Ochsenreiten

Wo wären "Rindviecher" "gangfaul"?
Vielleicht projizierst du nur menschliche Eigenschaften auf die "Rindviecher"? Aus der Sichtweise eines Rindvieches macht ihr Verhalten voll und ganz Sinn. Warum muß man über die Wiese rennen wenn es auch langsamer geht?

Also bei meine Eltern auf dem Bauernhof haben wir sowohl Pferde alsauch Rinder (worunter auch Ochsen) und die Rinder sieht man nie aus eigener entscheidung traben oder galoppieren, Pferde schon. Nur haben wir auch Esel, aber die verhalten sich auch wie die Ochsen, die fangen nicht ohne Grund an zu traben oder galoppieren, trotzdem sind Esel hervorragende Lasttiere.

Und wenn man wilde Eselarten mit wilde Rinderarten vergleicht, legen manche Rinderarten in der freien Natur viel größere strecken ab (z.B. Bizons) wie die Esel.
 
Sorry, aber ich durfte in den Schulferien früher häufiger Kühehüten und das hiess stundenlang rumsitzen, weil sie sich selbst beim Grasen recht "gemütlich" bewegten ... Trantüten sind schnell dagegen ...
Da ich auf dem Land wohne kann ich des öfteren beobachten wie Rindviecher, ohne für mich ersichtlichen Grund, über die Wiese rennen. Natürlich kein Vergleich mit Pferden.
 
Da ich auf dem Land wohne kann ich des öfteren beobachten wie Rindviecher, ohne für mich ersichtlichen Grund, über die Wiese rennen. Natürlich kein Vergleich mit Pferden.
Klar, wenn dich als Rindvieh eine Brumme stechen oder piesaken würde, tätst du auch laufen, das zählt nicht ... :winke::)
 
Da denkst du richtig.
Ich wollte doch damit nur sagen, das die als Reittier völlig ungeeignet sind im Gegensatz zum Pferd.
Wenn es hochkommt, legen die sich einfach hin.

Un wie war das mit den Zugochsen da ? Wenn die auch nur lagen, puh war ein Weiterkommen schwierig.
Wäre doch meine Herde auch so sanft und ruhig :pfeif:
Lach, als Reitochse wurde hier und da auch der Gemeindebulle bezeichnet. :winke:
 
Zugochsen sind auch langsamer als Pfergespanne, kommen einfach nicht auf Geschwindigkeit. Dafür sind stärker und genügsamer als Pferde. (Meiner Erfahrung nach bringt Rinder nur sexuelles Verlangen und totale Panik zu einer höheren Geschwindigkeiten. Ersteres ist bei Ochsen bekanntlich ausgeschlossen.)
Das Reiten von Rindern im weitesten Sinne ist in anderen Teilen der Welt durchaus üblich, gilt eher für Yaks und Wasserbüffel. Besonders merkwürdig: Auf Amazonas-Insel Marajo hat die brasillianische Polizei eine Büffelstaffel. Die Polizisten reiten tatsächlich auf Wasserbüffeln!

Bei den Ochsenreitern der Schutztruppe in Namibia handelt es sich nicht um eine deutsche Tradition sondern um eine afrikanische. Auf dem Foto sieht man langhornige Rinder, alles andere als deutsch. Ich würde sagen es handelt sich um eine Zebu-Kreuzung oder Zebus mit nicht ausgeprägten Buckel. Die deutsche Schutztruppe war für exotische Reittiere z.B. Dromedare durchaus offen.
Tatsächlich hat das Reiten von Ochsen in Südafrika eine lange Tradition. Siehe hierzu diesen englisch-sprachgen Link über das Ochsenreiten in Südafrika. Demnach ritten die südafrikanischen Ureinwohner Ochsen, da dort ebenfalls ansässige Zebras mit den von ihnen übertragenden Krankheiten Pferde- und Eselhaltung quasi unmöglich machten. Dem widerspricht allerdings das zähe Überleben von verwilderten Pferden in Namibia. Die Wildferde haben allerdings deutsche Wurzeln. Klar ist nur, in südlichen Afrika gab vor Ankunft der Europäer keine Pferde, was die Nutzung des Ochsen als Reittier erklärt.
Die als begeisterte Ochsenreiter erwähnte Bevölkerungsgruppe der Khoikhoi, auch unter der politisch unkorrekten Bezeichnung "Hottentotten" bekannt, lebt sowohl in Südafrika als auch in Namibia, also auch Deutsch Süd-West!
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Wörter Bulle und Baal sind miteinander etymologisch verwandt.

Nur weil zwei Worte aus denselben Konsonanten bestehen, sind sie noch lange nicht etymologisch verwandt. Im Prinzip sprich allzugroße Ähnlichkeit sogar gegen Verwandtschaft, da die Ähnlichkeit ja implizieren würde, dass die Phone nach der Trennung der Sprachen dieselbe Lautentwicklung durchgemacht hätten.

Viel mehr ist Bulle mit dem griechischen Wort phallus verwandt, es hat etwas mit schwellen zu tun, der Phallus ist eben ein Schwellkörper und der Bulle hat ein ganz besonders auffälliges Gehänge.
 
Naja,als Zugtiere waren Ochsen zumindest bis zu Beginn des 20.Jahrhunderts selbst in Europa gebräuchlich und außerhalb Europas sogar nicht nur auf Kurzstrecken.
Sowohl die Burentrecks in Südafrika als auch die Siedlertrecks in den Westen der USA bedienten sich in großem Umfang der Ochsen als Zugtiere.
Insofern kann von "gangfaul" und der Angewohnheit,sich einfach hinzulegen nicht die Rede sein.
Und unter diesen Umständen wäre es auch logisch ,Ochsen als Reittiere zu gebrauchen.
 
Nur weil zwei Worte aus denselben Konsonanten bestehen, sind sie noch lange nicht etymologisch verwandt. Im Prinzip sprich allzugroße Ähnlichkeit sogar gegen Verwandtschaft, da die Ähnlichkeit ja implizieren würde, dass die Phone nach der Trennung der Sprachen dieselbe Lautentwicklung durchgemacht hätten.

Viel mehr ist Bulle mit dem griechischen Wort phallus verwandt, es hat etwas mit schwellen zu tun, der Phallus ist eben ein Schwellkörper und der Bulle hat ein ganz besonders auffälliges Gehänge.

Ich zitiere aus folgendem Link (fettdruck von mir nachgefügt): "Gewitterwolken werden als Adad's Kälber bezeichnet. Der Donner wird als Baal's Stimme interpretiert. Baal-Haddad wird manchmal auf einem Bullen stehend abgebildet wobei er Blitze von sich schleudert."

Der Bulle ist also das Symbol des Baal. Auch in die selbe Kerbe geht das goldene Kalb der Bibel, das den damaligen Baal-Kult symbolisiert.
Siehe z.B. Stuttgarter Oratorienchor e.V. - Die Sünde Jerobeams

Die ebenfalls vorhandene Verwandschaft mit dem Wort phallus ist richtig.
 
Es ist das Attribut des Hadad, nicht des Ba'al, welches mit dem Stier versehen ist. Es ist nämlich immer nur Ba'al Hadad, der mit dem Stier dargestellt wird. Und noch mal: Etymologie heißt nicht, dass man scheinbar ähnliche Wörter identifiziert und behauptet, sie seien miteinander verwandt.
 
Nachtrag:
Bei den Reitochsen der Schutztruppe handelt es sich nicht um Zebus, also die bekannten Buckelrinder. Bei Zebus handelt es sich um ursprünglich indische Rinder. Wegen ihrer guten Anpassung an tropisches Klima wurden sie von Europäern im Zuge des Kolonialismus weiter verbreitet, u.a. Südamerika.
Bei den langhornigen, buckellosen Ochsen handelt es sich hingegen um eine uralte afrikanische Züchtung, ähnlich dem Watussi-Rind.

Zu anatomischen Unterschieden wollte ich eigentlich nichts mehr schreiben. Wer sich für die Eignung beider Tiere als Zugtiere interessiert, sollte mal über Joch und Kummet informieren.
Erwähnenswert ist noch der deutliche Prestige-Untrschiede. In Deutshland unterschied man im 20. Jahrhundert noch die Pferdebauern und Kuhbauern. Sie unterschieden sich durch ihren Wohlstand. Erste spannten kaltblütige Pferde, zweite Ochsen oder sogar Kühe an. Ein Pferdebauer, der etwas auf sich hielt, hatte natürlich noch separat einen Warmblüttler für die Kutsche oder zum Ausreiten, als andere wäre ja nicht standesgemäß.
Die Frage, die sich mir dann stellt, warum sich die deutsche Schutztruppler dazu herablassen auf Ochsen zu reiten, wohlbemerkt nach Art der "Hottentotten".
 
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