Nahkampfwaffen im Ersten Weltkrieg

Nakharar

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Ich habe vor einiger Zeit "Im Westen nichts neues" von Erich Maria Remarque gelesen und die neuere Filmfassung gesehen. In beiden spielt der Nahkampf eine wichtige Rolle innerhalb des Grabenkriegs. Meine Frage bezieht sich auf die verwendeten Waffen. Das Bajonett soll nämlich (laut Remarque) ziemlich unbeliebt gewesen sein, da es sich nicht selten im Brustkorb des Gegners verfing. Daher wird meist der (z.T. angespitzte Klappspaten) als Waffe verwendet, wobei der Spaten ähnlich wie eine Streitaxt eingesetzt wurde. Auch in späterer Zeit scheint der Spaten die populärste Nahkampfwaffe gewesen zu sein. Hier ein Zitat aus einer früheren Auflage des "Taschenbuchs für Wehrausbildung":
Er [der Soldat] überfällt den sich noch wehrenden Feind mit kurzen Feuerstößen seines Sturmgewehres oder macht ihn mit geschwungenem Spaten nieder. Unter anhaltendem "Hurra!" wird der letzte Widerstand des Feindes im Nahkampf mit Sturmgewehr, Handgranaten, Pistole und Spaten gebrochen. Alle Soldaten beteiligen sich am Nahkampf.
Dieses Buch wurde erst nach Aufstellung der Bundeswehr geschrieben, die zitierte Stelle aber mittlerweile wegen offensichtlicher Lächerlichkeit entfernt.
Außerdem habe ich Bilder von sog. Grabendolchen gesehen, eine Waffe mit kurzer, stilettartiger Klinge, teilweise auch mit Schlagring am Griff, und von einer Art modernem, teilweise mit Stacheldraht umwickeltem Streitkolben gelesen.
Daher jetzt meine Frage: Was waren die meistverwendeten Nahkampfwaffen des Krieges und welche Rolle spielten Klappspaten in späteren Konflikten (wurde er etwa auch im 2. WK eingesetzt?)?
 
Wir n icht heute noch bei der Bundeswehr gesagt, dass der Klappspaten die Nr.1 Nahkampfwaffe des Soldaten ist?
 
Nun ich denke mal im ersten Weltkrieg werden es besonders improvisierte Waffen gewesen sein die häufig verwendet wurden. Das kann von Streitkolben über Todschläger (sog. Schädelspalter) bis hin zu diversen Grab und Schanzwerkzeug vorgekommen sein. Ich war mal in einem Museum in Italien (auf dem Monte Grappa) und dort konnte man einiges an diesen Waffen sehen und ich muss sagen das es doch recht bedrückend ist wenn man so etwas sieht.
Aber auch Handgranaten, Pistolen und später auch frühe Maschinenpistolen (Villar Peros z. B.) kann man als Nahkampfwaffen ansehen und wurden auch als solche benutzt.
Andererseits, je ausgefallenere und brutalere Waffen man einsetzt desto sicherer konnte man sich sein, dass der Gegner noch brutalere Waffen und Mittel einsetzen wird um den Feind regelrecht abzuschlachten.
Im zweiten Weltkrieg wird es wohl besonders in Häuserkämpfen und in Nahkämpfen und Nachtkämpfen zum Winsatz von Nahkampfwaffen gekommen sein. Dann hieß es auch mal "Spaten frei!" da ,wie oben schon erwähnt, der Spaten imme rnoch die effetivste Nahkampfwaffe war ob angeschliffen oder nicht.
Gruss

Edit: Hier eine Buchempfehlung http://www.amazon.de/Deutsche-Nahka...=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1216501701&sr=8-1
selber hab ichs noch nicht gelesen steht aber auf meinem Merkzettel
 
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Also vor 10 Jahren gab es in Munster ( oder Faßberg?) in der Heide noch eine Klappspatenzielwurfanlage. Ich musste auch erst lachen, aber die war Realität.
 
Ich habe vor einiger Zeit "Im Westen nichts neues" von Erich Maria Remarque gelesen und die neuere Filmfassung gesehen. In beiden spielt der Nahkampf eine wichtige Rolle innerhalb des Grabenkriegs. Meine Frage bezieht sich auf die verwendeten Waffen. Das Bajonett soll nämlich (laut Remarque) ziemlich unbeliebt gewesen sein, da es sich nicht selten im Brustkorb des Gegners verfing. Daher wird meist der (z.T. angespitzte Klappspaten) als Waffe verwendet, wobei der Spaten ähnlich wie eine Streitaxt eingesetzt wurde. Auch in späterer Zeit scheint der Spaten die populärste Nahkampfwaffe gewesen zu sein. ?

Ich würde das anders sagen.
Ein Film ist eben ein Film und ein Roman nur ein Roman.

Stell dir nur mal vor, du bist ein Soldat und 10 cm vor dir ist einer, der dich töten will.
Was würdest du da tun?
Du nimmst etwas, wenn du noch die Zeit dazu hast, um dich zu wehren.
Da ist es doch egal, ob ein Spaten oder Seitengewehr(Bajonet) Hauptsache tot.
Das ist nun mal so. Nur wer es selbst erlebt hat, kann darüber berichten, was man nimmt. Und die wenigsten können das.
Das ist eine blöde Diskusion.
 
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Ich würde das anders sagen.
Ein Film ist eben ein Film und ein Roman nur ein Roman.
[...]
Das ist nun mal so. Nur wer es selbst erlebt hat, kann darüber berichten, was man nimmt. Und die wenigsten können das.
Im Fall Remarque ist der Autor des Romans aber eben auch Teilnehmer des Weltkriegs. Insofern dürfte die Bewertung authentisch sein.
 
Nagelgespickte Keulen scheinen an der Isonzo-Front (Italien) gängig gewesen zu sein. Bestimmt finde ich auch Bilder, aber später (Uhrzeit). Der Feldspaten wurde auch in der NVA (DDR-Armee) als Nahkampfwaffe propagiert.
 
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Außerdem wussten die Soldaten um die engen Verhältnisse in den Schützengräben und konnten sich entsprechend vorbereiten. Deshalb gibt es ja so viele verschiedene Nahkampfwaffen, die in vielen Fällen von den Soldaten selbst entworfen wurden. Ich persönlich halte "Im Westen nichts neues" für recht authentisch, auch wenn Remarque den Großteil des Krieges im Lazarett verbracht hat, hatte er dennoch die Möglichkeit mit anderen zu sprechen.
Das der Spaten dem eher unhandlichen Bajonett häufig vorgezogen wurde ist in vielen Romanen und Berichten über den Krieg zu lesen.
 
In späteren Konflikten (v.a. Südostasien) war die Machete als Nahkampfwaffe recht beliebt. Von der US-Army gibt es auch Berichte, dass sie den Klappspaten als Nahkampfwaffe verwendet haben.

Ich denke aber auch, dass eine Vielzahl von einfachen Waffen improvisiert wurden, da ich ebenfalls das Bajonett auf dem langen Gewehr 98 total hinderlich finde. Das sieht man schon daran, dass mit der Zeit improvisierte Maschinenpistolen eingeführt wurden, wie z.B. die 08 mit Schneckenmagazin und Schulterstütze (ich weiß, dass das im eigentlichen Sinn keine Nahkampfwaffe ist). Schanzwerkzeug v.a. Äxte hört sich wahrscheinlich an.
 
Nagelgespickte Keulen scheinen an der Isonzo-Front (Italien) gängig gewesen zu sein.

Ja hab hier mal ein solches Foto


Hab mal eine Doku zum Thema Stalingrad gesehen und dort berichtete der Veteran das er Nahkampf seinen Gegner in die Kehle beißen musste. Also das war schon heftig und solche Aussagen unterstreichen noch einmal die Sinnlosigkeit des Krieges das nur am Rande.
 

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Das Bajonett ist auch heute noch beliebt. Der letzte Bajonettangriff fand laut englischer Wikipedia vor ein paar Jahren durch ein Highlanderregiment auf schiitische Rebellen im Irak statt. Klappspatenausbildung gab es auch bei der BW zu meiner Zeit noch.
 
Kann mir das auch schlecht vorstellen (das es vorgekommen ist, steht mit Sicherheit fest) zumal ein Bajonett die Vibrationen des Laufs beim Feuern unterstützt und die Waffe so ungenauer wird.
 
Kann mir das auch schlecht vorstellen (das es vorgekommen ist, steht mit Sicherheit fest) zumal ein Bajonett die Vibrationen des Laufs beim Feuern unterstützt und die Waffe so ungenauer wird.

Ja, Highlander halt, immerhin den Claymore gegen das Bajonett getauscht, hätten sie das 200 Jahre eher bei Culloden getan.
 
Im Häuserkampf ist es eh kaum relevant ob die Waffe ungenauer wird. Wer auf 'Frieden' schaltet (BW'ler wissen was ich meine) und gut zielt wird auch treffen, da sich die Ungenauigkeit nur auf ein paar hundert Meter auswirkt. Außerdem ist ein Bajonett im Straßenkampf durchaus zu gebrauchen. In Situationen auf engstem Raum kann ein schneller Stich effektiver als ein Schuss. Die Bundeswehr hat ja in neuerer Zeit angefangen Bajonette aus NVA-Beständen auszugeben, also muss diese Waffe auch in jüngster Zeit noch einen Zweck erfüllen.
 
Tja, nur blöd, dass die Dinger nicht aufs G36 passen...

Bis auf sehr wenige Einheiten wird die Masse der Soldaten auch nicht mehr am Bajonett ausgebildet.
 
Stimmt teilweise.
Es wurden ohne Unterscheidung AK47 und AK74-Bajonette ausgegeben, wobei bei ersterem der Führungsring nicht passt.
Und die Dinger werden tatsächlich fast ausschließlich an infanteristische Kräfte ausgegeben (Jg, FschJg, GebJg und teilweise auch PzGr).
 
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