, den Einsatz erst zuzulassen, wenn Hunderte Fahrzeuge damit ausgerüstet worden wären. Dazu ist es nicht meh gekommen, stattdessen gab es diese Einzelauftritte 1945.
 
Die damals verwendeten Geräte gehörten zur ersten Generation von Nachtsichtsystemen, die aus einem aktiven Element (dem Scheinwerfer) und einem Passiven (dem Wandler) bestanden. Es gab bei dem Deutschen und in der Nachkriegszeit bei den US-Streitkräften, auch portable Geräte für die Infanterie, die jedoch recht unhandlich waren. Damit war man natürlich nur im Vorteil, bis der Gegner auch über entsprechende Wandler verfügte und die Scheinwerfer des Gegners als Lichtquelle bzw. als Ziel verwendete.

Die zweite Generation (ab den frühen 70ern) bestand aus sensibleren IR-Geräten die auf die Wärme der Körper, Motoren, Waffenläufe etc. reagierten. Waren sehr empfindlich auf Umwelteinflüsse und leicht zu täuschen.

Die dritte Generation (ab 80.er Jahre) waren dann die Restlichtverstärker, die bis jetzt verwendet werden.
 
Die damals verwendeten Geräte gehörten zur ersten Generation von Nachtsichtsystemen, die aus einem aktiven Element (dem Scheinwerfer) und einem Passiven (dem Wandler) bestanden.

Die Reichweite der Geräte auf dem Panther hat in der Erprobung bei etwa 400 m gelegen.

Um die Reichweite zu erhöhen, wurden das Sonder-Kfz 251/20 D "Uhu" entwickelt, Produktion 1945 etwa 60 Stück. Gedacht war daran, einen "Uhu" jeweils einer Einheit von 5 Panthern beizustellen. Die Größe des IR-Scheinwerfers von 60cm Durchmesser verhinderte den Einbau am Panzer. Der aktive IR-Scheinwerfer arbeitete somit mit dem passivem BiWi-Gerät am Panther zusammen.

Damit wurde die Reichweite auf 1500 m gesteigert und auf einem Truppenübungsplatz erprobt (eingehende Beschreibung -> Spielberger)
 
Die zweite Generation (ab den frühen 70ern) bestand aus sensibleren IR-Geräten die auf die Wärme der Körper, Motoren, Waffenläufe etc. reagierten. Waren sehr empfindlich auf Umwelteinflüsse und leicht zu täuschen.

Die dritte Generation (ab 80.er Jahre) waren dann die Restlichtverstärker, die bis jetzt verwendet werden.


Kleine Ergänzung aus eigenem Erleben:

Die Wärmebildgeräte, die ab Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre zum Einsatz kamen (Leopard 2, Nachrüstung Marder 1A2, MIRA für PzAbwLfk Milan), sind eigentlich sehr brauchbar und keineswegs leicht zu stören gewesen. Ihre Grenze fanden sie allerdings bei extrem schlechten Wetter (insbesondere starker Regen oder Nebel), wenn die passive Wärmeabstrahlung von Fahrzeugen oder Personen regelrecht verschluckt wurde. Das habe ich selber beim Wärmebildgerät des Marder mehr als einmal und zum Teil auch bei der MIRA für die Milan erleben müssen.
Die Restlichtverstärker (BiV für Handwaffen/Panzerabwehrhandwaffen) waren vor allem in der Dämmerung oder bei sternenklarer Nacht (am besten Vollmond) gut zu gebrauchen. Sie stießen allerdings schnell an ihre Grenzen bei schlechtem Wetter und geringem Restlicht - viel schneller als die Wärmebildgeräte. Aber für Handwaffen gab es keine Wärmebildgeräte.
Noch eine Ergänzung: noch bis Anfang der 90er Jahre gab es in der Bundeswehr Kampffahrzeuge mit Weißlichtscheinwerfern. Weiter oben ist ja auch schon ein solches Fahrzeug abgebildet. Wir hatten Anfang der 90er noch M48 Kampfpanzer, die so ausgerüstet waren und es gab auch noch den einen oder anderen nicht umgerüsteten Marder 1A1 in den Panzergrenadierkompanien, der so ausgerüstet war. Die meisten Fahrzeuge waren aber schon auf dem Stand A2 mit Wärmebildgerät. In der Folgezeit wurden dann alle Fahrzeuge auf den Stand A3 umgerüstet und der Weißlichtscheinwerfer verschwand endgültig. Die guten alten M48 wurden ausgemustert....
 
Auf der englischsprachigen Wikipedia werden die Nachtsichtgeräte in vier Generationen aufgeteilt. Ich kannte es noch in drei. Störungen bei den IR-Geräten waren mir aus warmen Gefielden (Tropen) mit geringer Differenz zwischen Umwelt und Körpern oder Objekten.

Aber für Handwaffen gab es keine Wärmebildgeräte.
Bei der Bundeswehr wohl nicht. Bei den Amerikanern jedoch bis zur Einführung der ersten Restlichtverstärker um 1970. War aber ein extrem unhandliches Ding:
 

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Bei den Amerikanern jedoch bis zur Einführung der ersten Restlichtverstärker um 1970. War aber ein extrem unhandliches Ding:

Ja, in der Tat. Das ist aber ein aktives Gerät. Solche Geräte gab es zur gleichen Zeit übrigens auch bei der Bundeswehr und ähnlich sahen auch die ersten Versuchsgeräte bei der Wehrmacht in der Endphase des Krieges aus.

Was die passiven Wärmebildgeräte anbelangt, kann ich mir in der Tat vorstellen, dass in besonders heißen Regionen auch die heiße Umgebungsluft die Leistung abschwächt, denn die verschluckt womöglich auch in nicht unerheblichem Maße die Wärmeabstrahlung anderer Objekte. Mir selber fehlt da allerdings die persönliche Erfahrung.
 
Das Ding wog um die 14 Kg inkl. Batterien (die wohl in einer getrennten Tasche mitgeführt wurden) und es wurden zwar über 4.000 Stück eingeführt, aber sehr wenige im Kampf verwendet. Die Reichweite lag bei gerade einmal 150 bis 200 Metern.
 
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