Obsidianschwerter (Macuahuitl) vs. Rüstungen

Steinzeitliche Waffen werden von bronzezeitlichen Waffen geschlagen.
Bronzezeitliche Fußsoldaten werden von bronzezeitlichen Wagen geschlagen.
Bronzezeitliche Waffen werden von eisenzeitlichen Waffen geschlagen.
Reiterei schlägt Heer.
Fernwaffen schlagen Nahwaffen.
Reiterei schlägt Fernwaffen.
Feuerwaffen schlagen andere Ferwaffen.

Die Spanier mit Reitern, hundert Jahren Entwicklung der Feuerwaffen und über 1000 Jahren Erfahrung in der Eisenverarbeitung standen einem Volk mit einer steinzeitlichen Waffentechnik gegenüber.

Das ist mir etwas zu pauschal. Reiterei schlägt Heer ? Die mit Langspiessen und Hellebarden ausgerüsteten Reisläufer und Landsknechte waren der Untergang der Ritterheere, d.h. der gepanzerten Reiterei. Reiterei schlägt Fernwaffen ? Die französischen Ritter unterlagen den englischen Bogenschützen.
 
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Es hat immer wieder Militärs gegeben, die wegen solcher Glaubenssätze ihre Männer in die Katastrophe geführt haben. Der Glaube, dass es die Technik ist, die siegt, scheint dennoch leider nicht ausrottbar.

Ich werde mal ein paar Zahlen nachschlagen.
 
Damit verfällst du mE in das entgegengesetzte Extrem: Die waffentechnische Überlegenheit der Spanier war immens, nicht nur durch Feuerwaffen (neben Handfeuerwaffen sind hier auch Kanonen zu nennen), sondern auch durch das Pferd, und natürlich eiserne Waffen und Rüstungen. Dass einen eine Rüstung nicht hunderprozentig schützt ist kein Widerpsruch dazu, dass sie einen sehr großen Vorteil darstellt.

Ich hatte hier schon etwas zu dieser Überlegenheit geschrieben, auch wenn es mir da um die Auseinandersetzung im freien Feld ging. In bebautem Gebiet wie Tenochtitlan sah das natürlich nicht ganz so günstig aus. Die Vorteile, die geschlossener Truppenkörper, Reiter und weitreichende Waffen bieten, relativieren sich da sehr stark.

http://www.geschichtsforum.de/f14/die-zivilisation-des-aztekenreichs-44164/index2.html



Die Mapuche hatten die Gelegenheit, Techniken der Spanier zu übernehmen, insbesondere Pferd und Reitkunst. Die Möglichkeit hatten, realistisch betrachtet, weder Inkas noch Azteken, bevor ihre Reiche in Trümmer lagen.

Für das Aztekenreich könnte die waffentechnische Überlegenheit tatsächlich eine ausschlaggebende Rolle gespielt haben - auch wenn mich das nicht restlos überzeugt. Ich sehe da eher machtpolitische Probleme. Daselbe gilt m.E. für die Inkas.

Was die Araucos betrifft: Zwar hatten die Mapuche anerkanntenmassen ihren Rückstand im Eilzugstempo aufgeholt. Aber dass sie in rund 20 Jahren gelernt haben sollen, zu reiten oder sogar Eisen zu gewinnen und zu verarbeiten, halte ich doch für höchst unwahrscheinlich (auch wenn einer ihrer militärischen Anführer in spanische Gefangenschaft geriet, als Stallmeister bei Valdivia arbeitete und mit einem Pferd geflohen war). Die Chronologie ist dafür, so meine ich, denn doch zu kurz:
1532 erreichte Pizarro Peru, 1533 war das Inkareich erobert, 1536 erreichte Almagros Expedition Chile, 1540 / 1541 gelangte eine zweite Expedition unter Valdivia nach Chile, 1546 geriet Lautaro in Gefangenschaft und bereits 1553 zerstörten die Mapuches Tupacel und eroberten 1554 Concepcion ! Mehr als 20 Jahren hatten die Mapuches also bestimmt nicht, um sich auf die Spanier einzustellen. Und das ist denn doch etwas knapp, wenn man berücksichtigt, dass ihr Zivilisationslevel deutlich unter dem der amerikanischen Hochkulturen lag.
 
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Reiterei als eigene Waffengattung mit entsprechendem Einsatz hats bei Cortez sicher nicht gegeben, bei Otumba hat die Reiterei ja auch nicht die aztekische Armee geworfen sondern den Häuptling getötet worauf die Azteken zum großen Glück der Spanier den Kampf abgebrochen haben.
Und Feuerwaffen um 1500 waren schwer und unhandlich und für den Befestigungskrieg gedacht, wo die Schützen reichlich Zeit gehabt haben die Dinger zu laden, ganz abgesehen davon dass das Pulver damals noch so schlecht gewesen ist dass nach wenigen Schüssen gereinigt werden musste. Ein guter Bogenschütze hat dutzende Pfeile verschießen können bis die Hakenbüchse wieder eindatzbereit gewesen ist.
Mehr als 150 Jahre später, bei der 2ten Belagerung Wiens, wo Waffentechnik und Pulverqualität schon sehr viel weiter entwickelt gewesen sind haben noch einige Janitscharen- Ortas den Bogen der Muskete vorgezogen und das als bestens ausgebildete
Profis.
Feuerwaffen haben vor allem den Vorteil gehabt dass die Ausbildung viel weniger Zeit erfordert hat.
 
Was immer wieder unterschätzt wird ist die Phsyologische Wirkung. Sowohl der Reiter, weil in Südamerika erst durch die Spanier aufgetaucht als auch der Feuerwaffen. Und dann die Panzerung, das sollte einiges ausgemacht haben.
 
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