Norwegen - die letzten Imperialisten?

Ich weiß wo Jan Mayen liegt.
Das meinte ich ja.
Vollkommen unbedeutend.

so unbedeutend auch nicht, jedenfalls nicht damals. da es noch keinewettersatelliten gab, war man auf solche abgelegenen inseln angewiesen, um verlässliche vorhersagen zu bekommen (v.a. dann, wenn man keine wetterdaten aus dem raum des westlichen und nördlichen atlantiks mehr bekam).

wenn mich meine erinnerung nicht täuscht, gabs zumindest versuche der deutschen in grönland wetterstationen zu betreiben, warum also nicht auch auf jan mayen?
 
so unbedeutend auch nicht, jedenfalls nicht damals. da es noch keinewettersatelliten gab, war man auf solche abgelegenen inseln angewiesen, um verlässliche vorhersagen zu bekommen (v.a. dann, wenn man keine wetterdaten aus dem raum des westlichen und nördlichen atlantiks mehr bekam).

wenn mich meine erinnerung nicht täuscht, gabs zumindest versuche der deutschen in grönland wetterstationen zu betreiben, warum also nicht auch auf jan mayen?
Auf Spitzbergen gab es auch eine deutsche Wetterstation.
 
Ich finde interessant, dass in der Diskussion (soweit ich es gesehen habe) Jämtland und Härjedalen (auf Norwegisch Jemtland und Herjedalen) nicht genannt wurden. Diese früher norwegischen Landesteile kamen nach dem Frieden von Brömsebro 1645 von Dänemark-Norwegen an Schweden. Etwas später mit dem Frieden von Roskilde 1658 kam dann auch Bohuslän (zusammen mit dem bis dato dänischen Skåne) zu Schweden. Ich hab das Gefühl der "Verlust" von Jämtland wird in norwegischen Zusammenhängen kaum diskutiert (anders als Skåne, das immer wieder mal als Thema in dänischen Zeitungen auftaucht).

Zur Ausgangfrage: Ich halte Norwegen nicht für imperialistisch. Das Land verfolgt natürlich seine wirtschaftlichen und politischen Interessen (wie andere Länder auch). Aber imperialistisch würde ich das noch nicht nennen. Norwegen versucht sich außenpolitisch eher als Konfliktlöser zu profilieren.
 

Du sprichst hierbei in der Gegenwartsform, mir ging es seinerzeit um den historischen Rahmen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zudem hatte ich die Themenüberschrift etwas überspitzt gewählt. Trotz aller ausgetauschten Argumente ist nach wie vor allerdings festzustellen, daß Norwegen sich damals Gebiete "einverleibte" (unabhängig von der Art und Weise oder ob andere Staaten auch daran interessiert wären), was bei anderen Staaten (z.B. Dänemark oder Schweden) eben nicht festzustellen ist. :)
 
Hi Tekker
Mit Blick auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hast Du natürlich recht. Das habe ich überlesen. Ich würde dann auch gleich an den Svalbardvertrag und an die norwegischen Ansprüche in der Antarktis denken. Wobei ich das noch nicht imperialistisch nennen würde.

Ich fand es ansonsten interessant, dass in diesem Zusammenhang zwar gerne auf Island, Grönland und die Färöer, nicht aber auf Jämtland und Härjedalen eingegangen wird. Denn außerhalb des von Dir genannten Zeitrahmens hat Norwegen ja schon einige Gebietsverluste (zum Beispiel an Schweden) hinnehmen müssen.

Etwas am Rande: Es gab in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine lebhafte Debatte zwischen Finnland und Schweden über die Zugehörigkeit der Åland-Inseln. Wäre zugunsten Schwedens entschieden worden, hätte Schweden sich also auch ein größeres Gebiet einverleiben können. Auch in dem Fall würde es mir schwer fallen, von Imperialismus zu sprechen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Norwegen war nie imperialistisch. Mit ganzem Respekt fur diese sympatische Leute (ich war letzte 2 Monate dort) - genau die Karte Norwegens zeugt uns, dass die Norwegen niemals ein Macht waren. Sie besiedeln den armsten Teil Skandinaviens : Gebirge, Felsen und Fjorde. Areal der Getreideflache ist so klein, dass sie auch heute ca. 80% Lebensmittel importieren mussen. Die ganze Wirtschaft ist nur von Ol und Gas (seit 1960en) angetreibt.

Pozdrowienia dla Norwegii :winke:
 
Das die Norweger Imperialisten wären, ist doch etwas absurd. Allerdings, sie haben es schlau angestellt.
 
Norwegen war und ist nicht besser oder schlechter als andere Länder. Es war doch Gang und Gebe, unbekannte fremde Küsten (Antarktis) zu beanspruchen wie zu Kolumbus seligen Zeiten. Der Streit um die künftige Nutzungsrechte für das (künftig wohl im Sommer eisfreie) Arktisbecken ist schon jetzt in vollem Gang.
 
Norwegen war und ist nicht besser oder schlechter als andere Länder.

Es ist doch schon ein qualitativer Unterschied, ob man versucht, die halbe Welt zu kolonisieren oder sich fuer das interessiert, was mehr oder weniger vor der eigenen Haustuere liegt.

Die Ausgangsfrage war, ob Norwegen imperialistisch sei - das kann man wohl klar negieren.

Die Gebietsansprueche in der Arktis kann man kaum als imperialistisch werten.

Gruss, muheijo
 
Der Streit um die künftige Nutzungsrechte für das (künftig wohl im Sommer eisfreie) Arktisbecken ist schon jetzt in vollem Gang.

Die Gebietsansprueche in der Arktis kann man kaum als imperialistisch werten.

Gruss, muheijo

mMn kann man Norwegen wirklich nicht als imperialistisch bezeichnen, höchstens vielleicht als "kolonialistisch". Allerdings ist es ja so, dass fast jedes Gebiet einem Land gehört. Und wem soll den Spitzbergen gehören? Es liegt doch schon relativ nahe an Norwegen, und es gibt, soweit ich weiß, auch keine Unahängigkeitsbewegung dort.
Denn dann müsste man Russland ja eigentlich auch als imperialistisch bezeichnen wegen Nowaja Semlja oder dem Franz-Josef-Land.

Wie aber in den Zitaten schon gesagt, geht das Rennen um den (die?) Pol(e) ja schon los, dort scheint es ja beträchtliche Mengen Erdöl zu geben.
 
Und wem soll den Spitzbergen gehören? Es liegt doch schon relativ nahe an Norwegen

Heute Morgen bin ich zufällig über eine kleine Randnotiz bei Wikipedia gestolpert, die dieses Argument der territorialen Nähe vielleicht etwas relativiert:
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts trug der Norweger Otto Sverdrup wesentlich zur Erforschung der [Königin-Elisabeth-] Inseln, vor allem der nach ihm benannten Inselgruppe, bei. Sverdrup nahm die von ihm erkundeten Ländereien für Norwegen in Besitz, das seinen Hoheitsanspruch auf die Sverdrup-Inseln erst 1930 zu Gunsten Kanadas aufgab.
:schau:
 
Von Imperialismus kann nicht die Rede sein.Bei der ganzen Sache handelte es sich nämlich nicht um ein Hinausgreifen über den eigenen Bereich hinaus.
Spitzbergen einschließlich der Bäreninsel, Jan Mayen und Grrönland waren originäres Territorium des frühmittelalterlichen Königreichs Norwegen. Die Grönländer ,d.h. die grönländischen Wikinger, die ja vor den Inuit Südgrönland besiedelt hatten, werden im völkerrechtlichen Sinne als eigenständiges Staatsvolk angesehen, daß sich freiwillig dem norwegischen König unterstellt hatte.Die genannten Inseln waren von norwegischen Wikingern "entdeckt" und besiedelt.
Zwischen Norwegen und Dänemark bestand eine Personalunion mit der völkerechtlichen Folge, daß bei Auflösung dieser Personalunion die einzelnen Gebiete wieder an das jeweilige Königreich zurück fielen.
 
Die Grönländer ,d.h. die grönländischen Wikinger, die ja vor den Inuit Südgrönland besiedelt hatten, werden im völkerrechtlichen Sinne als eigenständiges Staatsvolk angesehen, daß sich freiwillig dem norwegischen König unterstellt hatte. Die genannten Inseln waren von norwegischen Wikingern "entdeckt" und besiedelt.
Zwischen Norwegen und Dänemark bestand eine Personalunion mit der völkerechtlichen Folge, daß bei Auflösung dieser Personalunion die einzelnen Gebiete wieder an das jeweilige Königreich zurück fielen.
Na ja, also Christian III. hatte Norwegen annektiert und zu dänischem Staatsgebiet erklärt.
Damit wurde auch Island dänisch, obgleich es nur durch den gamli sattmáli (den alten Vertrag) von 1262 mit Norwegen verbunden war. Als Norwegen 1818 zu Schweden kam, blieb Island bei Dänemark (und auch die Färöer), auch als Norwegen sich 1905 von Schweden löste. Grönland geriet erst 1921 in den Blickpunkt, indem Dänemark die Hoheit beanspruchte. Norwegen konnterte 1931 mit der Besetzung Grönlands. 1933 erklärte der Internationale Gerichtshof die Besetzung für Rechtswidrig. Dänemark behielt Grönland.
Also nix mit "zurückfallen".
 
ja,das war die faktische Lage, aber zwischen Realität und völkerrechtlicher Fiktion der Realität bestehen z.T.erhebliche Unterschiede.
De facto war Norwegen und seine exterritorialen Gebiete natürlich damals ´schlicht ein Teil von Dänemark , de jure allerdings ein selbständiges Königreich und nur in Personalunion über das Königshaus mit Dänemark verbunden.Und de jure hätten bei Auflösung dieser Personalunion auch die einzelnen Gebiete wieder an Norwegen zurückfallen müssen.Mit diesem Ansatz wurde der Anspruch auf Grönland zumindest begründet. Der IGH verwarf diese Anspruchsgrundlage nicht vom Grundsatz her ,sondern löste diese Frage m.W.. dahingehend auf,daß die Kontinuität der Zugehörigkeit durch den Übergang Norwegens an Schweden ohne diese Gebiete unterbrochen worden und daher Dänemark letzter Eigentümer der Gebiete sei..
 
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